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Noch einmal mit Stift und Papier
#9
Vier Wochen hat's gedauert, und jedesmal haben Chefs, Bahnstreiks oder Fasching die weitere Erkundung der alten Herberge vereitelt. Dann wurde es mir zu bunt und ich entschied demokratisch, daß ich will, daß auch dann gespielt wird, wenn nicht alle Spieler anwesend sind. Sonst kommen wir in diesen Keller ja nie mehr rein...
Gestern hat es dann auch gleich einen erwischt, und zwar Grom. Das war aber wiederum ganz in Ordnung, denn bei dem hatte ich ja eine perfekte Erklärung für seinen plötzlichen Mangel an Eigeninitiative:

Als die Zombies nun zerteilt waren und Groms Adrenalinspiegel sank, machte sich der Alkohol doch bemerkbar und so folgt der Zwerg lallenden Schrittes und stolpernder Zunge den beiden Frauen.
Die sehen vor lauter Nacht kaum mehr was und haben daher aus einem Stuhlbein und einigen Lumpen, in die ein Zombie gehüllt war, eine provisorische Fackel gebastelt und nähern sich der Falltür nach unten. Torgard weigert sich angesichts:frage: des beißenden Verwesungsgeruchs, in den Keller zu steigen und so geht Lieksa allein voraus in einen Kellerraum mit einer Tür und einem Schrank. Zunächst wird der Schrank untersucht, der sich jedoch als leer herausstellt. Das Abklopfen der Seiten und der Rückwand legt jedoch nahe, daß es hinter ihm weitergeht. Von Ferne sind regelmäßige Schritte zu hören. Sie ruft Torgard und Grom herunter, und da ist dann auch schon die Fackel aus.
Da fällt Torgard ein, daß sie doch so einen Lichtzauber kennt und tatsächlich mißlingt ihr der Flim Flam. Blind tastet sich Lieksa derweil durch den zweiten Raum und ich überlege ernsthaft, ob ich nicht doch noch ein paar Gegner auftauchen lasse... Aber da ich den Wächter eh anders angelegt habe, lasse ich es ihnen mal durchgehen, daß sie hier oben im Dunkeln rumpoltern.
Der zweite Raum ist kleiner und genauso gemauert wie der erste, soweit sich das feststellen läßt. Doch da tritt Lieksa gegen etwas, das sich bald als Leichnam identifizieren läßt. Beide Frauen tasten den Körper ab. Eindeutig männlich, weites Gewand, kurzes Haar, gut rasiert. Wahrscheinlich keiner der beiden gesuchten Magier. Wir reißen ein Stück des Gewandes ab und machen eine zweite Fackel daraus, in deren Licht wir den Toten als Boroni erkennen. Als wir ihn umdrehen, erkennen wir auch, daß er eines natürlichen Todes starb - denn natürlich stirbt ein Mensch, wenn man ihm von hinten einen Dolch zwischen die Rippen rammt.
Bei der näheren Untersuchung finden sich Spuren, daß der Gute nicht hier starb, wo er liegt und so schauen wir weiter. Torgard und Grom beobachten den Schrank, Lieksa untersucht den Raum gründlich und findet schließlich einen geheimen Hebel, der eine geheime Tür im ersten Raum öffnet, hinter der sich eine kleine geheime Kammer mit einer geheimen Kiste versteckt. Das Ganze ist so geheim, daß hier seit Jahren keiner mehr war. Da die stümperhaften Versuche, das Schloß zu knacken, nicht fruchten ("ich fummel mal mit meinem Schreibrohr darin herum..."), sagen wir der geheimen Kiste erstmal "geh heim" und wenden uns dann endlich dem Schrank zu.
Es stellt sich heraus, daß das Ding aus Rädern steht und ganz einfach wie eine Tür in den Raum schwenkt. Was für eine Überraschung...
Eine steile lange Treppe nach unten tut sich auf. Unten brennt Licht und davor, etwa zehn Stufen entfernt, steht der Umriß eines Mannes.
"Wer ist da?", ruft der heraus und will nicht so recht glauben, daß es sich nur um ein paar Wanderer handelt. Als die aber etwas davon sagen, daß sie von Zombies angegriffen wurden und sie diese zerlegt hätten, ist ihm das auch wieder egal. Fröhlich läßt er die Nagelkeule sinken und nähert sich den Damen. Lieksa sieht, daß er völlig fertig mit den Nerven ist und bietet ihm ein Stoffpüppchen an, das sie seit ihrer Kindheit mit sich herumträgt.
Der junge Mann beruhigt sich leidlich und beantwortet mit gehetzter Stimme ein paar Fragen.
Zwei junge Magier haben ihn angestellt, er solle diesen Keller bewachen, doch dann haben sie mit solchem Zeug angefangen und dann seien da die Zombies hier gewesen, die alles angriffen, was den Kellerraum betrat, selbst ihn, und so sei er da unten gefangen gewesen und eigentlich habe er genug von dieser Stellung und wolle nur noch weg. Torgard und Lieksa kommen überein, daß mit dem kein Blumentopf zu gewinnen wäre und lassen ihn gehen - natürlich ohne Lieksas Püppchen.

