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Nach Riva importiert: Tagebuch eines Kriegers
#22
Mit Anti-Hypnotikum und den Praios-Amuletten bewaffnet, holten wir Eleana ab und machten uns zum Versteck der Elfenvampirin auf. Dank Eleana hatten wir den Eingang schnell gefunden, aber wollten vorher noch den Rest, des uns unbekannten Stückes der alten Kanalisation erkunden. An einer eingestürzten Stelle (nachdem wir diese unter Imels fachmännischer Anleitung freigelegt hatten) konnten wir tatsächlich einen Ausgang, an eine Stelle außerhalb Rivas (nahe des Nordtores), entdecken. Sollte alles schiefgehen, hatten wir nun zumindest einen Fluchtweg für Plan C.

Vorsichtig drangen wir in das Versteck der Feylamia ein. Schon bald wurde uns der Weg von einem Eisengitter versperrt. Radagast mußte zurückbleiben, um den Hebel zum Öffnen des Gitters zu halten. Doch kaum waren wir durch das Gitter getreten und um die nächste Ecke gebogen, hörten wir Radagast schreien und das Gitter wieder nach unten donnern. Wir konnten nicht zu ihm, sahen allerdings kurz nach dem Schrei Mandara durch eine Geheimtür verschwinden. Nach einigen Sekunden öffnete sich das Gitter wieder und wir rannten zu Radagast. Als er uns sah, sank er erschöpft zusammen. Doch als Imel ihn fragte, was passiert sei, lief er rot an und meinte verlegen: "Sie hat mich geküßt."

Imel drehte sich, mit einem Kopfschütteln, auf dem Absatz um und erkundete die Wand, durch die wie kurz zuvor Mandara verschwinden sahen. Breenanin half Radagast mit einem Schmunzeln auf den Lippen hoch und ich konnte mir einen kleinen anzüglichen Scherz nicht verkneifen. Wider aller Erwartungen schaffte Radagast daraufhin das Unmögliche und errötete noch mehr. Bevor auch noch Alatar die Gelegenheit bekam Radagasts Ungemach zu vergrößern, rief Imel uns zu sich. Er hatte den Geheimgang der Elfenvampirin gefunden. Wir untersuchten dennoch zuerst den Weg durch die Gitter (diesmal blieb Breenanin bei Radagast am Hebel, nur zur Sicherheit), nur um herauszufinden, daß sich dieser mit dem Geheimgang zu einem Kreis verband.

Wieder vereint untersuchten wir die zwei Zellen gleich am Anfang des Geheimganges. In einer der Zellen fanden wir den Rattenfänger, Xebbert Dürbann, an die Wand gekettet. Er war nicht ansprechbar, starrte nur vor sich hin, selbst nachdem wir ihn losgemacht hatten. Also beschlossen wir ihn erstmal hier zu lassen.

Wir begannen nun das, gar nicht so kleine, Versteck der Feylamia zu durchsuchen. In einem Raum im Norden fanden wir schließlich in einem Schrank einen Goldschild und einen Silberhelm, und in einer Truhe eine Mondlaterne und einen Umhang, welcher Eleana verschwinden ließ, sobald sie ihn sich umgeworfen hatte. Evingolis entdeckte aber plötzlich, zusätzlich zu unseren sechs, zwei Schatten an den Wänden. Einer dieser fremden Schatten hob einen Dolch mit Silberklinge auf. Daraufhin sauste der Dolch durch die Luft, doch der andere Schatten wich blitzschnell zurück und verschwand. Der erste Schatten verblieb nur für wenige Augenblicke regungslos. Als wieder Bewegung in den Schatten kam, verschwand zuerst der Dolch, dann eine Flasche Wunderkur und schließlich auch der Schatten. Lea war weg.

