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19.06.2016, 18:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2016, 18:59 von Kunar.)
Den Zwölfen zum Gruße!
Der zweite Spieltag ist herum. Wie sehe ich die vergangenen Spiele?
Gruppe A:
Keine große Überraschung, was den Ausgang von Frankreich - Albanien angeht. Frankreich tat sich allein erstaunlich lange schwer. Das Unentschieden beim Spiel Rumänien - Schweiz dürfter keiner der beiden Mannschaften richtig weitergeholfen haben. Rumänien tut wenig nach vorne, die Schweiz schafft wenig im Abschluss.
Gruppe B:
Die Slowakei gab mit dem Sieg gegen Russland ein Lebenszeichen von sich und scheint aus der Offensivschwäche im ersten Spiel gelernt zu haben. Russland hingegen präsentierte sich in erstaunlich schlechter Form. England drehte in der Nachspielzeit das Spiel gegen Wales und zeigte Kämpfermoral. Die Waliser werden sich geärgert haben, aus dieser Partie am Ende mit leeren Händen herausgegangen zu sein.
Gruppe C:
Auch Nordirland scheint aus der Auftaktpleite und dem zu wenig nach vorne die richtigen Lehren gezogen zu haben. Die Ukraine war hingegen schwächer als zuvor. Die Spielunterbrechung wegen Hagels war heftig anzusehen, es erinnerte an Frankreich - Ukraine vor vier Jahren, als wegen Regens eine Pause eingelegt werden musste. Wie der ukrainische Torwart nach dem späten zweiten Gegentor in Nässe und Kälte auf dem Boden lag, tat mir schon leid anzusehen.
Polen und Deutschland lieferten die erste Nullnummer bei dieser WM. Allerdings war es dennoch ein Spiel auf hohem Niveau. Beide Mannschaften wussten um die Stärke des Gegners und wollten sichergehen, dass die viel gelobte Offensive der anderen nicht zum Einsatz kam. In Folge bremsten sich beide gegenseitig aus. Die Polen standen oft komplett vor ihrem Tor, schalteten allerdings bei einigen Konterchancen schnell um. Vom aus deutscher Sicht gefürchteten Lewandowski war nicht viel zu sehen; auch das eine Leistung der deutschen Abwehr! Trotz der frühen gelben Karte gegen Khedira stand ausgerechnet die Verteidung diesmal insgesamt gut. Das 0:0 und die Punkteteilung gehen in Ordnung; es ist mir letzten Endes auch lieber als ein 1:1 oder 2:2, bei dem man entweder in Rückstand war oder eine Führung verspielt hat - und in jedem Fall mindestens einmal überwunden wurde.
Nach den vielen Hurra-Auftakten bei vergangenen EMs und WMs, denen ein ernüchterndes zweites Spiel folgte, war dieses Unentschieden solider und zeigte, dass man die deutsche Mannschaft sich auf einen Gegner richtig einstellen kann. Ich würde es von der Qualität mit dem 1:1 Spanien - Italien der EM 2012 vergleichen.
Gruppe D:
Kroatien wird sich noch lange ärgern, die solide scheinende Führung am Ende noch verspielt zu haben. Nebenbei war es das erste Spiel dieser EM mit mehr als drei Toren. Die Tschechen haben sich durch den Punktgewinn noch eine Chance erspielt. Das wichtigste Ereignis der Partie waren allerdings die Feuerwerkskörper, die kurz vor Schluss aufs Spielfeld geworfen wurden und bei denen ein Ordner getroffen wurde. Ein Tiefpunkt dieser EM!
Im zweiten Spiel machte Spanien mit der Türkei kurzen Prozess. Dabei war es das erste Spiel, das mit mehr als zwei Toren Unterschied ausging. Man muss nicht mögen, wie die Spanier spielen, aber zumindest ist es mit Angriff verbunden und nicht nur zumauernder Defensive.
Gruppe E:
Die "alten Herren" von Italien zeigten spät, aber doch Schweden seine Grenzen auf. Ob sich die schwedische Mannschaft überhaupt ohne ihren einen Star qualifizieren würde? Auch die italienische Auswahl muss man nicht mögen, aber sie wollen zumindest etwas praktizieren, das mit Mannschaftssport zu tun hat.
Belgien wachte endlich auf und zeigte, was man nach der tollen WM 2014 auch hier von ihnen erwartet hatte. Irland hingegen hatte spieltechnisch wenig zu bieten, musste nach dem ersten Gegentor mehr Risiko eingehen, wodurch die unterschiedliche Spielklasse nur noch deutlicher wurde.
Gruppe F:
Das 1:1 gibt weder Island noch Ungarn sehr viel, ist aber der jeweiligen Leistung durchaus angemessen. Ich hätte von Island mehr Körpereinsatz befürchtet. Stattdessen zeigten die Isländer, dass das Unentschieden im ersten Spiel kein Ausrutscher nach oben war. Den Ungarn fehlte erneut die letzte Präzision beim Spiel nach vorne ebenso wie das Tempo, um einen kämpferischen Gegner zu überwinden. Auch aus den Standards ergab sich nichts. Immerhin gaben sie sich nicht auf und erkämpften sich ihrerseits das Eigentor der Isländer. Das war tatsächlich so herausgespielt, wie es bei den Ungarn auch gut klappen kann - mit kurzen Pässen. Beide Mannschaften hatte man zu Beginn der EM vielleicht als einfache Punktelieferanten abgetan. Sie haben gezeigt, dass die Karten in dieser Gruppe doch etwas anders gemischt sind als erwartet.
Portugal und Österreich lieferten die zweite Nullnummer bei dieser EM ab. Allerdings war das Spielgeschehen völlig anders. Österreich war stellenweise angenehm respektlos, sackte vom Niveau her aber insbesondere gegen Ende immer weiter ab, so dass es offensichtlich wurde, dass man nur noch versuchte, die Null zu halten. Portugal bekam es nicht auf die Reihe, einige gefährliche Szenen zu erreichen und dann auch zu verwandeln. Die größte Lachnummer war natürlich Cristiano Ronaldo mit seinem verschossenen Elfmeter. Ansonsten war es eine äußerst ruppig geführte Partie, bei der ich nicht erwartet hätte, dass sie mit 22 Mann beendet werden würde. Beide müssen ihr letztes Spiel jetzt unbedingt gewinnen.
