(07.05.2011, 13:07)Edvard schrieb: Und zur Klarstellung: So hätte ich es gemacht, wenn ich Staatschef gewesen wäre.Ich nicht. Selbst wenn ich mich an Bin Laden hätte rächen wollen, dann wäre bei einem Raketenangriff die Gefahr viel zu groß gewesen, daß man hinterher nicht mehr sicher feststellen kann, ob der Richtige unter den Toten ist. Man hätte alle verkohlten bzw. zerfetzten Leichen gentechnisch untersuchen müsen.
Und außerdem: Wenn Du schon am Monitor live die Tötung Deines Erzfeindes miterleben darfst, dann willst Du doch auch sehen, wie er stirbt. Wenn da nur irgendeine Villa explodiert und anschließend Trümmer zu sehen sind, dann fehlt doch die Genugtuung.
Und schließlich: Wie willst Du das der Welt verkaufen? Die Geschichte, daß Du Bin laden habest verhaften wollen, greift nicht mehr. Die Bombardierung aus ganz anderen Gründen, die Bin Laden versehentlich miterwischt hat, würde Dir niemand glauben. Denn es ist sogar für Amis schon etwas Außergewöhnliches, mitten in einem Villengebiet in Pakistan - unweit der Hauptstadt - ein Anwesen plattzumachen. Sowas tut man nicht ohne Grund. Und selbst wenn Du einen guten hättest, würde ihn Dir spätestesn dann niemand mehr abnehmen, wenn zufällig ausgerechnet Dein Staatsfeind No. 1 unter den Toten ist.
Und was das Geheimhalten seines Todes angeht: Na, dann hätte man ihn ja gar nicht erst umzubringen gebraucht. Es ging doch gerade um die Erfolgsmeldung, um den amerikanischen Sieg gegen den Terror, um die die Symbolkraft. Gerüchte, Bin Laden sei tot, gab es schon zu seinen Lebzeiten und irgendwelche Höhlen, in denen man ihn vermutete, hat man auch schon früher bombardiert. Da keine aktuelle Gefahr von Bin Laden mehr ausging, wozu die Tötung, wenn man es nicht publik machen will?
Und genau das ist der Grund, weshalb es mit einem Raketenangriff nicht gegangen wäre. Man muß ja wenigstens den Eindruck erwecken, präzise und zielgerichtet unter Nichtgefährdung Unbeteiligter vorgegangen zu sein.
(07.05.2011, 13:07)Edvard schrieb: Ich persönlich seh das ganze komplett anders und habe in der Hinsicht eine wirklich christliche Einstellung. Daher wäre für mich auch nur ne Gerichtsverhandlung in Den Haag zur Option gestanden.Also, eine Gerichtsverhandlung in den USA hätte ich auch noch akzeptiert, weil es den Amis eben auch nicht zuzumuten ist, einen Gerichtshof einzuschalten, den sie nicht anerkennen und der außerhalb ihres Kontinents liegt. Ein Urteil aus Den Haag hätte die Genugtuungsfunktion für die Opfer wohl nicht erfüllt.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."