20.05.2011, 13:40
(20.05.2011, 12:28)Boneman schrieb: Aber die Strategie ist ja immer dieselbe: Ein Unternehmen (gerne auch eine Partei oder Regierung) soll aus der Schusslinie gebracht werden, indem man einen Kopf rollen lässt. Oft genug klappt das halt leider.Wenn es ein Subalterner ist, der geht, stimme ich Dir zu. Klassische Bauernopfer sieht man immer wieder. Bei der Führungsspitze eines Unternehmens, einer Partei etc. sehe ich das aber anders. Wenn eine Institution so richtig was vergeigt hat, dann halte ich es für angemessen, wenn die Führungsspitze, die nun mal die Origanisationsverantwortung hat, abtritt. Das ist ein Schuldeingeständnis, das ist das Freimachen des Weges für einen Neuanfang und das ist auch persönlich die Aufgabe einer gut bezahlten und (politisch oder wirtschaftlich) einflußreichen Stellung.
Oder hättest Du es auch besser gefunden, wenn Herr Westerwelle nach den (für sie) dramatischen Wahlniederlagen der FDP im Amt geblieben wäre, um die Verantwortung wahrzunehmen, die Partei wieder aufzubauen? - Den Hut zu nehmen, kann m.E. in der Tat ein legitimes Übernehmen von Verantwortung sein, wenn es der Richtige tut. Ob damit die Institution von Verantwortung frei ist, ist dann natürlich eine Frage des jeweiligen Einzelfalles.
Daß ein Rücktritt auch für den Zurücktretenden positive Effekte haben kann, weil er "aus der Schußlinie" ist, ist natürlich klar. Herr zu Guttenberg hat es jetzt sicherlich einfacher, wo die Medien ihn nicht mehr belagern. Und der Tepco-Chef ist sicher auch froh, sich nun nicht mehr bei jedem Auftritt verbeugen oder gar niederknien zu müssen. Aber das ändert nichts daran, daß es die schlechtere Lösung gewesen wäre, die Leute auch noch in Amt und Würden zu belassen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."