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Naja, ich halte das 0:0 zwar nicht für ein Drama, aber ich konnte da wenig positives rausfiltern. Vorne war man beängstigend ideenlos. Und die Verteidigung ... nunja. Gut ist, dass man es zumeist schon auf Höhe des Mittelfeldes geschafft hat, die Bälle zurückzuerobern und den Spielaufbau der Polen abzuwürgen. Demgegenüber muss man aber anmerken, dass Polen da qualitativ auch wirklich wenig abgeliefert hat und in den paar Momenten, in denen Polen doch mal durchkam, sich hinten auch gleich wieder einige Lücken aufgetan haben, man denke nur an die beiden Szenen, die Milik vergeigt hat, insbesondere der Kopfball, der eigentlich ein Treffer hätte sein müssen. Es gab kaum nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten, aber von den paar, die da waren, waren die auf Seiten der Polen fast noch die besseren - was ich eigentlich inakzeptabel finde. Die mögen einen Lewandowski haben, aber ansonsten eigentlich nichts. Und Lewandowski hat's in der polnischen Nationalelf natürlich auch schwerer, weil er nicht die gleiche qualitative Unterstützung wie beim FC Bayern hat. Dass ein Stürmer allein noch keine starke Mannschaft bildet, sieht man ja analog auch bei Schweden (wobei ich Ibrahimovic allgemein für überschätzt halte). Insgesamt bleibt das Fazit, dass da noch sehr viel Luft nach oben ist. Sind mir im Moment auch noch zuviele Spieler, die auch absolut ihre individuelle Klasse vermissen lassen, wie etwa ein Thomas Müller. Auch Özil bisher wenig auffällig, und von Götze oder Khedira will ich gar nicht erst reden. Irgendwie läuft das alles (noch) nicht wirklich rund.
(19.06.2016, 18:59)Kunar schrieb: Die größte Lachnummer war natürlich Cristiano Ronaldo mit seinem verschossenen Elfmeter. Eindeutig. Ich müsste lügen, wenn ich sagen wollte, dass das in mir nicht auch ein bisschen Schadenfreude aufkommen lässt.
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Den Zwölfen zum Gruße!
Die ersten zwei Gruppen sind zuende gespielt. Sechs Mannschaften stehen im Achtelfinale.
Gruppe A:
Frankreich - Schweiz lieferten die nächsten Nullnummer ab im Duell der erwarteten Gruppenstärksten. Die französischen Spieler wollten dabei unbedingt noch etwas reißen, doch irgendwann war die Luft raus. Ganze vier Schweizer Trikots gingen kaputt, ebenso ein Ball!
Albanien hat mit seinem Sieg gegen Rumänien immerhin ein Ausrufezeichen gesetzt. Noch ist nicht klar, ob das alleine fürs Achtelfinale reicht. Dort wären sie aber leichte Beute, denn Rumänien hat unterm Strich zu wenig Können gezeigt.
Gruppe B:
England - Slowakei ging ebenfalls torlos aus. Die Engländer hatten allerdings durchaus vor, Tore zu schießen, während die Slowakei einige Gegenattacken machte, am Ende aber glücklich über den einen Punkt sein konnte.
Wales zeigte gegen Russland wenig Präzision im Abschluss, spielte aber so viele Strafraumszenen heraus, dass es am Ende für ein 3:0 und den Gruppensieg reichte. Von Russland kam zu wenig, die Mannschaft hätte ich dann auch ungerne im Achtelfinale gesehen.
Spanien und Italien sind ebenfalls bereits weiter. Aufgrund der vier Punkte für die Slowakei sind Deutschland, Ungarn, Polen und Kroatien noch nicht sicher weiter, haben aber unterschiedlich gute Chancen, zumindest einer der besten Gruppendritten zu werden. Deutschland und Ungarn könnten sich bereits eine Niederlage mit einem Tor Unterschied leisten.
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(21.06.2016, 08:06)Kunar schrieb: Ganze vier Schweizer Trikots gingen kaputt, ebenso ein Ball! Nach Medienberichten waren es sogar 7 Trikots:
http://www.kicker.de/news/fussball/em/st...aster.html
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21.06.2016, 22:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.06.2016, 22:49 von Kunar.)
Den Zwölfen zum Gruße!
Mein lieber Scholli, was waren das für Spiele heute! Dabei war es weniger die Spielweise als vielmehr die daraus resultierenden Konsequenzen, die beachtlich sind.
Gruppe C:
Deutschland sicherte sich den Gruppensieg, präsentierte sich deutlich solider und angriffslustiger als gegen Polen, machte aber nur ein Tor bei Chancen für gut und gern zehn Spiele. Die Nordiren waren offensichtlich spielerisch begrenzt, auch wenn sie in der Qualifikation noch ihre Gruppe gewonnen hatten. Das gute Spiel für Deutschland darf nicht zu euphorisch stimmen, da Nordirland einfach kein echter Gegner für die DFB-Auswahl war. Deren Sieg gegen die Ukraine schien ein Ausrutscher nach oben gewesen zu sein. Immerhin durfte Schweinsteiger ein wenig Spielerfahrung sammeln und Kimmich präsentierte sich gut. Außerdem kamen keine neuen gelben Karten hinzu - das hätte auch ganz anders ausgehen können!
Polen siegte gegen die Ukraine, auch wenn es phasenweise ganz anders hätte ausgehen können. Bitter für die Ukraine, dass sie tor- und punktlos nach Hause fahren, auch wenn sie sich bis zuletzt tapfer geschlagen haben. Allerdings verwandelten sie ihre Chancen nicht. Polen war erstaunlich schwach und profitierte von einer gut verwandelten Chance.
Gruppe D:
Spanien kassiert zum ersten Mal seit der Vorrunde 2012 gegen Italien ein Gegentor bei einer EM - und verliert dann auch noch, wie zuletzt bei der EM 2004. Der Ausgleichstreffer Kroatiens war ein echtes Kunststück. Dabei war Spanien mit seiner ersten Garnitur angetreten, während bei den Kroaten zahlreiche Wechsel in der Startelf stattfanden.
