25.06.2025, 03:32
Unterwegs mit Zwergen #36
(Versatzstücke)
Oberorken – 15. bis 18. Boron 15 Hal
Die Tage danach
Der Trubel des großen Markttages lag hinter ihnen. Das Gold war gewechselt, die Klingen geschärft, die Mäntel neu gefüttert. Und nun trat etwas ein, das selten war in ihrem Leben: Zeit.
Die folgenden Tage in Oberorken vergingen ohne Takt und ohne Ziel. Ein Morgengrauen wie das andere. Der Regen wechselte mit Sonne, das Pflaster glänzte einmal von Nässe, einmal von Licht. Die Gruppe verweilte – nicht aus Trägheit, sondern weil sie konnte.
Althea saß oft mit aufgestütztem Kinn am Fenster des Eckzimmers, ihre Pergamente entrollt, die alten Notizen aus Prem, die Runen aus dem Tal, die Schatten aus Orvil. Ihre Handschrift ergänzte leise die Ränder der Seiten. Manchmal, wenn Hurdin unten den Holzboden knarzen ließ, hob sie nur eine Braue.
Archon hatte sich das kleine Zimmer am Ende des Flurs genommen. Dort, bei gedämpftem Licht und sorgfältig kontrollierter Zugluft, arbeitete er – mit Reagenzgläsern, getrockneten Kräutern, dünnen Messern. Kein Lachen, kein Schnauben, nur das gelegentliche leise *Klick* von Glas auf Holz.
Keldi wurde mehrfach mit einem Stadtplan gesehen, den er mit einer Genauigkeit studierte, als sei er ein Kriegsdokument. Furka verschwand mittags und kehrte abends mit Geschichten zurück, die kaum zu glauben waren – von einer Spielrunde mit drei Schiffsbauern, von einem Armwrestling mit einem Schafhirten. Tondar wurde gelegentlich im Gespräch mit einem Händler beobachtet, der Salz, Wein und Geschichten verkaufte.
Hurdin besuchte täglich zur selben Zeit den Ingerimmtempel. Er sagte wenig. Aber seine Rüstung glänzte jeden Tag etwas mehr.
---
Die Nacht des vierten Tages
Die Laternen waren schon lange entzündet, und der Regen hatte sich wieder über die Dächer der Stadt gelegt, ein beständiges Trommeln auf Holz und Schiefer. Die Herberge war still geworden. Nur der alte Wirt spülte noch unten Krüge.
Dann kam das erste Flackern.
Ein rötlich-violettes Licht zuckte im oberen Stockwerk durch die Ritzen der Türrahmen. Ein dumpfer Laut wie das Brechen von Luft. Murmelnde Worte, rhythmisch, fremd. In der Stille hallten sie wie fernes Donnergrollen.
Zwei Gäste aus dem Süden, spät zurückgekehrt aus der Taverne, blieben im Treppenhaus stehen, als sie das Licht durch den Spalt unter der Tür sahen – jenes Zimmer mit dem Fenster Richtung Westen.
Altheas Zimmer.
Ein letzter Lichtstoß durchbrach den Regen. Dann Stille.
---
Am nächsten Morgen war das Zimmer leer. Nur Kreidezeichen auf dem Boden. Runen, die nicht in dieser Welt beheimatet waren.
Der Stab stand aufrecht in der Ecke, eingewoben in dünne Silberlinien, getränkt mit der Aura der Nacht.
Althea war beim Frühstück.
Sie sagte nichts.
Aber ihre Augen glänzten –
nicht vom Schlaf,
sondern von dem, was sie mit der Welt geteilt hatte.
Denn nun war er vollständig.
Der vierte Stabzauber.
Keldi und Archon, die an Fenster saßen, das Geschirr ihres Frühstücks bereits von sich geschoben, winken ihr zu. "Wir müssen einmal nach Vilheim hinunter." begann Keldi. "Archon sagt, die Kräuterhändlerin vor Ort hat nicht alles, was er benötigt. Hurdin hat mit einem der Minenbetreiber gesprochen. Wenn wir uns beeilen, können wir eine Barke nehmen, die heute mit Eisenerz flussabwärts aufbricht..."
