(29.07.2010, 12:05)Calesca schrieb: Das ist teilweise aber auch die Schuld der Leute, die das System für sich missbrauchen.Wolltest du damit gerade sagen, dass die Bedürftigen sich nicht zu wundern brauchen, dass es nicht um sie geht?
Ich weiß, das ist ganz typisches Systemverhalten. Treten erste Anzeichen dafür auf, dass einzelne das System zu ihren Gunsten missbrauchen, werden die Selbstverteidigungsmechanismen aktiv. Wir kennen das ja schon: Die Erziehungssysteme sind so hart, dass sie die "Schlimmsten" einfangen, also sind sie zu hart für diese und für alle anderen erst recht.
So typisch wie kontraproduktiv.
Je mehr sich das ausweitet und je stärker kontrolliert wird, umso mehr Betroffene werden sich bevormundet und ungerecht behandelt fühlen und schließlich sich gegen das System wenden, das in ihren Augen feindlich geworden ist. Das heißt, entweder aussteigen, oder - falls sie das nicht können, weil z.B. ihr Überleben davon abhängt - betrügen, um sich dem System wenigstens überlegen zu fühlen. Das ist eine ganz sinnlose Spirale. Und die lässt sich nur von Seite des Systems durchbrechen!
(29.07.2010, 12:11)Zurgrimm schrieb: Sicher gibt es immer wieder mal Negativberichte und sicher wird das Hartz IV Gesetz auch nicht überall optimal und hinreichend bürgerfreundlich umgesetzt. Das sind aber doch keine stichhaltigen Argumente gegen ein bedüftigkeitsbasiertes Existenzsicherungssystem an sich.Die wollte ich hier auch nicht anbringen. Das war eher Kritik der Kategorie "Wenn man es schon so machen will, dann sollte man es wenigstens gut machen" (siehe oben).
Natürlich geht es um beides. Leider ist es "naturgemäß" so, dass es immer welche geben wird, die einen persönlichen Vorteil erreichen wollen. Was ich kritisiere ist, dass gerade deshalb (wegen des "naturgemäß") das System nicht den Fokus verlieren darf. Diese Spirale gibt es immer, wenn man erst einmal anfängt, auf die Ausreißer zu gucken und versucht, diese einzufangen. Aber dann wundern, wenn es immer mehr werden...
Great people care.