Von der Rückwand des Schrankes grinst euch ein Totenschädel an. Aber was sollte er auch anderes tun?

Die Treppe ist aus bloßem Fels gehauen und führt ungewöhnlich tief hinab in einen kleinen Raum mit einem blutbefleckten Tisch, auf dem einige unbeschriftete Fläschchen stehen. Einen kleinen Durchgang weiter kommen wir an einer Pritsche vorbei. Neben ein paar Werkzeugen - unter denen sich auch einige Stücke finden, die wohl für den Gebrauch an Personen bestimmt sind - kauert eine an die nackte Felswand gekettete Gestalt, die unentwegt mit dem Oberkörper wippt und etwas von einem Sphärenriß murmelt. Weiter ist aus ihr nichts herauszubringen und so gehen wir weiter. Doch kaum wollen wir durch den nächsten Gang, da fährt vor uns schon ein Steinblock aus der Wand. Die Lösung dürfte dem Leser bekannt sein und bleibt auch den Helden nicht lange verborgen. Hinter dieser Stelle findet sich in einer Nische auf einem Podest eine Figur, die einen geköpften Raben darstellt.

Und es begab sich, daß der Allmächtige über sie kam und sie erleuchtete und sprach: "Nur sicherheitshalber zur Info, der Rabe ist Borons..."
Doch da unterbrach ihn Lieksa: "Wieso tippst du dauernd mit dem Fuß auf den Boden?"
Und ich sah und siehe, wie der, der auf dem Stuhle saß auf Groms Heldenbogen zeigte und sprach: "Der da macht das. Und er hat nen Heidenspaß dabei, wie der Felsblock rein- und rausrollt."


Beim Betreten der nächsten Höhle bilden sich kleine Wölkchen vor den Gesichtern der beiden. Die Wände scheinen bläulich zu schimmern und als Lieksa sie versehentlich berührt, zuckt sie sofort zurück, weil es unter ihren Fingerkuppen vor Kälte geradezu brennt. Schwer vorstellbar, daß hier auf den Pritschen wirklich jemand schlafen sollte. Doch weit interessanter ist ein weiterer Durchgang, aus dem monotoner Singsang kommt.
Wir schleichen uns an und entdecken endlich die beiden gesuchen Studiosi, wie sie vor einem mit dunkelbrauner Farbe gezeichneten Heptagramm stehen, in dessen Mitte sich ein Vogelkäfig mit einem Raben befindet. Sie stehen bequemerweise mit dem Rücken zum Gang und selbst mit ihren mehr als bescheidenen Beschwörungskenntnissen bleibt Torgard nicht verborgen, daß die Zeit gerade mehr als drängt. Dennoch macht sie Lieksa ganz ruhig darauf aufmerksam, wie gefährlich die Sache hier ist, wie knapp die Zeit und daß sie gerne noch aussteigen könne, denn dies hier sei ja eine "Angelegenheit von Magiern"...
Nun, Lieksa war sich dessen durchaus bewußt und daher tut sie auch etwas, nämlich den Kampfstab fest umklammern und auf die beiden zuschleichen.
Torgard tut es ihr gleich. Beiden mißlingt die Schleichenprobe, die beiden Magier drehen sich um. Doch beide sind noch so sehr auf ihre Beschwörung konzentriert, daß sie die Frauen kaum wirklich wahrnehmen. Eine erfolgreiche Attacke der Nivesin später geht der erste am Kopf getroffen zu Boden.
Torgard verfehlt, dafür stößt Lieksa dem Zweiten den Stab in die Magengrube, was dieser zum Anlaß nimmt, sich zusammenzukrümmen. Torgard schubst ihn um und schlägt auf ihn ein, bis er bewußtlos wird.
Beide werden gefesselt und geknebelt. Während Torgard auf sie aufpassen soll (aber stattdessen lieber den armen Raben befreit, der sodann voller Panik in der Höhle herumflattert und keinen Weg hinaus findet), durchsucht Lieksa die Wohnhöhle und findet neben diversen Büchern, die sie auf dem Bett stapelt, auch die gesuchten Faszikeln, die sie sorgfältig verpackt und einsteckt. Daneben gibt's noch etlichen Krimskrams, aber auch ein Köfferchen mit chirurgischem Besteck, das wohl für Wartungsarbeiten an den Zombies diente und ein Sammelsurium an Fläschchen, Pülverchen und Sälbchen, die noch der Identifizierung bedürften.