Also suchten wir weiter. Nach kurzem fanden wir eine Leiter. Sie führte durch einen versteckten Zugang direkt ins alte Gildenhauptquartier. Deswegen hatte sie uns anfangs geholfen. Wir waren ihr auf den Leim gegangen. Sie wollte ihren Geheimgang wieder nutzen können und wir haben ihr geholfen, die Gilde zu vertreiben. Der nächste Raum, den wir fanden, war anscheinend eine Bibliothek. Nach kurzer Suche fanden wir ein Rezept für einen Schlaftrunk, welches Breenanin sofort in ihr Buch übertrug und ein Tagebuch. Das Tagebuch war sehr informativ. Geschrieben von einem früheren Gegner der Elvenvampirin. Eine traurige Geschichte. Sie erklärte allerdings einige der Gräber auf Boron's Acker und auch den Steinsarkophag mit den Praiosamuletten. Die wohl wichtigste Information aus dem Tagebuch: Mondlicht tötet die Feylamia; Silberwaffen können sie anscheinend nur verwunden und schwächen, aber nicht vernichten. Auch der Unsichtbarkeitsmantel sowie das Anti-Hypnotikum stammen von diesem lange vergessenem Kampf gegen die Vampirin. Und auch die Mondlaterne, die wir erst vor kurzem gefunden hatten. Diese kam aber nie zum Einsatz, und den Beschreibungen zufolge, fehlte auch noch ein Kristall in ihrem Inneren. Auf den letzten Seiten beschrieb der Autor sein letztes Projekt, so eine Art Dimensionstore. Sie würden wie Spiegel aussehen, doch konnte man sie nur mit einem Artefakt durchschreiten, welches eine bestimmte magische Aura ausstrahle. Ohne dieses Artefakt wäre man schon bei Berührung der Spiegel verloren. Nun, wir waren zu diesem Zeitpunkt schon an einigen Spiegeln vorbeigekommen. Zum Glück hatte sie keiner von uns berührt.

Wir durchsuchten das Versteck weiter und fanden in einem Zimmer nahe der Bibliothek ein Anti-Hypnotikum und einen kleinen Schlüssel auf einem Tisch. Schließlich fanden wir das Schlafzimmer, allerdings mit einem Sarg anstatt einem Bett, von einer Vampirin war das zu erwarten. In einer Truhe fanden wir einen silbernen Armreif und einen ebenfalls silbernen Ring. Beides strahlte laut Alatar eine sehr merkwürdige magische Aura aus. Imel, der bereits den Schlüssel und auch die Mondlaterne an sich genommen hatte, legte nun auch Ring und Armband an, schnappte sich ein Anti-Hypnotikum von Breenanin und hüpfte in den Spiegel im Schlafzimmer, noch bevor wir etwas sagen konnten. Wir sahen uns gegenseitig an und nahmen auch jeder eine dieser grünen Kugeln ein. Dann warteten wir; eine Minute, zwei Minute. Plötzlich wurden wir von einem unsichtbaren Gegner angegriffen und niedergeschlagen. Als ich wieder erwachte, versuchten Lea, Xebbert und Imel uns mit Kräutern aus Alatars Vorrat wieder auf die Beine zu bringen.

Auf dem Weg zurück zum Gildenhauptquartier berichtete uns Imel, was sich hinter dem Spiegel zugetragen hatte. Er fand sich plötzlich in einem weiteren Schlafzimmer wieder, diesmal eines mit einem riesigen Bett und einem Spiegel an jeder der vier Wände. In einer Truhe, welche sich mit dem kleinen Schlüssel öffnen ließ, fand er einen grünen Armreif (welchen er bei diesen Worten an Alatar zur Analyse weitergab) und einen Kristall, welcher genau in die Mondlaterne paßte. Dann stand auf einmal Mandara am Spiegel durch den er gekommen war. Sie starrte ihn einige Augenblicke lang an, dann sprang sie auf ihn zu. Imel konnte zwar ausweichen, fiel dabei allerdings durch einen weiteren Spiegel und fand sich in einem Raum voller Spiegel wieder. In manchen war immer wieder kurz die Elfenvampirin zu sehen und dann war sie plötzlich hinter ihm und hielt ihn im Würgegriff. Sie war zu stark für ihn. Er war verloren. Doch dann bekam er unverhofft Hilfe von Lea und dem Rattenfänger, die es schafften, Mandara für kurze Zeit abzulenken. Diese Zeit reichte Imel, um die Mondlaterne zu benutzen. Ihr Licht wurde von den Spiegeln reflektiert und traf schließlich auf die fliehende Vampirin. Die Feylamia war tot und mit ihr zerbarsten alle Spiegel im Spiegelsaal. Als sie wieder bei uns eintrafen, fanden sie uns bewußtlos am Boden liegend vor und den Rest der Geschichte kannte ich schon.

