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04.09.2011, 17:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.09.2011, 17:09 von Zurgrimm.)
(04.09.2011, 16:09)Boneman schrieb: Um darauf aufmerksam zu machen, wählt er das Mittel, das aus seiner Sicht die größten Aussichten auf Erfolg verspricht. Da er so aber nur negative Aufmerksamkeit bekommen kann, verspricht (auch) dieses Mittel keinen Erfolg.
(04.09.2011, 16:09)Boneman schrieb: Das liegt in der Natur der Sache und hat mit rationalen Überlegungen in dem Sinne nichts mehr zu tun. Wenn wir uns einig sind, daß der Aufruhr irrational und keine "gute Sache" ist, dann ist ja schon viel gewonnen.
(04.09.2011, 16:09)Boneman schrieb: Das hindert ihn aber nicht daran, irgendetwas zu versuchen. Man muss verstehen, dass in diesem Fall die Wunde unmittelbar bedroht ist. Verstehen muß man es bis zu einem gewissen Grad, ja. Wobei ich immernoch der Auffassung bin, daß das Erregen von Aufmerksamkeit auf eine untragbare gesellschaftliche Situation in London nur teilweise das Ziel war und es zum anderen Teil einfach um die gute Gelegenheit zum Plündern ging. Aber selbst wenn man mal nur den "politischen" Teil betrachtet, also das Erregen von Aufmerksamkeit, dann mag das verständlich sein. Es ist deshalb aber nicht gutzuheißen oder etwa tolerabel. Da werden - gesellschaftliche Mangelsituation hin oder her - Grenzen überschritten, die nicht überschritten werden dürfen - rechtlich wie auch moralisch.
Ich verstehe z.B. auch bis zu einem gewissen Grad, daß ein Dschihadist meint, sich für seinen Gott, seinen Glauben und seine Mitgläubigen an einem belebtem Ort in die Luft sprengen zu müssen. Ein anderes Mittel, mit den Ungläubigen fertig zu werden, gibt es für ihn nicht. - Und trotzdem kann es weder gutgehießen, noch toleriert werden. Es ist und bleibt verwerflich.
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Man sollte nicht vergessen, dass sich so ein "Aufstand" aus einer Vielzahl von Menschen mit ganz unterschiedlichen Motiven zu Möglichkeiten zusammensetzt. Wenn der eine demonstrieren möchte, und der nächste brandschatzen, dann kann der erste das nur schwer verhindern. Hinterher wird aber nur über letzteren gesprochen. (Womit wir den Bogen zurück zum Ausgangsthema schlagen.)
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Apropos Ausgangsthema. Ich will das nicht unterbrechen. Das ganze hier läuft unter dem Thread "Best of TED". Da stelle ich mir was anderes drunter vor.
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05.09.2011, 00:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.09.2011, 00:26 von Boneman.)
Zurgrimm schrieb:Wobei ich immernoch der Auffassung bin, daß das Erregen von Aufmerksamkeit auf eine untragbare gesellschaftliche Situation in London nur teilweise das Ziel war und es zum anderen Teil einfach um die gute Gelegenheit zum Plündern ging. Ja, die Trittbrettfahrer gab es offenbar. Ich bin mir aber sicher, dass die Plünderer die Demonstration nicht angefangen haben. Wie der Rabe schon sagt: Da sind alle möglichen Motive vertreten. Sicher waren auch ein paar Radikale dabei, die bloß ein paar Köpfe einschlagen wollten. Darüber haben die Demonstranten mit dem ursprünglichen Anliegen keine Kontrolle. Daher sind hier wieder "wir" gefragt, bei dem Chaos die Botschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Man darf sich nicht durch die "Krawallmacher" blenden lassen. (Wobei auch die sinnlose Gewalt eine Botschaft ausdrückt, der man sich nicht verschließen darf, wenn man die Gewalt irgendwann einmal verhindern will.)
Zurgrimm schrieb:Verstehen muß man es bis zu einem gewissen Grad, ja. Warum nur bis zu einem gewissen Grad?
