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Presseberichte über Drakensang
#80
Den Zwölfen zum Gruße!

Zurgrimm schrieb:Daß man ein gewisses Schönheitsideal bedient und eher "ansehnliche" Heldinnen präsentiert, dafür habe ich Verständnis. Eine fette Spinatwachtel wird niemand spielen wollen (weder Mann noch Frau). Allerdings häte auch ich mir etwas mehr Varianz und Charakter (die Narbe im Gesicht ist ein sehr schönes Beispiel, ein anderes wäre die Augenklappe beim Streuner) und etwas weniger makellose Einheits-Model-Figuren gewünscht.

Wer wäre ernsthaft dagegen, dass Charaktere schön sein können? Es ist dieses einheitliche Aussehen, dass mir gegen den Strich geht. Übrigens kann ich mir gut vorstellen, einen hässlichen Charakter zu spielen. Es geht um Rollenspiel, nicht den Titel des schönsten Aventuriers.

Zurgrimm schrieb:Ich meine nur, daß man an diese offensichtliche Bikini-Schau nicht die Maßstäbe einer echten, seriösen Spielberichterstattung anlegen darf. Das ist als "Gag" gemeint und sollte auch so verstanden werden. Daß diese Form der Präsentation sich am äußersten Rande des guten Geschmacks bewegt, habe ich nicht bestritten. Nur ist echte Information über das Spiel eben von vornherein auch nicht das Anliegen dieser kommentierten Bilder - möchte ich zumindest vermuten.

Ich hatte vergessen, dass man an die PC Games und ähnliche Magazine nicht die Maßstäbe einer echten, seriösen Zeitschrift anlegen darf. Das ist als "Geldscheffelei" gemeint und sollte auch so verstanden werden. Dass diese Form der Präsentation sich am äußersten Rande der menschlichen Intelligenz bewegt, wird nicht bestritten. Nur ist echter Journalismus über Spiele eben von vornherein auch nicht das Anliegen der Macher - möchte ich zumindest vermuten.

Avantenor schrieb:Wenn man ganz ehrlich ist, dann wählen die meisten Spieler auch einen Charakter, der nicht ganz hässlich ist. Ich gebe zumindest zu, ich würde keine hässliche Fratze nehmen. Ist am PC auch gar nicht nötig, weil der Hintergrund in der Regel nicht vorhanden ist oder so gut wie keinen Einfluß hat. Also kann ich mir eine Beleidigung meines ästhetischen Empfindens sparen und mir lieber jemanden auswählen, der in den Zwischensequenzen eine gute Figur macht. Ich bin da sehr pragmatisch veranlagt. Ich denke mir keine Story zu meinen Charakteren aus oder versuch mich da in irgendwas reinzuversetzen. Im Prinzip stell ich mir nur die Spielmechanik vor und schau, in welche Richtung man sie storytechnisch ausreizen kann.

Es regt mich gerade auf, wenn im gesamten Spiel alle gut aussehen. Das wirkt unglaublich künstlich und mindert die Atmosphäre beim Spielen. Ich kenne genug Spiele, in denen die Charaktere nicht samt und sonders wie Fotomodelle aussehen. Der Bettler auf der Straße, die dicke Schankwirtin, der alte Geweihte mit dem verkniffenen Blick... es gibt doch so viele typische Fantasyrollen, bei denen die Leute eben nicht gut aussehen! Wenn Elfen nicht mehr außergewöhnlich schön sind, sondern genauso aussehen wie jedes Bauernmädchen, stimmt das einfach nicht mit dem offiziellen Aventurien überein.

Dass Spieler, die vor allem auf einen Aufstieg der Spielfigur Wert legen, sich nicht um Stimmigkeit und Hintergrund kümmern, ist nichts Neues. Ich wundere mich nur mal wieder, dass man die beiden anderen großen Gruppen der Stimmungs- und Simulationsspieler so einfach glaubt, vernachlässigen zu können. Um es mal anders zu formulieren: Was nützt mir eine authentisch modellierte Burg, wenn der Held, den ich die ganze Zeit zu sehen bekomme, Unterwäsche trägt, die einfach nicht in eine Fantasywelt passt? Selbst wenn die Frauen Hosen anhaben, guckt zum Teil der Tanga raus. Das ist eine Mode, die mir erst seit ca. 2000 bekannt ist.

Frauen scheinen übrigens bei ihren Charakteren zu bevorzugen, wenn sie nicht "bombig" aussehen (siehe z.B. den Artikel oben, auf den ich hingewiesen habe). Auch die Einstellung "ich spiele einen weiblichen Charakter, weil er gut aussieht" ist typisch männlich (siehe Vortrag von Stefan Blanck). Auf Laura Redishs Wunschliste für Computerrollenspiele steht unter Punkt 17, dass ihr wichtig ist, den Charakter anzupassen und dass nicht alle gleich aussehen.

Avantenor schrieb:Das ist wieder einer der Punkte, wo man sieht, daß CRPGs anderen Gesetzen folgen und auch streckenweise ein anderes Klientel bedienen wie das Pen&Paper. Den Artikel von PC Games fand ich auch etwas plump, aber was soll man machen?

Das ist mir zu kapitulierend. Wenn Computerrollenspiele so gemacht werden, ist's doch kein Wunder, dass gewöhnliche Rollenspieler einen weiten Bogen darum machen oder sich weigern, diese Spiele als "Rollenspiel" anzuerkennen. Dabei gibt's doch genügend Beispiel dafür, dass es anders geht.

Auch die Heldinnen in Unterhosen hätte man viel eleganter präsentieren können, indem man sich auf wenige Bilder beschränkt und parallel dazu auch männliche Elfen und Menschen mit entsprechend wenig Stoff zeigt. Nun ticken Frauen anders als Männer und werden durchschnittlich von solchen äußerlichen Reizen nicht so stark angezogen. Aber man hätte zumindest eine deutlich besser Balance geschaffen. Auch die begleitenden Texte hätten völlig anders ausfallen können, z.B. einerseits die Grafikeffekte (Sonne auf nackter Haut) lobend oder die Vielzahl an wählbaren Hautfarben, aber andererseits auch kritischer (fehlender Realismus, Prüderie wegen automatischer Unterwäsche). Wenn dann die Frauenbilder häufiger angeklickt werden, ist's nicht die Schuld der Redakteure.

Die gerade frisch erschienenen Artikel bei dsa-game.de zeigen doch, wie man Texte und Bilder sinnvoll auf einer Seite präsentiert und in ein gutes Verhältnis rückt. Die Reaktion des "PC Games"-Redakeures im Diskussionsfaden zu den Bildern suggeriert, man müsse eben mit Klickzahlen und Werbekunden Geld machen. Mit der Einstellung arbeiten zur Zeit leider sehr viele Menschen, die mit dem früheren Beruf des Journalisten nichts mehr gemeinsam haben. Angesichts der seriösen Arbeit, die für dsa-game.de offensichtlich geleistet wird, ist das zutiefst beschämend.

In den Kommentaren zu der Galerie kritisieren einige tatsächlich mit ähnlichen Begründungen wie ich. Andere sagen, Frauen sollten sich gefälligst nicht so anstellen. Schließlich schreibt eine Benutzerin namens Myxlmynx, wenn die Männer nur in Unterwäsche wären und die Frauen normal angezogen, würde das den männlichen Leser ebenfalls auf die Nerven gehen. Recht hat sie.

Ich halte es für unüberlegt, normale Rollenspieler und Frauen so leicht zu verprellen. Je mehr Käuferschichten man anspricht, desto mehr Chancen hat ein Spiel. Wenn Drakensang trotz DSA-Lizenz nichts Besonderes sein will, frage ich mich, ob sich das "DSA" auf Ortsnamen und einige Rechenregeln beschränkt und ansonsten die Vermarktung ein wenig ankurbeln soll.
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!
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