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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2010, 08:49 von Zurgrimm.)
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Oh, derbe Fehleinschätzung! Im Rückblick wird noch heute bemängelt, wie torarm und kartenreich die WM 1990 war und wie langweilig das Finale. Solche Kleinigkeiten vergessen die Chronisten nicht. Gerade das "wie man den Titel holt" behalten die Kenner im Gedächtnis! Zugegeben, ich habe es selten mit "Kennern" zu tun.
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: In diesem Zusammenhang muss ich die vielgescholtene Wikipedia loben: Die Artikel zu Welt- und Europameisterschaften finde ich sehr gut! Man kann einfach eine Menge nachlesen und erfährt so manche Anekdote, die in reinen Statistiken nicht auftaucht. Stimmt, im Fußballbereich ist sie klasse und wird auch von mir zum Anlesen des einen oder anderen Hintergrundes im Rahmen der WM genutzt. Es gibt auch für nahezu jeden Staat der Welt eine eigene Seite zu dessen Nationalmannschaft mit Angabe der größten Erfolge. Sehr interessant.
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Ganz ehrlich: Wer Deutschland nach dem ersten Spiel gleich als hohen Favoriten gesehen hat, der kennt Turnierverläufe nicht. Da ist schon alles vorgekommen! In der ersten Runde waren sie jedenfalls zusammen mit den Argentiniern die einzigen, die richtig überzeugen konnten. Daß das noch nicht viel besagt, war klar. Aber wenn sie konstant so hätten spielen können, wären sie sicherlich schon oben mit dabei gewesen. Nur ist halt das mit der Konstanz (nicht erst) bei dieser jungen Mannschaft so eine Sache und war auch nicht zu erwarten.
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Deutschland gegen Serbien habe ich nicht sehen können, aber der Ticker zum Nachlesen und die Zusammenfassung erwecken den Eindruck, als wäre das auch ganz gut so gewesen. Erinnert mich an das Spiel gegen Kroatien, das ich auch verpasst habe. Ach naja, so schlecht war das Spiel im Ganzen nun auch nicht. Da hat man in der WM schon müdere Partien gesehen...
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Am negativsten zu bewerten ist sicherlich die Chancenauswertung - und die wurde ja auch nach dem Australienspiel hier im Forum an vorderster Stelle genannt. Naja, wenn man den vergebenen Elfmeter da reinrechnet, vielleicht. Ansonsten gab es sehr wenige wirklich gute Chancen. Es war diesmal auch viel Ideenlosigkeit im Sturm dabei. Gerade, wo so viele Mannschaften dieses Turniers eine gute Defensive haben, wäre da mehr Spritzigkeit nötig gewesen.
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Slowenen und Amerikaner würden als Achtelfinalgegner alles andere als leichte Kost: Die Slowenen können, wie sie heute bewiesen haben, durchaus schön spielen; die Amerikaner sind kämpferisch. Wenn die Deutschen wie gestern gegen Serbien spielen, wird kaum ein Gegner leicht genug sein. Wenn man gegen eine Mannschaft wie Serbien, die gut, aber auch nicht überragend gespielt hat, keinen einzigen Treffer landet (auch zu zehnt), dann wird das immer zu wenig sein. Eine solide Abwehr haben viele Mannschaften, da muß man Mittel gegen finden, wenn man weiterkommen will. Wenn man an die Leistung gegen Australien anknüpfen kann, dann wäre wohl jeder Gegner der Gruppe C bezwingbar.
England hat sicher schlecht gespielt gestern, v.a. Rooney hat extrem viele Bälle verloren oder zum Gegner geschossen. Algerien hat sich viele Bälle erkämpft und war insgesamt sicher gleichwertig. Dennoch hatten die Engländer mehr Torchancen, als die Algerier, die in der zweiten Halbzeit keinen einzigen ernsthaften Torschuß aus dem Spiel heraus abgegeben haben. Das war ein beiderseitig verdientes 0:0.
Zwar werde ich das Spiel nicht sehen können, bin aber heute mal gespannt, ob die "Oranjes" sich vorzeitig qualifizieren werden. Das erste Spiel gegen Dämenark wurde ja standesgemäß, wenn auch den Berichten nach mit schwachem Spiel, mit 2:0 gewonnen. Ihr Gegner Japan befindet ja ungefähr in derselben Situation nach dem 1:0 gegen Kamerun.
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2010, 11:14 von Kunar.)
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(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: In diesem Zusammenhang muss ich die vielgescholtene Wikipedia loben: Die Artikel zu Welt- und Europameisterschaften finde ich sehr gut! Man kann einfach eine Menge nachlesen und erfährt so manche Anekdote, die in reinen Statistiken nicht auftaucht.
(19.06.2010, 08:46)Zurgrimm schrieb: Stimmt, im Fußballbereich ist sie klasse und wird auch von mir zum Anlesen des einen oder anderen Hintergrundes im Rahmen der WM genutzt. Es gibt auch für nahezu jeden Staat der Welt eine eigene Seite zu dessen Nationalmannschaft mit Angabe der größten Erfolge. Sehr interessant.
Oh ja, auch die Artikel über Nationalmannschaften finde ich sehr schön. Gerade bei denen, die nur Vizeweltmeister, Halb- oder Viertelfinalisten geworden sind, aber öfters oben mitgespielt haben, ist eine gewisse Gerechtigkeit, wenn man diese Erfolge mal auf einen Blick sehen kann. In den reinen Zusammenfassungen tauchen sie meistens nicht auf (bis auf die Finalisten). Auch die Artikel über "kleinere" Nationalmannschaften lese ich mit großem Interesse.