Die Türkei zeigt Kampfgeist und Würde und klammert sich nach dem 2:0-Sieg an ihre Minimalchance. Tschechien hingegen hielt einige Zeit gegen, brachte aber am Ende zu wenig.
Deutschland hat nicht nur sich selbst, sondern gleichzeitig noch die Slowakei, Ungarn und Kroatien ins Achtelfinale geschossen, da alle drei bereits besser waren als Albanien und Nordirland. Kurioserweise konnten die Kroaten also ca. eine Stunde vor Spielbeginn erfahren, dass sie schon durch waren, die Slowaken einen Tag nach ihrem letzten Spiel. Umgekehrt sind durch den Sieg der Türkei plötzlich auch die Nordiren im Achtelfinale - sie konnten also drei Stunden nach Abpfiff verspätet feiern.
Sieht man sich den weiteren Verlauf des Turniers an, so mutet der Baum seltsam unausglichen an: In der einen Hälfte stehen Schweiz - Polen, Kroatien und Wales, in der anderen Deutschland, Italien - Spanien, Frankreich und England. Die Spanier dürften sich sonstwohin beißen, dass sie ihr letztes Spiel verloren haben und nun bereits auf Italien treffen. Dabei waren das die beiden Mannschaften, die bisher noch am meisten überzeugt haben.
Für Deutschland sieht es aber auch nicht besonders rosig aus: Albanien dürfte schaffbar sein. Historische Kuriosität: Seinerzeit konnte man in der "Schmach von Tirana" genannten Partie gegen Albanien nicht gewinnen und verpasste so zum einzigen Mal eine EM (für die man sich qualifizieren wollte)! Gegen die Slowakei, den wahrscheinlicheren Kandidaten, hat man dieses Jahr noch verloren, allerdings war die Leistung in der Gruppenphase auch nicht besonders dolle. Im Viertelfinale kommt dann aber entweder Italien oder Spanien - das dürfte es dann spätestens gewesen sein. Selbst wenn man das Testspiel gegen Italien Ende März gewonnen hat, ebenso wie Ende 2014 gegen Spanien: Die Italiener halte ich für zu abgebrüht, die Spanier für zu eingespielt, um gegen die in der Qualität schwankenden Deutschen zu verlieren. Aber vielleicht kommt's auch ganz dicke und diese Frage stellt sich gar nicht erst... ich hoffe auf Besseres!
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(21.06.2016, 22:47)Kunar schrieb: Im Viertelfinale kommt dann aber entweder Italien oder Spanien - das dürfte es dann spätestens gewesen sein. Selbst wenn man das Testspiel gegen Italien Ende März gewonnen hat, ebenso wie Ende 2014 gegen Spanien: Die Italiener halte ich für zu abgebrüht, die Spanier für zu eingespielt, um gegen die in der Qualität schwankenden Deutschen zu verlieren. Ich würde grundsätzlich keine Testspiele heranziehen, wenn es um Prognosen geht; Wettbewerbsbedingungen verändern alles. Darüber hinaus finde ich es fast schon beleidigend, gegen die Italiener ein sicheres Ausscheiden zu prognostizieren. Die Italiener sind nun wirklich nix mehr. Sicher, verlieren können die Deutschen auch das. Möglich ist ja alles. Aber die Spaghetti-Fresser halte ich nun wirklich für schlagbar. Spanien wurde in den Himmel gelobt nach dem 3:0 gegen die Türkei (!), was ich für völlig unangemessen halte. Ich bleibe dabei, dass die ihren Zenit längst überschritten haben. Die spielen nicht mehr das, was sie vor vier oder sechs Jahren gespielt haben. Vor vier oder sechs Jahren hätten sie auch nicht gegen Kroatien verloren. Tiki-Taka-Blabla. Die sollen auch erstmal zeigen, wie sie das gegen einen ebenbürtigen Gegner (was die Türkei sicherlich nicht ist) umsetzen.
Und nicht vergessen: Deutschland war und ist eine Turniermannschaft! Die K.O.-Phase ist nochmal wieder ein ganz anderes Ding als die Gruppenphase; jetzt beginnt die EM erst wirklich!
Tatsächlich halte ich diese EM aber für bemerkenswert offen, was die Frage des Gewinners angeht; für mich kommen viele Teams in Frage. Natürlich in erster Linie Deutschland - alles andere wäre auch Vaterlandsverrat - aber der erweiterte Favoritenkreis ist in meinen Augen relativ groß dieses Mal. Ich bin gespannt.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Chancenverwertung in der K.O.-Phase besser wird. Es kann nicht sein, dass man aus 10 Großchancen nur ein Tor rausholt. Das muss definitiv optimiert werden. Und Schweini muss mehr spielen! Der wird gebraucht auf dem Platz!
Und letztlich war Schweinis Tor doch wichtiger, als man im ersten Moment vielleicht dachte. Gruppensieg ftw
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Den Zwölfen zum Gruße!
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: Darüber hinaus finde ich es fast schon beleidigend, gegen die Italiener ein sicheres Ausscheiden zu prognostizieren. Die Italiener sind nun wirklich nix mehr. Sicher, verlieren können die Deutschen auch das. Möglich ist ja alles.
Sicher ist nichts, ich bin nur in diesem Punkt pessimistisch. Italien hatte ein gutes Spiel gegen eingeschüchtert wirkende Belgier; gegen Schweden konnten sie sich ja einen schönen Tag machen. Allerdings haben die Italiener mit den Deutschen eins gemeinsam: Sie können sich durch die Vorrunde stolpern und später richtig aufdrehen. So etwas befürchte ich.
Aber vorher muss ja zunächst das Achtelfinale gewonnen werden, da steckt noch Potential für eine viel größere Schmach drin. Gegen Albanien, das nur in einem Spiel gegen erschreckend schwache Rumänien ein Zeichen setzen konnte, oder die Slowakei, die mit viel Mühe ein 0:0 gegen England hielt und ansonsten gegen die wirklich schlecht auftretenden Russen die Punkte hole, darf es das einfach noch nicht gewesen sein. Da müssten die Mannschaften wie ausgewechselt auftreten oder nach einem einzigen Treffer hinten komplett dichtmachen. Und das will dann auch bis auf die Anhänger dieser Mannschaften wirklich niemand sehen. Der Spott über den Weltmeister wäre groß, aber sportlich wäre es ein trauriges Zeichen für die EM, wenn eine Maurermannschaft gewinnen würde.
