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Neben all dem Smalltalk hier möchte ich mal ein etwas umfangreicheres, ernsteres Thema in's Leben rufen und mal schauen, ob und wie sich sowas hier entwickelt.
Das Thema ist ja der Überschrift bereits zu entnehmen: Wie steht ihr zu dem Thema, sein Leben für einen Mitmenschen in entsprechenden Situationen (Gefahr) zu opfern? Würdet ihr es machen? Wärt ihr dazu imstande? Oder vielleicht nicht? Was spräche dagegen?
Mögliche Denkansätze (vorerst wertungsfrei aus meiner Sicht) wären vielleicht...
- Egoismus
- Überlebensinstinkt
- Angst
... und sicher noch vieles mehr.
Macht es einen Unterschied, ob die betreffende Person fremd oder gut bekannt oder gar innig geliebt ist? Würde es unsere Entscheidung wirklich beeinflussen?
Es ist sicher auch ein Unterschied, ob man sein Leben "riskiert" oder "opfert", was vielleicht situationsabhängig ist. Wie wirkt sich das aus, wenn wir uns des Ausgangs der Situation bereits vorher bewusst sind, bzw. es genau abschätzen können?
Ich hoffe mal auf eine interessante - gegenüber gegensätzlichen Ansichten tolerante - Diskussion. Meine Meinung halte ich nochmal ein bißchen zurück.
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Meine Meinung:
Was immer man hier schreibt, wie man sich in so einer Situation dann letztendlich verhält, kann man erst "danach" sagen.
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Asgrimm schrieb:Was immer man hier schreibt, wie man sich in so einer Situation dann letztendlich verhält, kann man erst "danach" sagen.
falsch.
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20.01.2008, 22:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.01.2008, 22:45 von Sarim.)
Wenn ich die Person kenne, würde ich mein Leben wohl geben. Ich habe vor dem Tod keine Angst. Ob da nun das Paradis auf mich wartet oder das große Nichts, ist mir egal. Beides ist nicht schlecht.
Aber ich hätte eher Angst vor den Schmerzen die ich durch die Opferung wohl erleiden würde. Wenn ich sicher wüsste, dass ich schnell tot wäre, würde ich es wohl nach kurzem Zögern machen.
Wenn ich es ohne zu zögern machen würde, würde ich mich ja nicht opfern, sondern einfach nicht über die Konsequenzen nachdenken.
Aber diese "nicht Angst" vor dem Tod, ist wohl ein Privileg der Jugend.
Ich denke, je älter ich werde, desto mehr werde ich mich an mein Leben klammern.
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Einzeiler sind hier selbstverständlich eine Todsünde.
Asgrimm schrieb:Was immer man hier schreibt, wie man sich in so einer Situation dann letztendlich verhält, kann man erst "danach" sagen.
Nun, eine Meinungsäußerung nach einer solchen Handlung wäre dann je nach Entscheidung manchmal auch nur hypothetischer Natur.
Prinzipiell hast du sicher Recht, Gewissheit hat man in der Theorie nicht. Aber wie denkst du denn z.B. derzeit darüber? Wie würdest du dich dahingehend einschätzen und aus welchen Gründen so und nicht anders? Das war der Kern dieses Threads: Eine Diskussion darüber.
Sarim schrieb:Wenn ich die Person kenne, würde ich mein Leben wohl geben. Ich habe vor dem Tod keine Angst.
Und da liegt nun die große Frage - liegen in diesem Fall zwischen der Theorie und der praktischen Umsetzung nicht Welten? Zu diesem Thema haben viele die Vorstellung, dass so etwas eine moralische Verpflichtung sei und heucheln (teilweise, bei manchen mag es sicher stimmen) vor, dies im Falle eines Falles ohne wenn und aber zu tun, weil sie es als ihre Pflicht ansehen und (Standardargument) mit dem Wissen, tatenlos den Tod eines anderen mit angesehen zu haben, nicht leben könnten. Letzteres ist ja auch durchaus nachvollziehbar.
