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13.04.2020, 22:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.04.2020, 20:56 von Fíonlaighrí.)
Prolog
Ich bin Aromil, Sohn des Xorosch, Ambosszwerg aus dem Amboss-Gebirge, Versöhner von Elfen und Zwergen. Unverloschen hallt mein Ruhm durch die Methallen meines geliebten Volkes. Wehmütig denke ich an die Zeit zurück, als ich gemeinsam mit Mayana Harfenglanz, einer Zauberweberin vom Stamm der Auelfen, durch Finsterkoppen und Svellttal zog. Kinder, das waren noch Zeiten!
Ihr kennt die Lieder, die seit über 30 Jahren über mich gesungen werden. Wie es seinen Anfang nahm – mein Neid auf meinen Vetter Arbosch, Sohn des Arbosch, der zu jener Truppe Abenteurern gehörte, die ins Orkland zog, um die legendäre Schicksalsklinge zu finden. Die Zeiten, als ich, genau wie mein Vetter, mit nichts als Streitkolben, Hammer, Brecheisen und 120 Dukaten ausgezogen bin (nun gut, ich gebe zu, ich habe mir noch zusätzlich ein Paar Schuhe und eine warme Decke gegönnt), um dem Auftrag des Elfenbotschafters Elsurion Sternenlicht zu folgen. Mayana, die uns bei unserem vertraulichen Gespräch in der Schänke „Liebliche Au“ aufgrund ihrer hohen Neugier „ungewollt“ zuhörte und dann so lange bettelte, bis Elsurion und ich nicht mehr Nein sagen konnten und sie sich mir anschloss. Gashok, Finsterkoppen, Lowangen, Svelltsümpfe, Blutzinnen, Tiefhusen, Tjolmar – all das, was wir erlebt haben, ist bekannt und ich will euch damit nicht mehr belästigen.
Der Grund, warum ich dies niederschreibe, ist ein anderer. Mein Vetter Arbosch hatte letztlich (mal wieder) ein bisschen zu tief in sein Methorn geblickt und mir dabei im Suff ein Geschichtchen aufgetischt, das seinem selbstgemachten Met in nichts nachstand. So sei er damals mit seiner Heldengruppe in der Nordmänner-Stadt Prem in eine alte Mine geraten. Ein Bergwerk bei den Seefahrern, köstlich! Aber damit noch nicht genug: Angeblich seien sie tagelang im Dunkeln umhergeschlichen, und als sie sich wieder an der Oberfläche befanden, seien sie die mächtigsten Kämpfer des Kontinents gewesen. Das Auffinden der Schicksalsklinge sei daraufhin nur noch ein Kinderspiel gewesen. Muahahaha! Köstlich.
Insgeheim bewundere ich meinen Vetter jedoch um seine Ehrlichkeit (auch wenn er dies nur im Vollsuff zugegeben hatte). Da ich beschlossen habe, ihm in nichts nachzustehen, ist es nun an der Zeit, dass auch ich mein Geheimnis preisgebe. Denn bei Mayana und mir spielte es sich nicht anders ab. Auch wir irrten 9 Tage und 9 Nächte durch eine Welt, in der ich schlief und Mayana träumte – und danach standen wir Arbosch und seinen Freunden in Sachen Eigenschaften, Fertigkeiten und Mayana obendrein in der Kunst der Magieanwendung in nichts mehr nach. Folglich war das Auffinden des Salamandersteins auch für uns nur noch reine Makulatur, wenngleich es die Skalden und Barden der Menschen oder die Sängerinnen und Sänger unseres Volkes und dem der Elfen anders berichten. Das, was ich euch jetzt erzähle, ist die wahre Geschichte nach der Suche um den Salamanderstein und Sternenschweif, so wie sie sich wirklich abgespielt hat. Und das ist ihr letztes großes Geheimnis. Aber lest selbst.
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14.04.2020, 21:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.04.2020, 21:35 von Fíonlaighrí.)
Haldan
Mayana war nicht unsere einzige Zuhörerin. Auch der Gaukler, der in der Mitte des Raums verzweifelnd herumhüpfend sich eher schlecht als recht mit Kunststückchen versuchte, hatte Teile unseres Gesprächs aufgeschnappt, wie er uns kurz darauf zu unserer Begeisterung wissen ließ. Zu meiner Verwunderung fragte er jedoch nicht, ob er uns begleiten dürfe, sondern vielmehr forderte er uns auf, ihm dabei zu helfen, seine Prüfung zu lösen. Als Gegenleistung biete er uns großzügig an, den unsrigen Auftrag zu erledigen. Was seine Queste genau beinhalte, wisse er noch nicht, er würde es heute im Laufe der Nacht mitgeteilt bekommen. Eines jedoch stünde fest: Sein Auftrag genieße Priorität. Wir sollten eine Nacht darüber schlafen und ihm morgen früh Bescheid geben. Wir nahmen an.
Haldan, Freund der Zwerge und Elfen! Nie gab es einen treueren Kameraden als dich! Tränen kommen mir in die Augen, Tränen der Freude und Rührung, wenn ich an dich denke. Nie war jemand gerissener, nie gehorsamer. Nie geiziger, nie großzügiger. Bist doch du bis heute all die Jahre über unerwähnt geblieben. Dabei warst du es, der deinen Auftrag und meinen Auftrag – unsere Aufträge – im Alleingang erledigte, nie habe ich ein denkendes Wesen kennengelernt – egal ob Elf, Mensch oder Zwerg – nie habe ich jemanden kennengelernt, der so schlau, so gerissen, so listig, so souverän, so verwunderlich, so genial gewesen ist.
