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Noch einmal mit Stift und Papier
#1
Swafnir zum Gruße!

Schon seit Längerem hatte ich vor, nach Grimring und Sternenschweif mal im PnP suchen zu lassen. Da dies vor zwei Jahren mit meiner Gruppe nicht mehr möglich war und dann auch mein Umzug die Pläne endgültig zunichte machte, mußte ich dies vorerst auf Eis legen. Nun habe ich aber endlich wieder ein paar Leute zusammen, die sich einigermaßen regelmäßig treffen wollen. Allesamt blutige PnP-Neulinge, aber einer kennt zumindest die NLT und DraSa, weiß also zumindest grundsätzlich, was ein Rollenspiel ist ;). Von ihrer Reise möchte ich, wenn's genehm ist, wie weiland Loncaros berichten.
Im Sinne des Lörning bei Duhing habe ich daher die verfallene Herberge bei Ottarje stark verkürzt als kurzes Einstiegs- und Gruppenzusammenführungsabenteuer vorangestellt. Das Ganze sollte ziemlich geradlinig ablaufen und die Grundregeln abdecken. Nach dem Charakterbasteln hatten wir wider Erwarten tatsächlich noch ziemlich viel Zeit, ins Spiel einzusteigen:

Die jüngst examinierte Magierin Torgard wird vom außerordentlichen Magister Sgravila auf das Verschwinden zweier Schüler der Akademie vor einigen Wochen angesprochen. Er hat bisher niemandem davon erzählt, daß zusammen mit den Studiosi auch zwei Bücher aus seiner privaten Sammlung verschwanden, welche er gerne wiederhätte. Er habe mittlerweile herausgefunden, daß sich die Bücher (und wahrscheinlich auch die Schüler) in einer ehemaligen Herberge an der Küstenstraße, etwa einen Tag von Ottarje entfernt, befinden. Diese Bücher hätte er sehr gerne wieder. Selbst zurückholen oder sie offiziell zurückholen lassen möchte er sie nicht, denn er habe die beiden Schüler extracurriculär die Grundzüge der Dämonologie gelehrt. Das ist zwar nicht verboten, läuft jedoch der Politik der Akademie zuwider, derartiges Wissen nicht frei weiterzugeben. Außerdem sei es zu gefährlich, sie mit ihrem Halbwissen gewähren zu lassen.
Torgard willigt ein, die Bücher - und vielleicht auch die Studenten - zurückzubringen und Stillschweigen zu bewahren. Im Gegenzug erhält sie Zugang zur Privatbibliothek des Magisters, und die eine oder andere Unterweisung.

Seit ein paar Tagen weilt die nivesischstämmige Kundschafterin Lieksa im Hause einer Reisebekanntschaft in Thorwal. Ebendiese Bekanntschaft vermittelt ihr einen Magier, der jemanden sucht, der etwas für sie zurückholt. Das ist natürlich Sgravila. In nicht akzentfreiem, aber akzeptablem Nujuka erzählt der vom Alter gezeichnete kleine Mann ihr von den beiden verschwundenen Büchern - und auch den Schülern -, und daß er seinen Besitz gerne wiederhätte. Eine Magierin sei bereits damit betraut. Lieksa aber solle einen Stapel Pergamente, eine ungebundene Abschrift eines dritten Buches, holen, und zwar möglichst so, daß Torgard nichts davon erfahre. Die geheime Bergung dieser Kopie sei der eigentliche Zweck der Mission, dem alles andere untergeordnet sein solle.
Nach einigen Sperenzchen ("Wieso macht Ihr das nicht einfach selber?") und zähen Honorarverhandlungen (in deren Verlauf Sgravila die Letztgültigkeit seines Angebots mit einer kaum versteckten Drohung untermauern muß) nimmt Lieksa schließlich an. Die beiden Frauen sollen sich am nächsten Morgen auf dem Schiff Hjallandsstolz :shy: einfinden. Nach ihrer Rückkehr werden sie Sgravila in den Vier Winden wiedertreffen.