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: Ich bleibe dabei, dass die ihren Zenit längst überschritten haben. Die spielen nicht mehr das, was sie vor vier oder sechs Jahren gespielt haben. Vor vier oder sechs Jahren hätten sie auch nicht gegen Kroatien verloren. Tiki-Taka-Blabla. Die sollen auch erstmal zeigen, wie sie das gegen einen ebenbürtigen Gegner (was die Türkei sicherlich nicht ist) umsetzen.
Vor sechs Jahren haben sie gegen die Schweiz verloren, vor vier Jahren gegen die Niederlande und Chile... aber richtig, das ganz große Können lassen sie bisher vermissen. Es ist nur besser gegenüber dem "vorne fast nichts und hinten fast alle drin", das einige (offenbar sportlich unterlegene) Mannschaften zelebrieren. Aber immerhin, gutes Passspiel haben die Deutschen gestern auch gezeigt.
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: Deutschland war und ist eine Turniermannschaft! Die K.O.-Phase ist nochmal wieder ein ganz anderes Ding als die Gruppenphase; jetzt beginnt die EM erst wirklich!
Böse Zungen würden sagen: Ab dem Achtelfinale sind es ja auch so viele Mannschaften wie bei der letzten EM starteten.
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: Tatsächlich halte ich diese EM aber für bemerkenswert offen, was die Frage des Gewinners angeht; für mich kommen viele Teams in Frage. Natürlich in erster Linie Deutschland - alles andere wäre auch Vaterlandsverrat - aber der erweiterte Favoritenkreis ist in meinen Augen relativ groß dieses Mal. Ich bin gespannt.
Die ganz große Übermannschaft fehlt dieses Mal. 2008 waren es die Spanier, 2012 haben Spanien und Italien das schönste Spiel der Vorrunde abgeliefert und Deutschland alle drei Gruppenspiele gewonnen.
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: Und Schweini muss mehr spielen! Der wird gebraucht auf dem Platz!
Und letztlich war Schweinis Tor doch wichtiger, als man im ersten Moment vielleicht dachte. Gruppensieg ftw
Wieso "doch"? Das war ganz wichtig, am Ende den Deckel drauf zu machen! Und so ein schönes Tor, davon kann es nicht genug geben bei der EM (außer wenn es Gegentore in Deutschlandspielen sind)!
Noch ein paar Statistiken, die ich gestern vergessen hatte:
1. Zum ersten Mal seit 20 Jahren bleibt Deutschland ohne Gegentor in der Vorrunde. Auch ein schöner Wert!
2. Ungarn übersteht zum ersten Mal seit 50 (!) Jahren eine Vorrunde.
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22.06.2016, 08:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.06.2016, 08:57 von Zurgrimm.)
(21.06.2016, 22:47)Kunar schrieb: Sieht man sich den weiteren Verlauf des Turniers an, so mutet der Baum seltsam unausglichen an: In der einen Hälfte stehen Schweiz - Polen, Kroatien und Wales, in der anderen Deutschland, Italien - Spanien, Frankreich und England. Die Spanier dürften sich sonstwohin beißen, dass sie ihr letztes Spiel verloren haben und nun bereits auf Italien treffen. Das ist zwar sehr wahrscheinlich, aber noch nicht ganz sicher. Belgien hat doch 3:0 gegen Irland gewonnen. Also haben sie 3 Punkte und eine Tordifferenz von +1 (nach dem 0:2 gegen Italien). Italien hat 6 Punkte und eine Tordifferenz von +3. Wenn also die Italiener gegen Irland verlieren und die Belgier gegen Schweden gewinnen, dann haben beide 6 Punkte. Dann kommt es auf die Tordifferenz an. Verlieren die Italiener mit einem Tor Abstand, müssen die Belgier mit 2 Toren Abstand gewinnen, um Gruppensieger zu werden.
Insofern könnte es für die Italiener günstiger sein, zu verlieren, weil sie dann Spanien im Achtelfinale entgehen. Für die Belgier wäre ein Unentschieden oder ein knapper Sieg am Besten. Denn der Zweite der Gruppe E spielt gegen den Ersten der Gruppe F. Die ist zwar noch völlig offen, aber das dürften alles lösbare Aufgaben sein (jedenfalls solange Cristiano Ronaldo seine Form nicht findet).
(21.06.2016, 23:37)Pergor schrieb: (21.06.2016, 22:47)Kunar schrieb: Im Viertelfinale kommt dann aber entweder Italien oder Spanien - das dürfte es dann spätestens gewesen sein. Selbst wenn man das Testspiel gegen Italien Ende März gewonnen hat, ebenso wie Ende 2014 gegen Spanien: Die Italiener halte ich für zu abgebrüht, die Spanier für zu eingespielt, um gegen die in der Qualität schwankenden Deutschen zu verlieren. Ich würde grundsätzlich keine Testspiele heranziehen, wenn es um Prognosen geht; Wettbewerbsbedingungen verändern alles. Darüber hinaus finde ich es fast schon beleidigend, gegen die Italiener ein sicheres Ausscheiden zu prognostizieren. Ich wäre auch nicht ganz so pessimistisch wie Kunar. Die deutsche Mannschaft hat gezeigt, daß sie sowohl nach vorne wie auch nach hinten sehr gut spielen kann. Das Potenzial ist da, die Leistungsschwankungen sind aber nicht hinwegzudiskutieren. Wenn Löw's Truppe einen guten Tag hat, kann sie auch Italien oder Spanien schlagen - oder zumindest das 0:0 halten und dann im Elfmeterschießen Glück und starke Nerven haben.
Allerdings spricht auch vieles dagegen. Seit 2006 ist Deutschland in jedem Turnier - außer der WM 2014, wo sie auf keines der Teams getroffen sind - gegen Italien oder Spanien ausgeschieden. Gegen Italien hat man noch nie in einem Turnier gewonnen und eine deutlich negative Bilanz. Der letzte Turniersieg gegen Spanien iat auch schon Jahrzehnte her. - Natürlich spielt es keine große Rolle, was frühere Spielergenerationen getan haben. Aber gerade die Italiener und die Spanier haben in diesem Tuirnier schon gezeigt, daß sie sehr erfahren und schwer zu knacken sind.
