Wie wird das bedingungslose Grundeinkommen in Europa diskutiert?
Es geht um Finnland, Irland, Österreich und... Frauen.
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Great people care.
Bedingungsloses Grundeinkommen
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Wie wird das bedingungslose Grundeinkommen in Europa diskutiert?
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Ich habe eine weitere sehr gute Einführung in das Thema gefunden. Wer mehr auf Vorträge als auf Filme steht oder das im Film gehörte etwas vertiefen will (wer hat ihn noch nicht gesehen? ), sollte sich das hier anhören.
Der Vortrag dauert fast genauso lang wie der Film und behandelt sehr ausführlich die Vorteile von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Selbstständigen (das hatten wir bisher hier noch nicht) und die Frage, warum eine Finanzierung durch die Einkommenssteuer nicht klappen kann und Konsumsteuer die bessere Alternative ist. Insgesamt ein super Vortrag, bei dem an einigen Stellen deutlich wird, dass ein Grundeinkommen nicht nur existenzsichernd sein sollte, sondern so hoch, "dass man entspannt leben kann". Nach dem Vortrag stellt sich mir nun die Frage, ob ein Grundeinkommen in lediglich (knapp) existenzsichernder Höhe überhaupt ausreicht, um die Wirkungen zu entfalten, die man sich von ihm erwünscht.
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07.02.2009, 17:04
Die Petition ist jetzt sogar bei Telepolis angekommen. In einem Artikel mit einem tollen ersten Satz:
Telepolis schrieb:In der Science-Fiction-Serie Voyager bemisst sich der Entwicklungsgrad eines Planeten daran, ob auf diesem für die Versorgung seiner Bewohner noch das Prinzip der Lohnarbeit vorherrschend ist.
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08.02.2009, 14:26
Aus dem Umfragenthread:
(08.02.2009, 09:31)Wolverine schrieb:Welche Aussagen genau lassen dich zu dem Schluss kommen? (Ich hab selber nur wenige gelesen und würde die betreffenden vermutlich sowieso nicht erkennen.)(07.02.2009, 18:43)Boneman schrieb: Ich fänd's super, wenn ihr eure Bedenken hier näher darlegen würdet. Oder wollt ihr mich, alle anderen Grundeinkommensvertreter und - falls es irgendwann kommen sollte - die gesamte Gesellschaft ins offene Messer laufen lassen? Zitat:Möchte nur ungern die Fehler des Systems BGE durchdeklinieren. Es ist besser, die Menschen kommen selbst drauf, sonst glauben sie alles nur widerwillig.Überzeug mich. Von selber werden die Befürworter nicht draufkommen. Wenn man nur mit Leuten diskutiert, die alle der gleichen Meinung sind, kann sich die Meinung schlecht ändern, oder? Zitat:Nur eins noch: schon mal drüber nachgedacht, dass die 1000 Euro mitnichten reichen können, um ein Auskommen zu haben, da nach dem Konzept ja eine Konsumsteuer von 70% auf alle Waren und Dienstleistungen (also z.B. auch auf Miete) draufgeschlagen wird. Und bitte nicht versuchen, die 1000 Euro nun zu erhöhen, dass würde eine Spirale in Gang setzen.Warum? Die Preise bleiben im großen und ganzen gleich, da mit dem Anheben der Konsum-/Mehrwertsteuer die Einkommenssteuern alle verschwinden.
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Du musst als Referenzgruppe natürlich von den Leuten ausgehen, die von der Petition wissen. *hust*
Martin Luther King, "Where do we go from here: Chaos or community?" (1967) schrieb:I am now convinced that the simplest approach will prove to be the most effective -- the solution to poverty is to abolish it directly by a now widely discussed measure: the guaranteed income.
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11.02.2009, 17:34
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12.02.2009, 01:01
Und ruinöser als die große Koalition
Würdest du freundlicherweise auch erläutern, warum du dieser Meinung bist?