Aber wenn es denn wirklich hart auf hart kommt: Wie verhält es sich dann? Welcher prozentuale Anteil der in der Theorie so von ihrer Selbstlosigkeit überzeugten Menschen würde es denn in der Praxis auch tun? Würde nicht jeder Mensch zumindest erst einmal zögern (was schon der entscheidende Moment sein kann)? Kann man seine "Angst" in dem Fall wirklich so kontrollieren (bzw. kann das jeder)? Unsere Amygdala ist nunmal so geschaffen, dass sie in solchen Situationen aktiv wird und uns davor bewahrt (oder es zumindest versucht), uns in eine bedrohliche Situation zu begeben. Speziell bei einem fremden Menschen wüsste ich nicht, ob ich dazu in der Lage wäre.
Wie schaut es bei engen (geliebten) Bekannten aus? Im Allgemeinen ist man da schon eher bereit. Natürlich ist die Liebe zu diesem Menschen da mitbestimmend. Aber ist es zum teil nicht auch eher völlig eigennützig, weil man ohne diese Person nicht mehr leben möchte? Da wäre noch zu klären, welcher dieser beiden Aspekte (die so ähnlich, und doch so verschieden sind) dabei überwiegen würde. Ich habe darauf keine (ehrliche) Antwort.
Und dass du überhaupt keine Angst vor dem Tod hast, überrascht mich etwas. Normal ist das doch nicht, oder? Aber auch hier: Zwischen Theorie und Praxis liegen Welten.
Sarim schrieb:Wenn ich es ohne zu zögern machen würde, würde ich mich ja nicht opfern, sondern einfach nicht über die Konsequenzen nachdenken.
Das ist bestimmt ein ganz entscheidender Punkt: Ist man sich der Konsequenzen bewusst, lässt man es sich wirklich durch den Kopf gehen, dass dies die letzten Augenblicke seines (einzigen) Lebens sind, kommen einem dann nicht doch wieder Zweifel?
Sarim schrieb:Aber diese "nicht Angst" vor dem Tod, ist wohl ein Privileg der Jugend.
Ich denke, je älter ich werde, desto mehr werde ich mich an mein Leben klammern.
Hmmm, meinst du? Instinktiv hätte ich der jüngeren Generatin die größere Lebensfreude zugeschrieben. Gerade wenn man in der Kindheit noch nicht mit den ganzen Sorgen des Erwachsenen-Lebens konfrontiert wird (zumindest nicht unmittelbar), sollte man doch noch am ehesten an seinem Leben hängen. Mit den Problemen und Sorgen kommen dann vielleicht Ungewissheiten und Zweifel. Bei den einen mehr, bei den anderen weniger.
Es gibt sicher Beispiele, auf die deine These zutrifft: Allgemein bestätigen würde ich persönlich sie aber nicht.
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Ich denke, das hat auch sehr viel mit dem eigenen sozialen Status zu tun.
Jemand, der wohlhabend und angesehen ist, hat ein größeres Problem damit, aus dem Leben zu scheiden, als jemand, der in Armut, Einsamkeit und Elend lebt, von dem niemand Notiz nimmt.
Der Mensch ist ein Rudeltier, der größere Lebensfreude aufbringt, wenn er oft mit anderen Menschen zusammenkommt und das Gefühl hat, von anderen gebraucht zu werden.
Ich glaube, dass das eine sehr große Rolle spielt, ob man etwas dabei zu verlieren hat. Ein Nobody hat nichts zu verlieren, wenn er mit seinem Sozialstatus unzufrieden ist und von jedem ignoriert wird. Und dummerweise auch keinen Leitwolf hat, zu dem er aufschauen kann und von ihm aus der Misere gezogen wird.
Hoffnung und Perspektiven sowie soziale Anerkennung sind die größten Förderer der eigenen Überlebensinstinkte, denke ich. Je mehr man zu verlieren hat, desto mehr hat man Angst vor dem Dahinscheiden, weil man möchte, dass das süße Leben ewig so weitergeht.
