Gestern, 13:39
Unterwegs mit Zwergen #72
Es waren die ersten Herbstwochen und die Wälder östlich der Vrala begannen sich Gold zu färben. Die bewaldeten Höhen erstrecken sich ein gutes Stück am Fuß der Berge entlang nach Nordosten. Der schmale Pfad Weg wand sich die Hügel hinauf, und als sie einige Stunden später die obersten Kuppen erreicht hatten, war über de. Blätterdach unter ihnen die weite Steppe zu erkennen. Der Pfad folgte den Hjaldorbergen immer im Schutz der Bäume, doch am zweiten Tag kam sie auf eine Gruppe Goblins emtgegen. "Vorposten", wie Nariell beunruhigt feststellte, während ihre Augen die Steppe jenseits der Bäume suchten. Sie gingen vorsichtig weiter und lagerten am zweiten Abend am Waldrand. Weit entfernt im Süden, erhellten vereinzelte Lichter den Horizont. "Wir müssen über die freie Steppe, um den Einsiedlersee zu erreichen..." sie wies mit der Spitze ihres Dolches auf die groben Linien, die sie in den Waldboden gezeichnet hatte. "Wenn wir eilig marschieten, können wir den See in zwei Tagen erreichen...". Am nächsten Morgen folgten sie Nariell hinaus in die Weite der Steppe...
Es waren die ersten Herbstwochen, und die Wälder östlich der Vrala begannen sich golden zu färben.
Die bewaldeten Höhen zogen sich ein gutes Stück am Fuß der Berge entlang nach Nordosten.
Ein schmaler Pfad wand sich zwischen den Hängen hinauf, und als sie nach einigen Stunden die oberen Kuppen erreichten, öffnete sich der Blick über das Blätterdach hinweg – hinaus in die weite, graugrüne Steppe.
Der Weg folgte den Hjaldorbergen, immer im Schutz der Bäume, doch am zweiten Tag begegneten sie einer Gruppe Goblins.
„Vorposten“, stellte Nariell fest, leise, aber mit diesem Tonfall, der nichts Gutes verhieß.
Ihre Augen tasteten bereits die Steppe jenseits der Baumlinie ab, suchend, rechnend.
Sie gingen vorsichtig weiter und lagerten am Abend am Waldrand.
Weit im Süden glommen vereinzelte Lichter über dem Horizont – fern, schwach, wie das Leuchten eines Feuers, das schon halb erloschen war.
„Wir müssen über die freie Steppe, um den Einsiedlersee zu erreichen“, sagte Nariell.
Mit der Spitze ihres Dolches zeichnete sie grobe Linien in den feuchten Waldboden.
„Wenn wir zügig marschieren, zwei Tage, vielleicht weniger – aber ohne Umwege.“
Niemand widersprach.
Am nächsten Morgen verließen sie den Schutz der Bäume.
Vor ihnen lag die Steppe – endlos, flach, grau unter einem Himmel, der kein Blau mehr kannte.
Und sie folgten Nariell hinaus, Schritt für Schritt, hinein in das Land der Stille.
Über die Steppe – Von Felsteyn bis Phexcaer
Tag 1 – In der Weite
Als sie am Morgen die letzten Baumreihen hinter sich ließen, spannte sich die Ebene weit und leer vor ihnen auf.
Das Gras stand hoch und trocken, der Wind trug es in langen, flüsternden Wellen über die Hügel.
Nariell ging voran, das Gesicht halb unter der Kapuze verborgen, die Hand an der Dolchscheide, die Augen stets auf der Linie des Horizonts.
Niemand sprach viel.
Die Sonne stand hoch, die Schatten kurz, und jeder Schritt ließ das Leder der Stiefel knirschen.
Nur das gelegentliche Klirren der Waffen und das dumpfe Rascheln des Proviantsacks brachen das Schweigen.
Gegen Abend sahen sie Rauch.
Kein Lager, kein Dorf – zu regelmäßig.
Ein Wachtfeuer.
