05.10.2025, 08:53
Unterwegs mit Zwergen #49
(Versatzstücke)
Am Morgen des 3 Ingerimm verließen sie, ausgeruht und die Vorräte aufgefüllt, Oberorken nach Norden, Richtung Felsteyn.
Sie schritten kräftig aus, da sie wussten, dass sie Felsteyn in einem strammen Tagesmarsch erreichen konnten. Der Frühling hatte auch hier, als sie sich den Hjadlorbergen näherten, Einzug gehalten, der Schlamm des frühen Frühling bildete wieder den festgefahrenen Pfad an der Vrala entlang.
Sie erreichten Felsteyn am Abend, diesen Ort, der ihnen vertraut war. In der Mitte des Ortes der große Platz, auf dem sich die Wagenzüge für die Überquerung des Hjaldorpasses sammelten. Der Ingerimmtempel, Versammlungsort für wehrhafte Gruppen gen Norden. Der Rest des Ortes verstreute Häuser, die sich den feinen Kieshang zur Vrala, hier noch nicht schiffbar, hinunter zogen.
Nur, dass die Notwendigkeit zu Wehrhaftigkeit seitdem sie letzten Herbst hier gewesen waren, nachgelassen hatte...
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Die Überquerung des Hjaldorpasses verlief ereignislos. Auch Orkanger schien den Winter gut überstanden zu haben. Ein Gespräch mit den örtlichen Herbergsvater ergab, dass auf dieser Seite des Gebirges weniger Orks und anderes Gesindel gesichtet worden waren, als noch vor dem Winter.
Der Weg nach Clanegh hinunter war ein Karrenpfad, der durch die dichten Nadelwälder dieser Gegend führte, teils durch eingeschnittene Täler des Vorgebirges, aber stetig bergab. Als sie einem kleinen Bachlauf rasteten, fiel Tondar eine seltsame Fährte auf, die sie zu einer zerklüfteten Felformation führte ... und zur Höhle eines Tatzelwurms. Der Tatzelwurm und die Gruppe beäugten sich misstrauisch - unentschieden. Nach dieser Detour nächtigte die Gruppe wieder auf dem Pfad und erreichte Clanegh am nächsten Vormittag.
Clanegh ist, nicht unähnlich Orvil, ein lokales Zentrum, von dem aus eine solide Straße hinunter zum Golf führt. Nicht mehr Wildnis aber noch nicht Kulturland an der großen Hügelhette, die den letzte Gruß der Hjaldorberge darstellt. Alle Straßen führen auf den zentralen Platz am Travia Tempel zu, enge Häuserzeilen und emsiges Treiben. Nachdem die Gruppe sich orientiert hat, und in der Herberge Travias Segen, schräg gegenüber dem Travia Tempel, Quartier bezogen hat, fragten sie sich nach Treborn Kollberg durch, stellten aber fest, dass dieser hauptsächlich ein fahrender denn niedergelassener Händler ist. Furka zieht die Gruppe dann zur Taverne Clanegh-Bräu, deren Besitzer ein lokales Starkbier ausschenken. Dort verbringen sie den Nachmittag bis in den Abend hinein, bevor sie sich am nächsten Morgen auf den Weg nach Liskor machen, dem nächstgelegenen Hafen am Golf.
Die Straße nach Liskor ist gut befestigt, Morgens begleiten sie ein Stück einen Wagenzug, der mit Hölzern beladen auf dem Weg gen Küste ist, dann schreiten sie weiter aus. Hinter ihnen die letzte hohe Hügelkette, vor ihnen der Weg, der sich durch die Landschaft windet. Gegen Mittag liegt der letzte Wald hinter ihnen, das Land öffnet sich und da liegt er vor ihnen, der Haldingolf...
