27.09.2009, 16:05
Den Zwölfen zum Gruße!
Passend dazu habe ich heute eine Mitteilung bekommen, dass mein Held in drei Tagen gelöscht wird, weil ich mich schon länger nicht bei Antamar habe blicken lassen. Ich muss sagen, es ist für mich ein würdiger Zeitpunkt, um aufzuhören.
Dass Antamar den Verlust des DSA-Bezuges überlebt hat, ist schon beeindruckend. Wie die Spieler innerhalb eines Tages eine neue Welt aus dem Boden gestampft haben, war eine Leistung. Einige DSA-Veteranen wie Karl-Heinz Witzko haben natürlich gewisse Ähnlichkeiten zu Aventurien kritisiert, was damals damit begründet wurde, dass das Wegenetz ja erhalten bleiben sollte. Inzwischen weiß ich, dass die Städte fast beliebig woanders wiederveröffentlicht werden. Man denke nur an den KOBRA-Ordenssitz in einem Stadtteil von Thorwal, der sich plötzlich in der Zwergensiedlung auf Thalessa ( = weit ab vom Schuss) wiederfand.
Ich hatte eigentlich vor, mit dem Ende von DSA-Antamar aufzuhören. Dann habe ich dem Spiel jedoch eine Chance gegeben und sogar fast ein Jahr aktiv durchgehalten. Mir war klar, dass man z.T. von vorne anfangen musste und daher die Spielwelt Schritt für Schritt wieder aufbaute. Die ersten Kartenausschnitte sahen dann recht schön aus und ich bekam wieder Lust, etwas länger zu bleiben. Danach wurden die Karten jedoch unzusammenhängender und hässlicher und es zeichnete sich ab, dass es wesentlich länger als ein Jahr dauern würde, bis z.B. alle Ordenssitze wieder verfügbar wären. Als Nordahejm, das frühere Thorwal, dazukam, konnte mein Ex-Thorwalscher Skalde in seine "Heimat" zurückkehren. Allerdings hat mir diese Gegend nie auch nur annähernd soviel Spaß gemacht wie das alte Thorwal - klar, Geschmackssache. Der Umbau der Arbeiten und diverse andere Änderungen waren dann nochmal eine Herausforderung an Geduld und Motivation. Diese Klippen habe ich letzten Endes dann doch gemeistert und meinen Skalden soweit ausgebaut, wie es ging. Für mich war es ein schönes Erlebnis, so ein Ziel erreicht zu haben.
Mit der Zeit begannen mich gewisse Nebenwirkungen jedoch immer mehr zu stören. Um nicht Ruhmverlust zu fürchten, musste der Held ständig bei der Stange gehalten werden. Jeder Urlaub war spieltechnisch eine Katastrophe. Die Freizeit musste am besten so geplant werden, dass man den Helden möglichst oft arbeiten schicken konnte. Von einer netten Abwechslung für zwischendurch, so wie es ganz am Anfang gewesen war, hatte sich Antamar zu einer intensiven Dauerbeschäftigung entwickelt. Das war das Gegenteil von dem, was ich mir von einem Spiel verspreche.
Bei jeder Kritik an Änderungen wurde die böse Powergamerkeule geschwungen. Spieler waren dann "gut", wenn sie im spieleigenen Forum aktiv waren und sich nicht scheuten, den speziellen Code zu lernen, um Questen zu verfassen. Das war mir zu intensiv, um daran teilzunehmen und damit war für mich klar, dass ich nie ein richtiger Antamarianer (nach dieser inoffiziellen, impliziten Definition) werden konnte.
Ich gehöre einfach nicht (mehr) zur Zielgruppe von Antamar. Gewünscht sind hochmotivierte Spieler, die auch als Entwickler tätig werden und sich über den Realismus freuen, wenn der strahlende Held mal wieder eine Geschicklichkeitsprobe+3 verhaut und deswegen über einen Stein stolpert. Jemand wie ich, der am liebsten ab und zu mal reinschauen und dennoch vorankommen möchte, ist hier fehl am Platze. Vielleicht ist die Ausrichtung von Antamar zu sehr auf Fans zugeschnitten, um mich zu überzeugen; ein Massenspiel wird es so nicht werden (und soll es auch wohl nicht, deswegen ist das kein Problem).
Bevor ich mich auf Reisen wieder über etwas ärgern musste, habe ich mir die obigen Gedanken nochmal ins Gedächtnis gerufen und beschlossen, lieber jetzt aufzuhören. Das ist natürlich eine Steilvorlage für die, die mir vorwerfen wollen, ich hätte dem Spiel nicht genug Zeit gegeben, um sich zu entwickeln, es sei ja noch unfertig. Andererseits hieß es auch, das Spiel sei nie so richtig fertig - meine Geduld war aber bereits am Ende. Ein Jahr ist keine kurze Zeitspanne.
Immerhin hat es eine Weile trotz des sehr schwierigen Einstiegs Spaß gemacht, sich mit den Leuten hier im Forum auszutauschen. Wenn ich jetzt Antamar verlasse, dann deutlich entspannter als zu dem Zeitpunkt, als ich noch aktiv dabei war. Ich gehe also friedlich und ausgeglichen.
(27.09.2009, 11:11)Zurgrimm schrieb: Mir ist gerade aufgefallen, was heute für ein Tag ist:
Heute ist der
1. Todestag von DSA-Antamar.
(...)
Gedenken wir also eines ambitionierten DSA-Fanprojektes, daß es so sicherlich nie wieder geben und das höchstwahrscheinlich - weder offiziell noch inoffiziell - je Seinesgleichen finden wird. Nicht selten wünschte ich mir beim Klicken durch's neue Antamar die Begeisterung von damals zurück. Aber der Lauf der Zeit ist unerbittlich linear. R.I.P., DSA-Antamar.
