Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Tränen über Riva
#14
Riva, 2. Phex
Habe mich vom Rahja-Tempel aus zu Quenya teleportiert. Ohne große Probleme gelang es der Druidin, die Schriftzeichen auf dem Stab zu entziffern. Habe mich wieder zurück teleportiert, um Stab und Übersetzung an Rohezal zu übergeben. Jetzt heißt es warten.
 
Riva, 3. Phex
Die große Ruhe vor dem Sturm. Noch immer muss ich warten. Viel Zeit zum Nachdenken. Was mache ich eigentlich, wenn das alles hier beendet ist? In Riva werde ich nicht bleiben können. Und mit meinen neuen Freunden weiterreisen? Berufsbedingt ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Als gesuchte Mörderin wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis man mich erkennt und nach Riva zurückbringt. Welche weitere Möglichkeit hätte ich denn? Rast- und Ruhelosigkeit bis ans Ende meiner Tage und der einzige Segen die schnelle Flucht.
 
Riva, 5. Phex
Ich habe einen Entschluss gefasst. Ein letztes Gelübde für Travia. Sollte ich meine Aufgabe hier erfolgreich lösen und darüber hinaus Riva in Freiheit verlassen können, werde ich der Göttin von Heim und Herd ein neues Haus bauen.
 
Riva, 6. Phex
Die Magier und der Handelsherr sind zu einer Entscheidung gekommen. Während der Handelsherr mit seinen Leuten für Unruhe sorgt, wollen die Magier einen Schrumpfzauber über mich sprechen, der es mir ermöglicht, in den Bau der Borbaradwurm-Königin einzudringen. Ohne Waffen und ohne Ausrüstung. Ohne Kleidung. Es geht um alles. Eine letzte Nacht bleibt mir, um mich auf dieses Alveranskommando vorzubereiten. Ich habe Angst.

Riva, 8. Phex
Travia sei Dank! Es ist geschafft! Die Wurmkönigin ist besiegt. Tränen liefen mir ins Gesicht, als mich diese Magier schrumpfen ließen und so wie mich die Götter schufen in den Bau Königin schickten. Lediglich meinen Zauberstab ließen sie mir. Glücklicherweise bemerkte ich rasch, dass meine Zauberkräfte in diesem Insektenhügel besonders stark wirkten. Balsam, Armatrutz, Arcano, Axxeleratus – all das schien mich hier nicht ansatzweise Kräfte zu kosten.
Nachdem ich dies verinnerlicht hatte, fasste ich neuen Mut und begann, die Würmer und sonstiges Gezücht, das mir begegnete, aus dem Weg zu räumen. Stück für Stück schlug ich mich ins Innere des Insektenbaus vor. Dabei bemerkte ich, dass es vor allem ein Kampf gegen mich selbst war. Denn die Königin verstand es meisterlich, meine Gedanken zu lesen und mich mit meinen Ängsten zu konfrontieren. Mit der Zeit fand ich jedoch heraus, dass sie mir nichts als Illusionen entgegenzustellen hatte. Schließlich teleportierte sie mich in ein gewaltiges Labyrinth, das mich lange beschäftigte. Aber auch dies konnte mich nicht aufhalten. Anschließend galt es, mehrere Illusionenwände durch Flötenspiel zu zerstören. Dazu hatte ich mir eine Blumenflöte geschnitzt. Die Melodie hörte ich, als ich durch die Gänge schlenderte und mit der Zeit prägte ich sie mir ein. Ich hätte nicht gedacht, dass Musizieren meiner Seele dermaßen guttut. Nun folgte ein Kampf gegen mein Spiegelbild. Allerdings verwendete es andere Zaubersprüche als ich. So versuchte es, mich mittels Bösem Blick zu beherrschen – ein finsterer Druidenzauber, den ich jedoch nie erlernt habe. Entschlossen sprach ich einen Bannbaladin, worauf sich mein Spiegelbild umgehend mit mir versöhnte. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich Mondglanz Eichenlied dankbar bin, dass sie mich diesen Spruch lehrte. Die Vorstellung, mich selbst töten zu müssen, auch wenn es sich nur um mein Spiegelbild handelte, hätte mich wohl tatsächlich getötet.
Und dann kam das Unvermeidbare: Ich stand vor der Königin. Ich weiß immer noch nicht, weshalb ich als Siegerin aus diesem Gefecht hervorgegangen bin. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Götter wohl ihre schützende Hand über mich hielten. Denn während die Zauber der Königin bis auf einen Fulminictus allesamt misslangen, konnte ich mittels Arcano Stück für Stück meine mentalen Widerstandskräfte erhöhen. Mit jedem Arcano fiel es der Königin schwerer, zu zaubern, bis es ihr letzten Endes sogar unmöglich wurde. Schließlich gingen ihr die Zauberkräfte aus.
Da ich geschworen hatte, auf jegliche Kampfzauber zu verzichten, rüstete ich mich zum Nahkampf. Axxeleratus für die Attacke, Duplicatus für die Parade, Armatrutz für die Rüstung. Als ich spürte, dass sich meine Haut fest wie Drachenschuppen anfühlte, war der Zeitpunkt gekommen. Fest umgriff ich meinen Zauberstab und drosch auf diese Ausgeburt der Niederhöllen ein. Einem letzten Stoß mit dem Stab folgte ein ohrenbetäubender Todesschrei. Borbarads Bestie war besiegt.
 