Kroatien hat gestern das eherne Gesetz gebrochen, daß Spanien immer gewinnt. Das war eine beeindruckende Leistung. Aber ich vermute auch, daß die Spanier nicht ganz mit K.O.-Spiel-Ernst da dran gegangen sind, da sie schon qualifiziert waren. Ihr Tiki-Taka-Spiel haben sie nur sehr ansatzweise aufgezogen. Das können sie besser.
Ich hoffe für Deutschland, aber ich glaube an Spanien was den weiteren Turnierverlauf angeht.
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nein, die Italiener können - selbst wenn sie es wollten! - den Gruppensieg nicht mehr herschenken, weil sie das direkte Duell gegen Belgien gewonnen haben, bei der UEFA zählt - anders als bei der FIFA - der direkte Vergleich! Somit steigen die Chancen für Irland, dass Italien das Spiel heute nicht sehr ernst nimmt.
Im Ranking der Gruppendritten zählt nach den Punkten dann aber natürlich das Torverhältnis, da es hier ja keinen direkten Vergleich gibt.
Es ist also wirklich so, dass Deutschland, so es gegen Slowakei gewinnt, gegen den Sieger aus Italien - Spanien spielen muss. Das ist aber nichts schlechtes, denn solche Spiele will man ja sehen, egal ob jetzt oder später.
Favorit? Darauf lege ich mich nicht fest, aber einen herausragenden gab es bisher nicht.
Die Spiele heute Abend könnten lustig werden, die Österreicher etwa sind von Anfang an, was man aus der Berichterstattung klar erkennen kann (ich lebe 2 km von der Grenze und schaue ORF) total überheblich und bringen auf dem Platz nichts zu Stande, ich würde ja lachen, wenn die gegen Island versagen und Portugal oder Island mit 3 Unentschieden weiterkäme, Hochmut ist etwas, was ich nicht ausstehen kann.
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(22.06.2016, 13:21)Lippens die Ente schrieb: nein, die Italiener können - selbst wenn sie es wollten! - den Gruppensieg nicht mehr herschenken, weil sie das direkte Duell gegen Belgien gewonnen haben, bei der UEFA zählt - anders als bei der FIFA - der direkte Vergleich! O.K., damit hast Du ganz offenbar Recht. Daß der direkte Vergleich eine Rolle spielt, hatte ich schon vor Augen, nahm aber irgendwie immer an, der komme erst bei gleicher Tordifferenz zum Tragen. Hätte ich auch irgendwie besser gefunden. Aber na gut, es gibt so einiges an den Regularien dieser EM, das ich suboptimal finde ... gelinge gesagt.
(22.06.2016, 13:21)Lippens die Ente schrieb: Das ist aber nichts schlechtes, denn solche Spiele will man ja sehen, egal ob jetzt oder später. Das sehe ich anders. Es gibt Paarungen, die möchte ich eigentlich frühestens im Halbfinale sehen. Zumal nun aus der anderen Spielplanhälfte eine Mannschaft Finalist werden wird, die man da nicht vermutet hätte, während sich in dieser Hälfte die Topfavoriten frühzeitig gegenseitig rauskegeln müssen. Aus der jetzigen anderen Hälfte wurde allenfalls Belgien vielfach noch als Mitfavorit gehandelt. Wobei ich immer den Eindruck hatte, die werden überschätzt. Aber mal schauen, was da noch kommt.
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Diese EM ist die Chance der kleinen, sich auch mal in Szene zu setzen. Immer nur Topfavoriten im Finale ist doch langweilig. Als Freund der Kleinen muss ich hier eine Lanze für sie brechen.
Aber hier hat jeder seine eigene Meinung, und ein richtig oder falsch gibt es nicht. Heuer ist es aber extrem, was an den Überraschungsgruppensiegern und der Aufstockung auf 24 (finde ich nicht gut) liegt.
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Das dritte Spiel in den letzten beiden Gruppen, wie es unterschiedlicher nicht hätte ausfallen können.
Gruppe F:
Ungarn und Portugal liefern sich das torreichste Spiel der EM, trennen sich am Ende 3:3 und sind beide durch - Ungarn sogar als Gruppensieger! Cristiano Ronaldo trifft zweimal, gleicht aber stets nur einen Rückstand aus. Die Ungarn mit einer Menge kleiner Nickeligkeiten, zum Teil aber auch fair die Portugiesen entnervt. Und dann noch bei Freistößen gefährlich und einmal quer durch die Verteidigung durch! Das sieht das Fußballerherz doch gerne. Portugal am Ende des Spiels auf Platz zwei, doch kurz danach fällt in der Parallelbegegnung noch ein Tor und sie sacken auf Rang drei ab. Dennoch sind sie weiter, ohne auch nur ein Spiel gewonnen zu haben.
Island schafft die Sensation, schenkt in der Nachspielzeit Österreich noch das zweite Tor ein und springt damit auf Platz zwei. Was für eine unglaubliche Geschichte! Die Gruppe steht völlig Kopf! Dabei hatte sich Island tatsächlich schon Hoffnung auf einen zweiten Platz und damit die Begegnung mit England gefreut.
Gruppe E:
Reserve-Italiener verlieren spät gegen Irland 0:1. Irland übersteht erstmals die Vorrunde. Hingegen fliegen die Türken wenige Minuten vor Schluss doch noch aus dem Turnier, weil Irland als Gruppendritter mehr Punkte hat.
Belgien bekommt lange kein Tor gegen Schweden hin, macht es am Ende doch und hat damit Platz zwei inne. Wären beide Spiele 0:0 ausgegangen, so wie es lange aussah, wäre Schweden trotzdem draußen gewesen - das wäre schlechter als die Türkei gewesen.
So, und jetzt noch einmal eine Extraschippe auf die Diskussion mit den Gruppendritten. Was habe ich da in den letzten Tagen für einen Schwachsinn gelesen!
Mythos A) Nur so kann man mit zwei Niederlagen noch weiterkommen.
Realität: Konföderationenpokal 2009, die USA.
