Auplog, 4. Boron 15
Von Vilnheim aus haben wir einen kurzen Abstecher, mit dem Schiff, nach Thorwal gemacht. Wir haben uns dort mit Hetman Tronde getroffen um ihm einen kleinen Zwischenbericht zu geben. Er war positiv beeindruckt von dem was wir bereits erreicht hatten. Besonders wichtig war das Datum der geplanten Invasion der Orks, auch wenn wir es nur aus einer Vision hatten. Leider hatte er für uns keine neuen Informationen.
Von Thorwal aus ging es dann, schon wieder, mit dem Schiff zurück nach Vilnheim. Ich kann die Dinger immer noch nicht leiden. Von dort waren dann wieder über den Wildnispfad nach Auplog gereist. Natürlich war unsere selbstgebaute Brücke verschwunden und wir mussten wieder improvisieren. Und natürlich begegneten wir wieder einmal ein paar Orks. Aber nach unseren Erfahrungen mit menschlichen Gegnern, konnten wir diesen Wesen einfach nicht mehr den gleichen Respekt entgegen bringen wie zuvor. Heute schlafen wir wieder einmal ‚bei Hjargard’. Es scheint sich also alles zu wiederholen.
Vilnheim, 6. Boron 15
Der Sommer ist jedenfalls vorbei. Seit einigen Tagen ist die ganze Pflanzenwelt dabei sich in ihrem prächtigsten Farbenkleid zu präsentieren. Wenn man sich die Zeit nimmt einmal die Natur zu genießen, dann ist es hier echt wunderschön. Aber man merkt den Herbst nicht nur an den Farben, es ist auch merklich kühler geworden.
Felsteyn, 8. Boron 15
Wir haben heute im ‚Erz und Steyn’ von zunehmenden Überfällen auf dem Weg durch die Hjaldorberge gehört. Hoffentlich wird das nicht allzu schlimm. Wir wollen doch da durch. Noch vor Eliane Windbeks Tür hatten wir beschlossen unseren Plan zu ändern. Über Clanegh nach Vidsand soll es jetzt gehen. Dort warten ja gleich zwei weitere Informanten. Nach Ottarje zu diesem Hjore kommen wir bestimmt noch. Also übernachten wir heute in ‚Hjaldors Ruh’ und machen uns morgen auf in die Berge.
Felsteyn - Orkanger, 9. Boron 15
Kurz hinter Felsteyn haben wir die Leiche eines Wanderers beerdigt. Für Minna war das besonders schlimm, aber ich glaube wir alle fühlten uns an das Grab ihres Vaters erinnert. Der arme Kerl hatte nichts mehr von Wert bei sich. Er ist bestimmt diesen Räubern zum Opfer gefallen. Das einzige was wir bei ihm fanden war ein Dokument über das Einhorn. Eren steckte das sofort ein.
Wenig später fanden wir dann die besagten Räuber, oder, na ja, soll ich sagen, sie fanden uns! Fünf Wegelagerer versuchten doch tatsächlich uns auszurauben. Ich glaube die haben total unterschätzt wen sie da überfallen. Einer hatte zwar eine Armbrust auf uns gerichtet, doch noch ehe er auf die Idee kommen konnte abzudrücken, ragten zwei Pfeile in seinem fallenden Körper. Der Rest der Bande versuchte zu fliehen, doch entkommen ist uns keiner. Allerdings versuchten dann tatsächlich noch sechs Orks das gleiche, natürlich mit demselben Erfolg. Was für ein Tag!
Felsteyn - Orkanger, 10. Boron 15
Immer höher kamen wir in die Berge. Eren hatte uns plötzlich angehalten. Er meinte er hätte stimmen gehört. Leise schlichen wir durchs Unterholz am Rande des Weges. Da waren sie. An einem kleinen Feuer saßen 12 Räuber. Das musste das Hauptlager der Bande sein. Wir sahen uns kurz an, machten uns bereit und rannten schreiend auf die Lichtung.
Erschrocken fielen einige der Räuber von dem Baumstamm auf dem sie saßen. Mit einem Überfall hatten sie wohl nicht gerechnet. Noch bevor sie organisiert angreifen konnten lag die Hälfte von ihnen tot auf dem nassen Waldboden. Danach wurde der Kampf erbittert, doch wir konnten alle zwölf Räuber erledigen. Auch wenn wir mehr als nur eine Schramme davontrugen.
Felsteyn - Orkanger, 11. Boron 15
Heute Mittag hat Eren den Eingang zu einer Höhle gefunden, doch da wir so schnell wie möglich aus diesen, mit Räubern verseuchten, Bergen wollten, zogen wir weiter. Kaum hatten wir diesen Eingang hinter uns gelassen stießen wir auf einen kleinen Trupp von Goblins. Aber die vier armseligen Gestalten versuchten nur davonzulaufen.