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Um vielleicht mal einen Bezug zu aktuellen Ereignissen herzustellen: vor einigen Wochen wurde ja in München ein 76 Jahre alter Rentner von zwei Heranwachsenden zusammengeschlagen, weil er diese gebeten hatte, in der U-Bahn nicht zu rauchen. Das ganze ist dann im Anschluss von Medien und Politik ordentlich aufgebauscht worden und es fiel wieder einmal der Begriff von einer Kultur des Wegsehens, welche in Deutschland Einzug gehalten hat. Ich denke, dem muss man leider zustimmen. Ich habe mich dann gefragt, wie ich mich in dieser Situation verhalten hätte. Es steht natürlich ausser Frage, dass man in solch einer Situation, in der ein wehrloser alter Mann verprügelt wird, aus moralischen Gründen eingreifen MUSS. So weit die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Ich denke, man beurteilt in so einer Situation zunächst einmal, ob man auch wirklich eine Möglichkeit hat, zu helfen. Sicherlich wäre ich diesen beiden Früchtchen körperlich deutlich überlegen gewesen (so als RL-Thorwaler ), nur muss man bei solchen Leuten ja dann doch mit allem rechnen. Dass sie z.B. ein Messer ziehen oder dergleichen. Es mag aber auch sein, dass mir der Anblick dieser Schweinerei einen solchen Adrenalinschub versetzt hätte, dass ich mich ohne Rücksicht auf Verluste ins Getümmel gestürzt hätte. Es hängt letztendlich immer von der Situation ab, man kann hier keine allgemeingültige Aussage treffen. Vor einigen Jahren musste ich miterleben, wie ein Trupp Neonazis marodierend durch eine S-Bahn zog, welche ich leider zu später Stunde nutzen musste. Ich habe mich dann darauf beschränkt, die Polizei zu verständigen, alles andere wäre zwar mutig, aber auch ziemlich irrsinnig gewesen. Man muss einfach eine Balance zwischen Menschlichkeit und Vernunft finden. Was in Situationen, in denen einem nur Sekundenbruchteile bleiben, um zu reagieren, natürlich sehr schwierig ist.
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Pergor schrieb:Und dass du überhaupt keine Angst vor dem Tod hast, überrascht mich etwas. Normal ist das doch nicht, oder? Aber auch hier: Zwischen Theorie und Praxis liegen Welten.
Warum sollte ich Ansgt vor dem Tod haben?
Der Tod gehört zum Leben. Wenn ich nun Angst davor habe, habe ich auch Angst vor dem Leben.
Das heißt nicht, dass ich mich aus Spaß vor den nächsten Zug werfe oder so. Aber wenn Gott der Überzeugung ist, ich müsse sterben, dann bin ich, mehr oder weniger, bereit dazu.
Bei uns in der Familie gab es schon einige Todesfälle. Mein ältester Bruder wurde im Alter von 6 Jahren überfahren. Auch der Bruder meiens Vaters ist auch recht jung gestorben.
Wie schon gesagt, es gehört zum Leben.
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Sarim schrieb:Wie schon gesagt, es gehört zum Leben.
Naja, das schon. Aber die Angst vor dem Tod gehört irgendwie auch dazu.
Wenn dir nun also jemand sagen würde, du müsstest morgen sterben, würdest du darüber kein Bedauern empfinden? Jeder Mensch hat doch normalerweise gewisse Vorstellungen vom Leben, setzt sich gewisse Ziele, was er erreichen und wo er mal sein möchte, um sich selbst zu verwirklichen. "Bereit" für den Tod würde ich - wenn überhaupt - nur dann sein können, wenn ich all meine Träume und Wünsche bereits erfüllen konnte und ich alles erreicht habe, was ich erreichen wollte. Ob das nun Erfolg im Beruf, oder ein erfülltes Familienleben (sprich Familie und Kinder) ist oder was auch immer. Das kann ich in meinen jungen Jahren allerdings noch nicht von mir behaupten. Ich habe ja schließlich nur dieses eine Leben und das möchte ich dann doch auch auskosten. An Reinkarnation glaube ich nämlich nicht so wirklich, daher hänge ich schon ein wenig an diesem einen Leben.