Ich find solche Aussagen super. Das schlimme ist nämlich, dass sich die meisten Leute, die sowas von sich geben, einer konstruktiven Diskussion total versperren. Das sieht man auch an diesem Thread. Das ist kein persönlicher Angriff, eher allgemeine Kritik. Es ist ja prinzipiell nichts schlimmes, dagegen zu sein. Es geht ja gerade darum, aus den alten Denkgefängnissen auszubrechen. Aber das geht halt leider nicht, wenn man darüber schweigt. Die Gefängniswand ist schon erreicht, wenn man spontan überhaupt dagegen ist. Es müsste bei diesem Vorschlag doch jeder sofort sagen "Hey, super!". Aber der "Wer soll denn das bezahlen?"- und "Wer geht denn dann noch arbeiten?"-Reflex ist offensichtlich stärker als das "Hey, das krieg dann ja auch ich!". Es geht um Geld und Arbeit. Kommt das jemandem bekannt vor? Merkt irgendjemand, dass diese Finanzierungs- und Arbeitfrage nur das nachgeplappert ist, was die Politik vorkaut? "Wir haben kein Geld" und "Recht auf Arbeit"? "Wir müssen alle sparen". "Wir müssen alle arbeiten". Aber ich weiß, selber denken ist nicht modern. Bei solchen Sachen, also wenn jemand für etwas ist, sieht man ja manchmal, dass derjenige total verblendet und zu keiner Kritikannahme bereit ist. In der BGE-Diskussion fällt mir das genaue Gegenteil auf. Die Gegner klammern sich an ihren Tellerrand und trauen sich nicht mal, ihre Argumente vorzubringen. Oder vielleicht haben sie auch schlicht keine mehr, wenn alle Argumente für das BGE auf dem Tisch liegen? Dann gehen sie halt einfach weg und ignorieren es. Sascha Liebermann schrieb:Die Argumente sind da und wer einmal diesem Vorschlag begegnet ist und sich kurz damit beschäftigt hat, verlässt als anderer Mensch die Veranstaltung. Sie haben nämlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie beschäftigen sich damit, dann entwickelt das eine Eigendynamik, einen Sog [...]. Oder Sie wählen die andere Strategie: Sie ignorieren es. Aber Ignorieren ist schon Anerkennung. Wenn Sie es ignorieren, dann merken Sie schon: Da ist was dran, das muss ich von mir fernhalten. Was ist schon bedrohlicher, als das, was ich von mir fernhalten muss? Hört doch einfach auf, euch zu wehren... das BGE wird kommen.
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12.02.2009, 02:45
Das war auch kein echtes Argument sondern ein Wortwitz. Wobei wir darüber streiten könnten wie sozial die Linken nun wirklich sind
12.02.2009, 15:19
Enno Schmidt und Sascha Liebermann beim Netzwerk für soziale Wirtschaft.
Ersterer schrieb:These 1: Das Grundeinkommen ist die Antwort auf einen Paradigmenwechsel.
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Auch überaus lesenswert: Ein Interview mit Götz Werner aus der Stuttgarter Zeitung vom 02.07.05.
Der Anfang ist schon grandios: Zitat:Herr Werner, wie wichtig ist Ihnen die Schaffung neuer Arbeitsplätze? Und später: Zitat:Aber der Wohlstand kommt doch von Arbeit, nicht von Arbeitslosigkeit. Wie schaffen wir es, dass wieder mehr Arbeitsplätze entstehen? Und dann: Zitat:Also wollen Sie das Geld einfach verteilen? Das ist doch naiv.
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Ohje, das wird wohl wieder Arbeitsplätze kosten...
heise.de schrieb:Selbst der Griff in die Kiste ist dank 3-D-Bildverarbeitung möglich. Sollte das System keinen greifbaren Gegenstand erkennen können, rüttelt es einfach an der Kiste. Mit parallel arbeitenden Robotern, sagt Winter, ließen sich auf diese Weise Pralinenschachteln im Takt von fünf bis sechs Sekunden füllen. heise.de schrieb:Jörg Herrmann von der Schunk GmbH stellte ein System zur Verpackung von Bifi-Würsten vor, das mit einem Klemmgreifer arbeitet. Im Unterschied zur vorher verwendeten Saugtechnik konnte die Leistung von 320 auf 600 Würste pro Minute gesteigert werden. Gerade eine andere Meldung entdeckt, die wesentlich brisanter ist: Zwei Millionen dopen am Arbeitsplatz
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(14.02.2009, 19:24)Boneman schrieb: Ohje, das wird wohl wieder Arbeitsplätze kosten... Wieso das denn ? Wir haben seit nunmehr über hundert Jahren Industrialisierung, Rationalisierung, Robotisierung, Mechanisierung und Computisierung. Wenn das wirklich unterm Strich Arbeitsplätze kosten würde, müssten doch längst >99% der Menschen in D arbeitslos sein ?