(18.06.2010, 23:17)Kunar schrieb: Ganz ehrlich: Wer Deutschland nach dem ersten Spiel gleich als hohen Favoriten gesehen hat, der kennt Turnierverläufe nicht. Da ist schon alles vorgekommen!
(19.06.2010, 08:46)Zurgrimm schrieb: In der ersten Runde waren sie jedenfalls zusammen mit den Argentiniern die einzigen, die richtig überzeugen konnten. Daß das noch nicht viel besagt, war klar. Aber wenn sie konstant so hätten spielen können, wären sie sicherlich schon oben mit dabei gewesen. Nur ist halt das mit der Konstanz (nicht erst) bei dieser jungen Mannschaft so eine Sache und war auch nicht zu erwarten.
Es ist generell Unsinn, nach dem ersten Lied "Finale!" zu singen. Gut, 2002 nach dem Spiel gegen Saudi-Arabien stimmte das am Ende sogar, aber da bekam man im Irlandspiel ebenfalls einen Dämpfer (auch wenn es "nur" ein Unentschieden war). Ich hatte bereits das Beispiel Ungarn erwähnt, das nach einem fulminanten Sieg (10:1) 1982 gegen El Salvador doch noch in der Vorrunde scheiterte.
(19.06.2010, 08:46)Zurgrimm schrieb: Ach naja, so schlecht war das Spiel im Ganzen nun auch nicht. Da hat man in der WM schon müdere Partien gesehen...
Es geht nicht um müde oder spannend, sondern mit für mich gutem oder schlechtem Ausgang. Und dramatische Momente (die mich unnötig aufgeregt hätten) gab es ja genug.
(19.06.2010, 08:46)Zurgrimm schrieb: Naja, wenn man den vergebenen Elfmeter da reinrechnet, vielleicht. Ansonsten gab es sehr wenige wirklich gute Chancen. Es war diesmal auch viel Ideenlosigkeit im Sturm dabei.
Interessant, das wäre dann der erste größere Unterschied zu dem, was ich im Ticker gelesen habe. Vielleicht war es auch das "sich vom Gegner das Spiel aufzwingen lassen", was bei Australien zu unseren Gunsten und bei Serbien zu unseren Ungunsten gelaufen ist.
(19.06.2010, 08:46)Zurgrimm schrieb: Zwar werde ich das Spiel nicht sehen können, bin aber heute mal gespannt, ob die "Oranjes" sich vorzeitig qualifizieren werden. Das erste Spiel gegen Dämenark wurde ja standesgemäß, wenn auch den Berichten nach mit schwachem Spiel, mit 2:0 gewonnen. Ihr Gegner Japan befindet ja ungefähr in derselben Situation nach dem 1:0 gegen Kamerun.
Ich bin für die Niederlande. Sie sind zwar traditioneller Rivale der Deutschen, aber meine Sympathien gehen mit dem, der mich einlädt und kulinarisch verköstigt bei solchen Anlässen. Da kann ich mich dann auch anpassen, wie ein Einkauf zur EM 2008 zeigt. Im Viertelfinale musste ich dann übrigens aus anderen, noch wichtigeren Gründen mit den Russen mitfiebern...
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(19.06.2010, 11:12)Kunar schrieb: Ich bin für die Niederlande. Sie sind zwar traditioneller Rivale der Deutschen, aber meine Sympathien gehen mit dem, der mich einlädt und kulinarisch verköstigt bei solchen Anlässen. Da kann ich mich dann auch anpassen, wie ein Einkauf zur EM 2008 zeigt. Im Viertelfinale musste ich dann übrigens aus anderen, noch wichtigeren Gründen mit den Russen mitfiebern...
Tja, was soll man über den gestrigen Spieltag schreiben? Der knappe Sieg der Niederländer gegen Japan und der Sieg Dänemarks gegen Kamerun hat zwei Dinge auf jeden Fall besiegelt: 1. Die Niederlande sind die ersten Achtelfinalteilnehmer. 2. Kamerun ist als erste Mannschaft draußen.
Während es bei der Partie Niederlande - Kamerun für Kamerun um nichts mehr geht (außer die Ehre vielleicht), kann die Niederlande bereits durch ein Unentschieden den ersten Tabellenplatz klarmachen. Japan und Dänemark haben ein Gruppenendspiel ums Weiterkommen. Japan reicht dabei ein Unentschieden, Dänemark muss auf Sieg spielen. Der erste Tabellenplatz ist der Niederlande nur noch zu nehmen, wenn sie verlieren und gleichzeitig Japan oder Dänemark einen Sieg einfährt, der die Tordifferenz aufholt. Nur zur Überlegung, um zu zeigen, wie schwierig das ist: Angenommen, Kamerun gewinnt 1:0. Dann müssten Dänemark oder Japan mit drei Toren Unterschied gewinnen. (Gewinnt Japan mit 2:0, sind sie zwar tor- und punktgleich mit den Niederlanden, aber der direkte Vergleich spricht gegen sie.)
Rundum überzeugend fand ich den Sieg der Niederländer, der vor allem durch einen peinlichen Torwartfehler zustande kam, nicht. Bei der letzten EM haben sie ihre Gegner alle klar besiegt, sind dann allerdings direkt im nächsten Spiel gescheitert. Ob es hier umgekehrt kommt? In jedem Fall stehen sie von allen Mannschaften der Gruppen A-E nach zwei Spielen am besten dar.
