07.05.2011, 11:31
(07.05.2011, 09:40)Rabenaas schrieb: Das hat auch ganz praktische Folgen. Wie will sie jetzt z.B. die PID verurteilen, wo doch die Würde des Menschen in begründeten Ausnahmefällen, naja, keinen Pfifferling wert ist?Nicht jede Tötung ist auch ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Die darf man nicht mit dem Recht auf Leben gleichsetzen. Und gefoltert (das wäre nach deutschem Verständnis menschenwürdewidrig) wurde Herr Obama ja nicht.
Insofern sollte man der Äußerung von Frau Merkel auch nicht mehr Aussage zuschreiben, als damit verbunden ist. Wie ich schon schrieb, finde ich den Satz auch nicht richtig von einer Regierungschefin eines demokratischen Staates. Aber man sollte nun auch nicht so tun, als hätte Frau Merkel sich für die Abschaffung der Menschenrechte ausgesprochen.
(07.05.2011, 10:46)Rabenaas schrieb: Mal angenommen, letzteres träfe zu: Warum redet unsere (nicht auf den Kopf gefallene) Kanzlerin Sachen, die sie nicht wirklich meint?Auch hier ist Edvard insoweit Recht zu geben, als daß ein Politiker bei im Grunde identischen Nachfragen nur die Möglichkeit hat, gar nichts mehr zu sagen oder nochmal eine andere Wendung zu suchen. - Da rutscht eben manchmal ein Satz heraus, den man so nicht sagen wollte und in der Schärfe vielleicht auch nicht meint. Und daß es verwerflichere Taten (auch der USA) gibt, als Osama Bin Laden getötet und ins Meer versenkt zu haben, das ist wohl zuzugestehen.
Ähnliches ist ja Herrn Chatzimarkakis vor dem Landtagswahlen passiert, als er in einem Radio-Interview von einem "Igitt-Faktor" seiner eigenen Partei, der FDP, gesprochen hat. Das hat er auch nicht sagen wollen, sondern es ist ihm so rausgerutscht, es hatte auch einen wahren Kern, war aber in der Form, in der man es verstehen kann, natürlich nicht angemessen (für seine Position).
Trotzdem wäre Frau Merkel ein solcher Satz sicherlich nicht herausgerutscht, wenn sie nicht irgendwo in ihrem Inneren ein etwas zu unkritisches Verhältnis zum Vorgehen der Amerikaner hätte. Dabei muß man allerdings auch in Rechnung stellen, daß der Satz zu einem Zeitpunkt gesprochen wurde, als noch nicht bekannt war, daß Herr Bin Laden unbewaffnet war und die Pakistanische Regierung nicht um Erlaubnis gefragt wurde. Die Tatsache, daß Bin Laden überhaupt gefunden und gestellt werden konnte, ist ja eine, über die man sich an sich freuen darf. Daß dieses Stellen nun in Form einer Tötung passiert ist, war bereits bekannt, nur eben nicht die Umstände. Wäre er in einem Gefecht (in Selbstverteidigung der Soldaten) getötet worden, wäre eine Freude darüber ja auch nur noch halb so schlimm.
Ach ja... am Mittwoch wird der Bericht zu Herrn zu Guttenberg's Dissertation veröffentlicht. Er soll ja wissenschaftliche Standards "evident grob verletzt" haben, so daß auf Vorsatz zu schließen sei. Eigentlich erstaunlich, daß er da nun doch noch der Veröffentlichung zugestimmt hat. Ob man ihm dafür eine "Gegenleistung" angeboten hat, vielleicht eine weniger scharfe Formulierung im Bericht? Oder hat er eingesehen, daß eine Verweigerung ihn im öffentlichen Licht noch schlechter dastehen läßt? - Naja, ich denke jedenfalls, 2013 holen ihn die Bayern trotzdem zurück in die Politik.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."