Den Zwölfen zum Gruße!
Ja, das kann man wohl sagen! Da stimmte alles. Ein völlig ungefährdeter Sieg in einer sportlich einseitig geführten Partie. Mit 5:0 Italien wegzuputzen, das sich nur knapp nicht für die WM qualifiziert hatte, ist eine tolle Leistung. Wenn ich das doch nur ebenso über den Männerfußball sagen könnte...
Hier war nur das Ergebnis das aus deutscher Sicht gewünschte. In den Szenen, die ich gesehen habe, spielten die Österreicher beherzt und respektlos - also genauso, wie eine vermeintlich schwächere Mannschaft gegen einen "größeren" Gegner mit Namen agieren muss. Deutschland tat sich wie schon bei der EM 2008 unglaublich schwer, obwohl der Druck diesmal geringer war.
Es ist natürlich die Ironie des Abends (neben der Tatsache, dass die mutigere kleine Mannschaft dann doch verloren hat), dass ausgerechnet Mario Gomez beide Tore machte. Mario Gomez, das muss eigentlich jeder auswendig runterbeten können, so oft, wie es in der Berichterstattung erwähnt wurde, hatte beim Spiel in besagter EM direkt vor dem Tor stehend eine Großchance aus 2-3 Metern vergeben. Daraufhin hatte sich in meinem Bekanntenkreis der Ausdruck "einen Gomez bauen" eingebürgert. Mario Gomez, das war der ungeliebte Stürmer, der für die Nationalmannschaft nur dann Tore schoss, wenn es reine Ergebniskorrektur war oder es um nichts ging. Bei der EM 2008 und der WM 2010 gab's kein Tor von ihm, wenn er eingewechselt wurde. Beide Tore gestern abend waren jedoch wichtig und fielen zum psychologisch besten Zeitpunkt. Das 1:0 sah noch etwas glücklich hereingestolpert aus, aber man sah bereits an der Geste von Gomez (Kuss des Pfostens), wie wichtig ihm dieser Erfolg selbst war. Eine Führung erzielt kurz vor der Halbzeitpause zeigt: Der Gegner ist zu knacken, aber nicht zu unterschätzen.
Das Siegtor war allerdings zum Zungeschnalzen. Wer hatte noch gesagt, Deutschland könne nichts mehr aus Standardsituationen herausholen? Die Ecke selbst brachte nichts ein, aber die Möglichkeit wurde nicht verloren gegeben. Der Ball wurde gestoppt, dann gibt Lahm eine wunderbare Flanke und Gomez macht das Ding rein. Sehr, sehr bitter für die Österreicher (erinnern wir Deutschen uns an den 04. Juli 2006... so ähnlich muss es jetzt für die sein), denn sie hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Normalerweise rege ich mich über dieses ewige Cordoba-Geschwätz auf (eigentlich müsste das doch inzwischen ein beliebtes Urlaubsziel sein... macht der argentinische Tourismus etwas draus?). Diesmal kann ich nur sagen: Wacker gekämpft, Österreich, und viel Respekt bei mir gewonnen.
Nun lebt jedoch (bis Dienstag) der Mythos von den in dieser EM-Qualifikation ohne Punktverlust auftretenden Deutschen weiter. Gleiches haben bisher nur Spanien und die Niederlande vollbracht - ach ja richtig, das sind ja auch genau die beiden Mannschaften, die bei der WM einen besseren Platz erreicht haben. Dass eine EM-Qualifikation auch mal ganz wackelig sein kann, wenn man nicht jedes Spiel gewinnt, sondern mal Unentschieden spielt, hat die Vergangenheit bereits gezeigt. Ich denke da an die Qualifikation für die EM in England 1996, als man erste Ende 1995 sicher sein konnte, dabei zu sein... damals war Bulgarien übrigens der Angstgegner, gegen den man zwei Partien hintereinander trotz Führung verloren hatte.
Auch aus anderen Ländern gibt es Interessantes im Rahmen der EM-Qualifikation zu berichten: Kasachstan macht die ersten Tore und gewinnt sein erstes Spiel! Die Berichterstattung fand ich ein wenig peinlich, weil es anscheinend "lustig" war, wie "komisch" die Spieler heißen. Also, wer sich über ausländisch Namen mokieren will, der kommentiere doch bitte keine Fußballspiele. Zugegegen, manchmal muss ich auch über exotische Namen schmunzeln. Zum Beispiel "Heinrich Schmidtgal" - was haben die doch für seltsame Namen in Kasachstan! Das kann man ja nicht richtig aussprechen! Das ist ja fast noch ausgefallener als "Andreas Beck"! (Beide wurden in der Sowjetunion geboren, der eine in Sibirien, der andere in der kasachischen Sowjetrepublik. Andreas Beck war U21-Europameister 2009 und wurde erst in letzter Minute aus dem Kader für die WM 2010 gestrichen.)