(27.09.2009, 13:56)Zurgrimm schrieb: Eigentlich ist Antamar geschrumpft. Von der Anzahl der Orte her ist es jetzt (noch) viel kleiner als zu aventurischen Zeiten. Das sieht man auch daran, daß noch die Hälfte der 10 KOBRA-Ordenssitze in bis heute nicht wieder zugänglichen DSA-Orten liegen. Damals vor der Umstellung hatte ich nicht die Vorstellung, daß diese so lange abgeschnitten bleiben würden.
Passend dazu habe ich heute eine Mitteilung bekommen, dass mein Held in drei Tagen gelöscht wird, weil ich mich schon länger nicht bei Antamar habe blicken lassen. Ich muss sagen, es ist für mich ein würdiger Zeitpunkt, um aufzuhören.
Dass Antamar den Verlust des DSA-Bezuges überlebt hat, ist schon beeindruckend. Wie die Spieler innerhalb eines Tages eine neue Welt aus dem Boden gestampft haben, war eine Leistung. Einige DSA-Veteranen wie Karl-Heinz Witzko haben natürlich gewisse Ähnlichkeiten zu Aventurien kritisiert, was damals damit begründet wurde, dass das Wegenetz ja erhalten bleiben sollte. Inzwischen weiß ich, dass die Städte fast beliebig woanders wiederveröffentlicht werden. Man denke nur an den KOBRA-Ordenssitz in einem Stadtteil von Thorwal, der sich plötzlich in der Zwergensiedlung auf Thalessa ( = weit ab vom Schuss) wiederfand.
Ich hatte eigentlich vor, mit dem Ende von DSA-Antamar aufzuhören. Dann habe ich dem Spiel jedoch eine Chance gegeben und sogar fast ein Jahr aktiv durchgehalten. Mir war klar, dass man z.T. von vorne anfangen musste und daher die Spielwelt Schritt für Schritt wieder aufbaute. Die ersten Kartenausschnitte sahen dann recht schön aus und ich bekam wieder Lust, etwas länger zu bleiben. Danach wurden die Karten jedoch unzusammenhängender und hässlicher und es zeichnete sich ab, dass es wesentlich länger als ein Jahr dauern würde, bis z.B. alle Ordenssitze wieder verfügbar wären. Als Nordahejm, das frühere Thorwal, dazukam, konnte mein Ex-Thorwalscher Skalde in seine "Heimat" zurückkehren. Allerdings hat mir diese Gegend nie auch nur annähernd soviel Spaß gemacht wie das alte Thorwal - klar, Geschmackssache. Der Umbau der Arbeiten und diverse andere Änderungen waren dann nochmal eine Herausforderung an Geduld und Motivation. Diese Klippen habe ich letzten Endes dann doch gemeistert und meinen Skalden soweit ausgebaut, wie es ging. Für mich war es ein schönes Erlebnis, so ein Ziel erreicht zu haben.
Mit der Zeit begannen mich gewisse Nebenwirkungen jedoch immer mehr zu stören. Um nicht Ruhmverlust zu fürchten, musste der Held ständig bei der Stange gehalten werden. Jeder Urlaub war spieltechnisch eine Katastrophe. Die Freizeit musste am besten so geplant werden, dass man den Helden möglichst oft arbeiten schicken konnte. Von einer netten Abwechslung für zwischendurch, so wie es ganz am Anfang gewesen war, hatte sich Antamar zu einer intensiven Dauerbeschäftigung entwickelt. Das war das Gegenteil von dem, was ich mir von einem Spiel verspreche.
Bei jeder Kritik an Änderungen wurde die böse Powergamerkeule geschwungen. Spieler waren dann "gut", wenn sie im spieleigenen Forum aktiv waren und sich nicht scheuten, den speziellen Code zu lernen, um Questen zu verfassen. Das war mir zu intensiv, um daran teilzunehmen und damit war für mich klar, dass ich nie ein richtiger Antamarianer (nach dieser inoffiziellen, impliziten Definition) werden konnte.
Ich gehöre einfach nicht (mehr) zur Zielgruppe von Antamar. Gewünscht sind hochmotivierte Spieler, die auch als Entwickler tätig werden und sich über den Realismus freuen, wenn der strahlende Held mal wieder eine Geschicklichkeitsprobe+3 verhaut und deswegen über einen Stein stolpert. Jemand wie ich, der am liebsten ab und zu mal reinschauen und dennoch vorankommen möchte, ist hier fehl am Platze. Vielleicht ist die Ausrichtung von Antamar zu sehr auf Fans zugeschnitten, um mich zu überzeugen; ein Massenspiel wird es so nicht werden (und soll es auch wohl nicht, deswegen ist das kein Problem).
Bevor ich mich auf Reisen wieder über etwas ärgern musste, habe ich mir die obigen Gedanken nochmal ins Gedächtnis gerufen und beschlossen, lieber jetzt aufzuhören. Das ist natürlich eine Steilvorlage für die, die mir vorwerfen wollen, ich hätte dem Spiel nicht genug Zeit gegeben, um sich zu entwickeln, es sei ja noch unfertig. Andererseits hieß es auch, das Spiel sei nie so richtig fertig - meine Geduld war aber bereits am Ende. Ein Jahr ist keine kurze Zeitspanne.
Immerhin hat es eine Weile trotz des sehr schwierigen Einstiegs Spaß gemacht, sich mit den Leuten hier im Forum auszutauschen. Wenn ich jetzt Antamar verlasse, dann deutlich entspannter als zu dem Zeitpunkt, als ich noch aktiv dabei war. Ich gehe also friedlich und ausgeglichen.
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