Früh am nächsten Morgen kommt die Magierin Torgard also zum Hafen und findet auch die Hjallandsstolz. Gleich neben dem Schiff steht eine Bilderbuchthorwalerin - doch Torgard denkt nicht daran, mal Hallo zu sagen. Also übernimmt das die Frau und es entspinnt sich etwa folgender "Dialog" (tatsächlich war er noch etwas länger...):
Torgard erwidert den Gruß nicht.
Frau: "Kommst du von Sgravila?"
T. sagt nichts.
Frau: "Ja was nun? Ja oder nein?"
T. "Warum wollt Ihr das wissen?"
Frau: "Was soll denn der Blödsinn? Ich frage doch nur, ob du von Sgravila kommst."
T. versinkt wieder in Schweigen und blickt äußerst mißtrauisch drein.
Der Frau wird es zu blöde, sie läßt Torgard stehen und betritt die Hjallandsstolz.
Da kommt nun auch Lieksa auf der Pier heran und die beiden Heldinnen werden einander vorstellig. Wieso sie lieber einer dahergelaufenen Nivesin vertraut als einer thorwalschen Seefahrerin, die vor dem vereinbarten Schiff wartet, muß ich wohl nicht verstehen. Da die Nivesin weniger mißtrauisch gegenüber der Thorwalerin ist, klärt sich auf, daß der Meister hier nicht noch eine zwielichtige Gestalt zwischenschalten wollte (Sgravila ist zwielichtig genug ;)), sondern daß es sich einfach nur um Swafnild Egilsdotter, die Kapitänin der Hjallandsstolz handelt. So ist nun also die Möglichkeit, eine spätere Informantin schon einmal kennenzulernen, ziemlich vorn Baum gegangen und man kommt also am nächsten Tag kurz vor Mittag in Ottarje an und macht sich sogleich auf den Weg zur Herberge, welche man bei Sonnenuntergang auch erreicht. Ihr Erdgeschoß ist aus Steinen gebaut und noch recht gut in Schuß, das Obergeschoß aber morsch und von Wetter und Zeit gezeichnet. Die Praiosscheibe schickt ihr letztes Licht auf den Ort, als die Frauen sich ihm vorsichtig nähern.

Inzwischen ist auch der dritte Held endlich fertig aus der Taufe gehoben und kann einsteigen. Ein Zwerg, ein Xorloscher Drachenkrieger, der - weiß Angrosch weshalb, es war schon spät und ich wollte mindestens noch die Zombies aus dem Keller kriechen lassen - auf dem Weg nach Thorwal die Hjaldorberge überquerte. Dabei kam er jedoch etwas vom Weg ab und erreichte am späten Abend die Herberge. Im Schankraum fand er noch eine halbvolle Flasche Feuer - ob Premer oder Hylailer war egal -, die er sich natürlich gleich in den Kopf stellte und wohlig vor sich hin dösend auf seinem Lager im Schankraum lag. Das Leben ist schön.
Die Damen haben die Herberge einmal umkreist, den zerfallenen Stall erfolglos durchsucht und betreten nun den Flur. Eine Tür rechts, zwei links. Wir nehmen die rechte. Modergeruch schlägt uns entgegen, der von alten fauligen Überresten von Strohhaufen herrührt. Der ehemalige Schlafsaal. Etwas rührt sich im Stroh. Lieksa stochert mit ihrem Stab darin herum, was den Bewohner empört quiekend das Weite suchen läßt. Allzu weit kommt der Ratz aber nicht, denn ein Schatten springt aus der Ecke, greift sich den Nager und rennt aus dem Raum: Eine Katze, die unheimlich dürr wirkt und die kein Fell zu besitzen scheint. Und die strenger riecht, als für Katzen üblich...
Nun versuchen wir die erste Tür links im Flur und betreten den Schankraum, in dem ein Zwerg in der Ecke liegt und nach Alkohol riecht. Lieksa piekst ihn mit ihrem Stab an, was dieser zum Anlaß nimmt, sie anzubrüllen, was denn diese Scheiße soll.
Das Brüllen ruft die bisher friedlich im Keller liegenden Zombies auf den Plan, die nun die Kellertreppe hochsteigen
Der Zwerg verteidigt sein Revier ("Das ist mein Schlafplatz, hier liege ich!") und ist nicht an zwei pieksenden Menschenfrauen interessiert. Da kommt ein Geräusch aus dem Nachbarraum.
"Nun, ich denke nicht, daß Ihr diesen Schlafplatz allzu gut abgesucht habt, nachdem ihr diese Flasche fandet, Herr Zwerg?", feixt Torgard. Schlurfende Schritte hinter der Wand.
Grom, der Zwerg, wird schlagartig so was ähnliches wie nüchtern, da ich kaum dazu gekommen bin, das Kampfsystem zu umreißen, bevor schon Pfeile und Hämmer flogen, hab ich seine Trunkenheit mal unter den Tisch fallen lassen... Er packt seinen Zwergenschlägel, rennt hinter die Theke und tritt die Tür zum Nachbarraum auf. Blöd nur, daß diese sich nach außen (also in den Schankraum) öffnet. Somit weist die Tür nun ein zwergenstiefelgroßes Loch auf zwergenhüfthöhe auf, in dem ein Zwergenfuß hängt (und diesen Ausgang hat der Spieler selbst beschrieben! Ich bin tatsächlich unschuldig :pfeif:)
Die Damen ziehen ihn heraus und der Zwerg versucht lang und breit Anweisungen zu geben, die dem Meister zu ausführlich sind und zu lange dauern, weswegen nun die Tür aufgeht und ein nackter Mann, der sicherlich schon bessere Tage gesehen hat, freundlich Hallo sagt.
Nach einer knappen Erläuterung des Kampfsystems befinden sich die Helden also in perfekter Kampfposition:
Vor der Tür ist eine L-förmige Theke, deren eines Ende an der Wand endet.
Der Zwerg steht unmittelbar vor der Tür.
Sodaß die Magierin in diesem L festhängt, ohne an den Gegner heranzukommen.
Nur die Kundschafterin hat sich etwas Platz verschafft und steht auf der anderen Seite der Theke mit dem Bogen in der Hand.