Macht dieser Sieg Kasachstans etwas aus? Aber ja! Denn am Ende kommt es für den Zweitplatzierten darauf an, wer die schlechteste Mannschaft der Gruppe war. Denn die Ergebnisse gegen diese zählen nicht. Deutschland hat eine Bilanz von 7:0 gegen Kasachstan (zwei Spiele) und 6:1 gegen Aserbaidschan (ein Spiel). Wenn man gegen letztere am Dienstag nicht gewinnt, sollte man darauf hoffen, dass im Rückspiel Kasachstan mindestens unentschieden spielt, damit sich Bertis Buben ganz unten wiederfinden. Oder, um auch diesen Kalauer zu verwenden: Für Aserbaidschan gab es schon genug Punkte beim Grand Prix! Dass sich Belgien, die Türkei und (durchaus noch) Österreich um den zweiten Platz drängeln, macht die Rechnerei umso wichtiger. Denn ein knapper Zweiter muss auf jeden Fall in die Relegation, während ein souveräner Zweiter sich direkt qualifiziert. Das wäre bisher... Montenegro! Erst seit kurzem als unabhängige Nationalmannschaft auftretend, jetzt schon voll dabei. Und die sind punktlich mit England in einer Gruppe und haben noch kein Spiel verloren!
Zum Abschluss noch eine weitere Sensation: Liechtenstein gewinnt 2:0 gegen Litauen! Ich möchte gar nicht wissen, was in den Straßen von Vaduz gestern losgewesen ist.
(03.06.2011, 14:06)Crystal schrieb: Für die Fußballfreunde ist heute ARD-Tag:
Anstoß 18:00 Uhr in Osnabrück: unsere amtierenden Weltmeisterinnen gegen Italien im Freundschaftsspiel zur Vorbereitung auf die diesjährige WM der Frauen in Deutschland
Anstoß 20:00 Uhr in Wien: Löws WM-Dritte treten im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich an
(03.06.2011, 21:27)Peridor schrieb: Souveräner Sieg
Ja, das kann man wohl sagen! Da stimmte alles. Ein völlig ungefährdeter Sieg in einer sportlich einseitig geführten Partie. Mit 5:0 Italien wegzuputzen, das sich nur knapp nicht für die WM qualifiziert hatte, ist eine tolle Leistung. Wenn ich das doch nur ebenso über den Männerfußball sagen könnte...
Hier war nur das Ergebnis das aus deutscher Sicht gewünschte. In den Szenen, die ich gesehen habe, spielten die Österreicher beherzt und respektlos - also genauso, wie eine vermeintlich schwächere Mannschaft gegen einen "größeren" Gegner mit Namen agieren muss. Deutschland tat sich wie schon bei der EM 2008 unglaublich schwer, obwohl der Druck diesmal geringer war.
Es ist natürlich die Ironie des Abends (neben der Tatsache, dass die mutigere kleine Mannschaft dann doch verloren hat), dass ausgerechnet Mario Gomez beide Tore machte. Mario Gomez, das muss eigentlich jeder auswendig runterbeten können, so oft, wie es in der Berichterstattung erwähnt wurde, hatte beim Spiel in besagter EM direkt vor dem Tor stehend eine Großchance aus 2-3 Metern vergeben. Daraufhin hatte sich in meinem Bekanntenkreis der Ausdruck "einen Gomez bauen" eingebürgert. Mario Gomez, das war der ungeliebte Stürmer, der für die Nationalmannschaft nur dann Tore schoss, wenn es reine Ergebniskorrektur war oder es um nichts ging. Bei der EM 2008 und der WM 2010 gab's kein Tor von ihm, wenn er eingewechselt wurde. Beide Tore gestern abend waren jedoch wichtig und fielen zum psychologisch besten Zeitpunkt. Das 1:0 sah noch etwas glücklich hereingestolpert aus, aber man sah bereits an der Geste von Gomez (Kuss des Pfostens), wie wichtig ihm dieser Erfolg selbst war. Eine Führung erzielt kurz vor der Halbzeitpause zeigt: Der Gegner ist zu knacken, aber nicht zu unterschätzen.