Wie stellst du dir das vor? Das ist praktisch gar nicht durchführbar, dass die Unternehmen überall automatisieren und rationalisieren, wo sie könnten. Da würden nicht nur Politik und Gewerkschaften Sturm laufen, sondern auch die Wirtschaft wird einsehen, dass es keine Kaufkraft ohne Einkommen und - solange der Bürger von der Lohnarbeit abhängig ist - kein Einkommen ohne Arbeitsplatz gibt, und somit auch keinen Umsatz.
Ich glaube aber schon, dass einige Arbeitsplätze von heute auf morgen wegfallen könnten, wenn diese Hemmschwelle nicht mehr da wäre, sondern, ganz im Gegenteil, den Unternehmen das Rationalisieren offiziell erlaubt und sogar erwünscht wäre. Gerade in der Produktion halte ich viele Arbeitsplätze potenziell für reine Beschäftigungstherapie, z.B. "Fließbandarbeit". Vor allem, was die Automobilindustrie angeht, ist doch bekannt, dass die Produktionskapazitäten enorm viel höher sind als die Nachfrage: Zitat:Für rund 16 Mio. Pkw gibt es derzeit weltweit keine Nachfrage. Branchenkenner rechnen damit, dass bis zu 100.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie wegfalen könnten. (Quelle)Das ist das beste Beispiel dafür, dass so viele (menschliche) Arbeiter einfach nicht mehr gebraucht werden. Aber kann man sie deshalb von heute auf morgen auf die Straße setzen? Natürlich nicht! Jedenfalls nicht ohne Grundeinkommen. Das ist das Problem: nicht die Arbeit, sondern das Einkommen! --- 50.000, und heute letzte Chance zum Mitzeichnen der Petition!
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17.02.2009, 23:20
Wo soll's eigentlich offiziell hingehen?
Ist die derzeitige politische Zielvorgabe eigentlich immer noch Vollbeschäftigung? Oder einfach weiter Hatz IV als (N)BGE für Arme? (Die Frage ist ernst gemeint. Was stellen sich die Politiker für die Zukunft vor?)
Nichts? Ich glaube, unsere Politiker haben keine Zielvorstellungen. Weder lang- noch kurzfristig. Visionen schon gar nicht. Sonst würden sie sich damit beschäftigen. Politiker leben wohl ausschließlich im Heute. Könnte eine Berufskrankheit sein. In dem Fall können sie nichts dafür, sollten aber mal lernen, auf diejenigen zu hören, die sich das Morgen vorstellen können. (Politiker sind Handwerker, das Wissen schaffen müssen andere.)
Denn dann würden sie sehen, dass es so nicht weitergehen kann. Hartz IV ruiniert die Gesellschaft. Das würde aber jedes andere einkommenssteuerbasierte Sozialsystem auch. Sie müssten gar nicht mal so weit gehen und über ein Grundeinkommen nachdenken. Eine Konsumsteuer wäre, unabhängig vom BGE, schon mal ein guter Anfang. Unsere Sozialsysteme sind auf Dauer nicht finanzierbar, weil nur ca. die Hälfte der Bevölkerung (die Erwerbstätigen) für alle zahlt. Tendenz: sinkend. Aber Konsumsteuer zahlt jeder. Das heißt, der Staat hätte ein viel höheres Steuereinkommen. --- Die Petition wurde 52985 (Online-)Stimmen abgeschlossen und befindet sich jetzt in der parlamentarischen Prüfung. Bis das erledigt ist, kann aber noch einige Zeit vergehen.
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