12.12.2011, 15:45
(12.12.2011, 06:10)Wolverine schrieb: Nur weil ein Unternehmen einen derartigen Dresscode festlegen kann, ist es um die Meinungsfreiheit schlecht bestellt, egal ob das Unternehmen dann auch tatsächlich einen Dresscode aufstellt oder ihn gar umsetzt? Wäre es nicht umgekehrt ein Eingriff in die Meinungsfreiheit, wenn man einen Dresscode verbieten würde?Wie so oft gibt es kein schwarz oder weiß, sondern eine Abwägung zwischen den Interessen. Nicht jeder McDonalds-Mitarbeiter kann sich seine Arbeitskleidung selbst aussuchen, genau so wenig wie Soldaten oder Polizeibeamte. Allerdings ist eine um sich greifende Uniformierung von Arbeitnehmern (wie sie derzeit im Gange ist) der äußere Ausdruck einer subtilen Verschiebung hin zu einem autoritären Verhältnis gegenüber den Angestellten in Branchen, in denen das früher unüblich war.
Mein Gedankengang war folgender: Wenn die Angestellten haarklein vorgeschrieben bekommen, wo der Rocksaum zu enden hat, wie viel eigene Meinung dürfen sie sich dann in wirklich wichtigen Belangen herausnehmen?
(12.12.2011, 06:10)Wolverine schrieb: Ähh, wo habe ich das ?Du schriebst: "Solange jemand sachliche Meinungen äußert [...] muss ich mich allerdings nicht empören.“ Das ist seit Jahren die Methode, der sich Kardinal Meisner bedient. Mit wohlgewählten Worten Nadelstiche setzen, und von den heiklen Themen ablenken. Und keiner hat sich aufgeregt.
Aber Kantel hat einige Leute dazu gebracht, über das Thema nachzudenken und Stellung zu beziehen. Du schriebst ja auch "sobald sich einer von denen auf das Niveau von Kantel begibt [...] bin ich zur Stelle."
Ob das kalkuliert war oder ein Ausraster, lässt sich wohl nicht mehr feststellen.
(12.12.2011, 06:10)Wolverine schrieb: Mit "im Namen des Herrn" meinte ich: mit dem Wissen, dem Segen und der Billigung der Kirche. Und das war nicht so. Ob sie es im Dienst oder außerhalb getan haben (wie definiert man das bei einem Pfarrer?) spielt keine so große Rolle.Wer Verbrechen wie Kindesmissbrauch, die ihm bekannt werden, nicht zur Anzeige bringt, ja nicht einmal verhindert, dass die Täter weiterhin mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, wer versteckt und verschleiert, den trifft eine Mitschuld.
Geistliche genießen immer ein besonderes Vertrauen durch ihr Amt, und dieses wird von ihrer Kirche verliehen bzw. entzogen. Sollten einzelne Straftäter dieses Vertrauen missbrauchen, geht das automatisch auch die Kirche an.
(12.12.2011, 06:10)Wolverine schrieb: Doch, doch.Und was hat das jetzt für Konsequenzen bezogen auf Kantel?
Die Mitarbeit in einer außeruniversitären Forschungseinrichtung (MPI, Helmholtz, DKFZ) ist vor allem für langfristig Beschäftigte häufig mit einer Lehrtätigkeit an einer Hochschule verbunden.
(12.12.2011, 06:10)Wolverine schrieb: Also die politischen Gegner von von und zu Guttenberg müssen ja immer noch eine panische Angst vor ihm haben, wenn sie schonmal prophylaktisch bei jeder Gelegenheit auf ihn eindreschen.Natürlich habe ich Angst. (Ob das jetzt politisch motiviert ist, sei mal dahin gestellt.) Vor einer Berlusconisierung der Politik sind wir auch nicht gefeit. Ich habe das deutliche Gefühl, dass ich für saudumm verkauft werden soll. Und ich werde bestimmt nicht mit den Schultern zucken und ihm dabei alles Gute dabei wünschen.
Außerdem habe ich starke Zweifel, dass die Freiheit im Internet ausgerechnet bei ihm gut aufgehoben ist.
Über Ströbele kann ich mich jetzt nicht wirklich aufregen. Ich finde, er hat sich den Blagen gegenüber noch ziemlich zivilisiert benommen. Die anderen beiden kannst Du gerne geschenkt haben.