Zurgrimm schrieb:Aber selbst wenn man mal nur den "politischen" Teil betrachtet, also das Erregen von Aufmerksamkeit, dann mag das verständlich sein. Es ist deshalb aber nicht gutzuheißen oder etwa tolerabel. Da werden - gesellschaftliche Mangelsituation hin oder her - Grenzen überschritten, die nicht überschritten werden dürfen - rechtlich wie auch moralisch. Natürlich nicht!
Edit:
(04.09.2011, 21:45)Junivera von Duisburg schrieb: Apropos Ausgangsthema. Ich will das nicht unterbrechen. Das ganze hier läuft unter dem Thread "Best of TED". Da stelle ich mir was anderes drunter vor. Keine Sorge. Die Exkursionen haben bisher noch immer von alleine wieder aufgehört.
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05.09.2011, 09:06
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.09.2011, 09:07 von Zurgrimm.)
(05.09.2011, 00:25)Boneman schrieb: Daher sind hier wieder "wir" gefragt, bei dem Chaos die Botschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Man darf sich nicht durch die "Krawallmacher" blenden lassen. (Wobei auch die sinnlose Gewalt eine Botschaft ausdrückt, der man sich nicht verschließen darf, wenn man die Gewalt irgendwann einmal verhindern will.) Ich würde es ablehnen, Leute, die plündern, rauben und brandschatzen als "Demonstranten" bezeichnen, auch wenn sie ein gesellschaftliches Anliegen verfolgen. Um Demonstrant zu sein, muß man, wie Rabenaass es oben ausdrückte m.E. schon eine "politische Botschaft auf Plakaten mit sich herumschleppen".
Richtig ist natürlich, daß man das gesellschaftliche Problem, das auch zu den Unruhen geführt hat, ernst nehmen sollte. Und ebenso richtig ist, daß Cameron's Statements das (soweit ich sie gehört habe) zu wenig zum Ausdruck gebracht haben. "Zero tolerance" ist richtig in der Situation, um wieder Orndung herzustellen, es dürfte nur nicht die einzige Antwort bleiben. - Aber das führt vom Thema weg, denn die schwerwiegenden sozialen Probleme, die alle westlichen Industriestaaten haben, müßten natürlich überall angegangen werden, nicht nur dort, wo's gerade kracht. Ich bin davon überzeugt, in Berlin könnte genau dasselbe passieren.
(05.09.2011, 00:25)Boneman schrieb: Warum nur bis zu einem gewissen Grad? Ja, fremde Häuser anzuzünden, Unschuldige auszurauben oder zu verletzen, um einer Frustration Ausdruck zu verleihen... das alles kann ich nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, da mir diese Handlungsweisen (zum Glück) fremd sind. Wenn ich in der Lage der Aufrührer wäre, könnte ich es vielleicht ganz verstehen. Hier vom PC aus nur bis zu einem gewissen Grade.
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(05.09.2011, 09:06)Zurgrimm schrieb: "Zero tolerance" ist richtig in der Situation, um wieder Orndung herzustellen, es dürfte nur nicht die einzige Antwort bleiben. Ob das richtig ist, hängt davon ab, ob die Aufständischen für autoritäres Auftreten empfänglich sind. Laut Arno Gruen verachten z.B. Linksradikale Autoritäten, daher hat gegen sie hart durchzugreifen den gleichen Effekt wie Öl ins Feuer zu gießen. - Das hat auch wieder mit ihrer Kindheit zu tun.
Zitat:Ich bin davon überzeugt, in Berlin könnte genau dasselbe passieren.
Ja, ganz sicher. Es wird auch irgendwann passieren. (Ein "wenn nicht" spare ich mir, denn dafür sehe ich keine Hoffnung.)
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Zwar nicht TED, aber sicher ein sehr interessanter Vortrag aus dem Jahr 1987 über Benutzer-Interfaces. Erstaunlich, was man schon in den 60ern und frühen 70ern für nette GUIs entworfen hat. Und erstaunlich, wie lange es gedauert hat, bis diese Technologie bei den Usern angekommen ist. Alan Kay: Doing with Images Makes Symbols
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