Zwar bin ich auch ein gläubiger Christ mit allem Drum und Dran, und auch ich habe eine Vorstellung von einem Leben nach dem Tod. Aber dafür ist später immer noch genug Zeit, wenn ich hier "fertig" bin.
Angst ist ein wichtiger Bestandteil der Evolution, der schlicht das Überleben eines Individuums gewährleisten soll. Angst zu bekommen ohne adäquaten Grund ist eine Krankheit (oder Phobie), Angst in entsprechenden Situationen jedoch etwas völlig natürliches. Das heißt nicht, dass jeder Mensch Angst haben muss, aber ich persönlich bin erstaunt, wenn jemand frei von Angst ist, bzw. frei von Angst vor dem Tod.
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Angstfrei bin ich natürlich nicht.
Aber vor dem Tod hab ich halt keine. Und ja, ich würde Bedauern empfinden.
Es gibt noch einiges was ich vorhabe. Aber wenn es nicht klappt, seis drum.
Aber aus Bedauern allein wird noch keine Angst.
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Hmm, ich weiß es nicht. Ich kann mir zwar vorstellen, mein Leben für jemand anderen herzugeben, aber ob ich es wirklich tue, wird von der jeweiligen Situation und der Person abhängen. Generell würde ich sagen "ja", aber grau ist alle Theorie. Wenn eine Person, die ich sehr schätze (es muss nicht mal unbedingt Liebe sein), in (Lebens-) Gefahr ist und ich wirklich im Stande wäre, sie durch meinen Tod zu retten, dann würde ich nicht lange zögern. Zumindest schätze ich mich momentan so ein.
Wobei es bei mir ebenfalls nicht die Angst vor dem Tod ist, die mich hindern würde, die habe ich nämlich auch nicht. Wie schon gesagt wurde, der Tod gehört zum Leben. Für mich ist der Tod eine Tatsache und da ich Atheist bin, mach ich mir auch keine Gedanken, ob und was "danach" kommt. Die Frage stellt sich mir erst garnicht. Etwas, vor dem ich evtl. Angst habe, ist das Sterben, aber nicht der Tod.
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Ich würde es selber mit "Ja" beantworten da ich einem Kind das aus der Hand seiner Mutter entflohen ist über eine befahrene Straße gelaufen ist ohne zögern mehr irgendwie intuitiv vor einem angefahrenen LKW gerettet . Hätte ich 1 sekunde später reagiert wären wir beide glaub ich Tod . Es ist aber ein sehr extremes Gefühl ich hatte 1 woche lang Alpträume , aber ich wahr auch froh dem Kind geholfen zu haben.
Auf die Frage ob ich es wieder tun würde ich weiß es nicht , aber ich glaube schon das ich es wieder tun würde wie gesagt sicher bin ich mir da nicht.Wo ich mir sicher bin für meine familie würde ich sogar in den Tod gehen.
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Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
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Die Angst vorm Tod kommt spätestens, wenn man ein genaues Datum hat. Das abstrakte "irgendwann" macht es einem natürlich leicht, zu sagen, dass man es nicht fürchtet.
Unsere Gesellschaft verhindert leider das Auseinandersetzen mit diesem Thema, so dass immer Angst oder Bedauern mitfließen werden.
Und auch, wenn man nun immernoch behauptet, keine Angst zu haben, kommt letztendlich doch die Traurigkeit. Schließlich muss man loslassen. Nicht nur sein Leben, sondern auch viele Menschen, die man in diesen Jahren ins Herz geschlossen hat.
Irgendwas ist immer da, was man nicht geschafft hat und man sich ärgert, dass es nun auch nicht mehr geht.
Irgendwo ist immer ein Mensch, den man nicht allein lassen möchte.
Um zur Anfangsfrage zurückzukommen:
Ich denke, dass ist schwer von der Situation abhängig.
Um wen geht es? Um meinen Partner? Meine Mutter? Der unsympathische Typ, der unter mir wohnt?