In einem Hohlweg war dann auf einmal alles still, sehr still. Wir konnten noch nicht einmal die Vögel hören. „Der perfekte Ort für einen Ü…“, dachte ich, als wir einen Ruf vernahmen:
„ÜBERFALL!“
Schon wieder waren wir in einen Hinterhalt der Räuberbande geraten. Diesmal waren sie zu sechst, aber auch das half ihnen nichts. Instinktiv hatten wir uns so weit voneinander entfernt bewegt wie das in dem engen Weg möglich war. Die beiden Schützen konnten nicht uns alle abdecken. Eren und Aryah ließen sich auf ihre Knie fallen und feuerten blitzschnell. Tanya wirbelte herum und feuerte in derselben Bewegung. Drei Wegelagerer fielen vor unsere Füße. Die anderen kamen dann in den Genuss eines riesigen Feuerballs aus Minnas Zauberstab. Zwei fielen verkohlt um. Der dritte versuchte noch wegzurennen, doch Thors Orknase stoppte in jäh. Ich kann nur hoffen dass der Weg nach Felsteyn nun wieder sicher ist. Vielleicht müssen wir uns auf dem Rückweg die Höhle noch mal näher ansehen.
Orkanger - Clanegh, 14. Boron 15
Vor zwei Tagen hatten wir in Orkanger einen kurzen Zwischenstopp eingelegt. Wir waren ja von unseren Zusammenstößen mit den Räuberbanden in den Hjaldorbergen voll bepackt mit Waffen. Eigentlich wollten wir die auch nicht weiter mit uns rumschleppen, doch leider mussten wir feststellen, dass es in Orkanger, diesem Kaff, weder einen Waffenhändler, noch einen Markt gibt. Deshalb schleppen wir das ganze Zeug jetzt die Hügel nach Clanegh hinunter.
Erstaunlicherweise sind wir auch hier noch einer Bande von Orks begegnet. Ich hätte nicht gedacht, dass die schon westlich der Hjaldorberge ihr Unwesen treiben. Jedenfalls kamen die von hinten. Während wir uns mit unseren vollen Rucksäcken abmühten, hatten uns die Orks locker eingeholt, ohne dass wir es merkten. Zu unserem Glück sind Orks nicht gerade für ihre Cleverness im Kampf bekannt. Ich kann jetzt nicht sagen, ob sie einfach nur dumm waren, oder ob es ihre Art war für einen Rondra gefälligen Kampf zu sorgen. Jedenfalls schrieen sie lauthals als sie uns überfielen.
Dank ihrer Warnung hatten wir noch Zeit unsere Waffen zu zücken und uns von unseren Rucksäcken zu befreien. So ging das deren Überfall gründlich schief und endete mit einem Gemetzel zu unseren Gunsten. Nur Minna und ich haben einige Kratzer abbekommen. Aber nichts davon ist schwerwiegend.
Clanegh, 15. Boron 15
Welch ein Gestank! Das war wahrhaft Atemberaubend! Wir hatten die Nacht an einem kleinen Bachlauf verbracht und Eren waren am Morgen seltsame Schleifspuren aufgefallen. Wir beschlossen sie genauer zu untersuchen und ihnen zu folgen. In einem kleinen Seitental wurde uns dann bewusst wir waren der Fährte eines Drachen gefolgt. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch nahmen wir allen Mut zusammen und gingen weiter. Kurze Zeit später konnten wir die Spur nicht nur sehen, sonder auf riechen. Es stank bestialisch. Hinter einem Felsvorsprung lag dann der Eingang zu seiner Höhle. Es roch so übel, dass Tanya sich übergeben musste und sich weigerte das stinkende Loch zu betreten. Das wurde uns zum Glück erspart. Der Drachen kroch langsam aus seiner Höhle. Ein riesiger Kopf schob sich aus dem dunklen Loch. Da wurde es uns klar. Ein Drache war das nicht! Nur ein stinkender Tatzelwurm. Enttäuscht und angewidert verließen wir den Ort des Gestankes und marschierten weiter nach Clanegh.
Das war aber noch lange nicht das Ende der Enttäuschungen. In Clanegh mussten wir erstmal feststellen, dass es auch hier keinen Waffenhändler gab. Nach einer längeren Diskussion beschlossen wir die geplünderten Waffen nicht einfach wegzuwerfen. Wir hörten allerdings von einem gewissen ‚Tuzaker’ in Liskor, der einen ausgezeichneten Laden führen soll.
Aber auch dass war noch nicht das Ende des verkorksten Tages. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen dass Yasma Thinmarsdotter, die wir hier eigentlich antreffen wollten, gar nicht mehr in Clanegh wohnt. Leider konnte uns auch keiner sagen wohin sie umgezogen ist. Wir werden jetzt wohl über Liskor nach Vidsand weiterziehen. Hoffentlich wohnt diese Ragna noch dort.
Vidsand, 19. Boron 15
Der ‚Tuzaker’ hatte in der Tat einen hervorragenden Laden. Er hat uns alles abgenommen was wir erbeutet hatten. Außerdem konnten wir unsere Ausrüstungen wieder auf den neuesten Stand bringen. Leider hatten wir auf ein Schiff nach Vidsand einen Tag warten müssen. Aber so eine kleine Ruhepause kann ja auch nicht schaden.
In der ‚zweiten Ottarjara’ in Vidsand konnten wir dann Ragna Firunsdotters Wohnort erfahren. Wir fanden sie in einem kleinen Häuschen direkt am Meer. Sie war eine sehr freundliche, junge Frau. Sie war gleich voll bei der Sache und sprudelte nur so vor Geschichten über den alten Hyggelik. Sie hat uns von einem gewissen ‚Gerbald’ aus Phexchaer erzählt, das ist jetzt schon der zweite von dort. Dann müssen wir da wohl noch hin, auch wenn es weit weg ist. Jurge Thorfinsson, ein Bekannter von ihr aus Skjal, wohnt da schon wesentlich näher.