Dänemarks Zurückkommen nach einem Rückstand ist eine wichtige Leistung. Viel mehr kann ich zu dem Spiel nicht sagen, da noch nicht einmal die Zusammenfassung verfügbar ist und ich mir den Aufwand sparen möchte, den Ticker nachzulesen.
Besonders interessant für die deutschen Fans war natürlich die Partie Ghana - Australien. Das aus deutscher Sicht beste Ergebnis - ein Sieg Australiens - ist leider nicht eingetreten. Ein Untentschieden ist jedoch ebenfalls zu begrüßen, wie ich noch erläutern werden. Wichtigste Lehre war, dass Ghana bisher Tore nur durch Elfmeter erzielen kann und dass die Australier eine respektable Leistung erbracht haben, indem sie das Unentschieden in Unterzahl über die Zeit brachten. Grottenhaft schlecht war das Spiel allerdings in der Endphase. Hier fehlten beiden Mannschaften offenbar die Kräfte (was ich bei Ghana nicht nachvollziehen kann); anders kann ich mir nicht erklären, wie sie teilweise die Bälle direkt dem Gegner zuspielten oder gemütlich nebeneinander liefen. Die Riesendoppelchance in der 72. Minute (ca.) hätten die Australier verwandeln müssen. So eine Flanke muss man reinmachen, und wenn man dann noch die Chance zum Nachschuss hat, muss der sitzen. Die Australier haben sich dennoch noch nicht abgeschrieben, die Ghanaer sind durchaus keine Zauberer - beides gut für die Chancen der Deutschen, weiterzukommen.
Denn jetzt geht die Rechnerei erst richtig los. Ghana wird im letzten Spiel ein Unentschieden reichen. Sie haben also zunächst keinen Druck, ein Tor zu machen, und könnten sich mit 11 Mann hinten verschanzen. Allerdings könnte sich das gegen eine technisch etwas ausgefeiltere Mannschaft als Australien rächen. Was werden sie tun, falls die Deutschen die Serie nicht fortsetzen, also kein Handspiel im Strafraum begehen?
(Die Chancen für Serbien und Australien habe ich mal nicht ausgerechnet. Man muss viele Fälle berücksichtigen und die genauen Ausgänge abwägen. Auffällig, dass z.B. der WM-Plan vom ZDF die Platzierungen nicht korrekt berechnet!)
Deutschland hat eine faire Chance, ins Achtelfinale zu kommen. Falls sie verlieren, sind sie (zu recht) draußen. Bei einem Unentschieden müssen sie auf Schützenhilfe (und Sieg) von Australien hoffen, das gleichzeitig nicht zu deutlich gewinnen darf (etwa 7:0 bei einem deutschen 0:0). Der Gruppensieg ist bei einem Unentschieden in jedem Fall nicht mehr erreichbar (ebenfalls zu recht). Gewinnt Deutschland, sind sie auf jeden Fall weiter. Nur ein deutlicher serbischer Sieg (ein 4:0 bei einem 1:0 Deutschlands) könnte dann den Gruppensieg verhindern. Bereits bei einem 2:1 hätte Deutschland erneut die Nase vorn.
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(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: Wichtigste Lehre war, dass Ghana bisher Tore nur durch Elfmeter erzielen kann und dass die Australier eine respektable Leistung erbracht haben, indem sie das Unentschieden in Unterzahl über die Zeit brachten. Dem kann ich leider nicht zustimmen. Denn der Ball wäre ohne das mit rot geahndete Handspiel des Australiers (von dessen Absicht ich allerdings auch keineswegs überzeugt bin) mit Sicherheit im Tor gewesen. Man kann nur konstatieren, daß sie noch kein erspieltes Tor erzielt haben. Bei regelkonformem Verhalten des Gegners hätten sie aber eines gehabt.
(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: Sie haben also zunächst keinen Druck, ein Tor zu machen, und könnten sich mit 11 Mann hinten verschanzen. Allerdings könnte sich das gegen eine technisch etwas ausgefeiltere Mannschaft als Australien rächen. Was werden sie tun, falls die Deutschen die Serie nicht fortsetzen, also kein Handspiel im Strafraum begehen? Wenn sie sich wirklich nur hinten verschanzen wollen, brauchen sie dann gar nichts zu tun, da ihnen ein 0:0 zum Weiterkommen ja ausreicht. Solange die Verteidigung fehlerfrei bleibt, bedarf es keines Elfmeters für die Ghanaer.
(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: (Die Chancen für Serbien und Australien habe ich mal nicht ausgerechnet. Man muss viele Fälle berücksichtigen und die genauen Ausgänge abwägen. Auffällig, dass z.B. der WM-Plan vom ZDF die Platzierungen nicht korrekt berechnet!) Wenn Serbien gewinnt, sind sie mit 6 Punkten weiter und Australien mit 1 Punkt draußen. Wenn Australien gewinnt, ist Serbien mit 3 Punkten sicher draußen und Australien muß mit dann 4 Punkten entweder hoch gewinnen (um die deutsche Tordifferenz auszugleichen) oder auf einen Sieg der Ghanaer gegen Deutschland hoffen. Dann wäre Ghana mit 7 Punkten Tabellenführer, aber Deutschland mit nur 3 Punkten hinter Australien und draußen. Wenn Serbien und Australien unentschieden spielen, ist Australien mit 2 Punkten sicher draußen und Serbien muß auf eine deutsche Niederlage hoffen. Denn bei deutschem Unentschieden ist die deutsche Tordifferenz besser, als die serbische (die bei einem Unentschieden gegen Australien ja auch gleich bliebe).