Unterwegs, 9. Phex
Wenige Minuten später, die mir wie ein ganzes Zeitalter vorkamen, wurde ich von Rohezal und seinen Freunden aus dem Wurmloch wieder herausteleportiert. Auch der Schrumpfzauber wurde beendet. Reflexartig griff ich nach meiner Gewandung, die unberührt den Boden des Rathauskellers zierte. Ich wollte einfach nur wegrennen und weinen, doch ich konnte nicht. Rohal der Weise versperrte mir den Weg. Der legendäre Rohal, der sich seit Äonen mit Borbarad herumschlägt. Er habe mir seinen persönlichen Dank ausdrücken wollen. Ich hielt inne. Hat sich eben Rohal der Weise bei mir bedankt? Ich muss mich an diese neue Wirklichkeit erst noch gewöhnen. Rohal erklärte mir und den anderen Umstehenden, also den Magiern, dem Handelshern, Lea und ihren Leuten, in deren Reihen sich zu meiner Überraschung auch Yazinda und Tjalf befanden, dass durch mein Handeln der Orkensturm eine entscheidende Wende nehmen würde. Denn bislang hätten es die kleineren Stämme des Nordens unter der Führung von Manresh nur auf Riva abgesehen. Eine weitere Delegation sei jedoch bereits auf dem Weg gewesen, sich dem Aikar zu unterwerfen und auch diesem „Geschenke“ auszuhändigen. Dies hätte ich erfolgreich verhindert.
Natürlich würde es mir niemand glauben, dass sich das gesamte Mittelreich fortan „nur noch“ mit dem Aikar herumzuschlagen habe, weil ich Schlimmeres zu verhindern wusste. Zumal mich auch die fünf Magier seit heute nicht mehr kennen werden. Immerhin bleibe mir ja laut Rohal der Dank ganz Aventuriens, auch wenn ich noch nicht weiß, was mir das bringt. Der Dank ganz Aventuriens sorgt weder für Wärme noch ist er gut gegen Einsamkeit. Lediglich der Gedanke, das Richtige getan zu haben, tröstet.
Und so habe ich heute Nacht Riva durch die alte Kanalisation verlassen. Auch meine Freunde haben beschlossen, weiterzureisen. Sie wollen mit dem nächsten Schiff gen Thorwal aufbrechen. Nur Yazinda möchte in Riva, genauer gesagt unter Riva, bleiben. Sie nahm eine der Kajubo-Knospen, die wir noch von unserem Unterwasserabenteuer übrig hatten und verabschiedete sich in Richtung Kvill. Sie möchte gemeinsam mit Zorka glücklich werden.
Bleibt die Frage, wohin meine Reise geht. Ich habe mich entschlossen, mich meiner nivesischen Vergangenheit zu stellen und das Land meiner Kindheit kennenzulernen. Ich möchte mein Gelübde erfüllen und dort Travia einen Tempel bauen, in der Hoffnung, endlich meine Heimat und Ruhe zu finden. Einen Platz, an den ich hingehöre. Glücklicherweise muss ich diesen Weg nicht allein gehen. Ein anmutig wirkender Thorwaler, mit dem man noch dazu gute Gespräche führen kann und der mir ein Gefühl gibt, bei ihm zu Hause zu sein, hat mir seinen Begleitschutz angeboten.
Ein letzter Blick auf Riva. Die Schatten über der Stadt sind verschwunden. „Lass uns aufbrechen, Auka“, flüsterte Tjalf leise und ergriff meine Hand.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 01.05.2020, 22:04
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 03.05.2020, 19:23
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 04.05.2020, 21:09
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 05.05.2020, 21:02
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 07.05.2020, 20:44
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 08.05.2020, 22:06
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 10.05.2020, 21:06
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 12.05.2020, 18:50
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 16.05.2020, 19:22
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 22.05.2020, 14:52
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 26.05.2020, 19:12
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 27.05.2020, 21:54
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 30.05.2020, 22:02
RE: Tränen über Riva - von Fíonlaighrí - 01.06.2020, 13:52



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste