17.04.2008, 18:42
Zurgrimm schrieb:Fury schrieb:Die meisten der "Alten" finden ja schon das Konzept der (einmal pro Semester stattfindenden) Evaluation beleidigend.Das nun wieder kann ich bis zu einem gewissen Grad verstehen. Das würde mir auch nicht schmecken, wenn ich Prof. wäre. Professoren sind ja nicht nur zur Lehre da, sondern zur Wissenschaft an sich und die umfaßt nunmal Forschung und Lehre. Ob also der Professor fachlich gut ist, können die Studenten gar nicht beurteilen. Die beurteilen v.a. die didaktischen Qualitäten, also ob der Prof. gut vortragen kann, ob er engagiert ist etc. Ob er fachlich etwas taugt, entzieht sich zumeist ihrer Beurteilungsfähigkeit. Wenn davon jetzt (u.a.) das Gehalt des Profs abhängen soll, dann werden beliebte Profs, die entweder einfach gut vortragen können oder sich vielleicht auch bei den Studenten "lieb Kind" machen (Hitzefrei kommt immer sehr gut an... auch Verkürzungen zu Fußballweltmeisterschaftsspielen sind bei Studenten beliebt, große Tips vor Klausuren sowieso ), bevorzugt, unabhängig davon, ob sie fachlich hervorragend oder katastrophal sind. Eine wissenschaftliche Ikone aber, die einfach didaktisch nicht viel auf Lager hat, muß hingegen mit Gehaltseinbußen rechnen, auch wenn sie ihren Fachbereich wissenschaftlich vielleicht gewaltig voranbringt.
Insofern stehe auch ich der Evaluation skeptisch gegenüber, wenn davon zu einem Teil abhängen soll, was ein Professor verdient.
Tja, da muss ich dir teilweise widersprechen. Was bringt mir ein Prof der vielleicht fachlich hervorragend ist, aber den Studierenden den Stoff nicht vermitteln kann? Denn es heißt nicht ohne Grund "Lehre". Ja, ich bin auch der Meinung, dass Professoren in der Praxis ihres Faches bleiben müssen um gut zu bleiben. Aber bei manchen Professoren und auch ordinären Doktoren frage ich mich, wer denen die Lehrerlaubnis gegeben hat. Man studiert an einer Uni, entgegen anders lautenden Meldungen, immer noch um etwas zu lernen und nicht um sich ausschweifende Monologe der Dozenten in Seminaren anzuhören, wo eigentlich diskutiert oder zusammengearbeitet werden sollte. Es bringt auch nichts, wenn man sein eigenes Arbeitspensum auf Erst-Semester überträgt und sich dann wundert, warum die armen Erstis sterben wie die Fliegen, ... die sind eben nicht mehr so wie früher...
Oder in Vorlesungen, ... den Fall einer wirklichen Vorlesung eines Buches kennt ihr ja schon, aber habt ihr schonmal einem Dozenten zugehört, der total ohne roten Faden anderthalb Stunden labert und man sich nachher fragt: "Hää??? Warum habe ich mir nicht gleich ein Buch zu dem Thema geschnappt?
Manche Leute mögen ja vielleicht fachlich gut sein, aber wenn sie noch nie was von Didaktik gehört haben und offensichtlich Müll machen, haben die in der Lehre nichts zu suchen. Deshalb finde ich eine Evaluation sehr richtig. Nur habe ich das Gefühl, die bringt rein garnichts. Den wer sägt schon an einem Professorenstuhl, dessen Besetzer sich sonst nichts zu schulden hat kommen lassen? Genau, kaum niemand. Und dafür bezahlen wir Studiengebühren.. zur Verbesserung der Lehre! Ha!!! Insofern bin ich sehr wohl der Meinung, dass die Bezahlung von Profs von den Evaluationsergebnissen abhängig gemacht werden sollte. Vielleicht nicht beim ersten schlechten Ergebniss, aber wenn ein Dozent laufend schlechte Noten einsackt. Sollte man schon mal prüfen, ob das so weiter geht. Und da passiert, nach meinem Gefühl noch nicht viel. Ich konnte bisher noch weitestgehend um gewisse Dozenten herum wählen, ... das wird allerdings auch nicht immer klappen...
Ich könnte jetzt noch auf das Bachelor-System allgemein und im Besonderen meckern, .. aber nee muss nicht sein, sonst werde ich noch zynisch.
--------
Warnung! Geschichte kann zu Einsichten führen und verursacht Bewusstsein!
Avatar by: Keven Law (CC BY-SA 2.0)
Warnung! Geschichte kann zu Einsichten führen und verursacht Bewusstsein!
Avatar by: Keven Law (CC BY-SA 2.0)