(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: Deutschland hat eine faire Chance, ins Achtelfinale zu kommen. Ja, sehe ich auch so. Die Ghanaer schätze ich als schwächer ein, als die Serben, aber als stärker, als die Australier. Bezwingbar sind sie und müssen sie sein, wenn man ernstlich zu den besten 16 Mannschaften der welt gehören will. Aber etwas albern finde ich es dennoch, wenn ein Trainer quasi "verspricht", daß die Mannschaft weiterkommt. Das liegt letztlich nicht in seiner Hand und wie die Mannschaft ins Spiel findet, ist eine unsichere Sache. Vor dem Serbien-Spiel haben sich immerhin auch alle Beteiligten sehr zuversichtlich geäußert. Aber ein Defensivbollwerk will eben erstmal durchbrochen sein.
Zu hoffen bleibt auch, daß der nächste Schiedsrichter etwas zurückhaltender mit den Karten ist, damit für ein eventuelles Weiterkommen nicht zu viele Spieler aussetzen müssen.
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(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: Sie haben also zunächst keinen Druck, ein Tor zu machen, und könnten sich mit 11 Mann hinten verschanzen. Allerdings könnte sich das gegen eine technisch etwas ausgefeiltere Mannschaft als Australien rächen. Was werden sie tun, falls die Deutschen die Serie nicht fortsetzen, also kein Handspiel im Strafraum begehen?
(20.06.2010, 15:10)Zurgrimm schrieb: Wenn sie sich wirklich nur hinten verschanzen wollen, brauchen sie dann gar nichts zu tun, da ihnen ein 0:0 zum Weiterkommen ja ausreicht. Solange die Verteidigung fehlerfrei bleibt, bedarf es keines Elfmeters für die Ghanaer.
Über 90 Minuten ein 0:0 zu halten ist eine sehr unsichere Wette. Zugegeben, so etwas hat schon mehrmals gegen Deutschland geklappt mit entsprechend peinlichen Folgen. In die Geschichte eingegangen ist das 0:0 gegen Albanien 1967, mit dem Deutschland das bisher einzige Mal eine Qualifikation verpasste (damals für die EM 1968). Noch in Erinnerung geblieben dürfte das 0:0 gegen Lettland geblieben sein in der Vorrunde der EM 2004.
Allerdings habe ich die Abwehr der Ghanaer alles andere als sicher gesehen. Natürlich muss Deutschland aufpassen, nicht in einen Konter zu laufen oder die Nerven zu verlieren, falls man nicht sofort ein Tor schießt.
(20.06.2010, 13:17)Kunar schrieb: (Die Chancen für Serbien und Australien habe ich mal nicht ausgerechnet. Man muss viele Fälle berücksichtigen und die genauen Ausgänge abwägen. Auffällig, dass z.B. der WM-Plan vom ZDF die Platzierungen nicht korrekt berechnet!)
(20.06.2010, 15:10)Zurgrimm schrieb: Wenn Serbien gewinnt, sind sie mit 6 Punkten weiter und Australien mit 1 Punkt draußen.
Das klappt nicht automatisch, falsch Deutschland gewinnt. Dann müsste erst die Tordifferenz wieder wettgemacht werden.
(20.06.2010, 15:10)Zurgrimm schrieb: Die Ghanaer schätze ich als schwächer ein, als die Serben, aber als stärker, als die Australier. Bezwingbar sind sie und müssen sie sein, wenn man ernstlich zu den besten 16 Mannschaften der welt gehören will.
(...)
Zu hoffen bleibt auch, daß der nächste Schiedsrichter etwas zurückhaltender mit den Karten ist, damit für ein eventuelles Weiterkommen nicht zu viele Spieler aussetzen müssen.
Hierzu eine Randnotiz: Trainer Joachim Löw war offenbar nicht bekannt, dass die gelben Karten erst nach dem Viertelfinale gestrichen werden! Er nahm, dass nach der Vorrunde bereits tabula rasa gemacht werden würde. Er musste von Journalisten während einer Pressekonferenz korrigiert werden.
Ein farbenfreudiger Schiedsrichter kann bei so einer Regelung eine Mannschaft natürlich deutlich eher in Bedrängsnis bringen. Ob der spanische Schiedsrichter noch bei einem weiteren Spiel bei der WM eingesetzt wird?
Wo wir bei den Randnotizen sind: Eigentlich wollte ich damit erst nach der Vorrunde anfangen, weil es dann die ersten spielfreien Tage gibt. Bis dahin ist die WM aber schon zur Hälfte vorbei. Also her mit Klatsch und Tratsch rund um die WM!
Zu erwähnen wäre das Kommentator-Duo Detzer und Nelling. Seit 2002 analysieren sie immer wieder Begebenheiten während einer WM oder EM. Gibt es etwa Schnee, heißt es fachlich: "Heute ganz in weiß, läßt sich schön von links fallen."
Startseite: http://www.ndr2.de/programm/detzernelling102.html
alle bisherigen Folgen bei der WM 2010: http://www1.ndr.de/podcast/podcast4116.xml
Die Hiphopgruppe Blumentopf rappt zu jedem deutschen Spiel. Das gab's schon bei der WM 2006, aber irgendwie habe ich sie bisher ignoriert. Eine Fehlentscheidung, zumal mir die Mischung aus Sprechgesang, in den Schnipsel aus Pressekonferenzen und Interviews eingearbeitet werden, sehr gut gefällt. Deutschland ohne Rhythmus? Von wegen! Den Namen Blumentopf kenne ich bereits aus der Zeit Ende der 1990er Jahre, als der deutsche Hiphop seine goldene Zeit hatte.