Althea stand noch in der Tür des Gastraums, den frischen Morgenduft in den Kleidern, ihre Haare halb geflochten, halb vom Schlaf zerzaust. Als Keldi sprach, legte sie den Kopf leicht zur Seite – aufmerksam, aber noch nicht ganz angekommen in diesem Tag.
„Vilnheim?“ wiederholte sie langsam, während sie sich an ihren Tisch begab und sich neben Archon niederließ, der in seinem ledergebundenen Notizbuch etwas nachzulesen schien. Keldis Blick war ruhig, aber fest, seine Worte deutlich: „Wir wollen nicht lange wegbleiben. Zwei Tage vielleicht. Drei, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Aber das ist eine Gelegenheit – für Archon, für Hurdin, und ehrlich gesagt… auch für mich. Ich will sehen, was unterhalb der Stadt wirklich läuft.“
Archon nickte knapp. „Ich brauche getrocknetes Mordkorn. Es wächst wild in den Felsspalten bei Vilnheim – hier in Oberorken finde ich es nicht. Und das Kräuterweib am Marktplatz erkennt den Unterschied zwischen Gifthauch und Graupelmoos nicht einmal, wenn man sie beißt.“
Ein leises, kehliges Lachen war aus dem Hintergrund zu hören – Hurdin, der mit Tondar gerade in der Ecke der Gaststube eingetroffen war, die schwere Axt über die Schulter geschlungen. „Außerdem haben die in Vilnheim gutes Schwarzbier. Und verdammt gute Bolzen. Rodar meinte, der Zwergenschmied dort schulde ihm noch eine Lieferung. Ich seh mir das mal an.“
Althea sah jeden von ihnen nacheinander an. Ihre Finger fuhren wie in Gedanken über die silberne Spirale an ihrem Stab, während sie sagte: „Dann geht. Ich bleibe. Ich habe zu tun – Träume zu fassen, Gedanken zu ordnen. Und Prem wartet auch noch darauf, dass ich unsere Erlebnisse in eine Form gieße, die Bestand hat. Ich bin eine Weile hier… vielleicht muss ich das auch sein.“
Furka, der gerade mit einem dampfenden Becher Zimttee hereinkam, setzte sich langsam dazu. „Vier Tage. Nicht mehr“, sagte er schlicht. „Wir kehren zurück, bevor die nächste Lieferung von Rodar fertig ist.“
„Wenn es Ärger gibt“, sagte Keldi leise, „bist du bereit?“
Althea lächelte sanft. „Ich war noch nie bereit. Und doch immer da.“
Archon klappte sein Buch zu, steckte es in seine Umhängetasche und stand auf. „Dann hol ich meine Tasche. Ich will vor Mittag an Bord sein.“
Die Gruppe zerstreute sich für den Moment, und Althea blieb einen Augenblick allein zurück, das Morgenlicht auf dem Tisch, das Gespräch noch in der Luft. Ein Abschied auf Zeit – nicht das erste Mal, nicht das letzte.
Aber diesmal, so fühlte sie, ging jeder einen Schritt tiefer in diese Welt. Und vielleicht, in sich selbst.
...die Türe fällt leise hinter ihr ins Schloss, und einen Moment lang steht Althea im dämmrigen Flur der Herberge. Ihre Schritte hallen leise auf dem Steinboden, während sie langsam die Treppe hinaufsteigt, vorbei am Geruch nach frischem Brot und dem schwachen Aroma von geschmolzenem Wachs, das irgendwo im unteren Gang von einer der kleinen Altarlampen stammt.