Sie blicken hinunter auf eine entfernte nahezu spiegelglatte Wasserfläche, die sich zum Horizont erstreckt, während sich die Küste zur linken und zur rechten gleich den Ufern einer gewaltigen Bucht als bläuliche Streifen wahrnehmen lässt. Das Land vor ihnen fällt zu sanften Ufern und dort vorne ist eine Ansiedlung erkennbar, Liskor, einer der Häfen am Golf. Die Gegend vor dem Städtchen ist von landwirtschaftlichen Flächen und kleinen Bauernhöfen geprägt, weit entfernt sieht man als winzige Punkte die kleinen Kutter von Fischern. Die Frühlingssonne in ihrem Rücken liegt über der Szenerie, das Land scheint nach mehreren Monaten Inland, im Gebirge und Steppe aufzuatmen...
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Liskor, an der See gelegen, nach außen hin durch seine Häuserzeilen begrenzt, aber voll offener Bewohner. Auch wenn das Zentrum des Ortes der Hafen ist, liegt in der Ortsmitte ein großer offener Platz, sicher für Warenverkehr aus dem Inland und den regelmäßigen Markt, aber auch für Versammlungen und Feste. An der Thossel, der die Gruppe schon bei Thoss weit landeinwärts gefolgt ist, zieht sich eine Zeile feinerer Häuser entlang, die von der Wichtigkeit der Häfen für den Handel am Hjaldingolf zeugen.
Sie mussten in Liskor einen Tag warten, bis sie ein Schiff nach Vidsand fanden. Althea, begleitet von Hurdin und Archon, fand sich zur Abendstunde im etwas gesetzteren "Einhorn" ein, wo sie eine mystische Interpretation ihrer Begegnung mit dem Einhorn vortrug. Furka, Keldi und Tondar besuchten bei Einbruch der Nacht den gut frequentierten "Seligen Zecher". Furka nahm den Seeleuten ihre Heuer ab, während Keldi und Tondar sich eher erfolglos nach Schiffspassagen erkundigten...
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Vidsand ist ein Beispiel dafür, wie sehr eine Ottaskin wachsen kann. Die ehemalige Umfriedung aus Wehrhäusern im Ort ist nicht zu übersehen, allerdings hat der Hafen den südlichen Bereich des Ortes übernommen, wo neben Lagerhäisern auch ein Werftbetrieb besteht. Östlich davon liegt ein Holzplatz, der von den Wäldern des Landesinneren gespeist wird.
Vidsand ist einer dieser seltenen Momente, in dem Altheas Charme versagte, aber vielleicht liegt es auch an der sehr industriellen Natur des Hafengeländes, oder der überfüllten Kneipe - zumindest Furka hat einen guten Schnitt gemacht...
Am nächsten Tag orientierten sie sich Richtung der Wohngegend, und kehrten gegen Nachmittag in einer der hintersten Ecken des Ortes in eine Taverne ein, die die nicht seefahrenden Anwohner bediente. Hier bekamen sie ihre Information über Ragna Firunjasdotter, und gerade, als die letzten Strahlen der Sonne den Horizont Rosa färbten, klopften sie an einem Haus auf der Seeseite an...
Ragna Firunjasdotter ist eine junge Frau mit wilden blonden Haaren, der Inbegriff thorwalschen Lebens. Sie ist ein Quell des Wissens, aber bestimmt. Sie verfügt über ein Kartenstück, dass sich bei Vergleich als das des Einhorns herausstellt. Danach bittet sie die Gruppe aus dem Haus.
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Den Hafen Tjanset teilen sich Fischer und Händler, die Waren aus dem und für das Landesinnere transportieren. Tjanset ist einfacher und deutlich pragmatischer aufgestellt als Liskor. Ein kleiner geschäftiger Hafen, primär als Umschlagsplatz für Waren, mit Landwegen zu allen umliegenden Orten. Tjanset ist eher ein Durchreisepunkt als ein Ort, an dem man bleibt.