Man findet die Beiträge in der Mediabox der ARD (am besten im Suchfeld "Blumentopf" eingeben):
http://www.sportschau.de/sp/layout/jsp/k...fifawm2010
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(20.06.2010, 16:02)Kunar schrieb: (20.06.2010, 15:10)Zurgrimm schrieb: Wenn Serbien gewinnt, sind sie mit 6 Punkten weiter und Australien mit 1 Punkt draußen.
Das klappt nicht automatisch, falsch Deutschland gewinnt. Dann müsste erst die Tordifferenz wieder wettgemacht werden. Das ist dann aber nur noch für die Frage relevant, wer den ersten und wer den zweiten Platz belegt. Mit 6 Punkten sind sie auf jeden Fall weiter, da mehr als 2 Teams es nicht mehr auf 6 Punkte bringen können. Wenn Deutschland gewinnt, verbleibt Ghana ja bei 4 Punkten.
(20.06.2010, 16:02)Kunar schrieb: Ob der spanische Schiedsrichter noch bei einem weiteren Spiel bei der WM eingesetzt wird? Ich denke nicht, daß man ihn für ein weiters Spiel noch auswählen würde, da es schon eine der schwächsten Leistungen war und das auch jedem außenstehenden aufgefallen sein sollte. Aber es ist halt die Frage, wieviel in der Hinsicht schon im vorhinein (teil-)festgelegt ist. Ganz fest kann es natürlich noch nicht, da ja nicht klar ist, welche Mannschaften weiterkommen, wer also im Achtelfinale überhaupt noch pfeiffen darf. Aber es wäre schon denkbar, daß es da feste Listen bei der FIFA gibt, an denen nun nicht mehr gerüttelt wird.
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(20.06.2010, 17:34)Zurgrimm schrieb: Das ist dann aber nur noch für die Frage relevant, wer den ersten und wer den zweiten Platz belegt. Mit 6 Punkten sind sie auf jeden Fall weiter, da mehr als 2 Teams es nicht mehr auf 6 Punkte bringen können. Wenn Deutschland gewinnt, verbleibt Ghana ja bei 4 Punkten.
Hier sieht man, dass nicht nur traditionsreiche Mannschaften mit "Außenseitern", "Exoten" und "Fußballzwergen" überfordert sein können. Offenbar sind auch "erfahrene WM-Ablästerer" mit ein wenig Arithmetik überfordert. Ich rede mich mal mit dem Wochenendmodus meines Gehirns heraus.
(20.06.2010, 16:02)Kunar schrieb: Ob der spanische Schiedsrichter noch bei einem weiteren Spiel bei der WM eingesetzt wird?
(20.06.2010, 17:34)Zurgrimm schrieb: Ich denke nicht, daß man ihn für ein weiters Spiel noch auswählen würde, da es schon eine der schwächsten Leistungen war und das auch jedem außenstehenden aufgefallen sein sollte. Aber es ist halt die Frage, wieviel in der Hinsicht schon im vorhinein (teil-)festgelegt ist. Ganz fest kann es natürlich noch nicht, da ja nicht klar ist, welche Mannschaften weiterkommen, wer also im Achtelfinale überhaupt noch pfeiffen darf. Aber es wäre schon denkbar, daß es da feste Listen bei der FIFA gibt, an denen nun nicht mehr gerüttelt wird.
Ein frühes Scheitern der Spanier würde seinen Einsatz begünstigen, ein Weiterkommen erschweren. Es gab jetzt bei mindestens zwei Spielen eher schwache Schiedsrichter und einige größere Fehlentscheidungen, bei anderen hingegen offenbar gute Leistungen. In das übliche "die Schiedsrichter sind alle unfähig" kann ich nicht einstimmen, auch wenn gewisse Qualitätsunterschiede erkennbar sind.
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Wenn selbst die spanischen Zeitungen nach dem Deutschlandspiel über ihren Schiri schimpfen, nach dem Motto "der blamiert unser Land".....
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Das Verhalten des Schiris war auch für ausgemachte Fussballmuffel wie mich auffällig. Ich konnte aber keine Tendenz zu einer Seite ausmachen, bzw. die Ungerechtigkeit war gleich verteilt.
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20.06.2010, 22:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.06.2010, 22:23 von Zurgrimm.)
Also, der Schiri im Brasilienspiel eben hatte wirklich Tomaten auf den Augen. Ein derartig eindeutiges Handspieltor (zweimal hintereinander Handspiel) zu geben, das ist schon krass. Dazu kommt, daß er bei der Tätlichkeit von Kaka nur Gelb gegeben hat. Das war extrem milde. Denn so kann er sich darüber noch freuen. Er ist nur für das unwichtige letzte Gruppenspiel gesperrt und im Achtelfinale wieder unbelastet.
Zudem hätte die Elfenbeinküste eigentlich einen Elfmeter bekommen müssen. Einmal hat Lucio (oder wie er sich schreibt, der brasilianische Abwehrspieler) einen Ivorer im Strafraum am Hemd festgehalten. Niemand hat es gesehen, auch der Kommentator ist nicht drauf eingegangen. Gegen Neuseeland wurde aber genau wegen solch einem "Zupfer" Gelb und Elfmeter gegeben.
