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Nehmen, wie es kommt
#19
Inzwischen lernte das Tavernenpublikum meine Helden zu schätzen. Des Thorwalers glockenheller Sang wirkte nun schon viel weniger befremdlich und auch das akrobatische Talent, mit dem ich meine Kriegerin durch geduldiges Barren beschenkte, trug mehr und mehr zur Reisekasse bei. Ich führte die Helden eine geraume Weile als Tingeltrupp über die Wege am östlichen Golf, hoffte ich doch immer noch auf ein Treffen mit dem Händler Kolberg. Dabei tat ich alles, um gefunden zu werden. Um übergroße Heimlichkeit meiner Heldenschar musste ich mich nicht sorgen; ihr Schleichvermögen ist ungefähr das eines zum Schabernack aufgelegten Walrosses. Sicherheitshalber sorgte ich für Verstärker, ergatterte also die einem Megafon ähnlichste Ware und rüstete jeden der Sechse mit einem eigenen Trinkhorn aus. Nichts half. Schließlich sah ich es ein: Ich war auf der Jagd nach einem Händler mit entwickelter Menschenscheu.

Wenn die Straße kein Glück verheißt, geht es eben auf See und so befuhren die Helden das Meer. Auf der Suche nach der "Hjallandsstolz" und ihrer Bordkarte traf ich den Krakenmolch. Ein schlichter Zweizeiler teilte mir mit, mein Druide sei gepackt und über Bord gerissen worden. Ich reagierte blitzschnell und konterte mit einem entschiedenen "Ähhh ...?" Aber mein Eingreifen tat nicht not, denn der Vorfall entpuppte sich als grausamer Programmierscherz. Zur Freude der meisten meiner Helden weilte der Druide nach wie vor unbeschadet unter den Gefährten.
[Bild: krakenmolch.png]
So geht ein Held gegen die Bestie vor - in der Theorie.

Schreck und Glück liegen in der "Schicksalsklinge" nahe beieinander. Wenig später trafen die Heroen auf das gesuchte Schiff und ihre Kapitänin, die der animalischen Ausstrahlung meines gegenwärtigen Gruppenführers auf der Stelle erlag und ihre Karte aushändigte. Herr Zwerg, ich habe Sie eindeutig unterschätzt.
Blut lecken bringt auf den Geschmack. Nun hatte ich Appetit auf Kartenstück Nr. 5. Die werte Frau Windenbek war im Besitz dasselben und erklärte sich zum Tausch bereit, wenn meine Gelegenleistung darin bestände, jemanden zu beschaffen, der einen Tempel des Namenlosen auf der nahen Insel niederzubrennen imstande wäre. Nur ein einziger Jemand, Frau Windenbek? Ich habe gleich sechs! Abgemacht, schon waren wir im Geschäft.

Zwei Gedanken sorgten mich, je näher ich dem Tempel kam: 1.) Ich musste einen Helden abteilen, den Hebel zu halten und so sehr es mich auch drängte, durfte es nicht der Druide sein, wollte ich mir mit ihm doch meine Minimalchance auf gleich zwei Magiebegabte (ja, ja, was für ein Wort in so einem Zusammenhang) erhalten. 2.) Dort drin gingen Könner der arkanen Machenschaften um. Ich hingegen hatte nur ... Ach, schweige still, Verzagtheit! Die Tat wird erst durch die Herausforderung groß und so geschah es. Ich entwickelte eine programmatische Methode, wie dem Feind trotz scheinbar beschränkter Mittel beizukommen wäre und hänge eine selbstgefertigte taktische Skizze an, mit der ich alsbald die herkömmlichen militärischen Schulmeinungen zu revolutionieren gedenke.

[Bild: angsthasenparade.png]
Die Angsthasenparade. Deckung vor Beschuss des Hohepriesters im Schatten eines Schergen.

Glücklicherweise offerierten die Diener des Namenlosen kein Brot, folglich hatten sie keine Schonung zu erwarten, meine Helden hingegen nach siegreicher Rückkehr das wohlverdiente Kartenstück. Allmählich fügte sich ein Bild und im fernen Thoss könnte eine weitere Lücke geschlossen werden. Schwupps, ein paar Ruderschläge später (samt einem mehrtätigen Aufenthalt in Guddasunden, dem verschnarchtesten Hafen der Welt) waren die sechs Tapferen zur Stelle, hörten die beklagenswerte Geschichte der ausgeraubten Yasma und entbrannten sogleich in wilder Kampfeslust. Leider war Winter und darum kein Herankommen ans verwunschene Schloss des argen Magiers. Was macht man, wenn die Orkeninvasion droht? Genau: Man legt einen Murmeltiermonat ein. Ich sparte an nichts, buchte die beste Herberge des für seinen Räucherlachs berühmten Städtchens für mehrere Wochen komplett aus, meine Helden sahen munter aus den reifbeschlagenen Fensterchen, lachten über bekümmert vondannnen ziehende Wanderer, die nicht schon einen Monat im Voraus wegen einer Unterkunft vorgefühlt hatten und während Sonne und Mond ihre Kreise ziehen, sind meine entschlossenen Sechse die kaltblütige Ruhe selbst.
Noch einmal kräftig gähnen, dann ist auch irgendwann Frühling und dann kann man ja mal gegen den Magier ziehen.


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Nehmen, wie es kommt - von HelmhamsterHD - 09.08.2013, 22:31
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RE: Nehmen, wie es kommt - von HelmhamsterHD - 31.08.2013, 10:42



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