Haldan, Freund der Götter! Nie gab es einen größeren Liebling der Zwölf als dich! Was auch immer du überlegtest – sie ließen dich all deine Prüfungen gelingen. Nie war jemand dreister, nie demütiger. Nie frecher, nie frommer. Bist du doch bis heute all die Jahre über mein Vorbild gewesen. Jünger des Phex, ich weiß ob deines Gelübdes Bescheid. Schwurest du doch dem Listigen, auf den Klang deines Namens in den Methallen Deres auf ewig verzichten zu wollen, wenn dich die Zwölf dieses Meisterwerk gelingen ließen. Sie ließen es dich weit mehr als nur gelingen!
Du mögest verzichten, Haldan, du mögest verzeihen, Haldan, ich kann nicht länger schweigen ob deiner Heldentaten. Zu groß ist die Bürde, die auf Mayana und mir liegt, den Rum, äh… Ruhm bei unseren Völkern einzustreichen, den Ruhm, der dir zusteht (den Rum behalte ich für mich). Ich werde die Geschichte erzählen, verpackt in Geschichtchen, die noch keiner weiß und die dennoch entscheidend gewesen sind. Es sind deine Geschichtchen, Haldan, es ist dein Ruhm. Verzeih‘ deinem alten Freund Aromil, dass er diese nicht länger für sich behalten kann, Haldan, Freund meiner Seele!
Natürlich war Haldan nicht allein unterwegs. Mayana und ich begleiteten ihn, allein der Aufgaben wegen, die ihr kennt. Es galt eine Bärin nordöstlich von Gashok zu töten, einen verschütteten Stollen in den Finsterkoppen freizuschaufeln, zwei Geiseln in Lowangen zu stellen, eine Sarkophag-Platte in den Blutzinnen anzuheben – das wisst ihr ja alles bereits. Nichtsdestotrotz hatte ich jedes Mal, wenn Mayana oder ich eine Entscheidung zu treffen hatten, das Gefühl, dass es nicht wir waren, die entschieden, sondern Haldan. Denn Haldan brauchte uns für weit mehr als das, was ihr bereits wisst. Aber ich will noch nicht zu viel vorweg nehmen. Wir waren die Spielsteine in einem Spiel namens Sternenschweif, wie er es stets zu sagen pflegte. Seine Steine. Sein Spiel. Um dieses Spiel zu beherrschen, müsse man, so Haldan, vor allem eines tun: versuchen, die Mechanik, die hinter dem Spiel steht, zu verstehen. Haldan, du bist ein wahrer Meister dieser Mechanik. Und ich lerne von dir. Ich bin jetzt genauso dreist wie du und erzähle deine Geschichte. Möge Phex mir verzeihen.
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Der alte Vinsalter
Haldan ist nicht der einzige Spaßvogel gewesen, mit dem es Mayana und ich zu tun bekommen haben. Der zweite hat uns zwar nur wenige Tage, wenn nicht sogar nur Stunden begleitet, aber das war die lustigste Zeit während unseres gesamten Abenteuers. Wir sollten ihn zu Dragan bringen, um Informationen über den Geheimgang zu bekommen, das ist bekannt. Haldan und der Alte verstanden sich auf Anhieb gut. Unser Gast wirkte zwar recht bieder, aber ihr hättet ihn mal in den Tavernen abends tanzen sehen sollen!
Der große Spaß begann jedoch schon früher, genauer gesagt beim Überqueren der Südbrücke, als Haldan beschloss, zu unserer aller Verwunderung zu völlig überteuerten Preisen 99 Pfeile zu kaufen (Geld spielte für Haldan selbstverständlich keine Rolle). Dann machten wir uns auf den Weg zum Magistrat. Nachdem wir sichergestellt hatten, dass jeder von uns genau 1 Waffe bei sich hatte, rückte unser Gaukler mit seinem Plan heraus. Unsere Zweitwaffen mussten wir zuvor dem Alten abgeben. Damit er das überhaupt aushielt, musste Mayana kurzfristig seine Kräfte magisch erhöhen. Und dann ging es tatsächlich los:
Haldan versteckte alle 99 frisch gekauften Pfeile im Rucksack des Vinsalter und zog einen heraus. Dann klopfte er beim Magistrat und bot unsere „Waffen“ feil – genau einen Pfeil. Kaum hatte er einen Pfeil abgegeben, zog er dem Alten einen neuen Pfeil aus dem Rucksack, klopfte erneut und griff sich den nächsten Pfeil. Nach einer Viertelstunde hatte Haldan alle seine 99 Pfeile einzeln an den Magistrat vertickt.
Auf meine Frage, was das solle, antwortete er mir, dass die Götter unser Handeln beobachteten und wenn es ihnen besonders gefiele, sie dies dann belohnen würden. Sie würden uns stärker, klüger, beweglicher, kurzum erfahrener machen. So würde Rondra Kämpfe belohnen, Hesinde Wissen oder Ingerimm das Auffinden des Salamandersteines. Phex jedoch würde List belohnen. Weiter erklärte er mir, dass die Götter diese Belohnung „Abenteuerpunkte“ nannten und Phex für jeden einzelnen Pfeil, den wir vertickt hätten, jeden von uns mit einem Abenteuerpunkt belohnt hätten – inklusive Vinsalter.
Abenteuerpunkte - pah! Ich habe wohl mal wieder zu tief ins Methorn geschaut. Eines jedoch sage ich euch: Ihr mögt mich für verrückt halten, aber nach diesen 99 Pfeilen habe ich mich tatsächlich erfahrener gefühlt.
Vielleicht fragt ihr euch jetzt, warum wir nicht mehr Pfeile verscherbelt haben – wieso nicht 999? Oder 9999? Das alles wäre möglich, aber wie gesagt, das war nur ein kleiner Trick, den Phex belohnte. Mayanas Traum hingegen belohnte er mit der Höchstsumme. Also war es gut, dass wir zuvor nach Mayanas Traum gestrebt hatten. Spaß hatten wir dennoch mit dem Alten Vinsalter, und seine Bonbons waren eine Gaumenfreude sondergleichen!
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16.04.2020, 22:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.04.2020, 22:50 von Fíonlaighrí.)
Kvirasim
Es ist mir unangenehm, das sagen zu müssen, aber ich glaube, meine Erinnerungen haben mich gerade eben im Stich gelassen. Nun gut, ich bin nicht mehr der Jüngste (genauso wie mein Wein), wobei… für einen Zwergen… Wie dem auch sei, selbstredend konnten wir dem alten Vinsalter keine Zweitwaffen abdrücken. Ich hatte ganz vergessen, dass wir diese ja beim Betreten von Lowangen an die Orks aushändigen mussten, und auch so hätte man das beim Magistrat sicherlich nicht durchgehen lassen. Aber die Rucksack-Geschichte hatte sich tatsächlich ereignet, denn da der Alte keine Waffe trug, schöpfte sonst niemand Verdacht. Die Pfeile in Vinsalters Rucksack hatten sie somit nicht bemerkt.
Nicht bemerkt hatte auch ich, dass mir nach unserer Erstbegegnung mit Haldan meine 120 Dukaten abhanden gekommen waren. Erst, als wir die „Liebliche Au“ verließen, fiel es mir auf. Glücklicherweise sprang Mayana in die Bresche und zahlte die Zeche.
Am nächsten Morgen, als ich die Herberge „Einkehr“ verlassen wollte, stand Haldan vor mir und überreichte mir zu meiner Verwunderung meine 120 Dukaten wieder. Er zwinkerte unschuldig dabei und stotterte lediglich was von „Macht der Gewohnheit“. Diese Macht sollte ich heute richtig kennenlernen.
Wir trafen Mayana am Marktplatz. Sie hatte sich von ihrer Sippe verabschiedet und noch schnell Harfe und Rapier eingesteckt. Ich warf schon mal einen Blick über die Auslagen, wobei mir ein Schuppenpanzer besonders ins Auge stach. Koschstahl. Ein Meisterwerk. Die 100 Dukaten dafür waren ein absolutes Schnäppchen. Doch Haldan hatte andere Pläne.
Zu diesem Zeitpunkt, bevor Mayana träumte, konnte Haldan genau drei Dinge: Schleichen, Stehlen und Wurfgeschosse abfeuern, dies jedoch alles vorzüglich. Haldan überredete mich, ihm meine 120 Dukaten auszuhändigen. Er wisse sie bestens einzusetzen, ich solle ihm vertrauen. Wenn er mir wirklich bös wolle, hätte er die Dukaten mir ja nicht heute Morgen ausgehändigt. Wie konnte ich diesem Kerl nicht vertrauen?
Haldan nahm mein Geld und lief zu meinem Erstaunen zum Kräuterstand. Dort kaufte er drei kleine braune Flaschen und mein gesamtes Geld war weg. Nicht einen müden Heller konnte unser phexgefälliger Gaukler erfeilschen, aber das war auch nicht nötig.
Als ihn Mayana fragte, wozu er diese Flaschen denn benötigte, hatte er die erste schon geöffnet. „Diese“, antwortete er und setze unmittelbar zum Trinken an, „steigert meinen Mut“. Und ehe wir uns versahen, hatte er den Inhalt geleert. „Diese meine Klugheit“, kam es ihm bei der zweiten zwischen den Lippen hervor, ehe er bei der letzten nur noch „Fingerfertigkeit“ vor sich hin nuschelte. Dann befand er sich in seinem Element. Er ging zurück zum Kräuterstand und ehe ich mich erneut versah, kam er mit Tausenden von Dukaten zurück. Dreitausend? Fünftausend? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr. Mayana durchschaute schneller als ich, wie Haldan zu seinem Geld gekommen ist. „Das ist Diebstahl!“, giftete sie ihn an. „Findet Ihr das ehrenhaft?“ Doch Haldan konterte gelassen. „Wenn ich in ein paar Minuten in einem Dorf wie Kvirasim jemandem Tausende von Dukaten abnehmen kann, dann trifft es keinen Armen. Außerdem, wie könnte ich eine Prüfung meines Gottes ausschlagen?“ Mayana wusste ihm darauf nichts entgegenzusetzen.