Das 3:1 war sicher ein solider Sieg der Brasilianer. Sie haben eine extrem gute Chancenauswertung und immer wieder ein paar echt klasse Spielzüge, auch wenn sie über die gesamte Distanz gesehen nicht den für sie typischen "Zauberfußball" zeigen. Das zeigt mir eines: Brasilien kommt durch jede Abwehr, da kan man kein zu Null sicher halten. Gegen Brasilien hilft starke Defensive nur begrenzt, da muß man selber Tore schießen. Daß das geht, haben Nordkorea und die Elfenbeinküste ja gezeigt. Nur haben hier beide zu spät damit angefangen. Hoffentlich bekommen die Brasilianer bald stärkere Gegner. Dann kann das richtig interessant werden.
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Tja, Dunga lässt schon sehr ergebnisorientiert spielen. Das wird vielen seiner Landsleute nur bedingt gefallen: in Brasilien muss man nicht nur gewinnen, man muss dabei auch noch schön spielen. Dennoch verstehe ich Herrn Netzer nicht, wenn er behauptet, dass Brasilien mit dieser Spielweise den Titel nicht erringen kann - das sehe ich dann doch anders. Ich habe bei den Brasilianern bis jetzt den Eindruck gewonnen, dass sie jederzeit einen Gang heraufschalten können, wenn der Spielverlauf es erfordert. Zudem haben sie derart viele Einzelkönner in ihren Reihen, dass sie auch bei schwachem Spiel ein Tor aus dem Nichts erzielen können, so wie das 1-0 gegen Nordkorea oder auch heute gegen die Elfenbeinküste. Zu guter letzt sehe ich momentan auch keine Mannschaft, vor der sich Brasilien fürchten müsste.
Bis jetzt ist es wirklich die WM der Südamerikaner: Brasilien und Argentinien sind die stärksten Teams, die ich bis jetzt gesehen habe und auch Paraguay, Chile und Uruguay haben für ihre Verhältnisse durchaus überzeugt und noch kein Spiel verloren. Die Afrikaner sind hingegen erschreckend schwach. Wenn es dumm läuft, erreicht kein einziges Team das Achtelfinale. Bei den europäischen Teams gibt es Licht und Schatten: Frankreich, England und Italien erschreckend schwach, bei den Niederlanden, Spanien und uns gibt es vielleicht noch Potential nach oben.
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(20.06.2010, 22:46)Peridor schrieb: Dennoch verstehe ich Herrn Netzer nicht, wenn er behauptet, dass Brasilien mit dieser Spielweise den Titel nicht erringen kann - das sehe ich dann doch anders. Ja, ich auch. Für mich sind sie ganz klarer Mitfavorit, zusammen mit den Argentiniern. Mein Herz schlägt hier allerdings nicht für Brasilien, aus dem einfachen Grunde, daß ich davon ausgehe, daß sie bei der nächsten WM im eigenen Lande so "heiß" sein werden, daß ihnen der Titel nicht streitig zu machen sein wird. Und 2x hintereinander müssen sie nun auch nicht Weltmeister sein.
(20.06.2010, 22:46)Peridor schrieb: Zu guter letzt sehe ich momentan auch keine Mannschaft, vor der sich Brasilien fürchten müsste. Naja, sie wurden auch noch nicht gegen eine wirklich starke Mannschaft getestet. Sie haben halt das Glück, daß der schwerste Gegner ihrer Gruppe auch ihr letzter ist und sie sich nun schon vorher gegen schwächere Teams qualifizieren konnten. Trotzdem sind nicht viele Mannschaften im Turnier, die auf irem derzeitigen Leistungsniveau eine ernsthafte Gefahr für diese Mannschaft sind. Die Brasilianer kommen über 90 Minuten durch jede Abwehr und allzuviele sturmstarke Mannschaften habe ich nicht gesehen.
(20.06.2010, 22:46)Peridor schrieb: Bis jetzt ist es wirklich die WM der Südamerikaner: Ja, das ist in dieser zweiten Runde wirkich überdeutlich geworden. Außer den Niederländern (die ich aber nicht selbst habe spielen sehen), sahen bislang alle einigermaßen favorisierten europäischen Mannschaften in zumindest einem ihrer Spiele recht alt aus. Wenn das so weitergeht, werden die Südamerikaner das dieses Mal unter sich ausmachen. Hoffen wir also auf Besserung.
(20.06.2010, 22:46)Peridor schrieb: Die Afrikaner sind hingegen erschreckend schwach. Wenn es dumm läuft, erreicht kein einziges Team das Achtelfinale. Bei den momentanen Ergebnissen fände ich das gar nicht so dumm. Denn die einzige Mannschaft mit realistischen Chancen auf das Achtelfinale ist Ghana. Und wenn die es schaffen, wäre Deutschland höchstwahrscheinlich draußen (es sei denn, Serbien patzt gegen Australien). Das wollen wir dann doch lieber nicht.
Das Kernproblem aller afrikanischen Mannschaften, die ich bislang gesehen habe, ist eine sehr geringe Torgefährlichkeit. Ich glaube, mehr als 1 Tor in einem Spiel hat noch keine zustande gebracht. Verteidigen können einige ganz gut, aber das ist im Fußball normalerweise auch die leichtere Aufgabe (dem Tore schießen gegenüber). Hoffen wir, daß das mit der geringen Torgefährlichkeit im Ghana-Spiel so bleibt.
(20.06.2010, 22:46)Peridor schrieb: Bei den europäischen Teams gibt es Licht und Schatten: Frankreich, England und Italien erschreckend schwach, bei den Niederlanden, Spanien und uns gibt es vielleicht noch Potential nach oben. Ja, wobei ich Portugal auch noch nicht ganz abschreiben möchte. Sie haben gegen die Elfenbeinküste immerhin nicht verloren und heute ihr zweites Spiel gegen Nordkorea. Mal schauen, ob die da überzeugen können. Normalerweise sind die Portugiesen ja doch recht stark.