Der erste Beschwörer erwacht langsam, doch die Befragung geht eher schleppend voran, was durchaus auch mit dem Knebel zusammenhängt, denn irgendwann reichen Ja/Nein-Fragen halt nicht mehr aus. Dafür erhält Torgard sogleich eine Lektion, wer denn im PnP bestimmt, was in so einer gefundenen Flasche drin ist, was ich mir ehrlich gesagt noch gar nicht überlegt hatte. Wer rechnet denn damit, daß die das Zeug gleich benutzt?
Nachdem sie nämlich selbstbewußt ein paar der Fläschchen geöffnet hatte und ein Wahrheitsserum am Geruch erkannt haben wollte, was der Meister natürlich alles abgenickt hatte (sagen konnte er eh nichts, er hatte ja noch den Knebel im Mund...), wendet sie dieses auf den Delinquenten an. Natürlich, so doziert sie, wirkt es bereits, wenn man es auf die Augen träufelt. Das ist gar nicht so schwer, denn der Arme reißt die Augen eh gerade angsterfüllt ganz weit auf.
Der Magier brüllt wie am Spieß, krümmt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zusammen, und als er sich dann wieder einigermaßen beruhigt hat, nimmt Torgard ihm den Knebel aus dem Mund und kippt ihm den Rest der Flasche in den Hals. Die dabei entstehende Sauerei beschreibe ich hier mal nicht näher. Zu Risiken und Nebenwirkungen hätte sie wohl doch lieber mal die Packungsbeilage befragt...

Da erwacht auch der zweite Versuch. Nach einem dezenten Hinweis, wie man gefangene Magier gewöhnlich am Zaubern hindert, bedecken wir den Magier mit allem Eisen, das wir gerade finden können und drohen ihm Folter an. Auf die Nummer mit den Zangen reagiert er unbeeindruckt, also härtere Bandagen: "Grom, sing ihm mal das Goldlied vor!" Doch viel ist auch aus diesem Studiosus nicht herauszuholen: Sie arbeiten allein, der Boroni sei ein wandernder Prediger, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierhergelockt wurde, und der Ärmste mit dem Sphärenriß ein Handwerker aus Ottarje, der zufällig hier Rast gemacht habe und den sie zur weiteren Verwendung aufbewahren wollten. Über die Beweggründe oder Beziehungen schweigt sich der Knabe aus.
Nach langer Diskussion, wie nun weiter mit dem Beschwörer verfahren werden solle (Lieksa ist für kurzen Prozeß, Torgard will ihn mitnehmen), kommt Grom hinzu und setzt Diskussion und Beschwörer gleichzeitig ein Ende.

Schließlich packen wir endlich die Bücher ein, nehmen den Mann mit dem Hirnriß Sphärenriß an die Hand, brechen oben noch die Kiste auf und finden eine reich verzierte Skraja und verlassen endlich diesen Ort.

Wir verbringen das, was von der Nacht übrig bleibt, ein, zwei Meilen weiter und kommen am nächsten Tag in Ottarje an, wo wir den Sphärenriß bei der gütigen Mutter Travia abladen.

Und da kocht schon die nächste Frage hoch: Wie kommen wir nach Thorwal, wo doch Grom sicher kein Schiff betreten wird? Werden sich die Wege etwa schon hier wieder trennen?


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RE: Noch einmal mit Stift und Papier - von Alter Ugdalf - 29.03.2011, 10:57



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