Wenn ich heute, mehr als 30 Jahre später, an diesen Marktbesuch in Kvirasim zurückdenke, muss ich mir ehrlich eingestehen, dass ich damit schon meinen gesamten Beitrag zum Auffinden und Überbringen des Salamandersteins geleistet habe. Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird es mir: Haldan wollte mich dabei haben, weil er auf mein Startkapital aus war. Umso mehr ist es ihm anzurechnen, dass er mich an all die Orte hin begleitet hatte, die nichts mit seinem Auftrag zu tun hatten. „Jede Leistung erfordert eine Gegenleistung“ und „Phex will es so“ faselte er öfter vor sich hin. Langsam beginne ich, seine Worte zu begreifen.
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17.04.2020, 21:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.04.2020, 22:02 von Fíonlaighrí.)
Aufbruch
„Sternenschweif, die goldene Wurfaxt, ist aus dem Tempel des Gottes der Diebe gestohlen worden…“ Ich vermute mal, es ergeht euch wie mir, ihr kennt Haldans Auftrag in- und auswendig. Nur, jetzt wisst ihr auch, an wen er gerichtet war. Ich bin ehrlich gesagt auch froh, dass es raus ist. Was haben denn bitteschön eine Wurfaxt und der Salamanderstein gemeinsam? Obwohl es doch eigentlich um Letzteres geht, wird immer wieder von diesem sinnlosen Rucksackfüller gesungen. Jawohl sinnlos, ganz im Gegensatz zu meinem Vetter seiner Wurfaxt. Arbosch konnte mit ihr auf der Suche nach der Schicksalsklinge wenigstens noch Bäume aus dem Weg räumen und Brücken reparieren. Ich hingegen konnte niemandem zeigen, wo der Hammer hängt. Aber dafür durfte ich im Gegensatz zu meinem Vetter wenigstens einmal mein Brecheisen sinnvoll verwenden. Bätschi!
Aber zurück zu Sternenschweif – unser erstes Reiseziel heiße jetzt Tiefhusen, verkündete Haldan . Wenn ihr jetzt fragt, woher er das wusste, so lasst es mich kurz erklären. Ich weiß, die Lieder berichten es anders, wir trafen einen redseligen Krieger auf der Straße nach Gashok, der uns an die Echsen im Sumpf verwies und diese wiederum zu den Tempeln, wo wir mit viel Geld nach Sternenschweif fragen sollten. Mal ehrlich, glaubt das irgendjemand? Dass es sich um den Phex-Tempel in Tiefhusen handeln würde, war doch offensichtlich (zumindest nachdem Haldan es mir erklärte). Wo sollten wir denn sonst suchen? In Al‘Anfa vielleicht? Oder Riva? Zur Auswahl standen doch nur Lowangen, Gashok und Tiefhusen. Und wieso sollte man sich Ersteres gleich zu Beginn in seiner Unerfahrenheit antun, während dort der Orkkrieg gerade im vollen Gange war? Und Gashok? Der nächstbeste betretbare Ort nach Verlassen von Kvirasim? Nein, das wäre zu einfach. Haldan hatte uns überzeugt. Tiefhusen hieß unser erstes großes Ziel. Allerdings galt es zuvor, sich noch auszurüsten. Schließlich sollte es eine ganze Weile dauern, bis wir wieder zu diesem schönen Fleckchen Deres zurückkehren würden. Aber wir kehrten noch einmal zurück.
Mayana und ich standen vornehmlich um den Waffenstand herum, als Haldan uns aufforderte, unsere Waffen zu verkaufen. Diesen Gefallen erwiesen wir ihm jedoch nicht. Haldan selbst verkaufte sein Hab und Gut (viel war es ja nicht) und legte sich lediglich neun Wurfsterne zu. Neun sei die Phex geweihte Zahl, erklärte er mir. Aberglauben, wenn ihr mich fragt, aber gut. Haldan wusste, was er tat. Selbst, als er sich noch dazu einen Wintermantel kaufte – mitten im Sommer. Mayana und ich hingegen rüsteten uns voll aus. Vollplatte für mich (auch wenn ich erst mal ein Gulmondblatt runterwürgen musste, um das Gewicht auszuhalten), Topfhelm, Lederschienen, Krötenhaut und Eisenschild für Mayana. Unser Spaßvogel konnte mir erzählen, was er wollte: Wir befanden uns auf einer Expedition in ein Gebiet, das von Orks beherrscht wird. Andererseits wunderte ich mich, dass Haldan uns in dieser Hinsicht so frei schalten und walten ließ. Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie sehr er jeden unserer Schritte feinsäuberlich vorgeplant hatte. Dennoch tat es gut, das Gefühl zu haben, mal wieder selbst eine Entscheidung getroffen zu haben. Bevor es dann wirklich los ging, hatte Haldan jedoch noch eine Sache zu erledigen.
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Kampf
Haldan musste noch einmal zum Kräuterstand. Ehe ich mich versah, waren wir einen Großteil der Dukaten gleich wieder los. Damals kannte ich ihn ja gerade mal einen Tag – klar, dass ich verunsichert war. Dieses Gefühl erwies sich jedoch als völlig unbegründet. Einmal, in Lowangen, und zwar als wir den alten Vinsalter verabschiedeten, tuschelte dieser Haldan noch etwas ins Ohr. Zu meiner Überraschung fragte unser Gaukler bei Dragan erst mal nicht nach Fluchtwegen (ihr kennt die Geschichte), sondern nach Essen und Trinken. Daraufhin empfahl der Gauner dem Gaukler eine „Spezialadresse“ an der Südmauer. Und jetzt kommt es: Auf Anraten des Vinsalters kaufte Haldan Bonbons, was das Zeug hielt. So viele wir durften. Diese verscherbelte er an Vistella Ebenborn, die von Geschäft keinerlei Ahnung hatte. Anders als unser Haldan, der mit Phexens Gunst binnen weniger Minuten, wenn überhaupt, 1200 Dukaten Gewinn erzielte. Dieses Geld investierten wir umgehend in 206 Proviantpakte – je zwei für uns und 200 für den Magistrat. Umgehend wurden wir zu Ehrenbürgern der Stadt ernannt. Außerdem war Haldan noch scharf darauf, unzählige Dietriche bei einer zwergischen Krämerin im Süden Lowangens zu kaufen und ebenfalls Vistella unter die Nase zu reiben. Ihr seht – meine Geldsorgen waren also vollkommen unbegründet.
Aber zurück nach Kvirasim: Als Erstes kaufte Haldan nochmals drei jener braunen Flaschen. „Unsere Lebensversicherung“, wie er dies begründete. Weiter folge ein halbes Dutzend gelber Flaschen. „Werdet schon noch sehen, wofür wir das brauchen“, gab er sich knapp. Und zu guter Letzt Kräuter. Säckeweise. Vor allem Wirselkraut, aber auch eine ziemlich teure rote Pflanze. Thonnys. Zigfach. Außerdem noch jeweils eine Handvoll Gulmond und Joruga. Wofür er das ganze Zeug brauchte, weiß ich heute – aber damals, auf dem Markt in Kvirasim vor über 30 Jahren – ich hatte nicht die leiseste Ahnung.
Dafür jedoch ein weiteres Erfolgserlebnis, zumindest fühlte es sich so an. Ich konnte Haldan überreden, einen zehnten Wurfstern zu kaufen. Bevor es endgültig los ging, bestrich er noch seine Waffen mit dem Inhalt aus einer der gelben Flaschen, nahm fünf der Wurfsterne in seine rechte Hand und verstaute fünf weitere in seinem Rucksack. Und dann verließen wir tatsächlich Kvirasim.
Kaum hatten wir die Palisade verlassen, hörten wir schon die Schreie einer Rondra-Geweihten. Orks bedrängten sie, gleich fünf an der Zahl. Zeit für unser erstes Gefecht. Schließlich konnten wir sie nicht im Stich lassen. Zeit für unsere erste Heldentat. Genauer gesagt: Zeit für Haldans erste Heldentat.
Ehe Mayana oder ich auch nur einen Treffer setzen konnten, hatte unser Gaukler schon jeden unserer Gegner mit einem Wurfstern bedacht, sodass diese augenblicklich die Flucht ergriffen. „Angstgift“, grinste er höhnisch.
Hätte er das mal lieber nicht zu laut gesagt, tadelte die Gerettete ihn doch augenblicklich dafür. Doch Haldan konterte gelassen, Phex sei nicht Rondra, woraufhin sie sich einsichtig zeigte. Unser erster Kampf war somit erfolgreich abgeschlossen. Phex zeigte sich hocherfreut und belohnte uns gleich mit „Abenteuerpunkten“, um mal Haldan zu zitieren. Ich stehe dem Ganzen ja immer noch skeptisch gegenüber, aber eines war nach diesem Ereignis klar. Ich musste nie wieder ein Gulmondblatt runterwürgen, nur um meine Ausrüstung schleppen zu können.
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19.04.2020, 20:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.04.2020, 20:16 von Fíonlaighrí.)
Tiefhusen
Unsere Reise nach Tiefhusen verlief ereignisarm. Mayana war sauer, weil Haldan ihr nicht gestattete, auf Kräutersuche zu gehen. Stattdessen sollte sie sich auf die Jagd begeben. Mich schickte er ebenfalls auf Nahrungssuche. Haldan, so versprach er es, würde Wache halten. Dies tat er dann auch, und zwar genau so lange, bis wir eingeschlafen waren. Dann schlief er selbst ein. Dies ging so weit auch ganz gut, außer einmal, als wir von zwei Ogern geweckt wurden. Jeder der beiden fing jeweils einen Stern mit Angstgift, woraufhin die zwei Riesen so schnell verschwanden waren wie sie aufgetaucht waren.
Einmal wurde die Eintönigkeit des Reisens durch eine Begegnung mit einer Kriegerin unterbrochen. Für ein paar Münzen bot uns Korima ihre Hilfe feil. Mayana und ich hätten gerne auf dieses Angebot zurückgegriffen, doch Haldan war dagegen. „Das ist nicht Rondras Prüfung, sondern Phexens. Ich brauche keine Kriegerinnen für meinen Auftrag. Und außerdem hatte ich mir schon eine Moralpredigt einer Rondrageweihten auf unserer noch kurzen Reise anhören müssen. Eine reicht.“ Haldan hatte uns überzeugt. Wir erreichten Tiefhusen ohne weitere nennenswerte Vorkommnisse.
Zu unserem Aufenthalt in Tiefhusen ist ja schon einiges an Liedern gesungen worden. Ich kann es folglich kurz halten: Entenschnabel, Jandor, Hensger. Mit Letzterem sollten wir uns im Morgengrauen am Svelltufer treffen, wisst ihr bereits. Allerdings war es diese Nacht nichts mit schlafen. Haldan schickte uns zum Beten.
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Spiel der Götter
Mit einem mulmigen Gefühl stiegen wir in die Katakomben des Phextempels. Ach, was erzähle ich euch, das wisst ihr. Als gleich zu Beginn ein paar Proviantpakete herumlagen, wollte ich reflexartig danach greifen, doch Haldan verbot es. „Wir hätten an Nahrung denken sollen“, protestierte ich“. „Vertraut Ihr mir oder nicht?“, zeigte sich Haldan gereizt. Später erfuhr ich, dass auch diese meine Sorge völlig unbegründet war. Haldan hatte uns in Tiefhusen zuvor nämlich aufgeteilt. So schickte er Mayana in den Firuntempel, die infolgedessen neun Tage und neun Nächte weder Hunger noch Durst spürte. Und da Haldan und ich acht Tage davon schliefen, verspürten wir ebenfalls keinerlei Hunger- oder Durstgefühl.
Mich hatte Haldan gestern Abend in den Hesindetempel beordert. Schon nach kurzem Gebet (und großer Spende) erklärte man mir, dass uns Hesinde resistenter gegen Magie machen würde. Noch fühlte ich mich gut, etwas zu unserem Gelingen beitragen zu können. Noch. Denn schon nach dem ersten Geplänkel mit ein paar Untoten war die Geisterstunde schnell vorbei und wir bekamen es mit mehreren „Priestern“ zu tun. Weil Priester jedoch nicht über Magie verfügen, war mir klar, dass wir es hier mit einem Haufen magiebegabter Scharlatane zu tun hatten. Da erstaunlicherweise alle ihre Zauber misslangen, musste ich mich bestätigt fühlen, von Hesinde erhört worden zu sein. Das wurde ich auch, jedoch war das, wie ich später erfahren musste, nicht entscheidend. Unmittelbar nachdem Haldan diese Scharlatane mit seinen Wurfsternen in die Flucht getrieben hatte, nötigte er uns, ein Lager zu errichten. Mayana müsse sich erholen, um auf ihren großen Traum vorbereitet zu werden. Er habe bei Travia um Schutz in der Nacht gebeten, wir seien sicher.
Natürlich traf auch diese Geschichte nur vordergründig zu, denn tatsächlich mussten wir den Tag zu Ende verstreichen lassen, damit Mayana wieder zaubern konnte oder besser gesagt durfte.
Weit später, als wir den Salamanderstein schon lange abgeliefert hatten, erfuhr ich, dass Haldan nicht nur im Traviatempel war, sondern sich im wahrsten Sinne des Wortes auch in die Höhle der Löwin begeben hatte – den Tempel der Rondra. Dort handelte er in seiner Dreistigkeit dann doch tatsächlich mit der Göttin ein Geschäft aus: Wir würden 24 Stunden auf Magie verzichten und dafür würde sie uns innerhalb desselben Zeitraumes den nächstbesten Kampf über, in dem gegen uns gezaubert würde, vor aller Magie schützen. Dadurch war klar: Die „Priester“ konnten uns überhaupt nichts anhaben. Von wegen Hesinde mit ihrer Resistenz. Pah. Dennoch belohnte die Göttin des Wissens Haldans Tat und Geldspende, indem sie ihm später in einem Gewölbe unter Tjolmar zu göttlicher Klugheit verhalf. Aber auch diese Geschichte ist euch bereits bekannt.
Bleibt vielleicht noch zu erwähnen, dass Haldan diesen Handel mit Rondra noch ein paar Mal wiederholte. Ich erinnere mich, als ich einmal von ihm nach Tiefhusen zum Beten geschickt wurde, weil Mayana mit 20 Feinden ihrer Sippe etwas zu „klären“ hatte. Auch hier hob Rondra die Magie der Elfen auf und Haldan schlug sie mit seinem Angstgift in die Flucht. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn diese 20 tatsächlich alle gezaubert hätten. Oder aber, als wir Lowangen mit dem Salamanderstein verlassen wollten. Gefährliche Schwarzmagier, wie die Lieder singen. Von wegen! Haldan sandte Mayana als Vorhut nach Tiefhusen zum Rondratempel. Und als sie den Segen der Göttin hatte, zog ich Seite an Seite mit Haldan gegen die 20 Schwarzmagier. Haldan fackelte auch hier nicht lange und schleuderte seine Angstgift-Wurfsterne, denen die Magier dank Rondra nichts, aber auch rein gar nichts, entgegensetzen zu hatten. Und zu guter Letzt, jetzt kommt es ja auch nicht mehr darauf an, den Kampf gegen Arkandor kenne ich ebenfalls nur vom Erzählen. Dieses Mal war nämlich ich wieder mit Beten zu Rondra dran gewesen. Ich habe mir von Mayana sagen lassen, es sei gar nicht mal so spannend gewesen. Sie stand gelangweilt herum und Haldan musste nicht ein einziges Mal seine Wurfsterne ziehen (hätte den Drachen auch nicht besonders gejuckt). Denn nachdem Rondra dank meines Gebets auch Arkandor seiner Macht beraubt hatte, schleuderte Haldan säckeweise Lotosgift, das wir noch kurz zuvor in Kvirasim besorgt hatten, auf den Drachen. Und damit nicht genug: In diesem letzten Kampf überlistete er sogar die Göttin! Er kramte einen Silberring aus der Tasche, den er bei Vindaria Egelbronn in Lowangen gefunden hatte und warf Arkandor gut und gerne zehn magische Feuerlanzen an den Wamst. Ihr seht, es war also alles halb so wild. Das Einzige, was noch halbwegs Spannug versprach, war Mayanas Traum – Sternenschweifs letztes großes Geheimnis.
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21.04.2020, 19:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.04.2020, 20:00 von Fíonlaighrí.)
Mayanas Traum
Haldan jagte uns durch den Phextempel zu einer Rätselwand, die uns jene Frage stellte, die ihr bereits kennt, wann nämlich des Phex‘ Licht allein leuchte. „Halt!“, rief Haldan nur, als ich schon antworten wollte, frohen Mutes, auch mal wieder einen Beitrag zu unserem Erfolg leisten zu können. „Wenn eine Frage so einfach ist, steckt mehr dahinter. Antwortet irgendwas, nur nicht die richtige Lösung.“ Enttäuscht antwortete ich der Wand mit „Zwerg“, als ein tosender Donner durch den Gang hallte und uns aus dem Nichts heraus vier Golem angriffen. „Jetzt, Mayana, träumt“, erteilte Haldan unserer Auelfe den Befehl. Während unser Gaukler und ich versuchten, gemeinsam die Riesen aufzuhalten, begann Mayana von ihrem Mandra Gebrauch zu machen. „Armatrutz“ hörte ich sie rund 25mal vor sich hersagen und mit jedem neuen Zauber verhärtete sich ihre Rüstung ein klein wenig mehr. Mit letzter Kraft rangen Haldan und ich diese Riesen nieder, lediglich Mayana schien gegen die Stärke dieser Golem immun zu sein. „Stufe vier“ seufzte Haldan nach getaner Arbeit glücklich. „Stufe vier?“, fragte ich nach. „Im Spiel der Götter.“ Und dann erfolgte sein letzter Auftrag für die nächsten acht Tage und acht Nächte. Er forderte Mayana auf, ihr „Traumkleid“ anzulegen - bestehend aus Lederhelm, zwei Lederschienen, Holzschild und Hemd. Dann nahm sie eine der Thonnysblüten und meditierte. Anschließend würgte sie noch ein Gulmond- und drei Wirselkräuter runter, nahm ihr Schwert in die Hand und blickte erneut zu der Rätselwand, die sich vor uns befand. „Elf“ antwortete sie der Wand spöttisch und augenblicklich erschienen vier neue Golem. Und dann glaubte ich mich verhört zu haben. „Du musst uns bewusstlos schlagen“, bevor sie es tun, rief Haldan ihr zu. Ehe ich jedoch weiter nachdenken konnte, hieb mich Mayanas Schwert ins Land der Träume. Ein paar Minuten später, die mir wie ein ganzes Zeitalter vorkamen, wachte ich wieder auf, als Haldan nur „Stufe fünf“ rief. Offensichtlich gefiel es den Göttern, mich immer wieder aus dem Schlaf zu reißen, doch mit jedem Erwecken wuchsen meine Kräfte. Kurz darauf hörte ich, wie Mayana der Rätselwand dieses Mal mit „Gaukler“ antwortete und erneut die vier Golem kamen. Mayana schickte uns wieder in den Schlaf und ich erwachte erst wieder, als Haldan „Stufe sechs“ rief. Die beiden Schwerter, die sich unsere Elfe in Tiefhusen noch kurz zuvor gekauft hatte, waren inzwischen zerbrochen. Dies schien ihr jedoch nichts auszumachen. Mayana kämpfte auch waffenlos. Haldan erklärte, dass uns die Götter jede Minute im Schlaf mit „Abenteuerpunkten“ belohnten. Hätte unsere Auelfe allein gekämpft, wäre sie auch allein mit "Abenteuerpunkten“ belohnt worden, wie uns Haldan später kleinlaut gestand. Haldan war jedoch ein Fuchs, genau wie sein Gott, und so gelang es ihm, sich an Mayanas Traum seinen Anteil zu sichern und aus Dankbarkeit darüber, dass ich ihm meine 120 Dukaten zur Verfügung stellte, ließ er auch mich Anteil daran haben.
Jetzt ist es also raus. Jetzt kennt ihr es, Sternenschweifs letztes großes Geheimnis. Wir träumten so lange, bis Haldan „Stufe 21“ rief – dann antwortete er mit einem breiten Grinsen „Nachts“ auf die Rätselfrage. Mayana hatte zu diesem Zeitpunkt unzählige Wirselkräuter und rund drei Dutzend Thonnysblüten verdrückt und dank Firuns Beitrag weder Hunger noch Durst verspürt, was ich von mir gerade nicht behaupten kann. In diesem Sinne bedanke ich mich für eure Aufmerksamkeit und verabschiede mich mit einem fröhlichen „Zum Wohl“!
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21.04.2020, 20:07
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.04.2020, 20:09 von Fíonlaighrí.)
Ein paar Worte zum Schluss
Dass in Sternschweif unzählige Abenteuerpunkte abgestaubt werden können, ist nichts Neues. Die Frage, die ich mir dabei stellte, kennt ihr vielleicht selbst nur zu gut: Lohnt sich der Aufwand? In diesem Durchlauf wollte ich herausfinden, ob der immer wiederkehrende Golemkampf im Phextempel sich dazu anbietet. Folgende Überlegungen haben mich dabei begleitet:
Die Golem werfen pro Kampf 40 AP ab – bei 3 Telden 42 AP, als 14 AP pro Kampf und Held.
Ich wollte mit 3 Helden spielen – 6 sind mir zu viele und 1 oder 2 finde ich zu unentspannt, weil man ja doch regelmäßig Aufgaben zu mehreren lösen muss.
Mittels 1-er Armatrutzen kann man sehr schnell sehr günstig einen gewaltigen Rüstungsschutz aufbauen (ca.45). Dabei ist ein Puffer einberechnet, falls die Wirkung aufhört (gefühlt nach ca. 30 Kämpfen). Hat man einmal einen Kämpfer in diesem Rüstungsschutz drin, braucht man den Kampf nur noch zu berechnen. Wenn alles gut läuft, schafft man ca. 2,5 Kämpfe pro Minute, d.h. 100 AP/Minute für einen Solisten bzw. 35 AP/Minute bei 3 Helden.
Außerdem gibt es, wenn man anstatt der "Schicksalsklinge" mit „Sternenschweif“ beginnt, zwei Dinge zu beachten. Erstens, die Parade kann nur bei der Heldenerschaffung erhöht werden und zweitens, es gibt keine unzerbrechlichen Waffen (abgesehen von Hexenbesen/Zauberstab/Drachentöter/Waffenlos). Dadurch gewinnt der Geburtsmonat „Rondra“ immens an Bedeutung, weil dadurch ein weiterer Punkt Parade ermöglicht wird. Für Schwerter und Armatrutz in Kombination bietet sich eine Auelfe mit Schutzgottheit Rondra an, da diese gleich zu Beginn 5 wertvolle Punkte auf Parade setzen kann. Deshalb ist es auch für den „Golemfighter“ wichtig, bei der Rüstungswahl darauf zu achten, nur Rüstungsschutzstücke ohne Behinderung zu tragen.
Leider hatte ich den Aspekt des Waffenverschleißes unterschätzt, weshalb Mayana nur 2 Schwerter zerbrechen durften und sie danach waffenlos weiterkämpfen musste. Dies war nicht weiter tragisch, allerdings musste ich nun ein paar Wirselkräuter mehr verbraten. Um optimalere Ergebnisse zu erzielen, empfiehlt es sich trotz aller Schwierigkeiten auf unzerbrechliche Waffen zu setzen. Hier bieten sich entweder ein Magier (Kampf oder Verwandlung) bzw. ein Firnelf an. Beide müssen bei ihrem entscheidendem Kampftalent dazu (Magier: Speere; Firnelf: Waffenlos) alle Punkte auf die Parade setzen.
Aromils Hauptfunktion bestand tatsächlich darin, 120 Dukaten Startgeld zur Verfügung zu stellen und Haldans Aufgabe war es, diese möglichst schnell zu vermehren. Wenn der Dieb in den entscheidenden Eigenschaften MU/KL/FF jeweils über einen Startwert von 13 verfügt und man die 3 Elixiere eingenommen hat, reicht ein Talentwert in Taschendiebstahl von 5 vollkommen aus, da alles darüber zwei 20er-Würfe beinhaltet, was zu einem automatischen Scheitern der Probe führt. Deshalb sollte man regelmäßig (ca. alle 250 Dukaten) abspeichern.
Da ich bei allen Helden zu Beginn die Parade in den jeweiligen Talentwerten auf das Maximum gesetzt habe, machen diese zu Beginn keinen großen Schaden (wegen zu geringer Attacke). Deshalb eignen sich gerade auf den ersten Stufen Wurfsterne mit Angstgift hervorragend, um dies auszugleichen.
Zu guter Letzt muss ich gestehen, dass ich das Spiel beim Erreichen von Stufe 9 (3.600 AP) abgebrochen habe. Bis dahin hatte Mayana 90 Wirselkräuter und 6 Thonnysblüten verbraucht. Rechnet man diese Werte auf Stufe 21 (21.000 AP) hoch, käme man auf ca. 550 Wirselkräuter (also 6 Stapel à 99 mitnehmen) und 36 Thonnysblüten. Für Firnelf oder Magier rechne ich aufgrund der erhöhten Parade mit deutlich weniger Verbrauch.
Bleibt noch zu sagen: Ich hatte Spaß dabei. Ich hoffe, ihr auch. Dann hat die Geschichte über Sternenschweifs letztes großes Geheimnis nämlich ihr Ziel erreicht!
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Vielen Dank! War eine sehr unterhaltsame Lektüre
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