Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Zur Entwicklung von DSA und seiner Fangemeinde
#21
Hey, schöner umfangreicher Beitrag, Kunar. :up: 

Was das Zugehen auf eine jüngere Zielgruppe betrifft, habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich habe nichts dagegen, wenn DSA so gestaltet wird, dass es *auch* Teenager anspricht. Was ich aber wirklich blöd fände, wäre, wenn jetzt sagen wir mal sämtliche Illustrationen auf einen generischen "Manga-Chibi-Look" umgestellt würden, weil das ja alle so lieben. Die Kaiser Retro (sic!) Kampagne mit diesen Let's Play-Ausgaben und Postern deutete sowas in der Richtung mal an, aber seitdem habe ich davon zum Glück nichts mehr gesehen.


Interessant. Dass die RatCon mal irgendwas anderes war als eine DSA-Con "mit ein bisschen was dazu" war mir tatsächlich nicht bewusst.

Ich bin allerdings auch kein Con-Besucher. Conventus Leonis und die RPC waren die einzigen, die ich mal besucht hatte, aber letztere ist ja nun auch "abgeschafft" (Teil der Comic Con geworden).
Zitieren
#22
Den Zwölfen zum Gruße!

(29.08.2021, 13:19)Rabenaas schrieb: Die Graswurzelbewegung vernetzt sich jetzt durch Internetforen. *räusper*

Das ist ein wichtiger Punkt, der für mich ordentlich Dampf vom Kessel genommen hat: Es gibt inzwischen reichlich Möglichkeiten, außerhalb der offiziellen Produktreihe etwas zu veröffentlichen und bekannt zu werden.

(29.08.2021, 13:19)Rabenaas schrieb: Ich gestehe schon ewig keinen Buchladen außerhalb eines Bahnhofs mehr von innen gesehen zu haben. Da macht der gewohnte Fantasy&SF-Pulp gefühlt immer noch 3/4 des Angebots aus, aber wer will nach dem Erfolg von GoT noch Band 1024 "Die Waffeleisen von Shannara" lesen?

Ich habe letztes Wochenende 18 Bücher der Shannara-Reihe ungelesen in einen öffentlichen Bücherschrank gepackt. Ich hatte die Bücher selbst vor ca. 10 Jahren gesammelt und nie gelesen.

Das ist ein weiterer Vorteil der heutigen Zeit: Es gibt inzwischen so viele gute Sachen zu lesen, zu gucken, zu hören und zu spielen, warum sich mit weniger als guter Qualität zufriedengeben?

(29.08.2021, 13:36)aeyol schrieb: Hey, schöner umfangreicher Beitrag, Kunar. :up:

Du bringst in letzter Zeit viele Themen, die mich ansprechen. :)

(29.08.2021, 13:36)aeyol schrieb: Was das Zugehen auf eine jüngere Zielgruppe betrifft, habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich habe nichts dagegen, wenn DSA so gestaltet wird, dass es *auch* Teenager anspricht. Was ich aber wirklich blöd fände, wäre, wenn jetzt sagen wir mal sämtliche Illustrationen auf einen generischen "Manga-Chibi-Look" umgestellt würden, weil das ja alle so lieben.

Sehr richtig. Das ist übrigens ein weiterer Aspekt der Arbeit an der Gemeinschaft: Neuere Entwicklungen betrachten und interessante Elemente mitnehmen, ohne alles umzuschmeißen. Es wird immer irgendein aktuelles brandheißes Zeug geben, das wahnsinnig viel Knete in die Kasse spült. Erfolgreiche Gemeinschaften sind auf viele Jahre ausgelegt und überdauern die Gezeiten.

