27.10.2010, 08:59
(26.10.2010, 22:51)Rabenaas schrieb: Wow, die privaten Krankenkassen planen gerade einen "Mini"-Tarif für Leute, die sich (z.B. aufgrund von Insolvenz) nichts anderes mehr Leisten können. Es sind dann aber nur noch Notfälle abgedeckt. Ist das nicht ein ganz kleines bisschen menschenverachtend?Naja, bis vor ein paar Jahren gab es noch den Zustand, daß eine Vielzahl von Menschen sich gar nicht krankenversichert hat, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten. Das waren gerade Kleinunternehmer an der Schwelle zur Insolvenz. - Aber ich denke nicht, daß ein Modell, wie Du es ansprichst, heute möglich ist. Soweit ich weiß, gibt es ja heute eine Krankenversicherungspflicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Krankenvers...ersicherte
Und wenn es eine Krankenversicherungspflicht gibt, ist gewiß auch festgelegt, wogegen genau man sich versichern muß, was also der Mindestversicherungsschutz ist. Und der dürfte mehr umfassen, als medizinische Notfälle. Daß die Tendenz dahin geht, so wenig wie rechtlich möglich in den Leistungskatalog aufzunehmen, ist sicher richtig. Manche Dinge, wie teure Zahnbehandlungen kann sich ein Geringverdiener ja schon seit langem nicht leisten. - Schön ist das nicht, aber etwas anderes vielleicht auch nicht finanzierbar.
Daß nur so wenig Versicherungsschutz in Anspruch genommen wird, wie nötig, ist geradezu systemimmanent, denn nur in diesem Mindestumfang müssen ja die Versicherungen den Schutz zu festgelegten - und damit leistbaren - Konditionen anbieten. Alles darüber hinaus kostet im Zweifel mehr, als es sich Menschen mit geringem Einkommen leisten können. Daher ist es Sache der Politik, den Mindestleistungskatalog so festzulegen, daß all das umfaßt ist, was zum gesunden Leben erforderlich ist. Von privaten Krankenversicherungen erwarte ich keine freiwilligen Wohltaten.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."