Oben angekommen lehnt sie sich für einen Moment an den Türrahmen ihres Zimmers, sieht hinaus auf die regennassen Schindeln gegenüber. Ihre Finger spielen kurz mit dem Stoff ihres Umhangs, dann löst sie ihn und lässt ihn auf den Stuhl sinken. Der Raum atmet Stille, vertraut, ein bisschen klamm vom Wetter draußen, aber voller Erinnerung an die letzten Tage – an das Knistern von Magie in der Nacht, an das leise Summen ihrer Stimme, während sie mit Kreidelinien sprach.
Sie zieht die schweren Vorhänge etwas auf, lässt das matte Licht des Vormittags herein. Unten, auf dem Marktplatz, geht das Leben seinen langsamen Gang – ein Händler rollt Fässer an den Rand seines Standes, ein Junge jagt einer übermütigen Ziege hinterher, und aus der Ferne ist der dumpfe Klang eines Hammers zu hören – vermutlich Rodar, der wieder an seiner Esse steht.
Althea setzt sich an den kleinen Tisch im Zimmer. Der Dampf des Teekessels kräuselt sich an der Luft, sie gießt sich ein. Die Wärme breitet sich in ihren Fingern aus. Ihre Gedanken aber wandern weiter: zu Keldi und den anderen, die jetzt wohl auf der Barke sitzen, den Blick flussabwärts gerichtet. Wie es wohl dort sein wird? Welche neuen Düfte, welche Schatten, welche Augenpaare sie in Vilnheim erwarten?
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Nicht Neid, eher eine leise Sehnsucht – doch auch ein Wissen: Nicht heute. Heute ist sie hier, im Schutz der Mauern, mit Zeit. Zeit für Gedanken, für die Ordnung im Kopf, für das Studium – und vielleicht für einen stillen Spaziergang entlang des Flusses, wenn der Regen nachlässt.
Dann erhebt sie sich, richtet ein paar der Pergamente neu aus, streicht eine kleine Notiz glatt, die sie letzte Nacht mit zitternden Fingern geschrieben hatte. „Stabzauber IV abgeschlossen“, steht dort. Und darunter, klein: In mir glüht noch immer etwas.
Und dann, leise, fast lautlos, beginnt sie zu lesen.
(Versatzstücke)
Oberorken – 15. bis 18. Boron 15 Hal
Die Tage danach
Der Trubel des großen Markttages lag hinter ihnen. Das Gold war gewechselt, die Klingen geschärft, die Mäntel neu gefüttert. Und nun trat etwas ein, das selten war in ihrem Leben: Zeit.
Die folgenden Tage in Oberorken vergingen ohne Takt und ohne Ziel. Ein Morgengrauen wie das andere. Der Regen wechselte mit Sonne, das Pflaster glänzte einmal von Nässe, einmal von Licht. Die Gruppe verweilte – nicht aus Trägheit, sondern weil sie konnte.
Althea saß oft mit aufgestütztem Kinn am Fenster des Eckzimmers, ihre Pergamente entrollt, die alten Notizen aus Prem, die Runen aus dem Tal, die Schatten aus Orvil. Ihre Handschrift ergänzte leise die Ränder der Seiten. Manchmal, wenn Hurdin unten den Holzboden knarzen ließ, hob sie nur eine Braue.
Archon hatte sich das kleine Zimmer am Ende des Flurs genommen. Dort, bei gedämpftem Licht und sorgfältig kontrollierter Zugluft, arbeitete er – mit Reagenzgläsern, getrockneten Kräutern, dünnen Messern. Kein Lachen, kein Schnauben, nur das gelegentliche leise *Klick* von Glas auf Holz.
Keldi wurde mehrfach mit einem Stadtplan gesehen, den er mit einer Genauigkeit studierte, als sei er ein Kriegsdokument. Furka verschwand mittags und kehrte abends mit Geschichten zurück, die kaum zu glauben waren – von einer Spielrunde mit drei Schiffsbauern, von einem Armwrestling mit einem Schafhirten. Tondar wurde gelegentlich im Gespräch mit einem Händler beobachtet, der Salz, Wein und Geschichten verkaufte.