Läßt sich auch leicht nachrechnen: Eine Überfliegermannschaft schlägt alle anderen drei, die schlagen sich jeweils im Kreis. Folgerichtig kommt eine Mannschaft mit zwei Niederlagen und einem Sieg weiter - ganz ohne beste Gruppendritte.
Es geht aber noch minimaler - dann nämlich, wenn die drei Nicht-Überflieger alle nur Unentschieden spielen. Damit käme eine Mannschaft auch mit nur zwei Punkten auf den zweiten Platz.
Selbst die Tragödie "zwei Spiele gewonnen und trotzdem raus" läßt sich so nicht verhindern. Das tritt ein, wenn sich drei Mannschaften im Kreis schlagen und alle gegen eine vierte Luschenmannschaft gewinnen. Also kommt eine auf den dritten Platz. Wenn das nun in allen Gruppen passiert (zugegeben, sehr unwahrscheinlich, etwa so realitätsfern wie Deutschland - Brasilien 7:1), bleiben trotzdem zwei auf der Strecke.
Mythos B) Dieser Modus lädt ein zu defensivem Spiel, die Spiele werden unattraktiver.
Realität: Defensiv geprägte Turniere gab es schon früher. Oder ist Griechenland 2004 durch begeisternden Angriffsfußball Europameister geworden? Ich erinnere mich noch an die klagenden Artikel, dass defensiv eingestellte Mannschaften am Ende immer gewinnen - was natürlich genauso ein Schwachsinn ist. Gibt immer Wellen dabei, mal ist offensiv besser, mal defensiv, kommt auch auf die Taktik an und die technische Versiertheit, die Schnelligkeit usw.
Ein Spiel kann 0:0 enden, weil beide Mannschaften nichts wollten, oder weil sich beide gegenseitig eliminierten. Ich denke aber auch an das 1:1 Spanien - Italien in der Vorrunde 2012, das war aus meiner Sicht ein großartiges Spiel, bei dem es beide wissen wollten.
Aber gut, selbst wenn man sich so durch die Vorrunde bringt, muss man irgendwann mal im K.o.-Modus nach vorne spielen und trifft, weil man selbst nicht viel an Punkten gesammelt hat, auf eine Mannschaft mit einer besseren Platzierung in ihrer Gruppe. Und das soll durch die Bank gutgehen? Erzählt mir doch nichts! Irgendwann macht sich technische Begrenzheit bemerkbar, das geht eben nur einmal alle Jubeljahre gut.
Wenn ich außerdem an die fürchterliche Gruppe A von der EM 1992 denke, in der drei Spiele Unentschieden und zwei davon sogar torlos ausgingen... da scheinen die Leute vergessen zu haben, wie es früher war!
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Den Zwölfen zum Gruße!
Die ersten drei Achtelfinale sind gespielt und größtenteils waren sie enttäuschend.
Dabei war Polen - Schweiz noch das interessanteste der drei Spiele. Insbesondere der Ausgleichtreffer war wunderschön anzusehen. Am Ende konnten die Schweizer, wollten die Polen keinen zweiten Treffer mehr machen, so dass es zum Elfmeterschießen kommen musste. Polen ohne Glanz weiter, Schweiz tapfer gekämpft und am Ende doch verloren.
Das britische Duell klang dem Namen nach spannend und hatte dem Auftreten in der Vorrunde nach zu urteilen einen klaren Favoriten. Dennoch brauchte Wales ein spätes Eigentor der Nordiren, um in der regulären Zeit weiterzukommen.
Die packendste Szene zwischen Kroatien und Portugal schließlich waren der Kroate, der sich in der zweiten Hälfte der Verlängerung über einen vergebenen Kopfball so sehr ärgerte, dass er sich selbst schlug, sowie die am Boden zerstörten, weinenden Spieler, nachdem die Portugiesen durch ein glückliches, aber schönes Tor gewonnen hatten. Ganz kurz tauchten Erinnerungen an den 04. Juli 2006 wieder auf...
Sportlich richtig toll war das jedoch alles nicht, das kann nur besser werden! Ich hoffe, dass wenigstens Belgien - Ungarn schöneren Fußball bietet - sonst wäre eine Hälfte des Finalbaums komplett fürchterlich.
Dafür schließlich noch ein Schmankerl: Ein Video, das kurz vor dem Spiel Island - Portugal die Runde machte. Kaum zu glauben, dass ich in einem Sport-Faden "Game of Thrones"-Spoiler für die 4. Staffel erwähnen muss:
EM 2016: Hafí¾í³r Jíºlíus Björnsson ("The Mountain") vs. Cristiano Ronaldo
https://www.youtube.com/watch?v=1u88_xBoaJY
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26.06.2016, 08:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.06.2016, 08:33 von Zurgrimm.)
(25.06.2016, 22:55)Kunar schrieb: Polen ohne Glanz weiter, Schweiz tapfer gekämpft und am Ende doch verloren. Ich hatte für die Schweiz gehofft, die spielerisch m.E. auch den Sieg verdient gehabt hätte. Insofern bin ich von dem Ergebnis schon enttäuscht. Gleichwohl muß man anerkennen, daß der Auftritt der Polen im Elfmeterschießen schon glanzvoll war. 5 gut, v.a. platziert geschossene Elfmeter. Das macht beileibe nicht jede Mannschaft. Und erst recht bringt es nicht jede Mannschaft fehlerfrei 5x hintereinander zum Erfolg, denn diese Schüsse in eine obere Torecke bergen ja auch das größte Risiko.
(25.06.2016, 22:55)Kunar schrieb: Dennoch brauchte Wales ein spätes Eigentor der Nordiren, um in der regulären Zeit weiterzukommen. Wobei es auch ohne das Eigentor mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Treffer geworden wäre, da direkt hinter dem unglücklichen Nordiren schon ein Waliser heranrutschte. Das Entscheidende war der gelungene Angriffszug mit der hervorragenden Flanke von Bale. Davon gab es in diesem Spiel viel zu wenig, aber dieser eine Angriff hat dann wirklich gesessen, das muß man den Walisern schon lassen. Aus ihrer Sicht vielleicht sogar eher schade, daß ein Nordire ihnen in der Situation den Ruhm des Torschusses genommen hat.