Als wir gerade gehen wollten, da kam sie dann noch mit einem Kartenstück um die Ecke. Das hat sie uns tatsächlich geschenkt. Es passt zwar nicht an die restlichen dran, ist aber eindeutig von derselben Karte. Da hat sich der Abstecher in den Norden ja doch noch richtig gelohnt. Heute genießen wir auf jeden Fall die Ruhe in der ‚Windstille’.
Manrin, 23. Boron 15
Da wir alle keine große Lust hatten gleich wieder über die Hjaldorberge zurück ins Bodirtal zu wandern, hatten wir noch in Vidsand ein Schiff nach Tjanset bestiegen. Die ‚Golf von Prem’ brauchte ewig, doch fanden wir gleich einen Anschluss nach Overthorn. Ich wäre ja lieber zu Fuß gegangen, aber das ist ja leider unmöglich, wenn man eine Insel als Reiseziel hat.
Jedenfalls sind wir heute am späten Nachmittag auf der ‚Immertreu’ in Manrin angekommen. Im ‚Sturztrinker’ haben wir dann einen lustigen kleinen Kerl kennen gelernt.
„Hallo, ihr seid wohl Abenteurer?“, sagte er und nahm ungefragt an unserem Tisch platz. „Erwo von Gollbrink der Name, ich kenne eine Menge Leute!“ Er trat so forsch und frech auf, dass wir ihn sofort mochten. Er hatte schon länger keine Reise mehr unternommen, wie er sagte und so beschlossen wir, dass er uns einige Zeit begleiten würde. Ein paar Hände mehr können ja nie schaden. Morgen werden wir dann, endlich wieder, zu Fuß nach Brendhil zu diesem Tiomar Swafnildsson wandern.
Brendhil, 25. Boron 15
Piraten, überall Piraten! Die ganze Insel wimmelt nur so von Halsabschneidern, Meuterern und Halunken. Gestern Nacht waren wir fast über den Eingang zu der Piratenhöhle gestolpert. Wir fühlten uns richtig stark, wir waren ja zu siebt. Also zögerten wir auch nicht uns das Versteck näher anzusehen.
Wir wären da mit Sicherheit nicht so leicht wieder herausgekommen, wenn die Seeräuber sich ihrer nicht so Sicher gewesen wären. Es gab überhaupt keine Wachen oder andere Sicherheitsvorkehrungen. Na gut ein Pirat saß in der Eingangshalle vor einem Kessel Suppe. Er griff uns doch tatsächlich mit der großen Suppenkelle an. Aber eine Wache im eigentlichen Sinn war er nicht.
Auch die Wände des Versteckes scheinen sehr schalldicht gewesen zu sein. Niemand schien bemerkt zu haben dass wir die Zimmer erkundeten. Eins nach dem anderen nahmen wir uns vor. Die meisten Piraten konnten wir in ihren Kammern im Bett erwischen. Das dritte Zimmer werde ich nie vergessen. Wir konnten fast nicht kämpfen vor lachen. Wir haben dort tatsächlich zwei Piraten, beide männlich, nackt in einem Bett erwischt! „Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht!“ Die beiden waren so überrascht und peinlich berührt, dass sie nicht einmal versuchten sich zu wehren. Sie zogen einfach die Bettdecke bis zum Kinn hoch und stammelten um Gnade! „Oh Mann, also echt! Das sind doch keine Piraten!“
Wir haben dann doch noch welche gefunden. Thor konnte einen geheimen Zugang zu einem großen Saal öffnen. Dort saßen drei Halunken beim Essen. Die hatten sogar ihre Waffen bei sich. Scheinbar waren sie Teil der Elite der Bande. Sie haben sich nach Kräften gewehrt, unserer Überzahl waren sie aber trotzdem unterlegen. In dem Zimmer fanden wir in einer Schatztruhe fanden wir eine Seekarte und zwanzig Dukaten. Außerdem stand eine mächtige Statue von Swafnir an einer Wand. Als wir sie berührten fingen die Augen plötzlich an glühend rot zu leuchten. Dann ertönte plötzlich eine sonore Stimme:
„Wer mir opfert wird belohnt werden!“
Wir blickten uns erstmal ratlos an. Keiner wusste so recht was wir damit anfangen sollten. Rechts neben der Statue befand sich eine Tür und wir beschlossen die Räuberhöhle erstmal weiter zu erkunden. Der Gang hinter der Tür führte uns zu einer Aussichtsplattform, auf der wir einen Piraten wecken mussten. Echt, es ist mir ein absolutes Rätsel wie diese Taugenichts es geschafft haben auch nur ein Schiff zu kapern. Auf dem Rückweg entdeckte Thor eine, offensichtlich außer Kraft gesetzte, Falle. Vielleicht hatte die Statue damit etwas zu tun.
Allerdings wussten wir immer noch nicht was wir opfern könnten und zogen erstmal weiter. Im Norden der Behausung trafen wir noch einmal auf drei Piraten, aber Minna und Tanya konnten sie mit ihren Magiekünsten schnell außer Gefecht setzen. Das Ende der Höhle war offen zum Meer. Dort dümpelten zwei kleine Boote in der sanften Brandung. Wir machte sie los und ließen sie forttreiben. Was ein Glück! Wir haben glücklicherweise nicht versucht mit den Booten die Höhle zu verlassen. Kaum hatten sie den Höhleneingang passiert, gerieten sie in einen Gezeitenstrudel und verschwanden in den dunklen Tiefen der See.