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Ja die Portugiesen haben die armen Koreaner wirklich vorgeführt. Achja 4 der Nordkoreanischen Spieler haben um Asyl gebeten bei Südafrika,was ich auch verstehen kann bei dem Regime in ihrem Staat.
Achte nicht auf den, der spricht, achte auf das was gesprochen wird.
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(21.06.2010, 15:16)Aigolf schrieb: Achja 4 der Nordkoreanischen Spieler haben um Asyl gebeten bei Südafrika,was ich auch verstehen kann bei dem Regime in ihrem Staat. Wie, jetzt doch? Soweit ich gelesen habe, war das nur eine Falschmeldung, weil sie auf einem Spielberichtsbogen als abwesend gekennzeichnet waren. Es wurde aber bestätigt, daß die Mannschaft vollzählig in ihrem Quartier sei:
http://www.shortnews.de/id/836781/Fussba...den-Update
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@Zurgrimm Ok, das hatte ich nicht gelesen.Habe mich jetzt auch im Internet schlau gemacht und dort steht das die Spieler alle noch da sind.
Achte nicht auf den, der spricht, achte auf das was gesprochen wird.
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Den Zwölfen zum Gruße!
Zu den drei Spielen von gestern: Die Slowaken haben offenbar keine Lust, eine Runde weiterzukommen. Es spricht Bände, dass die meisten schnellen Schüsse vorwärts vom Torwart kamen! Schade, schade, das wäre doch sehr interessant gewesen. Aber man muss den Paraguayanern zugestehen, dass sie die bessere Mannschaft waren, die den nötigen Tordruck ausgestrahlt und entsprechend umgesetzt hat.
Italien ist knapp an einer totalen Blamage vorbeigeschrammt. Traditionell hat man ja gute Erfahrungen mit 1:1-Spielen in der Vorrunde (1982: nur dreimal Unentschieden, dann Weltmeister). Für die Neuseeländer ist es klasse, schon der zweite Punkt überhaupt und dann noch ein Tor dabei gegen den Weltmeister. Über die Abseitsposition beim Führungstreffer kann man genauso streiten wie über das Trikotziehen, welches den Elfmeter auslöste (man beachte, dass auch der ach so schlimm gefoulte Italiener vorher gezogen hatte). Insofern gleicht zweimal ungerecht sich aus. Kurioserweise steht Italien sogar noch minimal besser da als England. Spielen sie auch im dritten Spiel unentschieden, sind sie nicht automatisch raus.
Brasilien - Elfenbeinküste war kein schönes Spiel. Beim 2:0 sollte wohl der alte Rivale Argentinien vorgeführt werden: "Hier, guckt mal! Ihr mögt die Hand Gottes haben, wir haben dafür sogar zwei komplette Arme Gottes!" Dazu noch das Leugnen gegenüber dem Schiedsrichter... Zauberfußball sieht anders aus. Natürlich haben sie einige Sachen schön herausgespielt, aber das ist für mich noch nicht überirdisch.
Die Elfenbeinküste hat gegen Ende wenigstens noch die Kartenstatistik des Spiels aufbessern wollen. Vielleicht wollten sie dem Brasilianer, der gegen die Türkei 2002 simuliert hat, mal zeigen, wie man es noch offensichtlicher machen kann. Ein schwacher Trost bleibt ihr erster Treffer. Drogba war natürlich im Vergleich zu den Brasilianern etwas im Nachteil: Er konnte aufgrund des Armbruch nicht beide Arme einsetzen.
Kurioserweise finde ich es wiederum sympathisch vom brasilianischen Trainer Dunga, dass er offen zugibt, ergebnisorientiert zu spielen. Mit dem Potential, welches einige der Spieler sicherlich haben, und dieser Einstellung ist noch sehr viel drin. Denn die Mischung aus Talent und gutem Vorgehen ist schwer zu schlagen.
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Den Zwölfen zum Gruße!
Portugal macht mit seiner Torausbeute gegen Nordkorea das Spiel Deutschlands gegen Australien vergessen. Dabei ist das keineswegs ein reines Torfest - jedes Tor mag am Ende zählen und sie müssen noch gegen Brasilien antreten, während die Elfenbeinküste auf Nordkorea trifft. Man darf sich jedoch auf eine interessante Partie zwischen Brasilien und Portugal freuen. Brasilien reicht zwar ein Unentschieden für den Gruppensieg, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Seleí§í£o gegen die Selecí§í£o nicht auf Sieg spielen wird.
Chile hat sich eine ausgezeichnete Ausgangslage für das abschließende Spiel gegen Spanien erkämpft. Die Schweizer hielten zwar lange in Unterzahl mit, aber nach der roten Karte war nicht mehr viel im Angriff zu sehen. Und wie ich es schon geschrieben habe: Manche Mannschaft hält 70 Minuten gut mit, bricht dann aber ein. Ärgerlich war nur erneut die Kartenflut in dem Spiel. Bei der herrschenden Regel bezüglich der gelben Karten sind Mannschaften mit solchen Schiedsrichtern benachteiligt.