Eine Durchgangsstation, sie begeben sich durch die Dunkelheit von Hafen hinüber zur Herberge Bei Brin (war das nicht der Sohn des Kaisers?), als Furka durch das öffnen und den Lichtkegel einer Tavernentür abgelenkt wird. Schon verschwindet die Hand zu seinen Spielwürfeln in der Tasche, Althea dreht die Augen zum Himmel, Hurdin grinst trocken und folgt Furka, während der Rest der Gruppe den Gastraum betritt... Furka, gefolgt von Hurdin betritt die nächtliche Taverne, die nur noch spärlich besucht ist, und während Furka sich zu einem Spielchen mit späten Schauerleuten neidersetzt, nimmt Hurdin an einem Tisch in Nähe der Bar Platz, bestellt ein Bier und behält Furka im Auge... Ein spätes Essen und kurze eintönige Unterhaltung mit einem übermäßig begeisterten späten Zecher, dann unterbricht Hurdin Furkas nächste Partie und die beiden begeben sich hinüber zur HErberge, wo die anderen bereits schlafen...
Der Morgen in Tjanset war klar.
Ein dünner Dunst lag über dem Golf, der im frühen Licht silbrig schimmerte. Die Luft roch nach Tau und Seetang, nach frischer Bewegung – nach Aufbruch. Während Händler begannen, ihre Waren auf Karren zu laden, durchquerten sechs Reisende die schmalen Gassen zum Hafen:
Althea vornweg, mit kühler Entschlossenheit, Furka hinter ihr, gähnend, aber wachsam. Die Armbrüste der Zwerge glitzerten matt im Licht. Keldi zog seine Kapuze tiefer. Hurdin schulterte seine Tasche, ohne ein Wort. Archon ging mit gesenktem Blick, den Geruch des Hafens prüfend. Tondar musterte derweil routiniert die Seile, Taue, Luken, Männer.
Ein schlanker, schneller Kauffahrer lag vertäut am Steg, die Segel bereits gerefft, die Ladung festgezurrt. Kein Prunk, kein Kriegsschmuck – nur festes Holz, Seil und Segel, dazu das gedämpfte Rufen der Mannschaft.
Der Kapitän, ein hagerer Mann mit grauem Bart und wettergegerbtem Gesicht, musterte die Gruppe nur kurz, dann wies er mit einem Rucken seines Kopfes auf das Deck. „Fahrt für heute nach Overthorn. Kein Komfort. Aber sie läuft wie der Wind.“
Sie zahlten den Preis, verstauten ihr Gepäck zwischen Fässern mit Salzfisch und Ballen mit Leinen, und fanden sich als Passagiere zwischen Händlern, zwei Seeleuten und einem schweigsamen Jäger wieder.
Das Schiff glitt aus dem Hafen, nahm Fahrt auf. Der Wind griff in die Segel, und die Planken ächzten leise, als das Meer sie aufnahm. Anders als bei den knarrenden Küstenkuttern spürte man sofort: Dieses Schiff war gebaut, um Strecke zu machen.
Die Zwerge wirkten ungewohnt ruhig. Hurdin lehnte am Schanzkleid, das Meer im Blick. Tondar überprüfte zum dritten Mal seine Bolzen, ohne dass Gefahr drohte. Furka ließ die Würfel in der Hand rollen, ohne sie zu werfen. Archon rauchte schweigend, der Blick verloren im Abendlicht.
Althea stand einmal mehr am Bug, die Harfe auf dem Rücken, den Stab in der Hand, den Blick auf den Horizont gerichtet. Der Wind spielte mit ihrem Haar, und das Licht der untergehenden Sonne legte einen goldenen Schimmer auf die Wellen.
So verging die Fahrt: kein Nebel, keine Bedrohung, nur der Rhythmus des Meeres, der Geruch von Salz und Teer, und das Gefühl, dass die Küste des Westens näher rückte.
In Overthorn eilte die Mannschaft geschäftig an Land, und die Reisenden folgten. Ein neuer Ort, neue Wege. Die nächste Etappe ihres Weges hatte begonnen.
(Versatzstücke)
Am Morgen des 3 Ingerimm verließen sie, ausgeruht und die Vorräte aufgefüllt, Oberorken nach Norden, Richtung Felsteyn.
Sie schritten kräftig aus, da sie wussten, dass sie Felsteyn in einem strammen Tagesmarsch erreichen konnten. Der Frühling hatte auch hier, als sie sich den Hjadlorbergen näherten, Einzug gehalten, der Schlamm des frühen Frühling bildete wieder den festgefahrenen Pfad an der Vrala entlang.
Sie erreichten Felsteyn am Abend, diesen Ort, der ihnen vertraut war. In der Mitte des Ortes der große Platz, auf dem sich die Wagenzüge für die Überquerung des Hjaldorpasses sammelten. Der Ingerimmtempel, Versammlungsort für wehrhafte Gruppen gen Norden. Der Rest des Ortes verstreute Häuser, die sich den feinen Kieshang zur Vrala, hier noch nicht schiffbar, hinunter zogen.
Nur, dass die Notwendigkeit zu Wehrhaftigkeit seitdem sie letzten Herbst hier gewesen waren, nachgelassen hatte...
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Die Überquerung des Hjaldorpasses verlief ereignislos. Auch Orkanger schien den Winter gut überstanden zu haben. Ein Gespräch mit den örtlichen Herbergsvater ergab, dass auf dieser Seite des Gebirges weniger Orks und anderes Gesindel gesichtet worden waren, als noch vor dem Winter.
Der Weg nach Clanegh hinunter war ein Karrenpfad, der durch die dichten Nadelwälder dieser Gegend führte, teils durch eingeschnittene Täler des Vorgebirges, aber stetig bergab. Als sie einem kleinen Bachlauf rasteten, fiel Tondar eine seltsame Fährte auf, die sie zu einer zerklüfteten Felformation führte ... und zur Höhle eines Tatzelwurms. Der Tatzelwurm und die Gruppe beäugten sich misstrauisch - unentschieden. Nach dieser Detour nächtigte die Gruppe wieder auf dem Pfad und erreichte Clanegh am nächsten Vormittag.
Clanegh ist, nicht unähnlich Orvil, ein lokales Zentrum, von dem aus eine solide Straße hinunter zum Golf führt. Nicht mehr Wildnis aber noch nicht Kulturland an der großen Hügelhette, die den letzte Gruß der Hjaldorberge darstellt. Alle Straßen führen auf den zentralen Platz am Travia Tempel zu, enge Häuserzeilen und emsiges Treiben. Nachdem die Gruppe sich orientiert hat, und in der Herberge Travias Segen, schräg gegenüber dem Travia Tempel, Quartier bezogen hat, fragten sie sich nach Treborn Kollberg durch, stellten aber fest, dass dieser hauptsächlich ein fahrender denn niedergelassener Händler ist. Furka zieht die Gruppe dann zur Taverne Clanegh-Bräu, deren Besitzer ein lokales Starkbier ausschenken. Dort verbringen sie den Nachmittag bis in den Abend hinein, bevor sie sich am nächsten Morgen auf den Weg nach Liskor machen, dem nächstgelegenen Hafen am Golf.
Die Straße nach Liskor ist gut befestigt, Morgens begleiten sie ein Stück einen Wagenzug, der mit Hölzern beladen auf dem Weg gen Küste ist, dann schreiten sie weiter aus. Hinter ihnen die letzte hohe Hügelkette, vor ihnen der Weg, der sich durch die Landschaft windet. Gegen Mittag liegt der letzte Wald hinter ihnen, das Land öffnet sich und da liegt er vor ihnen, der Haldingolf...
