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Bedingungsloses Grundeinkommen
#27
Begorn von Harden schrieb:Denkt ihr wirklich, dass ich bei einer Grundversorgung von ca. 1000 € noch arbeiten würde?
Nicht? Seltsamerweise sagen die meisten "Wer geht denn dann noch arbeiten?" und gleich darauf kommt "Ich? Klar! Die paar Euro reichen mir nicht und was soll ich den ganzen Tag nur rumsitzen?".
Es ist schön, wenn dir die 2000 Euro, die du zusammen mit deiner Frau bekommst, reichen würden. Aber warum solltest du deshalb nicht mehr arbeiten? Wenn du das sagst, sieht das so aus, als würdest du deine Arbeit nur wegen des Geldes machen? Wenn das so ist, was würdest du dann tun, wenn du dir um genau das keine/nicht mehr so viele Gedanken zu machen bräuchtest? Wirklich gar nichts mehr?

Den ganzen Tag World of Warcraft (um bei meinem Lieblingsbeispiel zu bleiben :D) zu spielen und keine Zeit mehr für was anderes zu haben, hört sich für mich mehr nach Suchtverhalten an als einem realistischen allgemeinen Szenario.
Und abgesehen davon, dass jeder zuhause eine Toilette hat und es in WGs ganz gut klappt, auch den Dreck von anderen wegzumachen, könnten sich die Klos auch selber putzen. Die vollautomatische Müllabfuhr gibt's auch schon. Und ansonsten muss die Arbeit dann eben gut genug bezahlt werden. Das ist dann Verhandlungssache. Und du musst immer davon ausgehen, dass es jemand für weniger macht als du es tun würdest.

Begorn von Harden schrieb:Ich kann die meisten Leute nicht mal mit 356 € + Miete motivieren eine Arbeit aufzunehmen.
Das stimmt nicht. Die meisten Leute wollen sehr wohl eine Arbeit, finden nur keine. Oder "unwürdige". Wobei ich mit "unwürdig" nicht die Putzfrau/den Putzmann im öffentlichen WC meine, sondern jegliche Arbeit, die mir nicht liegt, in der ich keinen Sinn sehe, oder die ich nicht tun will, weil ich vielleicht eine andere Arbeit viel lieber tun würde. (Und wenn ich dann sehe, dass diese andere Arbeit, die ich gern hätte, durchaus da wäre, allerdings gerade dem Typen im Zimmer nebenan unter Androhung von Leistungskürzungen aufgezwungen wird, ist es mit meiner Motivation natürlich ganz vorbei...)
Das mag für viele als Luxusproblem gelten, ist es aber nicht. Es ist ganz essentiell, dass man seine Arbeit mag und gerne und freiwillig macht, damit auch etwas produktives dabei herauskommt.
Jetzt stellt euch diese Situation mal mit einem Grundeinkommen vor!

Was die Finanzierung angeht, wäre eine Möglichkeit, über die Mehrwertsteuer zu gehen. (Die wird auch im zweiten Teil des Films vorgestellt.)
Du hast schon recht, wenn keiner mehr arbeiten geht, es also weniger Einkommen gibt, gibt es auch weniger Einkommenssteuer. Deshalb soll die auch umverteilt werden: Alle leistungsbezogenen Steuern werden in der Mehrwertsteuer gebündelt. Und die zahlt jeder, wenn er irgendetwas kauft/konsumiert (daher auch der Name "Konsumsteuer").
Das Problem haben wir auch heute schon: Es gibt immer weniger Einkommen, weil es immer weniger Arbeit gibt! Und um es auf die Spitze zu treiben: Das ist meiner Meinung nach auch gut so! Warum sollten Menschen Arbeit tun, die Maschinen auch können? Gerade, wenn es sich um solche Sachen wie Fließband- oder "Drecksarbeit" handelt? Ich rede von genau der Arbeit, die nach Meinung vieler niemand mehr erledigen würde, wenn es ein Grundeinkommen gäbe!

Wenn du von dieser Steuerumverteilung ausgehst, hast du plötzlich ein ganz anderes Bild: Erstens kann der Arbeitnehmer dann den gleichen Lohn bekommen wie vorher und der Unternehmer hat trotzdem weniger Ausgaben. Der zahlt dann nämlich nur noch den Nettolohn (plus evtl. Kranken-/Pflegeversicherung, abhängig davon, wie das geregelt wird). Zweitens wird sich der Unternehmer dreimal überlegen, ob er ins Ausland geht: Er hat dann ja auch hier viel geringere (vllt. sogar keine?) Steuern, billige Arbeitskräfte und er kann sicher sein, dass die Leute, die sich bei ihm bewerben, wirklich gute Arbeit leisten, da sie zu ihm kommen, weil sie wollen und nicht weil sie müssen (da sie ja das Einkommen brauchen). Das Gegenteil gilt übrigens auch: Mitarbeiter, denen ihre Arbeit keinen Spaß macht und die sie nur des Geldes wegen tun, sind unmotivierter und arbeiten schlechter. (Dafür muss ich keine Quellen angeben, das ist nachvollziehbar, oder? ;))
Great people care.
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Bedingungsloses Grundeinkommen - von Boneman - 18.06.2007, 21:56
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Fury - 08.02.2008, 23:49
RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Pergor - 09.02.2008, 02:20
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Luigi - 27.08.2008, 12:55
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RE: Bedingungsloses Grundeinkommen - von Otis - 28.01.2009, 01:49
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