Unterwegs mit Zwergen #45
(Versatzstücke)
11. Peraine – Phexcaer, Morgendunst über dem Marktplatz
Die Gruppe begann den Tag mit dem mühsamen Sortieren ihrer Ausrüstung.
Der große Marktplatz war laut, voll, ein einziges Durcheinander aus Gauklern, Schafen und Händlern. Zwischen den Ständen machten sie ihre Beute aus der Gremob‑Affäre zu Geld – Waffen, Rüstungen, alles, was zu schwer war, um es weiter mitzuschleppen.
Harika stand daneben, die Hände tief in den Taschen.
„Wenn ihr’s klug anstellt, kauft ihr hier nur das Nötigste. Der gute Kram wird woanders verkauft.“
Sie blinzelte Althea zu und führte sie später durch enge, schmutzige Gassen bis in einen heruntergekommenen Westteil der Stadt. Hinter einem windschiefen Stand mit alten Äpfeln begannen Treppenstufen, die hinunterführten – in offene Nischen am Rand alter Häuser.
Hier war es stiller. Und billiger.
Die Waren sahen benutzt aus, aber ihre Qualität sprach für sich.
Althea deckte sich mit Zaubertränken ein, Archon griff mit leuchtenden Augen nach Bündeln Wirselkraut, so viel er tragen konnte. Keldi schnaubte nur: „Billiger Schrott? Vielleicht. Aber guter Schrott.“
Am Nachmittag kehrten sie zum zentralen Markt zurück, um noch Kleinigkeiten zu ergänzen.
Furka drängte auf einen Abstecher ins Spielhaus, Archon wollte noch zu Heilern –
doch Althea schnitt ihnen das Wort ab:
„Heute bleibt keiner allein. Morgen sind wir hier raus.“
Und so verbrachten sie den Abend im Roten Milan, der Schankraum gefüllt mit Rauch, Stimmen und dem letzten Rest an Wärme, den diese Stadt hergab.
Draußen lag Phexcaer bereits im Nebel, aber für sie war der nächste Schritt klar:
Morgen brechen sie auf. Ziel: Einsiedlersee.
12. Peraine – Morgengrauen über Phexcaer
Der Morgen brach mit einem milchigen Licht über der Stadt an, als die Gruppe noch einmal den Weg zum großen Phextempel nahm. Der Platz davor lag still; nur ein paar Händler bauten ihre Stände auf, der Nebel kroch träge zwischen den Stufen des Tempels.
Diesmal hielten sie sich nicht zurück.
Keldi öffnete einen der schweren Geldbeutel, die sie noch hatten, und ließ die Dukaten wie einen kleinen Wasserfall in den Spendentrog rinnen.
Althea trat näher, ihre Stimme ruhig, aber mit einer Schärfe, die der Nebel trug:
„Diese Stadt muss wieder die Hand des Fuchses spüren. Nicht nur seine Schatten.“
Die Münzen klirrten. Für einen Augenblick schien selbst der Nebel still zu stehen.
Vor dem Tor des Tempels
Draußen wartete Harika.
Sie war nicht die Harika der letzten Tage – nicht die, die alle Wege kennt. Heute stand sie da mit eingezogenen Schultern, die Hände in die Taschen gedrückt, als wolle sie sich an etwas festhalten, das man nicht sieht.
„Also… das war’s dann?“ fragte sie, ohne sie anzusehen.
Althea blieb einen Schritt vor ihr stehen, legte den Kopf leicht schief.
Dann nahm sie Harika einfach in den Arm. Ohne große Worte, ohne Vorsicht.
Eine lange, stille Umarmung, die Harika erst einfrieren ließ – und dann brach die Spannung, und sie hielt sich an Althea fest, viel länger, als es für die Straße von Phexcaer üblich war.
„Pass auf dich auf, kleiner Fuchs,“ murmelte Althea an ihrem Ohr.
„Und… vergiss uns nicht.“
Harika drückte die Stirn an ihre Schulter, ihre Stimme leise, fast trotzig:
„Ich wollt eigentlich mit. Aber ich… ich bleib. Weil ich hier was kann.“
Sie löste sich schließlich, rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und grinste schief, so wie nur sie es konnte.
„Wenn ihr wiederkommt, findet ihr mich. Ich werd warten.“
Dann drehte sie sich abrupt um, bevor jemand ihre geröteten Augen sehen konnte, und verschwand zwischen den Häusern.
Der Aufbruch
Die Gruppe schwieg einen Moment, während sie ihr nachsah.
Dann wandten sie sich nordwestwärts.
Die Gassen wurden leerer, das Kopfsteinpflaster bröcklig. Und schließlich erreichten sie die Ecke der Stadt, wo ein niedriger Torbogen hinausführt – nicht auf eine Straße, sondern auf einen grob getretenen Pfad.
Hinter ihnen lag der Fluss, feucht und schwer.
Vor ihnen begann das Land.
Gras, das sich im Wind wiegte, bis an den Horizont.
Die Steppe.
Keldi zog die Schultern hoch, prüfte seinen Gurt.
Althea atmete tief ein.
„Lasst uns gehen. Einsiedlersee.“
Und so ließen sie Phexcaer hinter sich.
Die Stadt wurde kleiner, die Luft klarer.
Vor ihnen lag nur noch das weite, offene Land.
