04.05.2011, 09:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.05.2011, 09:47 von Alter Ugdalf.)
Wirklich kitzlig an der Sache finde ich die Weise, in der die Spuren verwischt werden. Das wichtigste Beweismittel, der Leichnam, wird umgehend und unwiederbringlich entsorgt und Photos werden nicht veröffentlich, weil sie zu "grausig" seien und man nicht wisse, wie Al Kaida darauf reagieren könnte; die Identität des Toten sei durch DNS-Tests gesichert, Näheres über die Tests ist aber nicht bekannt.
Der ganze Einsatz war zumindest fragwürdig, allein schon aufgrund des Einsatzes bewaffneter Truppen auf dem Gebiet eines Drittstaates (ich erinnere mich noch gut an die ganz anders aussehenden Bilder aus dem libysch-tunesischen Grenzgebiet vor ein paar Tagen). So wie es gerade aussieht, können die Amis aber im Grunde genommen alles mögliche erzählen, niemand vermag Gegenteiliges nachzuweisen. Und genau das tun sie ja auch:
In den ersten Verlautbarungen wurde noch das Bild eines bis an die Zähne Bewaffneten, erbittert Widerstand Leistenden gezeichnet, der sich auch noch hinter einer Frau versteckt hatte (schöner Märtyrer...). Mittlerweile sind wir bei einem unbewaffneten Mann, der "drohende Bewegungen" gemacht hatte, oder noch hübscher: Bin Laden sei im Feuergefecht zwischen den Soldaten und Bewaffneten im Haus umgekommen, quasi als Kollateralschaden.
Verschwörungstheorien hin oder her: Diese Vorgehensweise provoziert geradezu, daß man überall die Nachtigallen trapsen hört.
So offensichtlich finde ich den religiösen Aspekt gar nicht. Es geht um den Chef einer terroristischen Organisation. Terrororganisation ist Terrororganisation. Ganz gleich, ob sie ihre Taten nun auf religiöse, politische oder sonstwelche Grundlagen stellt, sie (die Taten) erhalten dadurch auch keine andere Qualität oder Legitimität. Schlußendlich läuft es auf die Frage hinaus, wann die Tötung eines Menschen gerechtfertigt wäre, und das hat - ich denke, das kann ich in Europa doch als Grundkonsens unterstellen - mit Religion nichts zu tun.
Der ganze Einsatz war zumindest fragwürdig, allein schon aufgrund des Einsatzes bewaffneter Truppen auf dem Gebiet eines Drittstaates (ich erinnere mich noch gut an die ganz anders aussehenden Bilder aus dem libysch-tunesischen Grenzgebiet vor ein paar Tagen). So wie es gerade aussieht, können die Amis aber im Grunde genommen alles mögliche erzählen, niemand vermag Gegenteiliges nachzuweisen. Und genau das tun sie ja auch:
In den ersten Verlautbarungen wurde noch das Bild eines bis an die Zähne Bewaffneten, erbittert Widerstand Leistenden gezeichnet, der sich auch noch hinter einer Frau versteckt hatte (schöner Märtyrer...). Mittlerweile sind wir bei einem unbewaffneten Mann, der "drohende Bewegungen" gemacht hatte, oder noch hübscher: Bin Laden sei im Feuergefecht zwischen den Soldaten und Bewaffneten im Haus umgekommen, quasi als Kollateralschaden.
Verschwörungstheorien hin oder her: Diese Vorgehensweise provoziert geradezu, daß man überall die Nachtigallen trapsen hört.
Zurgrimm schrieb:Bin Laden noch eine Bühne bieten? Ihm juristisch wassserdicht die Auftragsgabe am 11. September nachweisen? Da ist ein schnelles Ende í la "Mission accomplished" natürlich besser.Was heißt hier Bühne bieten? Rechtsstaatlichkeit ist ein sollte ein unveräußerlicher Grundsatz sein, und dann ist völlig egal, wieviele Tote einer zu verantworten hat. Dann ist auch völlig egal, ob bei ihm die Unschuldsvermutung hält (wieviel man ihm nachweisen kann, sei dahingestellt, aber DASS er unzählige Menschen auf dem Gewissen hat, gab er ja selbst zu). Einem hiesigen Terroristen würden wir auch den Prozeß machen und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme geben, wäre das dann auch eine "Bühne"?
(02.05.2011, 23:23)Boneman schrieb: (Forenregeln-Disclaimer: Das Thema hat einen offensichtlichen religiösen Aspekt, aber in diese Richtung will ich die Diskussion gar nicht lenken. Mir geht es nur um den ethischen Teil.)
So offensichtlich finde ich den religiösen Aspekt gar nicht. Es geht um den Chef einer terroristischen Organisation. Terrororganisation ist Terrororganisation. Ganz gleich, ob sie ihre Taten nun auf religiöse, politische oder sonstwelche Grundlagen stellt, sie (die Taten) erhalten dadurch auch keine andere Qualität oder Legitimität. Schlußendlich läuft es auf die Frage hinaus, wann die Tötung eines Menschen gerechtfertigt wäre, und das hat - ich denke, das kann ich in Europa doch als Grundkonsens unterstellen - mit Religion nichts zu tun.
Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für die Mitglieder einer Partei - und mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. (Rosa Luxemburg)