Nach diesem Schreck beschlossen wir dann doch noch Swafnir ein Opfer zu bringen. Der gute Wille der Götter kann ja nie schaden. Wir standen direkt vor der Statue mit den glühenden Augen. Erwo, hatte ein Netz mit dabei und legte es in die Hand Swafnirs. Wir hatten uns kurz beraten und waren zu dem Schluss gekommen, dass Swafnir entweder ein Dreizack oder ein Netz, das sind ja seine göttlichen Waffen, milde stimmen könnte. Und siehe da, es schien zu klappen. Die Augen flammten erneut auf und wieder ertönte diese sonore Stimme:
„Nehmt den Gang zu meiner rechten und ihr werdet sicher reisen!“
Was sollte denn das? Da war überhaupt kein Gang. Erst als wir die Wand intensiv untersuchten fiel uns auf, dass da die umrisse einer Tür zu sehen waren. Leider ging sie nicht auf. Wieder einmal musste uns Minna zu Hilfe kommen. Nachdem wir über eine halbe Stunde verzweifelt versucht hatten die Tür zu öffnen, teleportierte uns Minna auf die andere Seite. Anscheinend hatte unser Opfer tatsächlich etwas genützt. Thor fand auch hier eine deaktivierte Falle. Wahrscheinlich, so schlossen wir, war immer eine der beiden aktiv und Swafnir war der ‚Hebel’. In dem geheimen Raum fanden wir den Goldschatz der Piraten. Zwar war der nicht besonders üppig, aber die wenigen Stücke machten einen wertvollen Eindruck. Wir fanden auch noch ein Alchemieset und ein Rezept für Hylailer Feuer, das Minna gerne an sich nahm. Zur Freude aller lag auf dem Boden der Truhe auch noch eine kleine Schatulle mit 100 blitzenden Dukaten.
Die Piraten haben also tatsächlich einiges erbeuten können. Wie sie das geschafft haben bleibt mir ein Rätsel. Jetzt ruhen wir uns erstmal ‚bei Grivo’ aus, bevor wir morgen bei Tiomar vorbeischauen werden.
Manrin, 27. Boron 15
Tiomar hatte leider nicht viel zu sagen. Er wäre zwar gerne bereit uns zu helfen, aber er meinte er bräuchte eine Empfehlung oder ähnliches von einer respektablen Person. Unglaublicherweise reichte ihm unser Schreiben vom Hetman nicht aus. Ich sag’s ja, alles Piraten auf dieser Insel. Er gab uns aber zu verstehen, dass ein gewisser Druide in Orvil so eine Person sein könnte. Also auf nach Orvil.
Immerhin konnten wir hier in Manrin das Plündergut aus der Piratenhöhle loswerden. Der nette Jäger in dessen Hütte wir auf dem Rückweg genächtigt hatten wollte uns ja noch vor den Piraten warnen. Er war schon richtig erstaunt, als wir ihm berichteten, dass es das Piratennest nicht mehr gab. Er meinte aber die Höhle wird wohl nicht lange leer bleiben. Damit wird er wohl Recht haben.
Guddasunden, 29. Boron 15
Eigentlich wollten wir hier doch gar nicht hin, aber gelohnt hat sich der Abstecher sehr. Im Hafen von Manrin hatten wir nach einem Schiff zum Festland gesucht, als Minna rief:
„Hey, ist das nicht…?“ und los rannte. Sie blieb vor einem Segler Namens ‚Hjallandsstolz’ stehen, „Das ist doch das Schiff von dieser Swafnild, oder?“
Noch ehe einer von uns etwas sagen konnte beugte sich ein feuerroter Frauenkopf über die Reling.
„Wollt ihr zu mir? Ich bin Swafnild Egilsdotter.“
Das war ja mal ein glücklicher Zufall. Während wir uns so unterhielten erzählte uns Swafnild von einer Karte die sie in Guddasunden hätte. Da wir ja eh aufs Festland wollten, gingen wir an Bord und heute sind wir im Hafen von Guddasunden. Tatsächlich hatte sie einen Teil der Karte, er passte genau unter den von Ragna aus Vidsand. Aber das war noch nicht alles. Sie hatte auch noch einen neuen Namen für uns: Beorn Hjallasson aus Angbodirtal. Wie immer weit weg, aber da kommen wir mit Sicherheit noch mal wieder vorbei.
Rovik, 30. Boron 15
Über Hjalsingor waren wir auf der ‚Prembutt’ und dann der ‚Windkind’ nach Rovik gelangt. Leider war Algrid Trondesdotter in Hjalsingor nicht zu Hause gewesen. Zu blöd, aber vielleicht kommen wir ja noch mal an die Westküste zurück. Hier in Rovik ist nichts los. Ein totales Kaff, die örtliche Herberge hat noch nicht einmal einen Namen und eine Taverne gab es auch nicht. Gut dass ich hier nicht leben muss. Von hier aus wollen wir morgen weiter nach Orvil. Wir werden aber endlich wieder zu Fuß gehen. Zum Glück konnte ich mich da durchsetzen. Fürs erste habe ich einfach genug von Schiffen.