Dazu kommt der Aspekt, dass man sich als "alter Hase, der alles schon gesehen hat" genauso wohlfühlt. Bei Software-Ergonomie nennt man diese Leute "Poweruser": Diejenigen, die ein System sehr gut kennen und ihre Sachen machen wollen, ohne sich gegängelt oder aufgehalten zu fühlen. Denen ebenso etwas zu bieten wie den Neulingen ist sehr wichtig, weil man sonst eine Gemeinschaft aufbaut, aus der man automatisch hinauswächst, wenn man ein bestimmtes Erfahrungsniveau erreicht hat. Dafür kenne ich auch mehrere negative Beispiele aus meinem eigenen Leben.
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
Zitieren
#23
Achja, nur mal so als kleine Anekdote:

Es gibt hier ein Familienzentrum mit Freizeitangeboten für Kinder. Neulich hatten sie einen Aushang für eine D&D Gruppe für Anfänger. Für DSA habe ich sowas bisher leider noch nie gesehen. Ihr?
Zitieren
#24
Wer mal nachlesen möchte welche irdischen Angaben bei DSA gemacht wurden -> https://www.orkenspalter.de/index.php?th...post975384
Hier wurden mal Zahlen genannt, auch die Umfrageergebnisse sind interessant ...
Zitieren
#25
Den Zwölfen zum Gruße!

(29.08.2021, 14:44)aeyol schrieb: Es gibt hier ein Familienzentrum mit Freizeitangeboten für Kinder. Neulich hatten sie einen Aushang für eine D&D Gruppe für Anfänger. Für DSA habe ich sowas bisher leider noch nie gesehen. Ihr?

Es gibt inzwischen Rollenspieler, die ihr Hobby erfolgreich in der Ausbildung von Jugendlichen einsetzen:

Arno Kersche - Analoge Gamification in der Jugendarbeit
https://www.youtube.com/watch?v=1P5WSnTdM2M
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
Zitieren
#26
Tolles Beispiel. Das Thema Gamification ist für mich ohnehin generell interessant.  :ok:
Zitieren
#27
(22.08.2021, 15:11)aeyol schrieb: Gerade beim Wechsel der DSA-Edition von 4.1 zu 5 wurde aus der Fangemeinde viel gebasht.
(22.08.2021, 15:11)aeyol schrieb: Mich persönlich nervt es, wenn "die ursprünglichen Erfinder von DSA" geradezu als Götter betrachtet werden, die die einzig richtige Vision für das Spiel und seine Welt hatten.
Das hast du schon richtig erkannt. Angemerkt sei das noch vor der fünften Edition die alle Rechte an DSA von der Firma der "DSA-Erfinder" (bzw. deren Erben) Significant Fantasy an Ulisses Spiele verkauft wurden. Ulisses setzt auch auf anderes Personal als zuvor FanPro.

Das ein erheblicher Teil der DSA-Fangemeinde zu, wie schreib ich das jetzt möglichst neutral, Personenkult und Grüppchenbildung neigt, sollte auch bekannt sein.
Zitieren
#28
(29.08.2021, 12:15)aeyol schrieb: @zakkarus
Was meinst du mit "STARD"?
Bin zwar nicht zakkarus, aber wahrscheinlich das "SpielerTreffen Aller Rollenspieler Deutschlands", organisiert vom Citadel-/Laurin-Verlag in Hamburg.

(29.08.2021, 13:36)aeyol schrieb: Interessant. Dass die RatCon mal irgendwas anderes war als eine DSA-Con "mit ein bisschen was dazu" war mir tatsächlich nicht bewusst.
Soweit mir bekannt war das eine "normale" Con, die FanPro traditionell für Produktankündigungen nutzte. Vermutlich wegen der Nähe zum Veranstaltungsort.

