19.02.2009, 12:43
(17.02.2009, 18:52)Boneman schrieb: Wie stellst du dir das vor? Das ist praktisch gar nicht durchführbar, dass die Unternehmen überall automatisieren und rationalisieren, wo sie könnten. Da würden nicht nur Politik und Gewerkschaften Sturm laufen, sondern auch die Wirtschaft wird einsehen, dass es keine Kaufkraft ohne Einkommen und - solange der Bürger von der Lohnarbeit abhängig ist - kein Einkommen ohne Arbeitsplatz gibt, und somit auch keinen Umsatz.
also mal langsam: ich hatte zunächst nur behauptet, dass Rationalisierung an sich unterm Strich keine Arbeitsplätze vernichtet, ich kann das auch nochmal genauer erläutern, wenn Bedarf besteht. Ob Unternehmen eine Rationalierung durchführen oder nicht, ist nicht eine Frage, ob sie könnten, sondern, ob es sich überhaupt lohnt. Dass sich durch Rationalisierung die Kaufkraft verringern soll, ist auch Quark, man schaue sich nur die letzten 100 Jahre an, in manchen Branchen sind >90% der Jobs verschwunden (Landwirtschaft etc.), trotzdem ist die Kaufkraft immer weiter gestiegen.
(17.02.2009, 18:52)Boneman schrieb: Ich glaube aber schon, dass einige Arbeitsplätze von heute auf morgen wegfallen könnten, wenn diese Hemmschwelle nicht mehr da wäre, sondern, ganz im Gegenteil, den Unternehmen das Rationalisieren offiziell erlaubt und sogar erwünscht wäre.
Das Rationaliseren ist offiziell erlaubt und sogar politisch erwünscht ! Wo kämen wir denn da hin, wenn das verboten wäre ? Das Gleiche herzustellen mit immer weniger Aufwand ist die große Triebfeder unserer Entwicklung, und das nicht nur industriell bezogen. Beispielsweise bei der Herstellung "umweltfreundlicher regenerativer Energiequellen" setzt man ganz bewusst darauf, dass das in Zukunft stärker maschinell und rationalisiert gemacht werden kann, damit die Kosten sinken, und sich das ganze überhaupt lohnt. Dass das Zurückdrehen von Rationalisierungsschritten um ein paar Jahre alle Beschäftigungsprobleme beheben würde, ist ein Märchen, das immer noch erstaunlich weit verbreitet ist.
(17.02.2009, 18:52)Boneman schrieb: Gerade in der Produktion halte ich viele Arbeitsplätze potenziell für reine Beschäftigungstherapie, z.B. "Fließbandarbeit". Vor allem, was die Automobilindustrie angeht, ist doch bekannt, dass die Produktionskapazitäten enorm viel höher sind als die Nachfrage:
Zitat:Für rund 16 Mio. Pkw gibt es derzeit weltweit keine Nachfrage. Branchenkenner rechnen damit, dass bis zu 100.000 Arbeitsplätze in der Automobilindustrie wegfalen könnten. (Quelle)
Klar, die Automobilindustrie hat den Höhepunkt ihrer Beschäftigungszahlen überschritten, andere Branchen haben das längst hinter sich. Dafür entstehen neue Branchen (Mobiltelefonindustrie und Ausrüster waren vor 20 Jahren noch nicht existent), wo die freiwerden Arbeiter unterkommen müssen.
Das heisst halt leider "lebenslanges Lernen", sich nochmal umstellen müssen etc., aber unsere Welt ist schnelllebiger geworden. Die Alternative wäre, dass wir auf alles neue verzichten, dann könnten die Arbeiter auch weiter (ineffizient) Autos bauen.
(17.02.2009, 18:52)Boneman schrieb: Das ist das beste Beispiel dafür, dass so viele (menschliche) Arbeiter einfach nicht mehr gebraucht werden. Aber kann man sie deshalb von heute auf morgen auf die Straße setzen? Natürlich nicht! Jedenfalls nicht ohne Grundeinkommen. Das ist das Problem: nicht die Arbeit, sondern das Einkommen!
Ich hatte oben gerade erklärt, warum wir die Leute weiter brauchen, und warum sie sich nicht auf die Straße setzen sollten. Insofern ist das auch kein Grund oder Argument für ein BGE
(17.02.2009, 18:52)Boneman schrieb: 50.000, und heute letzte Chance zum Mitzeichnen der Petition!
Schade, das man durch Abstimmen dagegen keine Fürstimme neutralisieren kann. Beruhigend ist aber, das trotz großem Medienbohei weniger als 1 Promille der Bevölkerung dafür sind. Das lässt hoffen.