12.10.2009, 20:30
(12.10.2009, 14:26)Boneman schrieb: oder auch die aktuellen Geschehnisse im Saarland: Wenn die Grünen vor der Wahl sagen, dass ein Regierungswechsel unumgänglich ist und danach selbigen verhindern, indem sie lieber mit der CDU ins Bett steigen, weil ihr Vorsitzender ein persönliches Problem mit dem Herrn Lafontaine hat. Dieser Kindergarten fühlt sich dann tatsächlich noch demokratisch legitimiert?Ja, sie sind demokratisch legitimiert, und sie sind nur ihrem Gewissen verpflichtet. Und wenn ihnen ihr Gewissen sagt, dass es unterm Strich besser ist, mit der alten Regierung eine Veränderung zu versuchen, als sich auf einen solchen Menschen wie Lafontaine einzulassen, dann ist das so.
Man kann sie dafür bei nächster Gelegenheit mit ihrer Abwahl strafen.
(12.10.2009, 14:26)Boneman schrieb: Um die Basis dieser Koalition zu schaffen, haben alle beteiligten Parteien ihre Positionen (die sie vorher ausdrücklich als unverrückbar deklarierten!) so verwässert, dass am Ende nicht mehr viel von dem übriggeblieben ist, was der Wähler beim Ankreuzen des Stimmzettels im Hinterkopf hatte. Niemand wählt grün, um schwarz und gelb zu bekommen. Aber die Wähler der CDU tun mir sogar noch mehr Leid. Bei den Grünen ist es sowieso klar, dass sie nur unter Kompromissen einen Platz neben den Großen erhalten. Nur dieses mal war das etwas anders: Die große Partei hat die kleine in die Koalition "eingekauft" und dafür einen hohen Preis bezahlt.Und man wird bei den nächsten Wahlen sehen, ob das für die CDU/FDP seinen Preis wert war.
(12.10.2009, 14:26)Boneman schrieb: Und jetzt schallt es aus allen Richtungen, Lafontaine trage die Schuld daran! Kindergarten? Ist denn nicht jeder Mensch für seine Entscheidungen selbst verantwortlich?
Ja, genau deshalb, weil die Menschen für ihre Entscheidungen verantworlcih sind, meiden sie auch die Zusammenarbeit mit Lafontaine.
Und hier noch mein Senf zum Thema Wahlrecht/-pflicht.
Ich persönlich halte es für sehr wichtig, wählen zu gehen und versuche daher auch auf mein Umfeld dahingehend einzuwirken. Mir sind aber mittlerweile mehrere brauchbare Erklärungen untergekommen, die ich für plausibel und ausreichend halte, nicht wählen zu wollen.
- das bewusste Nichtwählen der eigenen Partei, um ihr zu schaden, aber ohne eine andere Partei wählen zu müssen (was der eigenen Partei doppelt schaden würde). Alternativ könnte man hier ungültig wählen, aber wer hätte was davon?
- das bewusste "mir sind beide(alle) Alternativen gleich gut/schlimm, ich kann mich nicht zu einer Seite durchringen" -Nichtwählen
- eine überraschende Äußerung einer ansonsten intelligenten Person, die "sich absolut nicht für Politik und Wirtschaft interessiert" und sich daher nicht zutraut, eine qualifizierte Entscheidung treffen zu können. Und daher lieber gar nicht wählt, und das den Leuten überlässt, die sich damit beschäftigen.
Daher halte ich eine Wahlpflicht für nicht wirklich notwendig (ich würde aber auch nicht maulen, wenn sie denn käme).