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09.11.2016, 20:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2016, 20:14 von Boronar.)
Firun zum Gruße, Recken,
ein Thema, das heutzutage doch viele anspricht: traditionelles Bogenschießen. Das hat vielleicht der ein oder andere bereits ausprobiert oder vielleicht als interessante Möglichkeit der Betätigung vernommen. Der Thread ist dazu gedacht, entweder eigene Erfahrungen, Interessen, Wissensschätze, Anregungen oder Beobachtungen aus dem Netz mitzuteilen - egal, ob Bilder, Veranstaltungen, eigene Tipps zum Bogenbau oder, oder , oder.
Vielleicht spricht es ja auch unseren Drachenhort an!
Zunächst zu meiner Version:
Da ich morgen früh mit dem Langbogen und ein paar mittelalterlichen Pfeilen in den Wäldern unterwegs sein werde, möchte ich auf einen bestimmten Zweig des Bogenschießens eingehen, der weniger bekannt ist: Das Roving (von engl. rove=streifen). Man sucht sich entlegene Waldstücke fernab der Zivilisation und der Waldwege. Dann wählt man sich Ziele wie Baumstümpfe, tote Bäume oder Wurzeln und schießt darauf.
Ich habe eine besondere, noch nicht "erfundene" Form für mich entdeckt: Das "Castle-Roving". Ich suche abgelegene Ruinen und Burgplätze auf und schieße hinter zerfallenen Mauern auf entsprechend "lebenslose" Ziele - natürlich unter der Voraussetzung, dass diese Plätze menschenleer sind und der Platz überschaubar. Es werden nur Ziele anvisiert, die sich vor einem "natürlichen" Pfeilfang befinden. Ich habe das ein paar Mal probiert und es macht eine Menge Freude und ist unwahrscheinlich inspirierend.
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Joa, wollte eigentlich auch schon länger mal fest mit dem Bogenschießen anfangen. Ich hab mal nen Schnupperkurs KyÅ«dÃ…Â mitgemacht über ein paar Wochen. War sehr interessant. Aber letztendlich hat mich das Schießen selber mehr interessiert, als der meditive Aspekt und der Bewegungsablauf vorm Schuss.
Letztes Jahr war ich dann bei nem Schnuppertag in einem der örtlichen Bogensport-Vereine. Hat auch Spaß gemacht.
Warum ich bisher nicht angefangen hab, ist der ungünstige Weg dahin. Entweder muss ich das Auto nehmen, um einmal quer durch die Stadt zu kommen. Unter 20 Minuten klappt das nicht. Aber mit der S-Bahn bin ich mind. ne Stunde unterwegs, wahrscheinlich länger. Da ist dann auch schnell die Motivation dahin, besonders bei schlechtem Wetter oder im Winter.
Der Grund, warum ich eigentlich Bogenschießen lernen wollte, war mal LARP. Ich dachte mir, da in Richtung Bogenschütze zu gehen. Da hätte eine solide Ausbildung am Gerät bestimmt nicht geschadet, auch wenn ich weiß, dass normales und LARP-Schießen so ihre Unterschiede haben. Da ich aber gemerkt hab, dass ich in dem Leben wohl kein Kämpfercharakter mehr werde, ist auch dies als Motivator weggefallen. ._.
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09.11.2016, 21:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.11.2016, 21:42 von Boronar.)
Hey, Alpha, das klingt ja mal interessant
Dann hast Du also schon Kontakt aufgenommen mit dem "meditativen Bogenschießen", was ja letztlich von der Wurzel her auch rein intuitives, also traditionelles Bogenschießen ist - toll!
Schade, dass sich offensichtlich bis jetzt keine weitere näher liegende Möglichkeit ergeben hat.
Übrigens ging es mir ähnlich: die nächsten Bogensportvereine waren viel zu weit entfernt. Ich wollte aber unbedingt raus und es selber ausprobieren.
Inspirierend war vor allen Dingen dieses stimmungsvolle Roving-Video hier:
https://www.youtube.com/watch?v=eaVYIHSSpFY
Ich schieße seit langem einen einfachen Langbogen aus Holz - damals für 80 Euronen. Mittlerweile denke ich, dass man auch ohne Verein auskommt - sofern man einige Regeln im Freien beachtet
Man braucht keine teuren glasbelegten Recurve-Bogen oder Schieß-Alleen, um Freude zu haben.