Sie wollten ausweichen, doch das Land war offen, zu offen.
Eine Stunde später brach der Angriff.
Tag 2 – Der Kampf
Die Orks kamen aus der Mulde eines alten Flussbettes, schwer bewaffnet und zu viele.
Doch die Helden standen eng beieinander, wie sie es gelernt hatten:
Keldi an vorderster Front, Hurdin zur Seite, Furka beweglich, Althea in der Mitte, Tondar und Archon dahinter.
Das Getöse der Waffen hallte über die Ebene, das Brüllen, das Krachen.
Als der letzte der Angreifer fiel, war es still, nur der Wind wehte über den Boden.
Sie schleppten sich weiter, suchten eine Senke zwischen zwei Hügeln und errichteten ein Lager – ohne Feuer.
Die Dunkelheit kroch heran, und keiner schlief wirklich.
Althea saß lange wach, den Blick auf den Himmel gerichtet,
und Archon schrieb im Schein der Sterne mit ruhiger Hand in sein Buch.
Tag 3 – Der See
Am Mittag glitzerte zwischen den Hügeln eine Fläche aus Silber.
Der Einsiedlersee.
Still, spiegelglatt, unheimlich friedlich.
Kein Laut, kein Vogel, kein Insekt.
„Die Orks meiden diesen Ort“, sagte Nariell, und niemand fragte warum.
Sie rasteten am Ufer, wuschen sich, flickten Riemen, prüften Bolzen und Klingen.
Das Wasser war klar und kalt, und für einen kurzen Moment schien es, als würde die Welt wieder atmen.
Althea sammelte Kräuter am Ufer,
Tondar fing einen Fisch,
Hurdin saß schweigend mit den Füßen im Wasser.
Als die Sonne versank, spiegelte sich das Licht in der Fläche des Sees wie in einem Auge, das alles sah – und schwieg.
Tag 4 – Der Spähtrupp
Der Morgen war grau, der Wind frisch.
Kaum hatten sie das Ufer verlassen, als Nariell abrupt stehen blieb.
Sie roch es, bevor sie es sah: Rauch, Leder, Metall.
„Späher“, zischte sie.
Zu spät.
Ein Dutzend Orks brach aus dem Gras hervor.
Der Kampf war kurz, brutal – ein Pfeilhagel, ein Aufschrei, dann Stille.
Doch sie wussten, was das bedeutete: Die Spur war gelegt.
Sie würden nicht lange allein bleiben.
Tag 5 – Die Jagd
Sie zogen weiter, rasteten kaum, bewegten sich nur noch im Dämmerlicht.
Der Himmel spannte sich leer über ihnen, und die Steppe schien zu atmen –
ein einziger, endloser Raum, in dem jedes Geräusch zu laut war.
Nachts bellten Tiere in der Ferne.
Einmal schoss Furka auf ein Geräusch, das sich als Windstoß entpuppte.
Ein anderes Mal löste sich ein Bolzen, der eigentlich nie hätte gelöst werden sollen.
Die Nerven lagen blank.
Archon schrieb nicht mehr.
Er blickte nur noch in die Dunkelheit, als würde er darin die Bewegung sehen, bevor sie geschah.
Tag 6 – Der Bodir
Am vierten Tag nach dem Einsiedlersee zeigte sich im Süden eine Veränderung.
Die Steppe sank, wurde feuchter, grüner.
Ein Streifen Vegetation zog sich am Horizont entlang.
„Der Bodir“, sagte Nariell leise.
In ihrer Stimme lag keine Erleichterung, nur Feststellung.
Die Gefahr blieb, doch der Griff der Weite löste sich.
Zur Mittagszeit erreichten sie die ersten Außenhöfe von Phexcaer.
Rauch stieg aus Schornsteinen, Stimmen klangen in der Ferne – menschlich.
Sie hielten an, blickten auf die Stadt,
und niemand sagte ein Wort.
Der Wind roch nach Erde, Metall und Leben.
Zum ersten Mal seit Tagen.
Es waren die ersten Herbstwochen und die Wälder östlich der Vrala begannen sich Gold zu färben. Die bewaldeten Höhen erstrecken sich ein gutes Stück am Fuß der Berge entlang nach Nordosten. Der schmale Pfad Weg wand sich die Hügel hinauf, und als sie einige Stunden später die obersten Kuppen erreicht hatten, war über de. Blätterdach unter ihnen die weite Steppe zu erkennen. Der Pfad folgte den Hjaldorbergen immer im Schutz der Bäume, doch am zweiten Tag kam sie auf eine Gruppe Goblins emtgegen. "Vorposten", wie Nariell beunruhigt feststellte, während ihre Augen die Steppe jenseits der Bäume suchten. Sie gingen vorsichtig weiter und lagerten am zweiten Abend am Waldrand. Weit entfernt im Süden, erhellten vereinzelte Lichter den Horizont. "Wir müssen über die freie Steppe, um den Einsiedlersee zu erreichen..." sie wies mit der Spitze ihres Dolches auf die groben Linien, die sie in den Waldboden gezeichnet hatte. "Wenn wir eilig marschieten, können wir den See in zwei Tagen erreichen...". Am nächsten Morgen folgten sie Nariell hinaus in die Weite der Steppe...
Es waren die ersten Herbstwochen, und die Wälder östlich der Vrala begannen sich golden zu färben.
Die bewaldeten Höhen zogen sich ein gutes Stück am Fuß der Berge entlang nach Nordosten.
Ein schmaler Pfad wand sich zwischen den Hängen hinauf, und als sie nach einigen Stunden die oberen Kuppen erreichten, öffnete sich der Blick über das Blätterdach hinweg – hinaus in die weite, graugrüne Steppe.
Der Weg folgte den Hjaldorbergen, immer im Schutz der Bäume, doch am zweiten Tag begegneten sie einer Gruppe Goblins.
„Vorposten“, stellte Nariell fest, leise, aber mit diesem Tonfall, der nichts Gutes verhieß.
Ihre Augen tasteten bereits die Steppe jenseits der Baumlinie ab, suchend, rechnend.
Sie gingen vorsichtig weiter und lagerten am Abend am Waldrand.
Weit im Süden glommen vereinzelte Lichter über dem Horizont – fern, schwach, wie das Leuchten eines Feuers, das schon halb erloschen war.
„Wir müssen über die freie Steppe, um den Einsiedlersee zu erreichen“, sagte Nariell.
Mit der Spitze ihres Dolches zeichnete sie grobe Linien in den feuchten Waldboden.
„Wenn wir zügig marschieren, zwei Tage, vielleicht weniger – aber ohne Umwege.“
Niemand widersprach.
Am nächsten Morgen verließen sie den Schutz der Bäume.
Vor ihnen lag die Steppe – endlos, flach, grau unter einem Himmel, der kein Blau mehr kannte.
Und sie folgten Nariell hinaus, Schritt für Schritt, hinein in das Land der Stille.
Über die Steppe – Von Felsteyn bis Phexcaer
Tag 1 – In der Weite
Als sie am Morgen die letzten Baumreihen hinter sich ließen, spannte sich die Ebene weit und leer vor ihnen auf.
Das Gras stand hoch und trocken, der Wind trug es in langen, flüsternden Wellen über die Hügel.
Nariell ging voran, das Gesicht halb unter der Kapuze verborgen, die Hand an der Dolchscheide, die Augen stets auf der Linie des Horizonts.
Niemand sprach viel.
Die Sonne stand hoch, die Schatten kurz, und jeder Schritt ließ das Leder der Stiefel knirschen.
Nur das gelegentliche Klirren der Waffen und das dumpfe Rascheln des Proviantsacks brachen das Schweigen.
Gegen Abend sahen sie Rauch.
Kein Lager, kein Dorf – zu regelmäßig.
Ein Wachtfeuer.