(25.06.2016, 22:55)Kunar schrieb: Sportlich richtig toll war das jedoch alles nicht, das kann nur besser werden! Ich hoffe, dass wenigstens Belgien - Ungarn schöneren Fußball bietet - sonst wäre eine Hälfte des Finalbaums komplett fürchterlich. Ja, das sehe ich auch so. Zwar halte ich die Belgier für eine allgemein überschätzte Mannschaft. Schon zur WM 2014 wurden sie als Favoriten gehandelt und jetzt wieder zur EM. Dieser Rolle werden sie ein ums andere Mal nicht gerecht. Aber das heißt ja nicht, daß sie nicht mal ein gutes Spiel abliefern können. Zumal Ungarn ja - obgleich Gruppenerster geworden - an sich nicht unbedingt als Fußballweltmacht gilt.
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So, das war dann ja eine ganz ordentliche Leistung heute - auch wenn man zugestehen muss, dass die Slowakei weitgehend auf Kreisliganiveau agiert hat. Der nächste Gegner - egal wer es nun letztlich sein wird, wobei ich doch stark auf Spanien tippe - wird natürlich ein ganz anderer sein. Mal sehen, welche Elemente des heutigen Spiels die Deutschen dann am Samstag erneut auf den Platz bringen können. Nach wie vor wäre es wünschenswert, wenn man vor dem gegnerischen Tor noch etwas abgebrühter wäre. Aber ansonsten gab es heute eigentlich nichts zu meckern.
Bisschen Pech für Hummels, das hätte ja niemals gelb geben dürfen, das war noch nichtmal ein Foul. Aber zum Glück war er ja nicht vorbelastet. Im VF hat Löw also alle Spieler zur Verfügung. Und das könnte im Zweifelsfall wichtiger sein als in einem möglichen anschließenden HF.
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Den Zwölfen zum Gruße!
Drei weitere Achtelfinale sind gespielt und damit zumindest eine Hälfte des Finalbaums komplett fürs Viertelfinale.
Frankreich - Irland hatte bereits in den ersten fünf Minuten mehr sehenswerte Szenen als die beiden letzten Spiele am Tag zuvor zusammengenommen. Der verwandelte Elfmeter der Iren machte das Spiel natürlich interessant, denn Frankreich war damit gegen eine defensive Mannschaft unter Druck. Die spielerischen Möglichkeiten der Iren waren dennoch begrenzt; selbst wenn sie in der Qualifikation Deutschland geschlagen haben und im direkten Vergleich besser waren, sind sie bei der EM wieder auf ihr gewohntes Niveau zurückgefallen. Es wäre auch aus sportlicher Sicht unschön gewesen, wenn so ein früher Treffer über 80 Minuten erfolgreich verwaltet worden wäre. Frankreich zeigte durch einen Doppelschlag dann Charakter. Am Ende sah ich praktisch nur noch die Franzosen vor dem irischen Tor; insofern auch ein verdientes Weiterkommen.
Belgien - Ungarn bot viel Fußball, weil beide Mannschaften in der Defensive Unsicherheiten zeigten. Das hohe Endergebnis von 4:0 spiegelt durchaus die Torchancen der Belgier wieder, allerdings hatten auch die Ungarn einige Chancen. Die frühe Drangphase der Belgier und das daraus resultierende Gegentor brachten sie jedoch aus dem Konzept. Vorne fehlte den Ungarn oft die letzte Präzision, hinten hatten sie viel zu tun, den Gegner aus dem Strafraum oder dessen Nähe zu bringen. Ohne einige Glanzparaden von Király wäre der Rückstand deutlich früher deutlich höher gewesen. Dennoch mussten sie zwangsweise nach hinten öffnen, was dann für den Doppelschlag und die Vorentscheidung sorgte. Ich hätte ihnen noch einen Ehrentreffer gegönnt statt dem letzten Gegentor in der Nachspielzeit.
Die Belgier konnten endlich entfesseln, was sie auch bei der WM gezeigt hatten: Laufbereitschaft, schnellen Angriff, Kämpferqualitäten. Im Gegensatz zu Zurgrimm hatte ich ja ohnehin einiges von ihnen erwartet. Allerdings ist auch bei den Belgiern längst nicht alles Gold, was glänzt. Ich denke da an die wackelige Defensive, die schlechte Chancenauswertung (woher kennt man das bloß?) und die Fouls, um sich noch die zweite gelbe Karte zu holen. Das Kunststück, sich beim Stand von 4:0 in der Nachspielzeit als Einwechselspieler noch eine (erste) gelbe Karte zu kassieren, muss man auch erst einmal fertigbringen!
Für die Ungarn (mit denen ich die ganze EM seit der Qualifikation mitgefiebert hatte) war es trotz des niederschmetternden letzten Ergebnisses der größte Erfolg seit 50 Jahren. Ich hoffe, dass das deutsche Trainergespann weitermacht mit seinem Aufbau. Aus einer Gruppe von Nobodys, die zum Teil schon aufs Abstellgleis gestellt worden waren, einen Vorrundengruppensieger zu formen, ist eine beachtliche Leistung. Mittelfristig können sie mindestens als "Favoritenärgerer" immer gefährlich sein.
Deutschland - Slowakei war das mit Abstand bisher einseitigste Spiel im Achtelfinale. Nur der lausigen Chancenverwertung ist es zu verdanken, dass die Slowaken nicht deutlich höher vom Platz gefegt wurden. Mit dem 0:3 waren sie noch gut bedient. Aus der Sicht des deutschen Fußballfans natürlich eine schöne Sache: Neuer hatte wenig zu tun, zeigte dann aber einige Male seine Klasse, Boateng (hier beliebigen "Nachbar"-Witz einfügen) mit dem herrlichen ersten Tor, das aus einem eigentlich abgewehrten Freistoß resultierte. Selbst Dinge wie ein verschossener Elfmeter und vergebene Chancen fallen da nicht ins Gewicht. Wenn ein stärkerer Gegner kommt, sieht's natürlich anders aus, aber ein solcher souveräner Sieg gibt Selbstvertrauen. Auch wenn Özil, Khedira, Müller nach wie vor nicht selbst getroffen haben, hat die Mannschaft als Ganzes funktioniert. Wichtig auch: Die bereits gelb vorbelasteten Spieler kassierten keine weitere Karte, auch wenn die erste gelbe gegen Hummels absolut unberechtigt war. Aber, das sehe ich ganz so wie Pergor, lieber fehlt einer in einem Halbfinale gegen Frankreich / England / Island als im Viertelfinale gegen Spanien oder Italien! Ganz nebenbei: Das vierte "zu Null"-Spiel in Folge! Genau das war ja in den letzten Jahren oft eine Schwäche der DFB-Elf.