Hurdin besuchte täglich zur selben Zeit den Ingerimmtempel. Er sagte wenig. Aber seine Rüstung glänzte jeden Tag etwas mehr.
---
Die Nacht des vierten Tages
Die Laternen waren schon lange entzündet, und der Regen hatte sich wieder über die Dächer der Stadt gelegt, ein beständiges Trommeln auf Holz und Schiefer. Die Herberge war still geworden. Nur der alte Wirt spülte noch unten Krüge.
Dann kam das erste Flackern.
Ein rötlich-violettes Licht zuckte im oberen Stockwerk durch die Ritzen der Türrahmen. Ein dumpfer Laut wie das Brechen von Luft. Murmelnde Worte, rhythmisch, fremd. In der Stille hallten sie wie fernes Donnergrollen.
Zwei Gäste aus dem Süden, spät zurückgekehrt aus der Taverne, blieben im Treppenhaus stehen, als sie das Licht durch den Spalt unter der Tür sahen – jenes Zimmer mit dem Fenster Richtung Westen.
Altheas Zimmer.
Ein letzter Lichtstoß durchbrach den Regen. Dann Stille.
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Am nächsten Morgen war das Zimmer leer. Nur Kreidezeichen auf dem Boden. Runen, die nicht in dieser Welt beheimatet waren.
Der Stab stand aufrecht in der Ecke, eingewoben in dünne Silberlinien, getränkt mit der Aura der Nacht.
Althea war beim Frühstück.
Sie sagte nichts.
Aber ihre Augen glänzten –
nicht vom Schlaf,
sondern von dem, was sie mit der Welt geteilt hatte.
Denn nun war er vollständig.
Der vierte Stabzauber.
Keldi und Archon, die an Fenster saßen, das Geschirr ihres Frühstücks bereits von sich geschoben, winken ihr zu. "Wir müssen einmal nach Vilheim hinunter." begann Keldi. "Archon sagt, die Kräuterhändlerin vor Ort hat nicht alles, was er benötigt. Hurdin hat mit einem der Minenbetreiber gesprochen. Wenn wir uns beeilen, können wir eine Barke nehmen, die heute mit Eisenerz flussabwärts aufbricht..."
Althea stand noch in der Tür des Gastraums, den frischen Morgenduft in den Kleidern, ihre Haare halb geflochten, halb vom Schlaf zerzaust. Als Keldi sprach, legte sie den Kopf leicht zur Seite – aufmerksam, aber noch nicht ganz angekommen in diesem Tag.
„Vilnheim?“ wiederholte sie langsam, während sie sich an ihren Tisch begab und sich neben Archon niederließ, der in seinem ledergebundenen Notizbuch etwas nachzulesen schien. Keldis Blick war ruhig, aber fest, seine Worte deutlich: „Wir wollen nicht lange wegbleiben. Zwei Tage vielleicht. Drei, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Aber das ist eine Gelegenheit – für Archon, für Hurdin, und ehrlich gesagt… auch für mich. Ich will sehen, was unterhalb der Stadt wirklich läuft.“
Archon nickte knapp. „Ich brauche getrocknetes Mordkorn. Es wächst wild in den Felsspalten bei Vilnheim – hier in Oberorken finde ich es nicht. Und das Kräuterweib am Marktplatz erkennt den Unterschied zwischen Gifthauch und Graupelmoos nicht einmal, wenn man sie beißt.“
Ein leises, kehliges Lachen war aus dem Hintergrund zu hören – Hurdin, der mit Tondar gerade in der Ecke der Gaststube eingetroffen war, die schwere Axt über die Schulter geschlungen. „Außerdem haben die in Vilnheim gutes Schwarzbier. Und verdammt gute Bolzen. Rodar meinte, der Zwergenschmied dort schulde ihm noch eine Lieferung. Ich seh mir das mal an.“
Althea sah jeden von ihnen nacheinander an. Ihre Finger fuhren wie in Gedanken über die silberne Spirale an ihrem Stab, während sie sagte: „Dann geht. Ich bleibe. Ich habe zu tun – Träume zu fassen, Gedanken zu ordnen. Und Prem wartet auch noch darauf, dass ich unsere Erlebnisse in eine Form gieße, die Bestand hat. Ich bin eine Weile hier… vielleicht muss ich das auch sein.“
Furka, der gerade mit einem dampfenden Becher Zimttee hereinkam, setzte sich langsam dazu. „Vier Tage. Nicht mehr“, sagte er schlicht. „Wir kehren zurück, bevor die nächste Lieferung von Rodar fertig ist.“
„Wenn es Ärger gibt“, sagte Keldi leise, „bist du bereit?“
Althea lächelte sanft. „Ich war noch nie bereit. Und doch immer da.“
Archon klappte sein Buch zu, steckte es in seine Umhängetasche und stand auf. „Dann hol ich meine Tasche. Ich will vor Mittag an Bord sein.“
Die Gruppe zerstreute sich für den Moment, und Althea blieb einen Augenblick allein zurück, das Morgenlicht auf dem Tisch, das Gespräch noch in der Luft. Ein Abschied auf Zeit – nicht das erste Mal, nicht das letzte.