Spanien hat zwar gegen Honduras gewonnen, aber das war das absolute Minimum, was sie heute schaffen mussten. Ohne einen Sieg hätten sie nur noch eine Minimalchance auf das Achtelfinale gehabt (Frankreich läßt grüßen). Sollte sich beim Vergleich mit der Schweiz zudem bestätigen, dass Honduras durch die Bank die schwächste Mannschaft der Gruppe ist, dann könnte sich die schlechte Chancenverwertung bitter rächen. Dann tritt womöglich der von mir zitierte Fall ein, dass drei Mannschaften sechs Punkte erzielen und daher eine mit zwei Siegen ausscheidet. Da allerdings Spanien schon bei einem 1:0-Sieg eine bessere Tordifferenz hätte als Chile, würde es die Chilenen treffen. Der Gruppensieg ist in jedem Fall noch nicht entschieden. Dass der Gruppenzweite wahrscheinlich auf Brasilien trifft, sollte Ansporn genug sein.
Übrigens ist noch nicht einmal Honduras klar raus! Es könnte noch genauso gut der andere Extremfall eintreten: Wenn die Chilenen die Rolle der Supermannschaft übernehmen, die alle schlagen, muss Honduras mit mindestens drei Toren gegen die Schweiz gewinnen (etwa 1:0 für Chile und 3:0 für Honduras) und zieht als Gruppenzweiter ins Achtelfinale ein. Der letzte Spieltag wird sehr spannend in Gruppe H.
Was läßt sich abschließend über die zweiten Spiele in jeder Gruppen sagen? Es fielen deutlich mehr Tore (42 im Vergleich zu 25 in den ersten), aber die hohe Anzahl an gelben und roten Karten gibt zu denken. Einige der Favoriten, die verhalten ins Turnier starteten, sind inzwischen richtig gestrauchelt. Zum Teil stehen sie sogar mit dem Rücken zur Wand. Frankreich kann nicht mehr aus eigener Kraft weiterkommen, sondern muss auf einen günstigen Ausgang des Parallelspiels hoffen. Zudem zeigt die Mannschaft Auflösungserscheinungen.
England muss gewinnen, wäre dann aber automatisch weiter. Italien könnte es mit Glück auch bei einem Unentschieden schaffen. Spanien benötigt ebenfalls einen Sieg oder sowohl ein Unentschieden bei sich als auch bei den anderen. Deutschland steht im Vergleich dazu noch recht gut dar: Bei einem Sieg ist auch der Gruppensieg fast nicht mehr zu nehmen. Portugal und Argentinien sind fast durch. Nur mit extremen Ergebnissen fliegen sie noch heraus. Die Niederlande und Brasilien sind weiter, ohne jedoch voll überzeugt zu haben. Brasilien sieht nach diesen zwei Spielen von allen Titelaspiranten noch am besten aus.
Mit den vier letztgenannten hätte man schon das Halbfinale voll. Allerdings stehen sich Brasilien und Spanien eventuell schon zwei Spiele früher gegenüber.
Ein Ausrufezeichen gesetzt haben die Südamerikaner "aus der zweiten Reihe", die allesamt derzeit Tabellenführer sind. Uruguay, Paraguay und Chile sind bisher eine Bereicherung für die WM gewesen. Es fällt nicht schwer, sich mindestens eine dieser Mannschaften im Viertelfinale vorzustellen. Wie weit die Kraft (oder die Kunst, das Glück, die Anzahl der Spieler ohne gelbe Karten) noch reicht, wird man sehen. Im dritten Spiel gilt es noch, zu zeigen, dass die bisherige Leistung kein Ausrutscher nach oben war.
Einige der Außenseiter - egal, ob man sie nun im Mittelfeld oder ganz unten ansiedeln würde - haben sich erstaunlich gut verkauft bisher. Die USA haben zweimal einen Rückstand aufholen können und stehen besser dar als England. Neuseeland, das man wohl als sicheren Punktelieferanten gesehen hatte, trotzte seinem Gegner ebenfalls zweimal ein Unentschieden ab.
Erschreckend hingegen die bisherige Bilanz für die sechs afrikanischen Mannschaften: Viermal Gruppenletzter (davon einmal sicher ausgeschieden), einmal Gruppendritter (mit eher geringen Chancen fürs Achtelfinale) und nur einmal Gruppenerster. Mein Herz gewinnen konnte keins der Teams, es ist einfach kein "Kamerun 1990" dabei mit einem Superstar aus dem Nichts, respektlosem Fußball gegen die Großen und Null Versprechungen vorab. Es könnte die erste WM werden, bei der nach der Vorrunde nicht einmal eine Mannschaft übrigbleibt, die aus dem gleichen Kontinent wie der Gastgeber kommt! (Andererseits: Wenn alle sechs afrikanischen Mannschaft die Nase vorn hätten, was wäre das Geschrei der anderen groß wegen zu großem Heimvorteil, vermuteter Schummelei, den unfairen Vuvuzelas usw.)
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Es werfen wieder einige delikate Schiedsrichteransetzungen ihre Schatten voraus Die entscheidende Begegnung der Engländer wird von 'unserem' Schiri Wolfgang Stark gepfiffen, dementsprechend herrscht auch schon einige Heiterkeit in der englischen Presse. In der Tat halte auch ich das für eine äußerst unglückliche Entscheidung, da die Erst- und Zweitplatzierten der Gruppen C und D bekanntlich gegeneinander antreten.
Unser Spiel gegen Ghana wird von einem Schiedsrichter aus Brasilien gepfiffen, der schon einmal 6 Wochen wegen Manipulationsverdachts gesperrt war. Unschuldsvermutung hin oder her, ich halte es für keine gute Idee seitens der FIFA, diesen Schiedsrichter für die WM nominiert zu haben.
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