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Ne, wenn, dann würd ich auch nen Primitivbogen nehmen. Aber hier in der Gegend ists auch nicht so einfach, ein abgelegenes Waldstück zu finden - obwohl ich den Schwarzwald quasi vor der Haustür hab. Wird halt leider alles bewirtschaftet. :/
Mir fällt nur grad ein, dass ich mit der Bahn jeden Tag an etwas vorbei fahre, was wie ein Schießplatz aussieht. Muss mal herausfinden, ob das Privat oder ein Verein ist. Dann könnte ich auf dem Heimweg von der Arbeit im dortigen Ort aussteigen, wenn ich die S-Bahn nehm...
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(09.11.2016, 22:02)Alpha Zen schrieb: Aber hier in der Gegend ists auch nicht so einfach, ein abgelegenes Waldstück zu finden - obwohl ich den Schwarzwald quasi vor der Haustür hab. Wird halt leider alles bewirtschaftet. :/
Lass Dich mal ermutigen: Ich mache seit 2008 jedes Jahr in Fischbach (Breisgau) Urlaub und gehe mit dem Bogen ein paar Schritte gen Schluchsee in das Dickicht hinein und suche dort Plätze, die absolut überschaubar sind bzw. nicht gleich einsehbar. Es geht im Prinzip um nicht mehr als maximal 60 Minuten auf maximal 30 Meter. Da ist keine Forstwirtschaft und kein Jäger.
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"Da oben" mag das gehen. Hier bei Karlsruhe hat man halt gefühlt alle 100-200 Meter nen Waldweg, oft als Raster angelegt. Sicher wirds auch hier Stellen geben, wo man sowas machen könnte. Aber das ist für mich natürlich derzeit kein Thema. ^^
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Interesse besteht schon. Neulich habe ich mir Steinzeitbogenschießen angesehen. Hat mir sehr gefallen. Die türkischen traditionellen Bogenschützen mit ihren Kompositbögen sollen überragend gut sein. Leider gibt es hier für keines von beiden einen eigenen Verein, oder wenigstens jemanden, der sich damit auskennt. (Oder derjenige versteckt sich. )
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Vielleicht macht euch ja dieses "Trickshot" Video Spaß, nehmt nur den Text nicht so ernst.
https://youtu.be/BEG-ly9tQGk
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08.12.2016, 21:01
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.12.2016, 21:02 von Boronar.)
(05.12.2016, 18:44)Rabenaas schrieb: Interesse besteht schon. Neulich habe ich mir Steinzeitbogenschießen angesehen. Hat mir sehr gefallen. Die türkischen traditionellen Bogenschützen mit ihren Kompositbögen sollen überragend gut sein. Leider gibt es hier für keines von beiden einen eigenen Verein, oder wenigstens jemanden, der sich damit auskennt. (Oder derjenige versteckt sich. )
Rabe, es lohnt auch, sich autodidaktisch an das Thema heranzuwagen. Ein Flachbogen nach alter Bauweise lässt sich mit einem Ziehmesser und einer Japansäge schon in wenigen Stunden aus einem Stück Haselnuss oder Esche fertigen, sofern das Geld für einen sogenannten "Selfbow" nicht da ist. Wer der gesellige Mensch ist, der sich gern auf den persönlichen Rat anderer verlässt, ist natürlich im Verein bestens aufgehoben. Ich habe jetzt ingesamt ein Jahr gebraucht, um mit dem Thema richtig warm zu werden, meine ersten zwei Bogen zu beschaffen und die für mich richtige Art und Weise des Schießens im Wald gefunden zu haben. Probiere es aus
(05.12.2016, 22:02)Hindro schrieb: Vielleicht macht euch ja dieses "Trickshot" Video Spaß, nehmt nur den Text nicht so ernst.
https://youtu.be/BEG-ly9tQGk
Das Video kenne ich auch! Ein Super Typ!
