14.06.2011, 17:26
Ich hatte gestern das Vergnügen, Joschka und Herr Fischer zu sehen (obwohl unser Vorführer grade seinen ersten Arbeitstag hatte und die Leinwand dreimal zwischendurch schwarz wurde
). Läuft leider nur in wenigen Kinos, ist aber wirklich empfehlenswert.
Gut zwei Stunden lang erzählt Joschka, der zwischen mehreren Glaswänden wandert, auf die Videosequenzen projiziert werden, über sein Leben. Dazwischen kommen sogenannte Exkurse - Kommentare anderer Zeitzeugen wie Katharina Thalbach, Dany Cohn-Bendit oder den Fehlfarben, und verschiedene Archivaufnahmen. Im Großen und Ganzen also eine filmische Biographie von der Stange, aber durch Joschkas Erzählweise wird es dennoch nicht langweilig. Die Montage der einzelnen Ebenen - Joschka zwischen den Monitoren, die anderen Kommentatoren und die Originalaufnahmen - ist großartig gelungen und läßt die Erzählungen sehr lebendig werden.
Darüberhinaus ist der Film nicht nur eine Biographie des Herrn Fischer, sondern gewissermaßen auch eine der BRD, natürlich aus der Sicht eines Spontis und Steinewerfers und grünen Außenministers gesehen.
Kritisch anzumerken ist vielleicht, daß kritische Anmerkungen fehlen - keine Gegendarstellungen oder unangenehme Nachfragen. Andererseits merkt man dem Film sofort an, daß es ihm nicht um eine neutral-nüchterne Betrachtung geht, sondern gerade um die Innensicht des Protagonisten. Eben mehr der Opa, der im Sessel sitzt und erzählt, als journalistischer Bericht.
Besonders großartig ist die Idee mit den Glaswänden, auf die die Videosequenzen geworfen werden. Man sieht mehrere Male durch die Glasscheibe und die Bilder auf Fischers Gesicht, sodaß man gleichzeitig den Kommentatoren und das Kommentierte sieht.

Gut zwei Stunden lang erzählt Joschka, der zwischen mehreren Glaswänden wandert, auf die Videosequenzen projiziert werden, über sein Leben. Dazwischen kommen sogenannte Exkurse - Kommentare anderer Zeitzeugen wie Katharina Thalbach, Dany Cohn-Bendit oder den Fehlfarben, und verschiedene Archivaufnahmen. Im Großen und Ganzen also eine filmische Biographie von der Stange, aber durch Joschkas Erzählweise wird es dennoch nicht langweilig. Die Montage der einzelnen Ebenen - Joschka zwischen den Monitoren, die anderen Kommentatoren und die Originalaufnahmen - ist großartig gelungen und läßt die Erzählungen sehr lebendig werden.
Darüberhinaus ist der Film nicht nur eine Biographie des Herrn Fischer, sondern gewissermaßen auch eine der BRD, natürlich aus der Sicht eines Spontis und Steinewerfers und grünen Außenministers gesehen.
Kritisch anzumerken ist vielleicht, daß kritische Anmerkungen fehlen - keine Gegendarstellungen oder unangenehme Nachfragen. Andererseits merkt man dem Film sofort an, daß es ihm nicht um eine neutral-nüchterne Betrachtung geht, sondern gerade um die Innensicht des Protagonisten. Eben mehr der Opa, der im Sessel sitzt und erzählt, als journalistischer Bericht.
Besonders großartig ist die Idee mit den Glaswänden, auf die die Videosequenzen geworfen werden. Man sieht mehrere Male durch die Glasscheibe und die Bilder auf Fischers Gesicht, sodaß man gleichzeitig den Kommentatoren und das Kommentierte sieht.
Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für die Mitglieder einer Partei - und mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. (Rosa Luxemburg)