(26.03.2012, 14:37)Zurgrimm schrieb: Wenn ich nach einer Information suche, dann klicke ich im Zweifel den Link an, der sie mir verspricht und ich möchte diejenigen Videoclips, Bilder, Musikstücke oder Texte abspeichern, die ich gerade (rein privat) brauche. Ob daran ein urheberrechtlicher Werkschutz besteht und, wenn ja, ob derjenige, der die Datei hochgeladen hat, dazu berechtigt war, das weiß ich regelmäßig nicht. Hatte der Ersteller eines YouTube-Videos nun die Erlaubnis zur Benutzung des Musikstücks und der Bilder, die er verwendet? Wie soll ich das prüfen?
Na so pauschal würde ich das aber nicht sehen wollen. Sicherlich in vielen Fällen, hat man diesbezüglich keine Sicherheit, aber und das ist ein Punkt den ich den Verwertungsfirmen durchaus zugestehe, "offensichtlich rechtswidrig" bezieht sich hier ja durchaus auf die Werke, von denen man zwangsläufig ausgehen muss, dass diese geschützt sind. Niemand kann eben ernsthaft glauben, dass ein zum Beispiel auf YT hochgeladener Film, der gerade erst im Kino lief, in dieser Form frei verfügbar sein kann. Es ist sicherlich richtig, dass es diesbezüglich auch viele Werke gibt, bei denen man als User diese Einschätzung nicht genau treffen kann. Auf einschlägigen Seiten ist man sich aber garantiert bewusst, das man damit gegen Urheberrecht verstößt, insbesondere weil sich ja viele auch mit relativ abstrusen Argumenten dagegen herausreden wollen. Es wäre wohl naiv anzunehmen, dass der Großteil, derjenigen die sich in Tauschbörsen und auf entsprechenden Seiten herumtreiben nicht genau weiß, was man von dort herunterlädt. Nichtsdestotrotz ist und bleibt das natürlich ein Problem, je nachdem wie weit man "offensichtlich rechtswidrig" auslegt.
(26.03.2012, 14:37)Zurgrimm schrieb: Wenn jemand Fremdes in dieses Forum hier kommt und sich - nach Erwerb der Vollmitgliedschaft - die Screenshots zum zweiten Einhorntreffen lokal auf seinem Rechner abspeichert, woher soll er dann wissen, ob die hier eine rechtmäßige oder eine unrechtmäßige Vorlage waren? Soweit mir bekannt hat Crystal geklärt, daß Herr Brändle nichts gegen Screenshots (die Teile des Werkes NLT und damit urheberrechtlich geschützt sind) hat. Also ist das erlaubt. Aber kann ich das wirklich ernsthaft voraussetzen, wenn irgendwo ein interessantes Bild o.ä. in einem Forum steht?
Nein und das sehe ich genauso, hier für müsste es längst eindeutigere und vor allem nutzerfreundlichere Regelungen geben, auf diesem Missstand basiert ja mittlerweile auf Abmahnungen spezialisierte Firmen, die Bildrecht rigoros erst einmal mit einer entsprechend kostenintensiven Unterlassungserklärung verschicken. Hier sollte man einen besseren Kompromiss finden können, ohne das damit sofort jegliches Urheberrecht an Bildern ausgehebelt wird, hängt dann eben stark von der jeweiligen Situation ab, aber zum Beispiel solche Screenshots aus Spielen sehe ich diesbezüglich am wenigsten problematisch und genau soetwas, das muss in der heutigen Zeit eindeutiger geregelt werden.
(26.03.2012, 14:37)Zurgrimm schrieb: Wenn man jetzt das "offensichtlich rechtswidrig" zu weit versteht oder die Norm für die Privatkopie doch so, wie ich noch bis gestern abend, dann stünde man bei fast jeder lokal abgespeicherten Datei mit einem Bein im Bereich der Urheberrechtsverletzung. Und wenn diese dann noch ACTA-mäßig geahndet wird, dann kann man dieses Risiko eben auch nicht mehr eingehen.
Naja ich habe den Eindruck, dass man eben viel lieber mit Kanonen auf "Spatzen" schießt, als sich ernsthaft um einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu bemühen. Lieber Verbote und Einschränkungen als eine ernsthafte und offene Diskussion. ACTA und alles was aus dieser Richtung noch kommt ist und bleibt eben ein relativ untauglicher Versuch der Plage der Kopien im Internet doch noch irgendwie beizukommen. Das wird so oder so nicht funktionieren, aber allein die Kollateralschäden durch diesen Versuch sind eigentlich schon zu hoch.
Btw wie stellst du dir denn eine Ahndung vor? Eine Ahndung wäre bezogen auf alle und alles wirklich nur über eine totale Überwachung möglich (wie wäre es, jeder installiert sich "freiwillig" eine entsprechende Software und dann sind endlich alle zufrieden...soetwas wird ernsthaft in Erwägung gezogen) . Ein Risiko besteht auch schon heute, ohne die Androhung, schließlich kann du auch von einer Abmahnfirma erwischt werden, selbst wenn du nichts heruntergeladen hast, allein die Drohung eines Verfahrens reicht bei vielen oft schon aus, um Geld einzutreiben. Ich wüsste nicht, wie man diese eh schon sehr willkührliche Handhabung damit noch verschärfen will. Man läuft doch jetzt schon Gefahr für etliche Kleinigkeiten abgemahnt zu werden. Das was letztendlich nur zunimmt, ist die Gängelung der Internetnutzer.
(26.03.2012, 14:37)Zurgrimm schrieb: So scheint es mir heute weitgehend zu sein, ja. Und genau das sollte eben angepaßt werden, so daß Privatkopien auch von (Internet-)Vorlagen zulässig sind, über deren Herkunft und Rechtmäßigkeit man nichts Genaues weiß. Das meinte ich oben mit dem Risiko des Werkschaffenden, wenn er eine digitale Version erstellt. Das würde ich ihm zumuten, zu tragen.
Aus Sicht der Verwertungsfirmen ist sicherlich in erster Linie der Upload das Problem, erst dadurch wird der massenhafte Download ermöglicht. Das Problem wird sein, dass man jeglichen Download so auch nicht pauschal als legitime Privatkopie definieren kann/sollte. Der Werkschaffende hat ja mitunter gar keine Kontrolle darüber, ob sein Werk nicht doch von irgendjemandem digitalisiert und ins Netz gestellt wird. Vom Prinzip her sind ja der Digitalisierung keine Grenzen gesetzt, wie will man das also verhindern, selbst wenn der Werkschaffende keine digitale Version erstellt/veröffentlicht hat. Ein weiteres Problem ist der Quellenbezug. Wenn alles einfach kopiert wird (was ja leider oft der Fall ist) aber nicht einmal der Bezug zum Urheber erhalten bleibt, sehe ich das schon sehr problematisch. Diese Situation wurde durch das Internet eher verschärft, aber wenn dazu eben noch die Privatkopien hinzukommen, hat man natürlich heute schon längst keine Möglichkeit mehr die Integrität solcher kopierten Daten zu gewährleisten. Alle verbreiten alles und eben auch sehr viel Mist.