Sie blicken hinunter auf eine entfernte nahezu spiegelglatte Wasserfläche, die sich zum Horizont erstreckt, während sich die Küste zur linken und zur rechten gleich den Ufern einer gewaltigen Bucht als bläuliche Streifen wahrnehmen lässt. Das Land vor ihnen fällt zu sanften Ufern und dort vorne ist eine Ansiedlung erkennbar, Liskor, einer der Häfen am Golf. Die Gegend vor dem Städtchen ist von landwirtschaftlichen Flächen und kleinen Bauernhöfen geprägt, weit entfernt sieht man als winzige Punkte die kleinen Kutter von Fischern. Die Frühlingssonne in ihrem Rücken liegt über der Szenerie, das Land scheint nach mehreren Monaten Inland, im Gebirge und Steppe aufzuatmen...
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Liskor, an der See gelegen, nach außen hin durch seine Häuserzeilen begrenzt, aber voll offener Bewohner. Auch wenn das Zentrum des Ortes der Hafen ist, liegt in der Ortsmitte ein großer offener Platz, sicher für Warenverkehr aus dem Inland und den regelmäßigen Markt, aber auch für Versammlungen und Feste. An der Thossel, der die Gruppe schon bei Thoss weit landeinwärts gefolgt ist, zieht sich eine Zeile feinerer Häuser entlang, die von der Wichtigkeit der Häfen für den Handel am Hjaldingolf zeugen.
Sie mussten in Liskor einen Tag warten, bis sie ein Schiff nach Vidsand fanden. Althea, begleitet von Hurdin und Archon, fand sich zur Abendstunde im etwas gesetzteren "Einhorn" ein, wo sie eine mystische Interpretation ihrer Begegnung mit dem Einhorn vortrug. Furka, Keldi und Tondar besuchten bei Einbruch der Nacht den gut frequentierten "Seligen Zecher". Furka nahm den Seeleuten ihre Heuer ab, während Keldi und Tondar sich eher erfolglos nach Schiffspassagen erkundigten...
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Vidsand ist ein Beispiel dafür, wie sehr eine Ottaskin wachsen kann. Die ehemalige Umfriedung aus Wehrhäusern im Ort ist nicht zu übersehen, allerdings hat der Hafen den südlichen Bereich des Ortes übernommen, wo neben Lagerhäisern auch ein Werftbetrieb besteht. Östlich davon liegt ein Holzplatz, der von den Wäldern des Landesinneren gespeist wird.
Vidsand ist einer dieser seltenen Momente, in dem Altheas Charme versagte, aber vielleicht liegt es auch an der sehr industriellen Natur des Hafengeländes, oder der überfüllten Kneipe - zumindest Furka hat einen guten Schnitt gemacht...
Am nächsten Tag orientierten sie sich Richtung der Wohngegend, und kehrten gegen Nachmittag in einer der hintersten Ecken des Ortes in eine Taverne ein, die die nicht seefahrenden Anwohner bediente. Hier bekamen sie ihre Information über Ragna Firunjasdotter, und gerade, als die letzten Strahlen der Sonne den Horizont Rosa färbten, klopften sie an einem Haus auf der Seeseite an...
Ragna Firunjasdotter ist eine junge Frau mit wilden blonden Haaren, der Inbegriff thorwalschen Lebens. Sie ist ein Quell des Wissens, aber bestimmt. Sie verfügt über ein Kartenstück, dass sich bei Vergleich als das des Einhorns herausstellt. Danach bittet sie die Gruppe aus dem Haus.
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Den Hafen Tjanset teilen sich Fischer und Händler, die Waren aus dem und für das Landesinnere transportieren. Tjanset ist einfacher und deutlich pragmatischer aufgestellt als Liskor. Ein kleiner geschäftiger Hafen, primär als Umschlagsplatz für Waren, mit Landwegen zu allen umliegenden Orten. Tjanset ist eher ein Durchreisepunkt als ein Ort, an dem man bleibt.