Was hin und wieder die Lust auf Wald, Bogen und Abgeschiedenheit macht, sind die Videos, die man unter den Suchbegriffen "Stumping" und "Roving" bei Youtube findet
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Mit Bogenschießen begonnen hab ich als Kind. Selbstgebastelt, Bogen und Pfeile mit Heidelbeersaft farblich verziert, und los ging’s. Als etwas größeres Kind dann mit gekauftem Spielzeugbogen und keiner Ahnung von Technik und so, aber immer mit viel Begeisterung.
Ich hatte in meiner Studentenzeit ( *Lachträne aus dem Augenwinkel wisch*) die Gelegenheit Bogenschießen zu lernen. Damals mit einem Recurvebogen mit Visier.
Jahre später hab ich das nochmal aufgegriffen, weil bei mir in der Nähe ein Geschäft und ein geeigneter Platz vorhanden waren. Also hab ich bei unserem mehrfachen Staats- und Österreichmeister so essentielle Dinge wie Führungsauge und richtige Haltung gelernt. (Was den Lehrer im Universitäts-Sportzentrum nicht interessiert hatte.) Also schieße ich jetzt als Rechtshänder mit einem Linkshandbogen. Immer noch Recurve, aber ohne Visier. Compoundbögen, womöglich noch mit all diesen Stabilisatoren, sind für mich einfach unästhetisch und haben mich nie interessiert. Langbogen konnte ich bislang noch nicht ausprobieren.
Die letzten zwei Jahre hatte ich leider keine Muse dafür, ich hab den Bogen nur ein Mal rausgeholt, aber grundsätzlich hab ich auch eher einen meditativen Ansatz als einen sportlichen. Allerdings nicht so weitgehend, wie Alpha es beschrieben hat, auch wenn ich von Zen (no pun intended ) in Verbindung mit Bogenschießen (und überhaupt mit allem) sehr viel halte. Ich genieße es, nur auf meine Haltung und das Gefühl zu achten. Das Ergebnis ist nicht so wichtig. Natürlich freu ich mich, wenn ich gut treffe, aber wenn sich ein Schuß gut anfühlt, ist mir das mehr wert. Kennt ihr das, wenn man beim Loslassen schon weiß, ob das gut war oder nicht? Egal, wo der Pfeil landet? Ich schätze den Ablauf und das Körpergefühl, die vielen Kleinigkeiten, die dazu beitragen, ob es paßt oder nicht. Mann, ich bekomme grad wieder richtig Lust darauf.
Zu Boronars "roving": Ich hätte einfach zuviel Angst, doch irgend jemanden zu erwischen. Mir wäre das zu gefährlich, ausgehend von meiner eigenen Art, abseits von irgendwelchen Wegen durch das Dickicht zu streifen. Ich bin in der glücklichen Lage, auf meinem Grundstück Platz genug zu haben und rundherum nur Felder. Da besteht keine Gefahr, jemanden zu erwischen, wenn ein Pfeil doch einmal abhaut. Und das kann leichter passieren, als man denkt. Obwohl ich bei erhöhtem Spaziergänger- und Mountainbiker-Aufkommen in dieser verlassenen Gegend am AdW manchmal den verwegenen Gedanken habe, ob ich nicht mal das mit den beweglichen Zielen üben sollte.
Ich hab zwar ein Pfeilfangnetz, aber das dient eher dazu, die Dinger nicht im Feld suchen zu müssen. Manchmal wurden da schon Pfeile gefunden, die ein Freund vor Jahren dort verschossen hatte.
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Sagt der eine: "Hast du schon die schöne Halskette der Gastgeberin gesehen?"
Sagt der andere: "Nein. Zeig mal her."
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(21.12.2016, 02:37)Boomer schrieb: Ich genieße es, nur auf meine Haltung und das Gefühl zu achten. Das Ergebnis ist nicht so wichtig. Natürlich freu ich mich, wenn ich gut treffe, aber wenn sich ein Schuß gut anfühlt, ist mir das mehr wert. Kennt ihr das, wenn man beim Loslassen schon weiß, ob das gut war oder nicht? Egal, wo der Pfeil landet? Ich schätze den Ablauf und das Körpergefühl, die vielen Kleinigkeiten, die dazu beitragen, ob es paßt oder nicht.