Aber diesmal, so fühlte sie, ging jeder einen Schritt tiefer in diese Welt. Und vielleicht, in sich selbst.
...die Türe fällt leise hinter ihr ins Schloss, und einen Moment lang steht Althea im dämmrigen Flur der Herberge. Ihre Schritte hallen leise auf dem Steinboden, während sie langsam die Treppe hinaufsteigt, vorbei am Geruch nach frischem Brot und dem schwachen Aroma von geschmolzenem Wachs, das irgendwo im unteren Gang von einer der kleinen Altarlampen stammt.
Oben angekommen lehnt sie sich für einen Moment an den Türrahmen ihres Zimmers, sieht hinaus auf die regennassen Schindeln gegenüber. Ihre Finger spielen kurz mit dem Stoff ihres Umhangs, dann löst sie ihn und lässt ihn auf den Stuhl sinken. Der Raum atmet Stille, vertraut, ein bisschen klamm vom Wetter draußen, aber voller Erinnerung an die letzten Tage – an das Knistern von Magie in der Nacht, an das leise Summen ihrer Stimme, während sie mit Kreidelinien sprach.
Sie zieht die schweren Vorhänge etwas auf, lässt das matte Licht des Vormittags herein. Unten, auf dem Marktplatz, geht das Leben seinen langsamen Gang – ein Händler rollt Fässer an den Rand seines Standes, ein Junge jagt einer übermütigen Ziege hinterher, und aus der Ferne ist der dumpfe Klang eines Hammers zu hören – vermutlich Rodar, der wieder an seiner Esse steht.
Althea setzt sich an den kleinen Tisch im Zimmer. Der Dampf des Teekessels kräuselt sich an der Luft, sie gießt sich ein. Die Wärme breitet sich in ihren Fingern aus. Ihre Gedanken aber wandern weiter: zu Keldi und den anderen, die jetzt wohl auf der Barke sitzen, den Blick flussabwärts gerichtet. Wie es wohl dort sein wird? Welche neuen Düfte, welche Schatten, welche Augenpaare sie in Vilnheim erwarten?
Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Nicht Neid, eher eine leise Sehnsucht – doch auch ein Wissen: Nicht heute. Heute ist sie hier, im Schutz der Mauern, mit Zeit. Zeit für Gedanken, für die Ordnung im Kopf, für das Studium – und vielleicht für einen stillen Spaziergang entlang des Flusses, wenn der Regen nachlässt.
Dann erhebt sie sich, richtet ein paar der Pergamente neu aus, streicht eine kleine Notiz glatt, die sie letzte Nacht mit zitternden Fingern geschrieben hatte. „Stabzauber IV abgeschlossen“, steht dort. Und darunter, klein: In mir glüht noch immer etwas.
Und dann, leise, fast lautlos, beginnt sie zu lesen.