Von Vilnheim aus haben wir einen kurzen Abstecher, mit dem Schiff, nach Thorwal gemacht. Wir haben uns dort mit Hetman Tronde getroffen um ihm einen kleinen Zwischenbericht zu geben. Er war positiv beeindruckt von dem was wir bereits erreicht hatten. Besonders wichtig war das Datum der geplanten Invasion der Orks, auch wenn wir es nur aus einer Vision hatten. Leider hatte er für uns keine neuen Informationen.
Von Thorwal aus ging es dann, schon wieder, mit dem Schiff zurück nach Vilnheim. Ich kann die Dinger immer noch nicht leiden. Von dort waren dann wieder über den Wildnispfad nach Auplog gereist. Natürlich war unsere selbstgebaute Brücke verschwunden und wir mussten wieder improvisieren. Und natürlich begegneten wir wieder einmal ein paar Orks. Aber nach unseren Erfahrungen mit menschlichen Gegnern, konnten wir diesen Wesen einfach nicht mehr den gleichen Respekt entgegen bringen wie zuvor. Heute schlafen wir wieder einmal ‚bei Hjargard’. Es scheint sich also alles zu wiederholen.
Vilnheim, 6. Boron 15
Der Sommer ist jedenfalls vorbei. Seit einigen Tagen ist die ganze Pflanzenwelt dabei sich in ihrem prächtigsten Farbenkleid zu präsentieren. Wenn man sich die Zeit nimmt einmal die Natur zu genießen, dann ist es hier echt wunderschön. Aber man merkt den Herbst nicht nur an den Farben, es ist auch merklich kühler geworden.
Felsteyn, 8. Boron 15
Wir haben heute im ‚Erz und Steyn’ von zunehmenden Überfällen auf dem Weg durch die Hjaldorberge gehört. Hoffentlich wird das nicht allzu schlimm. Wir wollen doch da durch. Noch vor Eliane Windbeks Tür hatten wir beschlossen unseren Plan zu ändern. Über Clanegh nach Vidsand soll es jetzt gehen. Dort warten ja gleich zwei weitere Informanten. Nach Ottarje zu diesem Hjore kommen wir bestimmt noch. Also übernachten wir heute in ‚Hjaldors Ruh’ und machen uns morgen auf in die Berge.
Felsteyn - Orkanger, 9. Boron 15
Kurz hinter Felsteyn haben wir die Leiche eines Wanderers beerdigt. Für Minna war das besonders schlimm, aber ich glaube wir alle fühlten uns an das Grab ihres Vaters erinnert. Der arme Kerl hatte nichts mehr von Wert bei sich. Er ist bestimmt diesen Räubern zum Opfer gefallen. Das einzige was wir bei ihm fanden war ein Dokument über das Einhorn. Eren steckte das sofort ein.
Wenig später fanden wir dann die besagten Räuber, oder, na ja, soll ich sagen, sie fanden uns! Fünf Wegelagerer versuchten doch tatsächlich uns auszurauben. Ich glaube die haben total unterschätzt wen sie da überfallen. Einer hatte zwar eine Armbrust auf uns gerichtet, doch noch ehe er auf die Idee kommen konnte abzudrücken, ragten zwei Pfeile in seinem fallenden Körper. Der Rest der Bande versuchte zu fliehen, doch entkommen ist uns keiner. Allerdings versuchten dann tatsächlich noch sechs Orks das gleiche, natürlich mit demselben Erfolg. Was für ein Tag!
Felsteyn - Orkanger, 10. Boron 15
Immer höher kamen wir in die Berge. Eren hatte uns plötzlich angehalten. Er meinte er hätte stimmen gehört. Leise schlichen wir durchs Unterholz am Rande des Weges. Da waren sie. An einem kleinen Feuer saßen 12 Räuber. Das musste das Hauptlager der Bande sein. Wir sahen uns kurz an, machten uns bereit und rannten schreiend auf die Lichtung.
Erschrocken fielen einige der Räuber von dem Baumstamm auf dem sie saßen. Mit einem Überfall hatten sie wohl nicht gerechnet. Noch bevor sie organisiert angreifen konnten lag die Hälfte von ihnen tot auf dem nassen Waldboden. Danach wurde der Kampf erbittert, doch wir konnten alle zwölf Räuber erledigen. Auch wenn wir mehr als nur eine Schramme davontrugen.
Felsteyn - Orkanger, 11. Boron 15
Heute Mittag hat Eren den Eingang zu einer Höhle gefunden, doch da wir so schnell wie möglich aus diesen, mit Räubern verseuchten, Bergen wollten, zogen wir weiter. Kaum hatten wir diesen Eingang hinter uns gelassen stießen wir auf einen kleinen Trupp von Goblins. Aber die vier armseligen Gestalten versuchten nur davonzulaufen.