Du solltest dich mal nach nem Kyudo-(Schnupper-)Kurs umsehen, das klingt, als wär das genau das Richtige für dich.
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Eigentlich gehört dieser Beitrag in den "Jubel"-Thread; aber der Beweggrund ist nun mal ein anderer:
Morgen geht es 7 Uhr frisch los zur Bahn und dann ab in den tieferen Harz. Ich habe zwei Tage in der Woche frei und nehme einen großen Rucksack sowie meinen Langbogen und meinen Recurvebogen mit.
Ich habe vor einiger Zeit einen interessanten abgelegenen Platz mit einem längst verlassenen Ansitz entdeckt - eine herrliche Aussicht hat man von dort auf das Harzumland. Natürlich werde ich nicht auf Lebewesen schießen, sondern mich aufmachen, durch den Wald bewegen und auf Baumstümpfe und tote Bäume meine Pfeile abgeben (Roving&Stumping - so hieß die Maxime beim Trainieren der Fertigkeit "Bögen"). Anschließend spanne ich mein Tarp auf, genieße die Sonne bei einem Becher Met und schreibe etwas über meine Erfahrungen im Umgang mit beiden Bogen.
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(21.12.2016, 10:39)Alpha Zen schrieb: Du solltest dich mal nach nem Kyudo-(Schnupper-)Kurs umsehen, das klingt, als wär das genau das Richtige für dich.
Ich wußte, da war noch was, worauf ich antworten wollte! Hat ja auch nur unwesentlich länger gedauert als meine grundsätzlich verspäteten Geburtstagswünsche.
Ich hatte mich nach deinem Hinweis ein bißchen darüber informiert. Grundsätzlich entspricht es ja durchaus meinen Intentionen, und das in vielen Bereichen. Andererseits weiß ich auch, daß es für mich aus mehreren Gründen nicht paßt. Jedenfalls war es interessant, etwas darüber zu erfahren und durch diverse Seiten zu schmökern. Danke dafür.
(08.08.2017, 21:20)Boronar schrieb: Anschließend spanne ich mein Tarp auf, genieße die Sonne bei einem Becher Met und schreibe etwas über meine Erfahrungen im Umgang mit beiden Bogen.
Wärest du wohl gewillt, diese schriftlich festgehaltenen Erfahrungen hier mit uns zu teilen?
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(30.08.2017, 21:17)Boomer schrieb: (08.08.2017, 21:20)Boronar schrieb: Anschließend spanne ich mein Tarp auf, genieße die Sonne bei einem Becher Met und schreibe etwas über meine Erfahrungen im Umgang mit beiden Bogen.
Wärest du wohl gewillt, diese schriftlich festgehaltenen Erfahrungen hier mit uns zu teilen?
Gerne Danke der Nachfrage, Boomer!
Zunächst muss ich dazu sagen, dass ich seit diesem Ausflug noch zwei andere unternommen hatte.
Grundsätzllich ging es mir darum, ein Gefühl für das freie Schießen im Wald zu bekommen - ein Mal mit dem Recurvebogen (der Ragim Black Bear mit 45 lbs Zugwicht) und mit dem Oldman-Langbogen (eigentlich eher ein Kurzbogen bei 58 Zoll mit 40 lbs).
