Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Sternenschweifs letztes großes Geheimnis
#6
Kampf
 
Haldan musste noch einmal zum Kräuterstand. Ehe ich mich versah, waren wir einen Großteil der Dukaten gleich wieder los. Damals kannte ich ihn ja gerade mal einen Tag – klar, dass ich verunsichert war. Dieses Gefühl erwies sich jedoch als völlig unbegründet. Einmal, in Lowangen, und zwar als wir den alten Vinsalter verabschiedeten, tuschelte dieser Haldan noch etwas ins Ohr. Zu meiner Überraschung fragte unser Gaukler bei Dragan erst mal nicht nach Fluchtwegen (ihr kennt die Geschichte), sondern nach Essen und Trinken. Daraufhin empfahl der Gauner dem Gaukler eine „Spezialadresse“ an der Südmauer. Und jetzt kommt es: Auf Anraten des Vinsalters kaufte Haldan Bonbons, was das Zeug hielt. So viele wir durften. Diese verscherbelte er an Vistella Ebenborn, die von Geschäft keinerlei Ahnung hatte. Anders als unser Haldan, der mit Phexens Gunst binnen weniger Minuten, wenn überhaupt, 1200 Dukaten Gewinn erzielte. Dieses Geld investierten wir umgehend in 206 Proviantpakte – je zwei für uns und 200 für den Magistrat. Umgehend wurden wir zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt. Außerdem war Haldan noch scharf darauf, unzählige Dietriche bei einer zwergischen Krämerin im Süden Lowangens zu kaufen und ebenfalls Vistella unter die Nase zu reiben. Ihr seht – meine Geldsorgen waren also vollkommen unbegründet.
Aber zurück nach Kvirasim: Als Erstes kaufte Haldan nochmals drei jener braunen Flaschen. „Unsere Lebensversicherung“, wie er dies begründete. Weiter folge ein halbes Dutzend gelber Flaschen. „Werdet schon noch sehen, wofür wir das brauchen“, gab er sich knapp. Und zu guter Letzt Kräuter. Säckeweise. Vor allem Wirselkraut, aber auch eine ziemlich teure rote Pflanze. Thonnys. Zigfach. Außerdem noch jeweils eine Handvoll Gulmond und Joruga. Wofür er das ganze Zeug brauchte, weiß ich heute – aber damals, auf dem Markt in Kvirasim vor über 30 Jahren – ich hatte nicht die leiseste Ahnung.
Dafür jedoch ein weiteres Erfolgserlebnis, zumindest fühlte es sich so an. Ich konnte Haldan überreden, einen zehnten Wurfstern zu kaufen. Bevor es endgültig los ging, bestrich er noch seine Waffen mit dem Inhalt aus einer der gelben Flaschen, nahm fünf der Wurfsterne in seine rechte Hand und verstaute fünf weitere in seinem Rucksack. Und dann verließen wir tatsächlich Kvirasim.
Kaum hatten wir die Palisade verlassen, hörten wir schon die Schreie einer Rondra-Geweihten. Orks bedrängten sie, gleich fünf an der Zahl. Zeit für unser erstes Gefecht. Schließlich konnten wir sie nicht im Stich lassen. Zeit für unsere erste Heldentat. Genauer gesagt: Zeit für Haldans erste Heldentat.
Ehe Mayana oder ich auch nur einen Treffer setzen konnten, hatte unser Gaukler schon jeden unserer Gegner mit einem Wurfstern bedacht, sodass diese augenblicklich die Flucht ergriffen. „Angstgift“, grinste er höhnisch.
Hätte er das mal lieber nicht zu laut gesagt, tadelte die Gerettete ihn doch augenblicklich dafür. Doch Haldan konterte gelassen, Phex sei nicht Rondra, woraufhin sie sich einsichtig zeigte. Unser erster Kampf war somit erfolgreich abgeschlossen. Phex zeigte sich hocherfreut und belohnte uns gleich mit „Abenteuerpunkten“, um mal Haldan zu zitieren. Ich stehe dem Ganzen ja immer noch skeptisch gegenüber, aber eines war nach diesem Ereignis klar. Ich musste nie wieder ein Gulmondblatt runterwürgen, nur um meine Ausrüstung schleppen zu können.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Sternenschweifs letztes großes Geheimnis - von Fíonlaighrí - 18.04.2020, 21:39



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste