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Zum Meckern!
(08.11.2016, 19:03)Zurgrimm schrieb: Würde man ganz ohne Gier morgens noch den Hintern aus dem Bett bekommen? Wofür, wenn es einen nicht nach der Verbesserung oder dem Erhalt seiner persönlichen Lebensumstände giert?

Das Wohl aller. :yes:

Wenn sich niemand mehr zu Lasten anderer bevorteilen würde, wär doch schon mal viel gewonnen.
Die der Götter Gunst verloren,
sind verfallen einer Macht -
Die sie führt zu fernen Toren,
und durch sie in ew'ge Nacht.
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Unsere ganze Existenz spielt sich zwischen den Extremen Kooperation und Konkurrenz ab, seit in der Ursuppe die eine Protozelle die andere Protozelle verdaut hat. Und das willst Du jetzt wirklich alles aufrollen und ganz neu ordnen? Dann darfst Du z.B. auch nicht mehr tanzen, weil Du damit ggf. Weibchen von Deinen überlegenen Genen überzeugst, zu Lasten von weniger symmetrischen potenziellen Sexualpartnern.
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Nicht zu vergessen, hatte es in der Geschichte seit der Antike nie (ausdauernde) Gesellschaften mit reziproken Beziehungsmustern gegebenen. Aus allen Ansätzen von Gegenseitigkeit und Gleichverteilung wurde ein System mit Spitzen- und Elitenbildung. (Etrusker und der Adel) etc. etc.
Klingt nicht sozialromantisch; ist aber nun einmal greifbare Wirklichkeit.
Svellttaler Geschichten
Geschichten und Abenteuer aus dem Svelltland und den Schildlanden
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Ich sage ja nicht, dass niemand mehr haben darf als andere. Das ist ja auch von den eigenen Fähigkeiten abhänig. Aber glaubt ihr nicht, dass es möglich wäre, so zu leben, dass andere nicht ausgebeutet, nicht benachteiligt, nicht unterdrückt, nicht für die eigenen Eitelkeiten leiden müssen?

Auch wenn die USA gerade wieder ihr möglichstes tun, um es zu ändern, ein ganz ganz kleiner Funke Glaube an die Menschheit ist in mir dann doch noch nicht gestorben.

Vlt. ist mein Wunsch extrem utopisch und selbst wenn nicht, ist mir klar, dass - sollte es wirklich mal so kommen - dies nicht von einen Tag auf den anderen geschehen kann. Vlt. braucht es auch erst eine globale Katastrophe, um ein Umdenken einzuleiten. Und noch wichtiger: das dann auch tief in uns zu verankern. Sonst machen wir es nicht mehr lange, hab ich die Befürchtung.
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(08.11.2016, 22:37)Alpha Zen schrieb:
(08.11.2016, 19:03)Zurgrimm schrieb: Würde man ganz ohne Gier morgens noch den Hintern aus dem Bett bekommen? Wofür, wenn es einen nicht nach der Verbesserung oder dem Erhalt seiner persönlichen Lebensumstände giert?

Das Wohl aller. :yes:

Wenn sich niemand mehr zu Lasten anderer bevorteilen würde, wär doch schon mal viel gewonnen.
Genau das meinte ich damit, daß das Ausmerzen der Gier nicht reicht. Das alleine würde eher zu Lethargie führen. Um ein größeres Gemeinwohldenken bei den Menschen zu erzeugen, wäre mehr nötig, als nur die Gier herauszunehmen. Der Mensch müßte sich in ganz anderer Weise als Bestandteil eines "Großen Ganzen" begreifen. Er bräuchte mehr Respekt und Einfühlungsvermögen für (zumindest) seine Mitmenschen, müßte toleranter und aufopferungsbereiter sein.

Mal ehrlich: Wieviele Leute in Deutschland würden es wirklich wollen, daß der Reichtum unter allen 7 Milliarden Menschen weltweit gleich verteilt ist? Ich glauibe, das wären nicht viele, denn fast allen würde es dann sehr viel schlechter gehen - Bis Afrika, Asien und Südamerika an europäische und nordamerikanische Durchschnittszustände angeglichen sind, müßte sehr viel Wohlstand von hier nach dort fließen. Ob es dann wirklich noch für eine beheizte Wohnung imt fließend Wasser, täglich genügend Essen, einem Flachbildschirm, Internet, einem fahrbaren Untersatz und natürlich Bildung reichen würde?
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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Ist wie mit Vielen: Die Dosis entscheidet.
Jede Bakterienkolonie wächst in die Richtung, wo es mehr Nährstoffe gibt. Der Mechanismus der "Gier" ist eine grundlegende Überlebensstrategie. Allerdings kann die Gier des Einzelnen auch der Gemeinschaft oder Anderen Individuen schaden. Weshalb sie in Übermaß in der Gesellschaft schädlich ist.
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Ich denke, niemand regt sich darüber auf, wenn Schnecken gierig sind, oder Löwen. Gier wird nur widerlich, wenn sie beim Menschen die Kontrolle übernimmt, und der freie Wille ausgeschaltet wird.
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"Freier Wille" und Verhalten: ist nicht gerade "Gier" in seiner unbeherrschten Form Ausfluss des "freien Willens", Rabe?

Was ist "freier Wille"? Soll das der Schutzmechanismus vor unmenschlichen Gebaren sein? Oder gar der Garant für "Tugendhaftigkeit"?
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Ich finde nicht, dass Gier freien Willen ausdrückt. Für mich ist das ein Trieb. Aber kein natürlich mitgegebener (in der Form, die ich loswerden würde), sondern ein anerzogener.
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Ich hoffe, deinen gedanklichen Ansatz richtig verstanden zu haben, Alpha. Denn durch was, wenn nicht durch "freien Willen", gewinnt "ungesunde" "Gier" an Triebkraft? Wenn dein Wille "frei" wäre (von moralischen, ideellen, ideologischen oder anderweitigen Einschränkungen), ist er doch der geradezu beste Katalysator des Auswachsens von Gier, ja geradezu der Zündstoff in der Glut.
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Also, freier Wille ist für mich eher, dazu im Stande zu sein, über seinen Trieben zu stehen, diese im Zaum halten zu können. Über sich selbst bestimmen zu können. Die Gier steht dem im Wege. Sie sorgt dafür, sehr viel mehr zu wollen, als notwendig wäre, um zufrieden zu sein.
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Wollen wir es dann nicht lieber "Willenskraft" nennen denn "freier Wille"? ;)

Denn genau hinter der Vorstellung eines eigentlich selbstverständlichen und natürlich wirkenden Begriffs von "freiem Willem" stand bei vielen Geistern der Slogan: "Do whatever you want"!
Was sicherlich grundsätzlich nicht falsch ist, aber vom "Triebe" her der "ausgreifenden Gier" zu Diensten ist.
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(09.11.2016, 21:19)Boronar schrieb: "Freier Wille" und Verhalten: ist nicht gerade "Gier" in seiner unbeherrschten Form Ausfluss des "freien Willens", Rabe?

Was ist "freier Wille"? Soll das der Schutzmechanismus vor unmenschlichen Gebaren sein? Oder gar der Garant für "Tugendhaftigkeit"?

Ich meinte das nicht wertend, sondern ästhetisch. Wir haben Angst vor unseren inneren Dämonen. Der Alkoholiker, der einen Absturz hat, erinnert uns daran, wie schwach wir selbst sein können. Deswegen funktioniert der Witz, wenn die dicke Roseanne im Fernsehen sich Sahne direkt aus der Sprühflasche schluckt. Wir sehen unser überzeichnetes, gieriges Spiegelbild und gruseln uns in Wirklichkeit vor uns selbst. Der Geist ist willig, ... Gier ist primitiv, impulsiv und daher von der Gesellschaft geächtet. Gezähmte, gesellschaftlich tolerierte Gier würde ich eher Verlangen nennen.
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(09.11.2016, 22:35)Rabenaas schrieb: Gier ist primitiv, impulsiv und daher von der Gesellschaft geächtet. Gezähmte, gesellschaftlich tolerierte Gier würde ich eher Verlangen nennen.

Spannender Einwand! :)

Oder aber wir nennen es: "Ehrgeiz" ???
Wohin führt uns dieser grundsätzlich so positiv-tugenhaft besetzte Begriff (Maxime) in Wirklichkeit?
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Darauf kann ich zumindest nichts antworten, weil mir bei so gut wie allem Ehrgeiz fehlt. :D
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Der Duden beschreibt Gier als "auf Genuss und Befriedigung, Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtetes, heftiges, maßloses Verlangen; ungezügelte Begierde" (Hervorhebungen von mir). Damit wär ich ganz bei Alpha. Keine Gier mehr, bedeutet ja nicht, dass Menschen keinerlei Antrieb hätten.

Ich sehe Gier auch eher als triebartig und dem freien Willen entgegenstehend. Suchtartig.
Great people care.
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:knuddel:

Dachte schon, ich würde falsch verstanden. ^^
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und durch sie in ew'ge Nacht.
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(10.11.2016, 18:29)Boneman schrieb: Keine Gier mehr, bedeutet ja nicht, dass Menschen keinerlei Antrieb hätten.
Genau da bin ich mir nich so sicher ...
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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Ich denke, viele Menschen schuften hart, um ihre Familie durchzufüttern. Es gibt sehr, sehr bescheidene und pflichtbewusste Leute. Die sollte man nicht übersehen. Gier muss man sich erst mal leisten können.
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(11.11.2016, 23:29)Rabenaas schrieb: Ich denke, viele Menschen schuften hart, um ihre Familie durchzufüttern. Es gibt sehr, sehr bescheidene und pflichtbewusste Leute. Die sollte man nicht übersehen. Gier muss man sich erst mal leisten können.
Ich denke, dass man erst einmal mit etwas in Berührung gekommen sein muss, das diese Gier auslöst. Z.B. wenn jemand auf einmal viel Geld gewinnt; danach will er immer mehr. Vorher, als er noch arm war, war er froh, genug Geld zum Überleben zu haben und wußte nicht, was Gier nach Geld ist. Gier hat für mich immer einen negativen Beigeschmack; es bedeutet, dass jemand mehr haben will, als er wirklich benötigt und unersättlich wird und bereit ist, auch über Leichen zu gehen.
Tut es eigentlich einer Zahl weh, wenn sie gerundet wird?
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