Ich benutzte zwei Pfeilsorten und bewegte mich ihnen entsprechend unterschiedlich durch den Wald und gegen die von mir gesetzten Ziele. Zum Einen schoss ich Carbonpfeile mit "Judo-Spitzen". Die Carbonpfeile sind wegen ihrer Belastbarkeit äußerst beliebt. Die Judo-Spitzen bestehen aus einer stumpfen Hauptspitze, die von vier biegsamen Metallkrallen umgeben ist. Die Krallen sollen verhindern, dass sich der mit starkem Bogen geschossene Pfeil nicht unter die Erdoberfläche gräbt - was mit Standardspitzen übrigens sehr schnell passiert. Mit diesen Carbonpfeilen schoss ich mit beiden Bögen auf tote Baumstümpfe und am Boden liegendes verwittertes Holz. Der Recurvebogen schoss sich dabei angenehm und es machte eine Menge Spaß, sich einem aventurischen Waldhüter gleich durch das Dickicht zu bewegen und im Wechsel mal den einen, mal den anderen toten Stamm zu erspähen und zu beschießen. Der Langbogen war bei dieser Form des Schießens ("Roving" genannt) etwas schlechter zu bedienen. Immerhin braucht man noch mehr Körpereinsatz und Intuition zum Zielen. Anschließend baute ich meinen Schießsack im Wald auf. Dabei befüllte ich einen fabrikbearbeiteten Jutesack mit der Silhouette eines Bären auf der Vorderseite mit allem Material, das der Waldbogen hergab. Ich hängte den "Bären" auf und schoss nun mit mittelalterlichen Pfeilen - Fichtenholzpfeile mit mittelalterlicher Blattspitze. Dabei verwendete ich ausschließlich den Langbogen. Zwar konnte ich mich nicht so frei und fantasiereich bewegen wie beim Roving. Aber das Gefühl, mit dem Langbogen mittelaterlicher Pfeile auf ein Ziel zu schießen, das man ähnlich schon im Mittelalter benutzt hatte, war wirklich erhebend und bereitete eine Menge Spaß. Ich zog allerdings den Langbogen nicht ganz aus, denn die Holzpfeile brechen gegenüber den Carbonfpeilen recht schnell beim Schießen in der Willdnis. Beide Formen des Schießens sind erholsam und stärkend für den Geist. Zusammen mit dem Biwakieren und Ausspannen unter einem Tarp im Wald ist das (zumindest für mich) die ultimative Form des Freiheitsgefühls.
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45 lbs ... Da geht schon ein bißchen was weiter.
Es ist immer interessant zu erfahren, wie andere das Bogenschießen angehen. Deine Herangehensweise ist ja doch mal etwas anderes, als aus einer festgelegten Entfernung auf eine Scheibe zu schießen. Die Judo-Spitzen kannte ich bislang auch noch nicht. Wieder etwas gelernt. Ich danke dir schön für diesen Bericht, Boronar.
Und am Abend muß es dann ja eine Menge Toter-Baumstumpf-Eintopf gegeben haben.
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(31.08.2017, 22:58)Boomer schrieb: Und am Abend muß es dann ja eine Menge Toter-Baumstumpf-Eintopf gegeben haben.
Es gab kalten Met mit Pfefferpeitschen (diese langen schmalen Würstchen, eignen sich hervorragend als Proviant beim Wandern)
Hab eine geruhsame Nacht!
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Ja, das ist möglicherweise die schmackhaftere Lösung.
Auch dir eine gute Nacht.
Treffen sich zwei Streuner auf einem Fest.
Sagt der eine: "Hast du schon die schöne Halskette der Gastgeberin gesehen?"
Sagt der andere: "Nein. Zeig mal her."
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Interessant, danke für den Bericht.
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Es ist etwas mehr als acht Wochen her - dennoch eignen sich die Erlebnisse einer abenteuerlichen Erkundungstour mit meinem BlackBear-Recurvebogen noch immer für einen Rückblick:
Mittlerer Harz,
2. März 2018,
ein verlassenes Tal im Wald
Es ist früher Vormittag. Ich habe den Rucksack umgeschnallt und eine tragbare Bogenhülle über die Schulter gehängt - in ihr ruht der BlackBear Recurvebogen, derzeit mein liebster Bogen von 68 Zoll Länge und 45 Pfund Zuggewicht an den schön geschwungenen, rustikal wirkenden Wurfarmen.
Das spätwinterliche Tal vor mir ist nach der letzten Flutkatastrophe im Harz von Juli 2017 aufgegeben und verlassen - die Sturzbäche haben zum Teil eine alte Trasse freigespült. Nach meiner Kenntnis hat sich der Landesforst vollkommen aus diesem verheerten Tal zurückgezogen - ideal für einen meiner Streifzüge.