Das Siegtor war allerdings zum Zungeschnalzen. Wer hatte noch gesagt, Deutschland könne nichts mehr aus Standardsituationen herausholen? Die Ecke selbst brachte nichts ein, aber die Möglichkeit wurde nicht verloren gegeben. Der Ball wurde gestoppt, dann gibt Lahm eine wunderbare Flanke und Gomez macht das Ding rein. Sehr, sehr bitter für die Österreicher (erinnern wir Deutschen uns an den 04. Juli 2006... so ähnlich muss es jetzt für die sein), denn sie hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Normalerweise rege ich mich über dieses ewige Cordoba-Geschwätz auf (eigentlich müsste das doch inzwischen ein beliebtes Urlaubsziel sein... macht der argentinische Tourismus etwas draus?). Diesmal kann ich nur sagen: Wacker gekämpft, Österreich, und viel Respekt bei mir gewonnen.
Nun lebt jedoch (bis Dienstag) der Mythos von den in dieser EM-Qualifikation ohne Punktverlust auftretenden Deutschen weiter. Gleiches haben bisher nur Spanien und die Niederlande vollbracht - ach ja richtig, das sind ja auch genau die beiden Mannschaften, die bei der WM einen besseren Platz erreicht haben. Dass eine EM-Qualifikation auch mal ganz wackelig sein kann, wenn man nicht jedes Spiel gewinnt, sondern mal Unentschieden spielt, hat die Vergangenheit bereits gezeigt. Ich denke da an die Qualifikation für die EM in England 1996, als man erste Ende 1995 sicher sein konnte, dabei zu sein... damals war Bulgarien übrigens der Angstgegner, gegen den man zwei Partien hintereinander trotz Führung verloren hatte.
Auch aus anderen Ländern gibt es Interessantes im Rahmen der EM-Qualifikation zu berichten: Kasachstan macht die ersten Tore und gewinnt sein erstes Spiel! Die Berichterstattung fand ich ein wenig peinlich, weil es anscheinend "lustig" war, wie "komisch" die Spieler heißen. Also, wer sich über ausländisch Namen mokieren will, der kommentiere doch bitte keine Fußballspiele. Zugegegen, manchmal muss ich auch über exotische Namen schmunzeln. Zum Beispiel "Heinrich Schmidtgal" - was haben die doch für seltsame Namen in Kasachstan! Das kann man ja nicht richtig aussprechen! Das ist ja fast noch ausgefallener als "Andreas Beck"! (Beide wurden in der Sowjetunion geboren, der eine in Sibirien, der andere in der kasachischen Sowjetrepublik. Andreas Beck war U21-Europameister 2009 und wurde erst in letzter Minute aus dem Kader für die WM 2010 gestrichen.)
Macht dieser Sieg Kasachstans etwas aus? Aber ja! Denn am Ende kommt es für den Zweitplatzierten darauf an, wer die schlechteste Mannschaft der Gruppe war. Denn die Ergebnisse gegen diese zählen nicht. Deutschland hat eine Bilanz von 7:0 gegen Kasachstan (zwei Spiele) und 6:1 gegen Aserbaidschan (ein Spiel). Wenn man gegen letztere am Dienstag nicht gewinnt, sollte man darauf hoffen, dass im Rückspiel Kasachstan mindestens unentschieden spielt, damit sich Bertis Buben ganz unten wiederfinden. Oder, um auch diesen Kalauer zu verwenden: Für Aserbaidschan gab es schon genug Punkte beim Grand Prix! Dass sich Belgien, die Türkei und (durchaus noch) Österreich um den zweiten Platz drängeln, macht die Rechnerei umso wichtiger. Denn ein knapper Zweiter muss auf jeden Fall in die Relegation, während ein souveräner Zweiter sich direkt qualifiziert. Das wäre bisher... Montenegro! Erst seit kurzem als unabhängige Nationalmannschaft auftretend, jetzt schon voll dabei. Und die sind punktlich mit England in einer Gruppe und haben noch kein Spiel verloren!
Zum Abschluss noch eine weitere Sensation: Liechtenstein gewinnt 2:0 gegen Litauen! Ich möchte gar nicht wissen, was in den Straßen von Vaduz gestern losgewesen ist.
Ärger im Svellttal? Auf der Suche nach dem Salamanderstein? Dann hilft der Sternenschweif-Reiseführer von Kunar!