Sie wollten ausweichen, doch das Land war offen, zu offen.
Eine Stunde später brach der Angriff.
Tag 2 – Der Kampf
Die Orks kamen aus der Mulde eines alten Flussbettes, schwer bewaffnet und zu viele.
Doch die Helden standen eng beieinander, wie sie es gelernt hatten:
Keldi an vorderster Front, Hurdin zur Seite, Furka beweglich, Althea in der Mitte, Tondar und Archon dahinter.
Das Getöse der Waffen hallte über die Ebene, das Brüllen, das Krachen.
Als der letzte der Angreifer fiel, war es still, nur der Wind wehte über den Boden.
Sie schleppten sich weiter, suchten eine Senke zwischen zwei Hügeln und errichteten ein Lager – ohne Feuer.
Die Dunkelheit kroch heran, und keiner schlief wirklich.
Althea saß lange wach, den Blick auf den Himmel gerichtet,
und Archon schrieb im Schein der Sterne mit ruhiger Hand in sein Buch.
Tag 3 – Der See
Am Mittag glitzerte zwischen den Hügeln eine Fläche aus Silber.
Der Einsiedlersee.
Still, spiegelglatt, unheimlich friedlich.
Kein Laut, kein Vogel, kein Insekt.
„Die Orks meiden diesen Ort“, sagte Nariell, und niemand fragte warum.
Sie rasteten am Ufer, wuschen sich, flickten Riemen, prüften Bolzen und Klingen.
Das Wasser war klar und kalt, und für einen kurzen Moment schien es, als würde die Welt wieder atmen.
Althea sammelte Kräuter am Ufer,
Tondar fing einen Fisch,
Hurdin saß schweigend mit den Füßen im Wasser.
Als die Sonne versank, spiegelte sich das Licht in der Fläche des Sees wie in einem Auge, das alles sah – und schwieg.
Tag 4 – Der Spähtrupp
Der Morgen war grau, der Wind frisch.
Kaum hatten sie das Ufer verlassen, als Nariell abrupt stehen blieb.
Sie roch es, bevor sie es sah: Rauch, Leder, Metall.
„Späher“, zischte sie.
Zu spät.
Ein Dutzend Orks brach aus dem Gras hervor.
Der Kampf war kurz, brutal – ein Pfeilhagel, ein Aufschrei, dann Stille.
Doch sie wussten, was das bedeutete: Die Spur war gelegt.
Sie würden nicht lange allein bleiben.
Tag 5 – Die Jagd
Sie zogen weiter, rasteten kaum, bewegten sich nur noch im Dämmerlicht.
Der Himmel spannte sich leer über ihnen, und die Steppe schien zu atmen –
ein einziger, endloser Raum, in dem jedes Geräusch zu laut war.
Nachts bellten Tiere in der Ferne.
Einmal schoss Furka auf ein Geräusch, das sich als Windstoß entpuppte.
Ein anderes Mal löste sich ein Bolzen, der eigentlich nie hätte gelöst werden sollen.
Die Nerven lagen blank.
Archon schrieb nicht mehr.
Er blickte nur noch in die Dunkelheit, als würde er darin die Bewegung sehen, bevor sie geschah.
Tag 6 – Der Bodir
Am vierten Tag nach dem Einsiedlersee zeigte sich im Süden eine Veränderung.
Die Steppe sank, wurde feuchter, grüner.
Ein Streifen Vegetation zog sich am Horizont entlang.
„Der Bodir“, sagte Nariell leise.
In ihrer Stimme lag keine Erleichterung, nur Feststellung.
Die Gefahr blieb, doch der Griff der Weite löste sich.
Zur Mittagszeit erreichten sie die ersten Außenhöfe von Phexcaer.
Rauch stieg aus Schornsteinen, Stimmen klangen in der Ferne – menschlich.
Sie hielten an, blickten auf die Stadt,
und niemand sagte ein Wort.
Der Wind roch nach Erde, Metall und Leben.
Zum ersten Mal seit Tagen.