So selbstlos, einen fremden Menschen zu retten und dabei selber in Lebensgefahr zu geraten, sind nur sehr wenige Menschen.
Und selbst wenn es sehr nahestende Menschen sind, heißt das nicht automatisch, dass man eingreift.
Vom Schock abgesehen, der gern das Handeln in solchen Situationen unmöglich macht, kommt es sehr stark auf die Spontanität an. Das mag sich nun dumm anhören. Aber man wird ja keine Zeit haben, nun das Pro und Kontra abzuwiegen. Entweder man reagiert oder man tut es nicht.
Natürlich gibt es ja noch die Situationen, wo reiflich Überlegungszeit wäre. Beispielsweise (Achtung, Fiktion) leidet meine Schwester an Nierenversagen und kann nur mit einer neuen Niere überleben. Und zufälligerweise bin ich die einzige im näheren Familien- und Freundeskreis, die da eingreifen könnte. Und wie bei Operationen üblich besteht ja immer ein Risiko, nicht mehr aufzuwachen.
Da gibt es nun wieder nichts nachzudenken. Für die Familie, für enge Freunde - jederzeit. Wenn ich mit meinem Eingreifen jemand das Leben erleichtern oder sogar retten kann, OHNE in unmittelbare Gefahr zu geraten, würde ich sehr schnell ja sagen.
Bei allem anderen ... ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte. Ich würde an der Stelle gern ja sagen, aber ich befürchte ehr das Gegenteil, weswegen ich lieber garnichts sage.
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interessante Diskussion.
Die Frage kann ich für mich eindeutig mit einem Nein beantworten, da ich Kinder habe. Ich habe für sie dazusein. Ich geh nichtmal Motorrad fahren aus diesem Grund.. mein Verantwortungsbewußtsein verträgt sich in diesem Punkt nicht mit meinem Fahrstil (dafür rase ich mit dem Rennrad wie ein Irrer durch die Stadt im Morgenverkehr, aber da sind die Überlebenschancen auch um einiges höher).
Ich habe halt nun als Papa einfach mehr zu verlieren, als das eigene Leben. Ich bin nicht mehr nur für mich selbst verantwortlich. Ich muß leben.
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(21.01.2008, 01:40)Pergor schrieb: Und da liegt nun die große Frage - liegen in diesem Fall zwischen der Theorie und der praktischen Umsetzung nicht Welten? [...] Unsere Amygdala ist nunmal so geschaffen, dass sie in solchen Situationen aktiv wird und uns davor bewahrt (oder es zumindest versucht), uns in eine bedrohliche Situation zu begeben. Genau. Fuer mich tritt dies am klarsten bei Schilderungen von Massenexekutionen zu Tage (bitte weiterlesen, die Verbindung zum Thema wird gleich klar). Typische Szene: Mehrere Dutzend KZ-Haeftlinge graben ihr eigenes Massengrab, bewacht von einer Handvoll SS-Soldaten. Irgendwann ist die Grube fertig, die Haeftlinge klettern heraus, stellen sich an den Rand und werden einer nach dem anderen hingerichtet. Wenn ich solche Schilderungen lese, stellen sich bei mir (neben dem naheliegenden Hass auf und Abscheu gegenueber den Soldaten) zwei Reaktionen ein: Unglauben und Verachtung. Unglauben darueber, dass den Haeftlingen nicht klar ist, was mit ihnen geschieht. Und Verachtung, weil sie zu feige sind sich zu wehren. Ich, denken ich mir, waere mutig genug, das Offensichtliche zu sehen und etwas dagegen zu tun, selbst wenn das sicherlich meinen Tod bedeuten wuerden. Sollen die Soldaten wenigstens selber graben.
Waere ich das? Glaube ich wirklich, dass ich so aussergewoehnlich bin? Nein, vermutlich bin ich das nicht. So unvorstellbar es mir scheint, wuerde ich mich in derselben Situation hoechstwahrscheinlich genauso verhalten wie es fast jeder tut: Ich wuerde mich an die Hoffnung klammern, dass ich irgendwie Glueck haben und heute nicht dran sein werde. Und ich wuerde alles tun, was mir die Maenner mit den Waffen auftragen, um diese Hoffnung zu naehren. Bis es zu spaet ist. Weil mein Ueberlebensinstinkt staerker ist als mein klares Denken.