Während der Zwerg also auf den galanten Herrn in der Tür einschlägt und Lieksa alle zwei Runden über seinen Kopf hinweg schießt (wobei sie einmal sogar trifft, wenn auch den zweiten Zombie in der Küche, und damit den losen linken Arm abreißt), versucht Torgard verzweifelt, irgendwas zu reißen. Zunächst probiert sie, im unmöglichsten Winkel mit ihren Stab in die Tür zu fuchteln. Bis sie sich auf ihren Beruf besinnt und einen Plumbumbarum versucht, der aber scheitert. Schließlich will sie das Bogenwerfen mit dem Schneidzahn erfinden und skalpiert beinahe den Zwerg.
Erst nachdem der erste Zombie zu Boden gegangen ist, kommen wir auf den Gedanken, ein wenig Platz zu machen, um zu dritt angreifen zu können. Torgard klettert also über die Theke, während Grom ein Stück zu Seite tritt und Lieksa einen zweiten Pfeil im zweiten Zombie versenkt, der nun mit 5 LeP durch die Tür kommt. In Ermangelung einer zweiten Wurfwaffe (und ohne auf den Gedanken zu kommen, die ganze Länge ihres Magierstabes für einen Schlag auszunutzen) kramt Torgard ihr hart gewordenes Brot heraus und richtet damit sogar einen SP an. Das Brot landet in den Armen des Zombies, was ihn denn doch etwas irritiert, sodaß Grom ihm ungehindert den Rest geben kann.
Mit Pfeil, Schlägel und Magierstab kann schließlich auch der dritte Herr fachgerecht zerlegt werden. Die Pfeile werden eingesammelt, der Schneidzahn aus dem Türrahmen gezogen, der Zwerg schnappt sich seinen Kram und alles versammelt sich in der Küche, wo im letzten Licht des Sonnenuntergangs ein schwarz gähnendes Loch zur Erkundung einlädt.
Wenn Torgard ein Flim Flam gelingt, um das finstere Gewölbe zu erleuchten, denn an Fackeln oder Laternen hat ja kein Schwein gedacht ;)

Damit haben wir mehr an diesem Abend wesentlich mehr geschafft, als ich gedacht hätte. Montag geht's weiter.


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Noch einmal mit Stift und Papier - von Alter Ugdalf - 25.02.2011, 16:59



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