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Bedingungsloses Grundeinkommen
#5
Meiner Ansicht nach weis ein solches Modell sehr viele, Lücken auf, die der Mensch selber zu verursachen hat. Egoismus und Faulheit wären nur einige der denkbaren Kriterien.

Zunächst einmal zur Finanzierung: Das ist ja immer der allererste Kritikpunkt, der anfällt, wenn diese Idee in den Raum geworfen wird. Dazu sei gesagt, dass es sicher zunächst eine Herausforderung darstellt, es aber prinzipiell nicht ganz so utopisch ist, wie manche vielleicht denken. Nach dem Althaus-Modell beispielsweise ist das jetzige System sogar teurer, als es ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre. Ich kann das nur schwer beurteilen, über alle Folgen kann man sich sowieso nur schwer im Klaren sein.
Aber man muss natürlich sehen, dass Lösungen wie Hartz IV, die Rente, Kindergeld und solche Sachen dadurch wegfallen würden. Es ist ja nicht so, dass es nicht bereits enorme Leistungen von staatlicher Seite aus gibt. Da würden keine neuen entstehen, sie würden letztendlich nur andere Namen bekommen. Gut, das ganze würde sich natürlich in anderen Dimensionen abspielen, das ist klar. Aber so schlimm, wie manche meinen, wäre das gar nicht. Ein sehr entlastender finanzieller Faktor wäre die wegfallende Bürokratie hinter der Sache. Die verschlingt Unsummen an Geld, durch die Bedürfnisprüfungen, den ganzen Papierkram etc. Allerdings würden wir auf dem Sektor wahrscheinlich dadurch auch neue Arbeitslose erhalten. Irgendwo ist das immer ein Teufelskreis.
Dennoch bleibt das Fazit, dass ein Teil der Kosten nur einen anderen Namen bekommt und vorher bereits vorhanden war. Es würde sich sicher an vielen Stellen ein Augleich finden lassen. Ob es nun aber letztendlich witrklich finanzierbar ist oder nicht, maße ich mir nicht an, erschöpfend beurteilen zu können. Nur dass es nicht so eindeutig ist, wie viele glauben, wollte ich mal anschneiden.

Ganz prinzipiell bin ich einem solchen Modell zwar nicht komplett abgeneigt, sehe aber auch sehr viele Schwächen in dem Muster. Grundsätzlich nimmt ein solches Modell dem Bürger die Notwendigkeit, arbeiten gehen zu müssen. Es ist ja insofern gut, dass es suboptimal ist, wenn ein Mensch dazu gezwungen wird, nahezu unzumutbare Arbeiten auszuführen, indem ihm mit seiner Existenz gedroht wird. Wo bleibt die Selbstverwirklichung, wenn ein Mensch dazu gezwungen wird, Toiletten zu schrubben, damit er etwas zu essen kaufen kann? Ganz ehrlich, ich hätte keine Lust dazu und würde mich kaum dazu durchringen können, so etwas zu tun. Darf ich es daher von anderen verlangen?
Problem ist, dass es aber viele gibt, die ganz generell überhaupt nicht arbeiten wollen, weil sie dazu zu faul sind. Das wiederum finde ich auch nicht okay und hier weist das Modell des bedingungslosen Grundeinkommens eine Schwäche auf: Sie setzt überhaupt keine Motivation zum Arbeiten voraus. Es gibt ja durchaus zumutbare Arbeiten, wie ich finde. Wie verhält es sich bei jemande, der sich gegen jede Art von Arbeit wehrt und lieber auf dem Sofa rumoxidiert? Dann müssen andere für ihn arbeiten, wenn man so will. Kann's eigentlich auch nicht sein.
Asgrimm hatte es ja schon angesprochen: Insbesondere Arbeiten, die auch von ungelernten Kräften ausgeführt werden können, würden Probleme bereiten, weil sie natürlich keiner mehr machen möchte. Es gibt natürlich auch Menschen, die arbeiten wollen, die sich nicht zu fein dazu sind. Die eine Beschäftigung brauchen. Diese befinden sich aber wohl nicht in der Mehrheit.
Bei handwerklichen Berufen wäre das Problem auch vorhanden, vielleicht aber in etwas geringerem Ausmaße. Denn es gibt ja durchaus Menschen, die Freude an ihrem Beruf haben. Manche tischlern eben gerne oder fühlen sich in ihrer Eisengießerei pudelwohl. Aber auch hier bilden diese wohl keine Mehrheit.

Trotz alledem: Die Motivation, sich etwas dazu zu verdienen, würde bei den meisten ja trotzdem vorhanden sein. Und speziell bei den "niederen" Arbeiten müsste eben auch ein entsprechender finanzieller Anreiz geschaffen werden, damit sich Menschen finden, die die Arbeit freiwillig verrichten.

Ein Problem wäre auch die Besteuerung. Dazu gibt es ja auch verschiedene Modelle. Und alle haben ihre Lücken. Eine Besteuerung des Einkommens beispielsweise würde der Arbeitsmoral zumindest in den entsprechenden Schichten erheblich schädigen. Der Vorschlag, den Konsum zu besteuern, existiert auch in Form eines solchen Modells. Aber auch der hätte seine Schönheitsfehler...

Sei es, wie es ist: Ich betrachte ein solches Modell allgemein als eher hypothetischer Natur, da ich nicht glauben kann, dass ein solches Modell umgesetzt werden würde. Weiterer Kritikpunkt wäre auch die Gefahr, dass die Zahl der Immigranten expolsionsartig ansteigen würde. Geld füre nichts und wieder nichts bekommen: Paradiesische Zustände, speziell für Menschen aus ärmlichen Ländern.
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Bedingungsloses Grundeinkommen - von Boneman - 18.06.2007, 21:56
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Fury - 08.02.2008, 23:49
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Pergor - 09.02.2008, 02:20
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Kensei - 24.05.2009, 16:34
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