Eine Durchgangsstation, sie begeben sich durch die Dunkelheit von Hafen hinüber zur Herberge Bei Brin (war das nicht der Sohn des Kaisers?), als Furka durch das öffnen und den Lichtkegel einer Tavernentür abgelenkt wird. Schon verschwindet die Hand zu seinen Spielwürfeln in der Tasche, Althea dreht die Augen zum Himmel, Hurdin grinst trocken und folgt Furka, während der Rest der Gruppe den Gastraum betritt... Furka, gefolgt von Hurdin betritt die nächtliche Taverne, die nur noch spärlich besucht ist, und während Furka sich zu einem Spielchen mit späten Schauerleuten neidersetzt, nimmt Hurdin an einem Tisch in Nähe der Bar Platz, bestellt ein Bier und behält Furka im Auge... Ein spätes Essen und kurze eintönige Unterhaltung mit einem übermäßig begeisterten späten Zecher, dann unterbricht Hurdin Furkas nächste Partie und die beiden begeben sich hinüber zur HErberge, wo die anderen bereits schlafen...
Der Morgen in Tjanset war klar.
Ein dünner Dunst lag über dem Golf, der im frühen Licht silbrig schimmerte. Die Luft roch nach Tau und Seetang, nach frischer Bewegung – nach Aufbruch. Während Händler begannen, ihre Waren auf Karren zu laden, durchquerten sechs Reisende die schmalen Gassen zum Hafen:
Althea vornweg, mit kühler Entschlossenheit, Furka hinter ihr, gähnend, aber wachsam. Die Armbrüste der Zwerge glitzerten matt im Licht. Keldi zog seine Kapuze tiefer. Hurdin schulterte seine Tasche, ohne ein Wort. Archon ging mit gesenktem Blick, den Geruch des Hafens prüfend. Tondar musterte derweil routiniert die Seile, Taue, Luken, Männer.
Ein schlanker, schneller Kauffahrer lag vertäut am Steg, die Segel bereits gerefft, die Ladung festgezurrt. Kein Prunk, kein Kriegsschmuck – nur festes Holz, Seil und Segel, dazu das gedämpfte Rufen der Mannschaft.
Der Kapitän, ein hagerer Mann mit grauem Bart und wettergegerbtem Gesicht, musterte die Gruppe nur kurz, dann wies er mit einem Rucken seines Kopfes auf das Deck. „Fahrt für heute nach Overthorn. Kein Komfort. Aber sie läuft wie der Wind.“
Sie zahlten den Preis, verstauten ihr Gepäck zwischen Fässern mit Salzfisch und Ballen mit Leinen, und fanden sich als Passagiere zwischen Händlern, zwei Seeleuten und einem schweigsamen Jäger wieder.
Das Schiff glitt aus dem Hafen, nahm Fahrt auf. Der Wind griff in die Segel, und die Planken ächzten leise, als das Meer sie aufnahm. Anders als bei den knarrenden Küstenkuttern spürte man sofort: Dieses Schiff war gebaut, um Strecke zu machen.
Die Zwerge wirkten ungewohnt ruhig. Hurdin lehnte am Schanzkleid, das Meer im Blick. Tondar überprüfte zum dritten Mal seine Bolzen, ohne dass Gefahr drohte. Furka ließ die Würfel in der Hand rollen, ohne sie zu werfen. Archon rauchte schweigend, der Blick verloren im Abendlicht.
Althea stand einmal mehr am Bug, die Harfe auf dem Rücken, den Stab in der Hand, den Blick auf den Horizont gerichtet. Der Wind spielte mit ihrem Haar, und das Licht der untergehenden Sonne legte einen goldenen Schimmer auf die Wellen.
So verging die Fahrt: kein Nebel, keine Bedrohung, nur der Rhythmus des Meeres, der Geruch von Salz und Teer, und das Gefühl, dass die Küste des Westens näher rückte.
In Overthorn eilte die Mannschaft geschäftig an Land, und die Reisenden folgten. Ein neuer Ort, neue Wege. Die nächste Etappe ihres Weges hatte begonnen.

