(29.06.2010, 22:06)Rabenaas schrieb: Hm, ist das wirklich so?Ja. Im Grunde wird da nach Parteilinie abgestimmt. Es herrscht Fraktionsdisziplin. Sicher gibt es immer mal ein paar Abweichler. Aber es müßten derer schon 21 sein, damit Wulff im 1. Wahlgang nicht die absolute Mehrheit bekommt. Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich, auch weil die Bundesländer diesmal teilweise auf Honoratioren verzichtet und lieber Parlamentarier und Minister entsandt haben, um auf Nummer sicher zu gehen.
(29.06.2010, 22:06)Rabenaas schrieb: (Wie sind die eigentlich auf Wulff gekommen?)So genau weiß das keiner (außer den Beteiligten selbst), es gibt nur Theorien. Sicher ist, daß es ein Kandidat sein mußte, der bei CDU, CSU und FDP innerhalb kürzester Zeit Zustimmung finden konnte. Denn eine schnelle Kandidatenaufstellung wurde gebraucht, um Geschlossenheit und Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Da fällt schonmal jeder heraus, der stark polarisiert (hat), wie z.B. Herr Koch. Es sollte ein Vollblutpolitiker sein, zum einen, weil man Köhler's Scheitern auch auf seine mangelnde (tages-)politische Erfahrung gestützt hat, zum anderen aber sicherlich auch, weil die Regierung von einem Vollblut-Tagespolitiker mehr Unterstützung und "Treue" erwarten kann, als von einer unabhängigen moralischen Instanz. Man wollte wahrscheinlich nicht nocheinmal einen Präsidenten, der querschießt (und Köhler hat das mehrfach getan in seiner 1. Amtszeit).
Herr Wulff hat sich da einfach angeboten. Er kann präsidial auftreten, hat noch niemandem "weh getan" (also keine großen Töne gespuckt, noch nie "ins Klo gegriffen"), ist voll auf Regierungslinie, da aus dem politischen Tagesgeschehen, und in einer schwarz-gelben Koalition tätig.
(29.06.2010, 22:06)Rabenaas schrieb: Ich würde sagen, es hat zumindest psychologische Auswirkungen. Spätestens bei der nächsten Wahl.In 5 Jahren wird sich kaum noch jemand an diese Wahl erinnern. Dazu ist das politische Geschehen viel zu schnellebig. Außerdem ist das schon in der nächsten Legislaturperiode des Bundes (und vieler Länder). Bis dahin können ganz andere Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung herrschen. - Die Zuversicht, daß der nächste Bundepräsident nach anderen - weniger parteipolitischen - Kriterien ausgesucht wird, habe ich nicht.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."