Ich baue mit wenigen Handgriffen aus einem ausgebreiteten Tarp ein kleines Lager. Der Bogen, die Pfeile sowie eine Thermoflasche mit heißem schwarzen Kaffee bekommen einen trockenen Platz - nur nicht mein Hosenboden, denn die Baumstämme und Stümpfe sind auch mit Isomatte viel zu ungemütlich und zu kalt, um wirklich angenehm sitzen zu können. Das war Anstoß für mich, bei Amazon einen kleinen tragbaren kleinen Outdoor-Hocker für schlappe 12 Euro besorgen. Der ist ultraleicht, schnell zusammenklappbar und bietet eine gemütliche Sitzgelegenheit selbst in den unwirtlichsten Gegenden.
In Ermanglung einer angenehmen Sitzgelegenheit wird es höchste Zeit, ein paar Ziele ausfindig zu machen. Totes Holz und Baumstümpfe gibt es hier seit der letzten Bewirtschaftung reichlich. Ich nehme den Bogen auf und insgesamt vier Carbonpfeile. Nur ein Carbonpfeil ist mit einer standardmäßigen Feldspitze bestückt - die übrigen drei haben sogenannte Judo-Spitzen (Stumpfspitzen mit vier seitlichen Metallkrallen zur Verhinderung des Eindringens in den Erdboden), von denen ich bisher überzeugt war. Ich hatte eine ganze Tüte voller Judospitzen mitgenommen (s.o. Foto), da ich wusste, dass deren kleine Metallkrallen unter zu starker Belastung beim Aufprall abbrechen würden.
Ich begebe mich also zu einem möglichst breiten Baumstumpf und stelle mich zum Warmschießen zunächst in etwa 20 Metern zum Ziel auf.
Der BlackBear-Recurvebogen liegt fantastisch in der Hand und lässt sich trotz des hohen Zuggewichts (ab 40 Pfund spricht man gemäß der Durchschlagskraft auch von einem Jagdbogen) weich spannen. Es ist ein wirklich tolles und inspirierendes Schießerlebnis.
Doch bereits bei den ersten Schüssen gibt es den ersten Verschleiß: die mit den Judos bestückten Pfeile prallen selbst am weichen Holz ab und die Krallen brechen bis auf die stumpfe Spitze am Schaft komplett ab! Allein der Pfeil mit der Feldspitze dringt in das Holz ein und bleibt unversehrt. Nach einigen weiteren Schüssen und dem weiteren "Aufweichen" des Stumpfes gelingt auch ein Trefferbild mit einem der Judo-Pfeile:
Mit Unterstützung von heißem schwarzen Kaffee aus der Thermoflasche habe ich den Mut frisch gehalten und insgesamt eine Stunde an meiner Schusstechnik gefeilt. Ob es an der natürlichen Umgebung lag oder aber an der eigenen Veranlagung, jedenfalls habe ich mit intuitiver Technik - d. h. nur mit Blick auf das Ziel und mit gefühlsmäßigem Schuss - weitaus bessere Treffer erzielt als bei systematischen Versuchen, mit Pfeilspitze oder Bogenfenster bewusst zu zielen, wie es gegenüber sogenannten Systemschützen in einigen Foren oder in Youtube-Kanälen geraten wird. Jedoch blieb am Ende der Schießens der Verlust sämtlicher Pfeile mit Judospitzen nicht aus. Von einigen war sogar auch noch das Nock-Insert abgesprungen, das ist jenes Kunststoffteil am Schaftende, das beim Spannen in die Sehne greift. Obwohl die Pfeile für ein Zuggewicht der Klasse meines Bogens ausgelegt waren, hat die Wucht des Abprallens die sonst unverwüstlichen Carbonpfeile an ihren empfindlichsten Stellen zerstört.
Es war ein sehr stimmungsvoller Ausflug mit vielen Lektionen - von denen der Gebrauch eines Angelstuhls sowie von Ferldspitzen an Stelle von allzu neuralgischen Judospitzen sicherlich die für die Zukunft eindringlichsten waren.
Nun, da die Tage wieder wärmer und das Wetter noch besser geworden ist, plane ich bereits meinen nächsten Ausflug mit den Bogen!
Ab morgen ist endlich Urlaub!
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Hoffentlich gibt es dazu dann wieder einen bebilderten Bericht.
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