Die Slowakei trat wie ein echter Gruppendritter auf: Hinten alles zustellen und ansonsten ab und zu mal Vorstöße in die andere Hälfte - ein Konzept, das bereits früh durch das Gegentor nicht mehr aufging, aber erstaunlicherweise dann immer noch praktiziert wurde. So eine Mannschaft hätte man auch nicht in einem Viertelfinale sehen wollen (Slowakei-Fans ausgenommen). Für mich ganz angenehm, dass es ein klarer Sieg war, denn da möchte ich im nächsten Monat Urlaub machen.
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(27.06.2016, 08:29)Kunar schrieb: Im Gegensatz zu Zurgrimm hatte ich ja ohnehin einiges von ihnen erwartet. Meine Prognosen sind dieses Jahr wohl allgemein nicht viel wert. Von den Spaniern hätte ich heute jedenfalls bedeutend mehr erwartet. Klar, die Italiener haben das überragend gemacht (und werden ein echt harter Brocken für Deutschland im Viertelfinale), aber die Spanier haben in der ersten Halbzeit kaum Pressing gespielt und sind nie in ihr traditionelles Kurzpaßspiel gekommen.
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Tja, das hatte ich nun nicht so wirklich erwartet. Doch gegen Italien. Ich weiß nicht, ob ich Spanien über- oder Italien unterschätzt habe, vermute jedoch letzteres. In der ersten Hälfte war das schon ganz ordentlich. Da war Spanien mit dem 1:0 sogar noch gut bedient. Erwartungsgemäß hat sich das Spiel dann in der zweiten Hälfte immer mehr in die italienische Hälfte verlagert, bis hin zu einem Punkt, wo Italien eigentlich komplett nichts mehr gemacht hat außer hinten dichtmauern. Es erstaunt mich, dass die Spanier da kein Tor machen konnten - Chancen waren ja genug da. Bleibt unterm Strich zwar ein durchaus verdientes, wohl aber auch ein dennoch recht glückliches 2:0 für die Italiener. Das 2:0, das dann halt urplötzlich aus dem Nichts entsteht, ist irgendwo auch einfach der Spielverlagerung geschuldet, da entstehen eben die Räume. Spiegelt den Spielverlauf nicht wieder.
Ich räume den Deutschen zwar durchaus gute Siegchancen ein, hoffe jedoch sehr, dass Italien nicht in Führung geht. Denn dann würde es schwer werden angesichts der allgemeinen Fahrlässigkeit bei Großchancen, die bisweilen bei den Deutschen Einzug hält. Sollten die Deutschen in Führung gehen, dann bin ich guter Dinge, denn dann müssen die Italiener kommen und dann sind auch die Räume da. Dann könnte es ein gutes Spiel werden.
England - Island könnte ein ziemlich müder Kick werden, das Spiel werde ich mir sicherlich nicht geben. Die Engländer werden sich da wohl irgendwie durchwurschteln, mehr aber auch vermutlich nicht.
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wenn du dich da mal nicht täuschst...
Hacke Tau, Kumpels!
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Den Zwölfen zum Gruße!
Zwei Achtelfinale und die Runde ist komplett. Beim ersten war ich größtenteils noch nicht zu Hause, beim anderen habe ich nur zwischendurch reingeschaut.
Italien schickt den amtierenden Europameister Spanien nach Hause und rächt sich für die Finalniederlage vor vier Jahren. Die Formkurve trügte also nicht und beschleunigte vielleicht sogar den Abgang: Weil sie in der Vorrunde verloren haben, haben die Spanier den Gruppensieg aus der Hand gegeben und sich damit erst Italien eingebrockt. Das letzte Aufbäumen blieb erfolglos und brachte auch noch das späte zweite Gegentor ein. Die italienische Abgebrühtheit hat sich damit durchgesetzt. Italien ist ein brandgefährlicher Gegner, den ich sogar vor Deutschland sehe. Beide sind für mich die bisland besten Mannschaften bei dieser EM. Im Gegensatz zum spanischen Ausscheiden war das Aufeinandertreffen beider Mannschaften aber vorprogrammiert, gesetzt dem Fall, dass sie beide Gruppensieger und das Achtelfinale packen würden - wie es ja auch eingetreten ist.
Einziger Aberglaube, der da weiterhilft: Ich werde das Spiel am Samstag nicht sehen können, weil ich dann unterwegs bin. Also die beste Chance, plötzlich allerfeinsten Fußball gegen Italien zu zelebrieren und zu gewinnen - mindestens letzteres so wie Ende März, als ich es völlig verpasst habe.
Die Sensation des Tages (zumindest den Namen nach) ist aber der Sieg Islands gegen England. Un-glaub-lich! Ich hatte mir noch die Hymne angehört, weil sie mir so gut gefällt, und ich dachte, naja, das wird's wohl gewesen sein... dann sah ich das frühe Tor auf dem Zähler, plötzlich den Ausgleich... und dann die Führung! Hart hat lange überlegt, wie er das 1:1-Kullertor bei der WM 2010 gegen die USA noch unterbieten könnte, und ist dann zu einer guten Lösung gekommen. Die Isländer haben ihre eigenen erklärten Idole niedergerungen (hier Vergleich mit Pseudo-nordischer Göttersaga einsetzen, in der der Held am Ende die alten Götter tötet). Die Isländer waren als Neulinge und Außenseiter sowieso Publikumsliebling - was kann da jetzt noch kommen?
Aus deutscher Sicht natürlich gut, besser als der Erzrivale England abgeschnitten zu haben. Gegen ein Italien zu verlieren, das so auftrumpft wie bisher, wäre zumindest keine Schande. Interessant auch, dass jetzt Frankreich, das als Gastgeber viel Unterstützung vom Publikum haben wird, auf Island trifft, das mit seiner unglaublichen Geschichte viel Unterstützung vom Publikum haben wird.
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