(Versatzstücke)
11. Peraine – Phexcaer, Morgendunst über dem Marktplatz
Die Gruppe begann den Tag mit dem mühsamen Sortieren ihrer Ausrüstung.
Der große Marktplatz war laut, voll, ein einziges Durcheinander aus Gauklern, Schafen und Händlern. Zwischen den Ständen machten sie ihre Beute aus der Gremob‑Affäre zu Geld – Waffen, Rüstungen, alles, was zu schwer war, um es weiter mitzuschleppen.
Harika stand daneben, die Hände tief in den Taschen.
„Wenn ihr’s klug anstellt, kauft ihr hier nur das Nötigste. Der gute Kram wird woanders verkauft.“
Sie blinzelte Althea zu und führte sie später durch enge, schmutzige Gassen bis in einen heruntergekommenen Westteil der Stadt. Hinter einem windschiefen Stand mit alten Äpfeln begannen Treppenstufen, die hinunterführten – in offene Nischen am Rand alter Häuser.
Hier war es stiller. Und billiger.
Die Waren sahen benutzt aus, aber ihre Qualität sprach für sich.
Althea deckte sich mit Zaubertränken ein, Archon griff mit leuchtenden Augen nach Bündeln Wirselkraut, so viel er tragen konnte. Keldi schnaubte nur: „Billiger Schrott? Vielleicht. Aber guter Schrott.“
Am Nachmittag kehrten sie zum zentralen Markt zurück, um noch Kleinigkeiten zu ergänzen.
Furka drängte auf einen Abstecher ins Spielhaus, Archon wollte noch zu Heilern –
doch Althea schnitt ihnen das Wort ab:
„Heute bleibt keiner allein. Morgen sind wir hier raus.“
Und so verbrachten sie den Abend im Roten Milan, der Schankraum gefüllt mit Rauch, Stimmen und dem letzten Rest an Wärme, den diese Stadt hergab.
Draußen lag Phexcaer bereits im Nebel, aber für sie war der nächste Schritt klar:
Morgen brechen sie auf. Ziel: Einsiedlersee.
12. Peraine – Morgengrauen über Phexcaer
Der Morgen brach mit einem milchigen Licht über der Stadt an, als die Gruppe noch einmal den Weg zum großen Phextempel nahm. Der Platz davor lag still; nur ein paar Händler bauten ihre Stände auf, der Nebel kroch träge zwischen den Stufen des Tempels.
Diesmal hielten sie sich nicht zurück.
Keldi öffnete einen der schweren Geldbeutel, die sie noch hatten, und ließ die Dukaten wie einen kleinen Wasserfall in den Spendentrog rinnen.
Althea trat näher, ihre Stimme ruhig, aber mit einer Schärfe, die der Nebel trug:
„Diese Stadt muss wieder die Hand des Fuchses spüren. Nicht nur seine Schatten.“
Die Münzen klirrten. Für einen Augenblick schien selbst der Nebel still zu stehen.
Vor dem Tor des Tempels
Draußen wartete Harika.
Sie war nicht die Harika der letzten Tage – nicht die, die alle Wege kennt. Heute stand sie da mit eingezogenen Schultern, die Hände in die Taschen gedrückt, als wolle sie sich an etwas festhalten, das man nicht sieht.
„Also… das war’s dann?“ fragte sie, ohne sie anzusehen.
Althea blieb einen Schritt vor ihr stehen, legte den Kopf leicht schief.
Dann nahm sie Harika einfach in den Arm. Ohne große Worte, ohne Vorsicht.
Eine lange, stille Umarmung, die Harika erst einfrieren ließ – und dann brach die Spannung, und sie hielt sich an Althea fest, viel länger, als es für die Straße von Phexcaer üblich war.
„Pass auf dich auf, kleiner Fuchs,“ murmelte Althea an ihrem Ohr.
„Und… vergiss uns nicht.“
Harika drückte die Stirn an ihre Schulter, ihre Stimme leise, fast trotzig:
„Ich wollt eigentlich mit. Aber ich… ich bleib. Weil ich hier was kann.“
Sie löste sich schließlich, rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und grinste schief, so wie nur sie es konnte.
„Wenn ihr wiederkommt, findet ihr mich. Ich werd warten.“
Dann drehte sie sich abrupt um, bevor jemand ihre geröteten Augen sehen konnte, und verschwand zwischen den Häusern.
Der Aufbruch
Die Gruppe schwieg einen Moment, während sie ihr nachsah.
Dann wandten sie sich nordwestwärts.
Die Gassen wurden leerer, das Kopfsteinpflaster bröcklig. Und schließlich erreichten sie die Ecke der Stadt, wo ein niedriger Torbogen hinausführt – nicht auf eine Straße, sondern auf einen grob getretenen Pfad.
Hinter ihnen lag der Fluss, feucht und schwer.
Vor ihnen begann das Land.
Gras, das sich im Wind wiegte, bis an den Horizont.
Die Steppe.
Keldi zog die Schultern hoch, prüfte seinen Gurt.
Althea atmete tief ein.
„Lasst uns gehen. Einsiedlersee.“
Und so ließen sie Phexcaer hinter sich.
Die Stadt wurde kleiner, die Luft klarer.
Vor ihnen lag nur noch das weite, offene Land.