In einem Hohlweg war dann auf einmal alles still, sehr still. Wir konnten noch nicht einmal die Vögel hören. „Der perfekte Ort für einen Ü…“, dachte ich, als wir einen Ruf vernahmen:
„ÜBERFALL!“
Schon wieder waren wir in einen Hinterhalt der Räuberbande geraten. Diesmal waren sie zu sechst, aber auch das half ihnen nichts. Instinktiv hatten wir uns so weit voneinander entfernt bewegt wie das in dem engen Weg möglich war. Die beiden Schützen konnten nicht uns alle abdecken. Eren und Aryah ließen sich auf ihre Knie fallen und feuerten blitzschnell. Tanya wirbelte herum und feuerte in derselben Bewegung. Drei Wegelagerer fielen vor unsere Füße. Die anderen kamen dann in den Genuss eines riesigen Feuerballs aus Minnas Zauberstab. Zwei fielen verkohlt um. Der dritte versuchte noch wegzurennen, doch Thors Orknase stoppte in jäh. Ich kann nur hoffen dass der Weg nach Felsteyn nun wieder sicher ist. Vielleicht müssen wir uns auf dem Rückweg die Höhle noch mal näher ansehen.
Orkanger - Clanegh, 14. Boron 15
Vor zwei Tagen hatten wir in Orkanger einen kurzen Zwischenstopp eingelegt. Wir waren ja von unseren Zusammenstößen mit den Räuberbanden in den Hjaldorbergen voll bepackt mit Waffen. Eigentlich wollten wir die auch nicht weiter mit uns rumschleppen, doch leider mussten wir feststellen, dass es in Orkanger, diesem Kaff, weder einen Waffenhändler, noch einen Markt gibt. Deshalb schleppen wir das ganze Zeug jetzt die Hügel nach Clanegh hinunter.
Erstaunlicherweise sind wir auch hier noch einer Bande von Orks begegnet. Ich hätte nicht gedacht, dass die schon westlich der Hjaldorberge ihr Unwesen treiben. Jedenfalls kamen die von hinten. Während wir uns mit unseren vollen Rucksäcken abmühten, hatten uns die Orks locker eingeholt, ohne dass wir es merkten. Zu unserem Glück sind Orks nicht gerade für ihre Cleverness im Kampf bekannt. Ich kann jetzt nicht sagen, ob sie einfach nur dumm waren, oder ob es ihre Art war für einen Rondra gefälligen Kampf zu sorgen. Jedenfalls schrieen sie lauthals als sie uns überfielen.
Dank ihrer Warnung hatten wir noch Zeit unsere Waffen zu zücken und uns von unseren Rucksäcken zu befreien. So ging das deren Überfall gründlich schief und endete mit einem Gemetzel zu unseren Gunsten. Nur Minna und ich haben einige Kratzer abbekommen. Aber nichts davon ist schwerwiegend.
Clanegh, 15. Boron 15
Welch ein Gestank! Das war wahrhaft Atemberaubend! Wir hatten die Nacht an einem kleinen Bachlauf verbracht und Eren waren am Morgen seltsame Schleifspuren aufgefallen. Wir beschlossen sie genauer zu untersuchen und ihnen zu folgen. In einem kleinen Seitental wurde uns dann bewusst wir waren der Fährte eines Drachen gefolgt. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch nahmen wir allen Mut zusammen und gingen weiter. Kurze Zeit später konnten wir die Spur nicht nur sehen, sonder auf riechen. Es stank bestialisch. Hinter einem Felsvorsprung lag dann der Eingang zu seiner Höhle. Es roch so übel, dass Tanya sich übergeben musste und sich weigerte das stinkende Loch zu betreten. Das wurde uns zum Glück erspart. Der Drachen kroch langsam aus seiner Höhle. Ein riesiger Kopf schob sich aus dem dunklen Loch. Da wurde es uns klar. Ein Drache war das nicht! Nur ein stinkender Tatzelwurm. Enttäuscht und angewidert verließen wir den Ort des Gestankes und marschierten weiter nach Clanegh.
Das war aber noch lange nicht das Ende der Enttäuschungen. In Clanegh mussten wir erstmal feststellen, dass es auch hier keinen Waffenhändler gab. Nach einer längeren Diskussion beschlossen wir die geplünderten Waffen nicht einfach wegzuwerfen. Wir hörten allerdings von einem gewissen ‚Tuzaker’ in Liskor, der einen ausgezeichneten Laden führen soll.
Aber auch dass war noch nicht das Ende des verkorksten Tages. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen dass Yasma Thinmarsdotter, die wir hier eigentlich antreffen wollten, gar nicht mehr in Clanegh wohnt. Leider konnte uns auch keiner sagen wohin sie umgezogen ist. Wir werden jetzt wohl über Liskor nach Vidsand weiterziehen. Hoffentlich wohnt diese Ragna noch dort.
Vidsand, 19. Boron 15
Der ‚Tuzaker’ hatte in der Tat einen hervorragenden Laden. Er hat uns alles abgenommen was wir erbeutet hatten. Außerdem konnten wir unsere Ausrüstungen wieder auf den neuesten Stand bringen. Leider hatten wir auf ein Schiff nach Vidsand einen Tag warten müssen. Aber so eine kleine Ruhepause kann ja auch nicht schaden.
In der ‚zweiten Ottarjara’ in Vidsand konnten wir dann Ragna Firunsdotters Wohnort erfahren. Wir fanden sie in einem kleinen Häuschen direkt am Meer. Sie war eine sehr freundliche, junge Frau. Sie war gleich voll bei der Sache und sprudelte nur so vor Geschichten über den alten Hyggelik. Sie hat uns von einem gewissen ‚Gerbald’ aus Phexchaer erzählt, das ist jetzt schon der zweite von dort. Dann müssen wir da wohl noch hin, auch wenn es weit weg ist. Jurge Thorfinsson, ein Bekannter von ihr aus Skjal, wohnt da schon wesentlich näher.
Als wir gerade gehen wollten, da kam sie dann noch mit einem Kartenstück um die Ecke. Das hat sie uns tatsächlich geschenkt. Es passt zwar nicht an die restlichen dran, ist aber eindeutig von derselben Karte. Da hat sich der Abstecher in den Norden ja doch noch richtig gelohnt. Heute genießen wir auf jeden Fall die Ruhe in der ‚Windstille’.
Manrin, 23. Boron 15
Da wir alle keine große Lust hatten gleich wieder über die Hjaldorberge zurück ins Bodirtal zu wandern, hatten wir noch in Vidsand ein Schiff nach Tjanset bestiegen. Die ‚Golf von Prem’ brauchte ewig, doch fanden wir gleich einen Anschluss nach Overthorn. Ich wäre ja lieber zu Fuß gegangen, aber das ist ja leider unmöglich, wenn man eine Insel als Reiseziel hat.
Jedenfalls sind wir heute am späten Nachmittag auf der ‚Immertreu’ in Manrin angekommen. Im ‚Sturztrinker’ haben wir dann einen lustigen kleinen Kerl kennen gelernt.
„Hallo, ihr seid wohl Abenteurer?“, sagte er und nahm ungefragt an unserem Tisch platz. „Erwo von Gollbrink der Name, ich kenne eine Menge Leute!“ Er trat so forsch und frech auf, dass wir ihn sofort mochten. Er hatte schon länger keine Reise mehr unternommen, wie er sagte und so beschlossen wir, dass er uns einige Zeit begleiten würde. Ein paar Hände mehr können ja nie schaden. Morgen werden wir dann, endlich wieder, zu Fuß nach Brendhil zu diesem Tiomar Swafnildsson wandern.
Brendhil, 25. Boron 15
Piraten, überall Piraten! Die ganze Insel wimmelt nur so von Halsabschneidern, Meuterern und Halunken. Gestern Nacht waren wir fast über den Eingang zu der Piratenhöhle gestolpert. Wir fühlten uns richtig stark, wir waren ja zu siebt. Also zögerten wir auch nicht uns das Versteck näher anzusehen.
Wir wären da mit Sicherheit nicht so leicht wieder herausgekommen, wenn die Seeräuber sich ihrer nicht so Sicher gewesen wären. Es gab überhaupt keine Wachen oder andere Sicherheitsvorkehrungen. Na gut ein Pirat saß in der Eingangshalle vor einem Kessel Suppe. Er griff uns doch tatsächlich mit der großen Suppenkelle an. Aber eine Wache im eigentlichen Sinn war er nicht.
Auch die Wände des Versteckes scheinen sehr schalldicht gewesen zu sein. Niemand schien bemerkt zu haben dass wir die Zimmer erkundeten. Eins nach dem anderen nahmen wir uns vor. Die meisten Piraten konnten wir in ihren Kammern im Bett erwischen. Das dritte Zimmer werde ich nie vergessen. Wir konnten fast nicht kämpfen vor lachen. Wir haben dort tatsächlich zwei Piraten, beide männlich, nackt in einem Bett erwischt! „Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht!“ Die beiden waren so überrascht und peinlich berührt, dass sie nicht einmal versuchten sich zu wehren. Sie zogen einfach die Bettdecke bis zum Kinn hoch und stammelten um Gnade! „Oh Mann, also echt! Das sind doch keine Piraten!“
Wir haben dann doch noch welche gefunden. Thor konnte einen geheimen Zugang zu einem großen Saal öffnen. Dort saßen drei Halunken beim Essen. Die hatten sogar ihre Waffen bei sich. Scheinbar waren sie Teil der Elite der Bande. Sie haben sich nach Kräften gewehrt, unserer Überzahl waren sie aber trotzdem unterlegen. In dem Zimmer fanden wir in einer Schatztruhe fanden wir eine Seekarte und zwanzig Dukaten. Außerdem stand eine mächtige Statue von Swafnir an einer Wand. Als wir sie berührten fingen die Augen plötzlich an glühend rot zu leuchten. Dann ertönte plötzlich eine sonore Stimme:
„Wer mir opfert wird belohnt werden!“
Wir blickten uns erstmal ratlos an. Keiner wusste so recht was wir damit anfangen sollten. Rechts neben der Statue befand sich eine Tür und wir beschlossen die Räuberhöhle erstmal weiter zu erkunden. Der Gang hinter der Tür führte uns zu einer Aussichtsplattform, auf der wir einen Piraten wecken mussten. Echt, es ist mir ein absolutes Rätsel wie diese Taugenichts es geschafft haben auch nur ein Schiff zu kapern. Auf dem Rückweg entdeckte Thor eine, offensichtlich außer Kraft gesetzte, Falle. Vielleicht hatte die Statue damit etwas zu tun.
Allerdings wussten wir immer noch nicht was wir opfern könnten und zogen erstmal weiter. Im Norden der Behausung trafen wir noch einmal auf drei Piraten, aber Minna und Tanya konnten sie mit ihren Magiekünsten schnell außer Gefecht setzen. Das Ende der Höhle war offen zum Meer. Dort dümpelten zwei kleine Boote in der sanften Brandung. Wir machte sie los und ließen sie forttreiben. Was ein Glück! Wir haben glücklicherweise nicht versucht mit den Booten die Höhle zu verlassen. Kaum hatten sie den Höhleneingang passiert, gerieten sie in einen Gezeitenstrudel und verschwanden in den dunklen Tiefen der See.
Nach diesem Schreck beschlossen wir dann doch noch Swafnir ein Opfer zu bringen. Der gute Wille der Götter kann ja nie schaden. Wir standen direkt vor der Statue mit den glühenden Augen. Erwo, hatte ein Netz mit dabei und legte es in die Hand Swafnirs. Wir hatten uns kurz beraten und waren zu dem Schluss gekommen, dass Swafnir entweder ein Dreizack oder ein Netz, das sind ja seine göttlichen Waffen, milde stimmen könnte. Und siehe da, es schien zu klappen. Die Augen flammten erneut auf und wieder ertönte diese sonore Stimme:
„Nehmt den Gang zu meiner rechten und ihr werdet sicher reisen!“
Was sollte denn das? Da war überhaupt kein Gang. Erst als wir die Wand intensiv untersuchten fiel uns auf, dass da die umrisse einer Tür zu sehen waren. Leider ging sie nicht auf. Wieder einmal musste uns Minna zu Hilfe kommen. Nachdem wir über eine halbe Stunde verzweifelt versucht hatten die Tür zu öffnen, teleportierte uns Minna auf die andere Seite. Anscheinend hatte unser Opfer tatsächlich etwas genützt. Thor fand auch hier eine deaktivierte Falle. Wahrscheinlich, so schlossen wir, war immer eine der beiden aktiv und Swafnir war der ‚Hebel’. In dem geheimen Raum fanden wir den Goldschatz der Piraten. Zwar war der nicht besonders üppig, aber die wenigen Stücke machten einen wertvollen Eindruck. Wir fanden auch noch ein Alchemieset und ein Rezept für Hylailer Feuer, das Minna gerne an sich nahm. Zur Freude aller lag auf dem Boden der Truhe auch noch eine kleine Schatulle mit 100 blitzenden Dukaten.
Die Piraten haben also tatsächlich einiges erbeuten können. Wie sie das geschafft haben bleibt mir ein Rätsel. Jetzt ruhen wir uns erstmal ‚bei Grivo’ aus, bevor wir morgen bei Tiomar vorbeischauen werden.
Manrin, 27. Boron 15
Tiomar hatte leider nicht viel zu sagen. Er wäre zwar gerne bereit uns zu helfen, aber er meinte er bräuchte eine Empfehlung oder ähnliches von einer respektablen Person. Unglaublicherweise reichte ihm unser Schreiben vom Hetman nicht aus. Ich sag’s ja, alles Piraten auf dieser Insel. Er gab uns aber zu verstehen, dass ein gewisser Druide in Orvil so eine Person sein könnte. Also auf nach Orvil.
Immerhin konnten wir hier in Manrin das Plündergut aus der Piratenhöhle loswerden. Der nette Jäger in dessen Hütte wir auf dem Rückweg genächtigt hatten wollte uns ja noch vor den Piraten warnen. Er war schon richtig erstaunt, als wir ihm berichteten, dass es das Piratennest nicht mehr gab. Er meinte aber die Höhle wird wohl nicht lange leer bleiben. Damit wird er wohl Recht haben.
Guddasunden, 29. Boron 15
Eigentlich wollten wir hier doch gar nicht hin, aber gelohnt hat sich der Abstecher sehr. Im Hafen von Manrin hatten wir nach einem Schiff zum Festland gesucht, als Minna rief:
„Hey, ist das nicht…?“ und los rannte. Sie blieb vor einem Segler Namens ‚Hjallandsstolz’ stehen, „Das ist doch das Schiff von dieser Swafnild, oder?“
Noch ehe einer von uns etwas sagen konnte beugte sich ein feuerroter Frauenkopf über die Reling.
„Wollt ihr zu mir? Ich bin Swafnild Egilsdotter.“
Das war ja mal ein glücklicher Zufall. Während wir uns so unterhielten erzählte uns Swafnild von einer Karte die sie in Guddasunden hätte. Da wir ja eh aufs Festland wollten, gingen wir an Bord und heute sind wir im Hafen von Guddasunden. Tatsächlich hatte sie einen Teil der Karte, er passte genau unter den von Ragna aus Vidsand. Aber das war noch nicht alles. Sie hatte auch noch einen neuen Namen für uns: Beorn Hjallasson aus Angbodirtal. Wie immer weit weg, aber da kommen wir mit Sicherheit noch mal wieder vorbei.
Rovik, 30. Boron 15
Über Hjalsingor waren wir auf der ‚Prembutt’ und dann der ‚Windkind’ nach Rovik gelangt. Leider war Algrid Trondesdotter in Hjalsingor nicht zu Hause gewesen. Zu blöd, aber vielleicht kommen wir ja noch mal an die Westküste zurück. Hier in Rovik ist nichts los. Ein totales Kaff, die örtliche Herberge hat noch nicht einmal einen Namen und eine Taverne gab es auch nicht. Gut dass ich hier nicht leben muss. Von hier aus wollen wir morgen weiter nach Orvil. Wir werden aber endlich wieder zu Fuß gehen. Zum Glück konnte ich mich da durchsetzen. Fürs erste habe ich einfach genug von Schiffen.