Als wir Eleana und Xebbert im Gildenhauptquartier ablieferten, teilte uns Lothur mit, daß wir nicht die einzigen Fremden in Riva seien. Fünf Magier, drei Männer und zwei Frauen, würden wahrscheinlich in der Feste gefangen gehalten. Er wolle versuchen noch mehr herauszufinden. Wir sollten uns in zwei bis drei Tagen wieder melden. Etwas Zeit zum Ausruhen kam uns durchaus gelegen. Bevor wir uns aber im Gildenhauptquartier zum Schlafen zurückzogen, machten wir noch einen kurzen Abstecher zum TSA-Temple und in unser kleines Lager auf Boron's Acker.
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Nachdem wir uns nun etwas ausruhen konnten und auch mal wieder Zeit zum Würfeln hatten, kam heute Lothur zu uns und berichtete, daß seine Leute in Mandaras Versteck einen Gang entdeckt hätten, welcher direkt in die Feste führt. Wahrscheinlich ein lange vergessener Fluchttunnel. Leider hatte sich in dem Teil des Ganges, welcher durch die Kanalisation führt, ein Wasserdrache eingenistet. Lothur meinte, daß wir den wohl erst dazu überreden müßten, uns vorbei zu lassen. Radagast war sich seiner Überredungskünste sicher und meinte nur kurz: "Los gehts!". Also brachen wir erneut zum Versteck der nun toten Feylamia auf. Dort fanden wir auch schnell den neuen Gang und kurz darauf ein Floß. Da klar war, daß vom Floß aus Nahkampfangriffe schwierig bis unmöglich waren, nahm ich Pfeil und Bogen zur Hand und Imel griff nach einem der Silberringe, deren Funktionsweise ihm in den vergangenen Tagen von Alatar erklärt worden war.

Mit dem Floß fuhren wir dem, durchaus großen, Wasserdrachen entgegen, welcher sich dann auch gleich aufplusterte und zum Kampf bereit machte. Doch schon traf ihn Evingolis' Pfeil in die Seite. Das schien den Drachen allerdings nicht sonderlich zu kümmern. Anders der Flammenstrahl, der nur wenige Wimpernschläge später aus Imels Ring auf den Drachen überschlug. Der Wasserdrache bäumte sich auf und schrie vor Schmerzen, während ich, völlig überrascht zu dem nicht minder überraschten Zwerg hinüberblickte. Als er meinen Blick bemerkte, zuckte er nur mit den Achseln und grinste von einem Ohr zum anderen. Und schon brannte sich der nächste Ignifaxius in den Drachen. Dieses Mal allerdings ein ungleich mächtigerer Spruch, von Breenanin gesprochen, welcher den Drachen taumeln ließ. Doch entgegen meiner Vermutung, daß der Wasserdrache nun bedient sei, setzte er zum Gegenschlag an. Allerdings vermochte er Evingolis und Radagast nur leicht zu verletzen. Alatar und Breenanin standen vom eigentlichen Angriffspunkt zu weit entfernt und Imel und ich waren gut geschützt. Noch während Evingolis in Deckung ging, um für eine weitere Attacke weniger Angriffsfläche zu bieten, fing die Luft um Radagast plötzlich an zu brennen.

Der Kampfmagier war verärgert darüber, daß er sich vom Drachen hatte täuschen lassen und daher zu lange mit seinem Angriff gezögert hatte. Riesige magische Energien verwandelten sich in elementares Feuer. Die Hitze wurde unerträglich. Reflexartig wandte ich mein Gesicht ab und versuchte es mit den Händen zu schützen. Auch die anderen, selbst Breenanin und Alatar, taten es mir gleich. Es wurde taghell im Kanal und immer heißer. Schließlich, mit einem ohrenbetäubenden Knall, sprangen die gewaltigen Energien in einer Lanze aus Feuer auf den Drachen über. Die Flammen rasten über das Wasser und verdampften dieses im selben Augenblick. Dann trafen sie auf den Drachen. Ein markerschütterndes, schrilles Kreischen und ein gleißender Blitz, der mich für Sekunden blendete. Als ich wieder sehen konnte, war die Dunkelheit in die Kanalisation zurückgekehrt. Nur die Zauberstäbe der Magier sorgten für Licht. Der riesige Wasserdrache war durch die Wucht des Angriffes einige Schritt zurückgeworfen worden. Sein verbrannter Körper dampfte und zischte noch im ihn umgebenden Wasser. Es roch nach verbranntem Fleisch. "Verärgere nie einen Magier!" heißt es. Seit diesem Angriff wußte ich, daß es sich bei diesem Spruch um einen mehr als guten Rat handelte.

Wir zwängten uns am Kadaver des Drachen vorbei und erforschten den Gang weiter. Wir fanden schließlich die Treppen, welche nach oben Richtung Feste führten. Imel brauchte auch nicht lange, um im Raum am Ende dieser Treppe den versteckten Zugang zur Feste zu finden. Da in der Nacht bei weitem weniger Wachen in der Feste sein würden als am Tag, beschlossen wir, angesichts der fortgeschrittenen Morgenstunde, uns ins Gildenhauptquartier zurückzuziehen und bis zum Abend zu warten.
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"Research is like sex: sometimes something useful is produced, but that's not why we do it." -- Richard Phillips Feynman, Physiker und Nobelpreisträger, 1918-1988


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RE: Nach Riva importiert: Tagebuch eines Kriegers - von JackyD - 02.01.2007, 18:08



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