Wenn ich hier mein Leben nicht in einer Verzweiflungstat riskieren wuerde, wuerde ich es fuer jemand anderen tun? Ich wuenschte, ich koennte ja sagen, aber so recht daran glauben tue ich nicht.
Zitat:[...] mit dem Wissen, tatenlos den Tod eines anderen mit angesehen zu haben, nicht leben könnten. [...] Wie schaut es bei engen (geliebten) Bekannten aus? Im Allgemeinen ist man da schon eher bereit. Natürlich ist die Liebe zu diesem Menschen da mitbestimmend. Aber ist es zum teil nicht auch eher völlig eigennützig, weil man ohne diese Person nicht mehr leben möchte? Da wäre noch zu klären, welcher dieser beiden Aspekte (die so ähnlich, und doch so verschieden sind) dabei überwiegen würde. Ich habe darauf keine (ehrliche) Antwort.
Sind die Aspekte verschieden? Gibt es einen Unterschied zwischen jemandem, der ein guter Mensch ist, damit ihn sein schlechtes Gewissen nicht quaelt, und jemandem, der ein guter Mensch ist, weil ihm sein Gewissen dazu anleitet? Ist Selbstlosigkeit wirklich mehr als das Vermeiden von Dingen, mit denen wir nicht zu leben koennen meinen? Ich bin mir da nicht so sicher. Und ich meine das im Uebrigen gar nicht zynisch - warum sollte der Wert des Guten im Menschen davon abhaengen, aus welcher Quelle dieses Gute stammt?
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Wie schon von anderen geschrieben: Jetzt so aus der Distanz betrachtet kann man recht klare Aussagen treffen. Wie das ganze im Ernstfall aussieht ist eine andere Frage.
Dann teilt sich das Ganze noch in Situationen, in denen ein Eingreifen eventuell zum eigenen Tod führt und solchen, die den sicheren Tod zur Folge haben: Jemanden von den Gleisen ziehen, wenn ein Zug heranschießt oder "wenn ich sterbe lebt der andere".
Für den ersten Fall wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, das es soetwas wie ein "Helfen-Gen" gibt. Manchen Menschen fällt es also leichter richtig, bzw. überhaupt, zu reagieren als anderen. Für meine Person kann ich dahingehend nur mit "eher ja" antworten.
Bei "alles oder nichts" kann ich recht genau differenzieren, für wen ich mich opfern würde:
1. Für meine Kinder, wenn sie dadurch auch nur die Chance haben weiterzuleben.
2. Für meine Frau, wenn ich dadurch das Überleben meiner Kinder sichere.
3. Wenn ich sicher wüßte, das ich in näherer Zukunft sowieso sterben werde und jemand anderes durch meinen Tod deutlich länger was vom Leben hätte.
Im letzten Fall wäre die Priorität für jemanden der mir sehr nahe steht natürlich am höchsten.
Und Tod grinste, genau genommen blieb ihm aber auch gar nichts anderes übrig...
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(09.12.2009, 21:43)Der Maus schrieb: Für den ersten Fall wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, das es soetwas wie ein "Helfen-Gen" gibt. Manchen Menschen fällt es also leichter richtig, bzw. überhaupt, zu reagieren als anderen.
Passanten stemmen brennendes Auto, um verletzten Motorradfahrer zu retten
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(14.09.2011, 14:45)Rabenaas schrieb: Passanten stemmen brennendes Auto, um verletzten Motorradfahrer zu retten
Wieso stehen die einfach nach dem raus ziehen so rum?
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Weil sie von den Polizisten weggeschickt werden.
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(14.09.2011, 15:03)Asgrimm schrieb: Wieso stehen die einfach nach dem raus ziehen so rum?
Wieso suchst du nach Negativem im Positivem?
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