(29.08.2021, 13:39)Kunar schrieb: Das ist ein weiterer Vorteil der heutigen Zeit: Es gibt inzwischen so viele gute Sachen zu lesen, zu gucken, zu hören und zu spielen, warum sich mit weniger als guter Qualität zufriedengeben?
Der Trend ging damals schon mit DarkSun und Planescape weg von heroischer Fantasy a la Tolkien hin zu grauer Moralität, Stilbruch und Ironie. Vielleicht haben die Recht, die das mit Glasnost und Perestroika begründen. Klare Feindbilder und TopGun-Patriotismus waren einfach out. Die Chroniken der Drachenlanze war Bestseller. Lang ist's her... Aber die Nostalgiewelle bringt alles wieder: Hörspiele, Ringgeister, zuletzt He-Männer und vermutlich irgendwann auch Drachenlanzen. Vielleicht liegt Alpha richtig, und Livestreaming ist die zeitgemäße Neuerfindung von Spielrunden. Klingt überzeugend.

Ich glaube außerdem, dass der Einfluss von Rollenspielen auf Fernsehserien (und damit die gesamte Popkultur) nicht genug gewürdigt wird. Da hat D&D natürlich einen erheblichen Vorteil, auch wenn sich Aventuria in Amerika derzeit scheinbar verkauft wie warme Semmeln.
Zitieren
#29
Den Zwölfen zum Gruße!

(29.08.2021, 20:19)Rabenaas schrieb: Vielleicht liegt Alpha richtig, und Livestreaming ist die zeitgemäße Neuerfindung von Spielrunden. Klingt überzeugend.

Meine DSA-Runde trifft sich inzwischen via Discord und wir nutzen auch FoundryVTT. Parallel haben einige von uns noch eine Star-Trek-Runde aufgemacht, gleiche Technik. Erstaunlich gute Abenteuer, gleichzeitig Star Trek, wie man es kennt und liebt mit seinen Klischees und Routinen und gleichzeitig sehr erwachsenes Rollenspiel, sehr psychologisch. Das Koscher Briefspiel hat seine eigene Runde über Discord, läuft seit Monaten jede Woche einmal.

Absoluter Wahnsinn, was sich an persönlichem Fortschritt in weniger als zwei Jahren ergeben hat. Man ist nie zu alt zum Lernen! :)
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
Zitieren
#30
Hi!Grüße vom anderen NLT-Forum! < ; )

Ich möchte mal zu einem Stichwort was sagen: Critical Role

Ich denke Einigen ist das noch unterm Erfahrungshorizont. Ich habe Critical Role von Anfang an verfolgt, weil ich 2015 regelmäßig Geek& Sundry geschaut habe.

Es ist für D&D ein besonderes Phänomen geworden, weil hier eine neue Platform (youtube und twitch streams) und - ja, DnD Spieler in ihren besten Jahren (also midlife crisis) zeitlich zusammengekommen sind und ihren Jugendtraum verwirklichen konnten und Jüngere auch darauf angesprungen sind und dabei sind. In Massen.

Letztendlich weil diese Leute als voice actors ein ungleich höheres Talent haben für diese Format haben als alle anderen. Der Unterschied ist so groß, dass sie normalen Spielern und Spielleitern Minderwertigkeitskomplexe bereiten können. Aber die Fans lieben sie und die Menge an Fanart, die seit den ersten Folgen generiert wird, ist aus Deutscher Sicht unglaublich. Man könnte meinen jeder junge Grafiker hat heute etwas Fantasy aus DnD in seinem Portfolio.

In kürzester Zeit haben sie mit der ersten vox machina Kampagne die großen Platzhirsche eingeholt und ehrlich gesagt überholt - also PAX, Acquistion Incorporated zu Chris Perkins Zeiten. Und wenn nicht Corona gekommen wäre, würden sie noch immer und immer größere Hallen in live events gefüllt haben. Die haben dann erfolgreich die wöchentlichen Sitzungen unter Coronamaßnahmen fortgesetzt und die zweite Kampagne ist jetzt vor knapp 3 Monaten zuende gegangen. Das nächste große Ding ist die Zeichentrickserie von Vox machina - war zuerst crowdfunding, jetzt demnächst von Amazon auf Amazon prime. Ich schätze im nächsten halben Jahr, wenn sie das timing nicht komplett versemmeln.

Stellt euch Orkenspalters beste DSA-Runde vor, die es jemals gab vor gegen critical roles schlechteste Performance - der Unterschied ist immer noch gigantisch.

Ganz ehrlich, IMO ist das einzige was DSA vor DnD rettet, das ist die Liebe zum Original (DSA ist Deutsch, genauso wie DnD Englisch ist) und der Umstand, dass man in Deutschland immer noch etwas studiert haben muss, um sein Schulenglisch auf das notwendige Niveau zu heben um eben die Originale genießen zu können. Das heißt, die Jungen können DnD  (noch) nicht als Original nacheifern dank dem Deutschen Schulsystem.  Und als heutiger Student geht einem bereits die Zeit aus.

Die vox machina Serie bei Amazon wird jetzt wohl zeigen, wo die Grenzen sind - ob es auf dem Niveau bleibt oder noch mehr abhebt. Die Fans sind auf jeden Fall bedient.

Meanwhile in Deutschland - Ulisses hat DnD verloren (nebenbei - sie sollten auch ein Deutsch übersetztes Buch zu Vox machina rausbringen - mal sehen).

Und immer noch ist DSA5 für manche ein Streitpunkt. Jesus friggin christus whatever. Ja, man kann über die Ausführung von DSA 5 diskutieren und auch streiten.

IMO wer ehrlich an DSA 4.1 festhält aus Überzeugung, dass es die beste Version sei, der wird nur am Lebensabend feststellen, dass sein DSA mit ihm sterben wird. Und das er/sie wahrscheinlich nicht genug Kinder in die Deutsche Welt gesetzt hat um eine DSA4 Keimzelle für die Welt zu bewahren.

Die DSA Version, in die man in seiner Jugend und Sturm und Drang seine eigene Zeit investiert hat, das ist immer die Beste Version. Ihr kriegt die jungen Leut nie nimmer nicht mit DSA 4.1,wo schon zur Einleitung klar wird, dass der Neuling noch das und das und das lesen soll. DSA 5 musste passieren oder Tod. Über die Ausführung kann man diskutieren und streiten.
Zitieren
#31
Es gibt ein anderes NLT-Forum? :shock: Ein böser Zwilling? ;)

Critical Role habe ich schonmal gehört, also ganz unbekannt ist mir das nicht. Aber bisher habe ich tatsächlich kein einziges Pen&Paper Let's Play gänzlich gesehen, weder von Orkenspalter, Critical Role oder sonstwem. Irgendwie gibt es immer noch etwas anderes, was ich stattdessen tun könnte. Womit ich das wirklich nicht schlecht reden will, aber bisher fehlte es mir einfach an ... Langeweile und Zeit dafür. :D 

Ist aber nicht so, dass es mich nicht interessieren würde.

Mit fällt da auch gerade noch der Versuch ein, Das Schwarze Auge in Divinity: Original Sin zu spielen. Das ist eigentlich auch nochmal ein interessanter Ansatz, den ich dann aber nicht weiter verfolgt habe. Will ich aber mal sehen - ich habe gerade gesehen, dass es ein solches Let's Play zu Staub und Sterne gibt. Da wir das als Prequel zur Borbaradkampagne selbst am Tisch gespielt haben, bin ich da tatsächlich mal neugierig, wie sie das umgesetzt haben (und es ist etwas ... überschaubarer, als sich ein Let's Play zur eigentlichen Kampagne anzusehen ;) ).
Zitieren
#32
(29.08.2021, 22:28)aeyol schrieb: und es ist etwas ... überschaubarer, als sich ein Let's Play zur eigentlichen Kampagne anzusehen ;)

Common, wenn es zu viel vorkommt dann lässt man's halt beim Geschirrspülen auf dem Tablett laufen.

Ich möcht Hadmars Auftritt als Rhazzazzor nicht missen. ;)
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste