25.06.2025, 03:31
Unterwegs mit Zwergen #35
(Versatzstücke)
Am nächsten Morgen begab sich die Gruppe auf den Weg zum Marktplatz. Ein kurzes Stück die Straße hinunter unter einem bedeckten Himmel. Hinter den Marktständen war das Dach des Traviatäppels mit den großen Fenstern, hinter denen das Herdfeuer einladend loderte, zu sehen. Sie machen sich auf den Weg zum Familienbetrieb der Söhne des Grufalm, Tardosch, Morka und Rodar. Morka empfing sie mit einem Nicken und musterte sie eingehend. Nicht mehr dieselben, die die Stadt vor einigen Wochen verlassen hatten... "Wir sind gekommen, um aus dem Besten zu schöpfen, was eure Geschäft zu bieten haben..." begann Keldi. Er hielt seine Armbrust empor. "Diese mittelreichische Ware ist zwar in Ordnung, aber sie kann sich mit nichts aus Zwergenhand messen." "Hört, hört", kam es vom Durchgang zur Schmiede, in der Rodar aufgetaucht war, die Faust zum Gruß gereckt. "Und neue Kleidung..." Althea hielt missmutig den zerschlissenen Saum ihres purpuroten Umhangs empor. Furka ging zum Tresen hinüber und begann methodisch Goldmünze auf Goldmünze zu stapeln. Morka schickte nach Tardosch und eine Weile später war die Gruppe umringt von den Zwergen und ihren Gehilfen. Sie wurden eingekleidet mit dem Besten, das die Söhne des Gruffam zu bieten hatten. Robuste Kleidung aus zwergischer Herstellung, Reisemäntel aus thorwalschem Filz, aber auch Ware von weit her, herangeschafft über die Handelsstraße. Feine Stoffe aus dem Süden für Alteas neue Robe, die sich mit dem Angebot des Marktplatzes in Prem messen konnten. Keldi und Tondar beurteilten die verschiedenen Modelle von Armbrüsten aus zwergischer Fertigung, diskutierten mit Morka über die Balestras aus dem Süden, die sie in Prem begutachtet hatten. Rodar und Hurdin legten ein Set ganz hervorragender Dolche bereit. Aus Rodars Esse, mit seinem eigenen Zeichen markiert. Furka und Archon waren derweil im Geschäft Tardoschs verschwunden, neue Werkzeuge aussuchen. Schaufel und Hacke, Rollen guten thorwalschen Seils, Aber auch feinmechanische Utensilien aus einem nahen Bergkönigreich und ein Alchemie Set, Glas aus dem Lieblichen Feld. Als sie zurückkamen, begutachteten die anderen bereits eine große Auswahl an Klingen. Keldi wählte ein Kurzschwert mit breiter Klinge, Hurdin einen Schweren Dolch, Furka findet einen Ogerfänger, einen schweren Trickdolchmit ausklappenden Haken, Althea sucht sich eine Basiliskenzunge aus, einen Dolch mit gewundener Klinge, den sie "sehr kleidsam" findet, Tondar begnügte sich mit zwei Dolchen aus dem Set. Archon spricht unter vier Augen mit Morka. Als er zurückkommt, ist, was auch immer er gekauft hat, unter seinem Umhang verborgen. So vergehen die Stunden, und als sie sich wieder auf den Marktplatzes begeban, brummelte Hurdin zustimmend zur Passung der neuen Stiefel...
--
Der Himmel war bedeckt, als die Gruppe in den Marktplatz einbog. Die Luft trug den Geruch von Schmieröl, warmer Wolle, frischem Brot – und dem ersten Hauch des nahenden Winters. Aber da war auch etwas anderes in der Luft: eine stille Erwartung. Die Art von Stimmung, wenn vertraute Wege nicht nur wiedergefunden, sondern als die eigenen erkannt werden.
Sie kamen nicht wie Fremde zurück.
Morka, Sohn des Grufalm, trat aus dem Schatten seiner Halle, die Arme vor der Brust verschränkt, die Stirn in Falten. Doch seine Augen blitzten, als er Keldi sah, dann Furka, dann Althea.
„Ihr seht aus wie welche, die das Land umgegraben haben.“
Keldi hob die Armbrust. „Es war Zeit, die Mittelreich-Ware zu ersetzen.“
Ein Knurren, das ein Lachen war, kam aus Morkas Kehle.
„Dann kommt rein – der Staub der Straße soll auf unserem Boden enden.“
In der Schmiede trat Rodar aus der Glut wie ein Lied aus Eisen. Sein Blick fiel auf Althea. „Ihr tragt noch immer die Robe von Prem.“
Althea senkte den Blick auf den Saum. „Nicht mehr lange.“
Rodar nickte – das bedeutete: Es ist gut, dass ihr wieder hier seid.
Tardosch kam herbeigeeilt, als das Klirren von Münzen aus Furkas Händen erklang. „Na, wenn das kein Festtag wird“, murmelte er. Und dann wurde gearbeitet. Nicht wie zwischen Händler und Kunde – sondern wie unter alten Bekannten.
Sie maßen, prüften, diskutierten.
Althea probierte Stoffe, deren Farben selbst den bleichen Himmel über Oberorken übertrafen.
Keldi und Tondar führten hitzige Fachsimpeleien über Abzugskraft und Spannhaken.
Furka verschwand mit Tardosch in die hinteren Räume – man hörte Lachen und das Kratzen von Federkielen.
Archon sprach mit Rodar unter vier Augen. Was auch immer in jenem Gespräch gesagt wurde, verschwand so still wie das, was Archon später unter seinem Umhang barg.
Rodar präsentierte schließlich eine Auswahl Dolche, jeder ein Gedicht aus Stahl.
Und ohne viele Worte war klar: Dies war kein bloßer Einkauf.
Dies war das Schmieden einer Erinnerung.
Dies war das Erkennen der Rückkehr.
Als sie auf den Platz zurücktraten, glänzte ihr neues Equipment noch nicht – Oberorken war kein Ort für glänzende Dinge. Aber es saß. Es passte. Es gehörte zu ihnen.
Rodar, Morka und Tardosch blieben im Schatten ihrer Werkstätten stehen, blickten ihnen nach.
Es war nichts Großes, kein Handschlag, kein Versprechen.
Aber es war ein stilles Einverständnis:
Wer hier wiederkehrt, wird Teil der Geschichte.
Oberorken – 14. Boron 15 Hal
Nachmittag und Abend nach dem Besuch bei den Söhnen des Grufalm
Nachdem die Gruppe mit volleren Taschen, aber leichteren Herzen aus den Geschäften der Söhne des Grufalm getreten war, ließ sie sich über den Marktplatz treiben. Es war kurz nach Mittag, die Wolken hatten sich etwas verzogen, und goldenes Licht brach durch die Lücken, wie ein spätes Geschenk des Herbstes. Kinder jagten zwischen den Ständen einem zerzausten Drachen nach, Händler räumten langsam ihre Waren zusammen, doch es war noch Leben im Platz – ein ruhiges, sattes Leben.
Archon und Tondar lösten sich von der Gruppe und schlenderten gemächlich zur kleinen, etwas versteckt gelegenen Kräuterhändlerin an der Südseite des Marktplatzes. Ihre Auslage war so unspektakulär wie solide – getrocknete Blätter, Wurzeln, verschnürte Bündel, die an der Holzfassade hingen. Archon, mit der Gründlichkeit eines Mannes, der weiß, was er sucht, erstand eine große Menge Wirselkraut. Tondar nickte nur und trug die Beutel.
Der Rest der Gruppe nutzte die verbleibenden Stunden bis zur Öffnung der Taverne, um über den Platz zu flanieren, einen weiteren Blick auf den Ingerimmtempel zu werfen, ein paar Schritte an die beiden Straßen zu wagen, die zum Fluss hinabführten – doch ohne Ziel. Es war dieses ziellose, warme Treiben, das nur jene genießen können, die ihr nächstes Lager schon sicher wissen.
Gegen vier Uhr nachmittags trat die Gruppe schließlich in die Taverne „Ingerimms Feuer“ ein. Ein zweiflügeliges Holztor, eingerahmt von rußgeschwärzten Balken und geschmückt mit einem geschnitzten Ingerimm-Symbol, öffnete sich in einen gemütlichen, niedrigen Schankraum. Die Wände waren mit alten Werkzeugen verziert, die Bänke und Tische aus dunklem Holz, das Licht kam von schweren Öllampen.
Der Wirt, ein älterer, glatzköpfiger Mann mit einer Stimme wie geraspelter Bernstein, begrüßte sie mit einem anerkennenden Blick – er kannte sie von früher. Bald stand dampfendes Essen auf dem Tisch: geschmorter Hammel, dicke Gerstensuppe, gebratene Wurzeln, dazu dunkles Brot und Butter in dickem Holzgeschirr.
Die Gruppe lehnte sich zurück, der erste Krug Bier folgte dem zweiten, und irgendwann tauchten auch die drei Brüder auf: Tardosch, Morka und Rodar. Ohne großes Aufsehen, aber mit schwerem Schritt und echtem Gruß. Es war kein offizielles Treffen, sondern ein Abend unter Bekannten, fast schon Freunden.
Und dann wurde erzählt.
Über Thorwal, den Sturm auf die Kaiserin der Winde.
Über Prem, den Markt, die Runenhalle, den Ritt durch das Tal.
Über das namenlose Dorf bei Daspota, den grausamen Kult, den dunklen Strand.
Über Orvil, den Nebel, den Druiden, den Schmerz, der noch nachklingt.
Die Zwerge hörten zu. Fragten selten, aber merkten sich jedes Wort. Und als der Premer Feuer in kleinen Keramikbechern kreiste und das Lachen zwischen den Balken der Taverne aufstieg, da wusste jeder: Das war mehr als nur eine gute Geschichte. Das war ein Pfad, den sie gemeinsam gegangen waren.
Als schließlich draußen die Laternen entzündet wurden und der Marktplatz in bernsteinfarbenes Licht getaucht wurde, erhob sich die Gruppe.
Althea, beschwingt, sang die ersten Verse eines alten Heldenliedes – und Keldi und Furka mussten schmunzelnd eingreifen, ehe sie ganz in Gesang zerfloss.
Tondar und Hurdin hielten sich zurück, der eine schweigend, der andere gedankenschwer.
Archon, mit müdem Blick, sagte nichts – aber er blieb am längsten auf den Stufen der Taverne stehen, als sie gingen.
Es war spät, als sie durch die Nacht zurück zur Herberge „Glücklicher Prospektor“ gingen.
Und es war still.
Nicht weil nichts gesagt werden wollte.
Sondern weil *alles* gesagt war.
(Versatzstücke)
Am nächsten Morgen begab sich die Gruppe auf den Weg zum Marktplatz. Ein kurzes Stück die Straße hinunter unter einem bedeckten Himmel. Hinter den Marktständen war das Dach des Traviatäppels mit den großen Fenstern, hinter denen das Herdfeuer einladend loderte, zu sehen. Sie machen sich auf den Weg zum Familienbetrieb der Söhne des Grufalm, Tardosch, Morka und Rodar. Morka empfing sie mit einem Nicken und musterte sie eingehend. Nicht mehr dieselben, die die Stadt vor einigen Wochen verlassen hatten... "Wir sind gekommen, um aus dem Besten zu schöpfen, was eure Geschäft zu bieten haben..." begann Keldi. Er hielt seine Armbrust empor. "Diese mittelreichische Ware ist zwar in Ordnung, aber sie kann sich mit nichts aus Zwergenhand messen." "Hört, hört", kam es vom Durchgang zur Schmiede, in der Rodar aufgetaucht war, die Faust zum Gruß gereckt. "Und neue Kleidung..." Althea hielt missmutig den zerschlissenen Saum ihres purpuroten Umhangs empor. Furka ging zum Tresen hinüber und begann methodisch Goldmünze auf Goldmünze zu stapeln. Morka schickte nach Tardosch und eine Weile später war die Gruppe umringt von den Zwergen und ihren Gehilfen. Sie wurden eingekleidet mit dem Besten, das die Söhne des Gruffam zu bieten hatten. Robuste Kleidung aus zwergischer Herstellung, Reisemäntel aus thorwalschem Filz, aber auch Ware von weit her, herangeschafft über die Handelsstraße. Feine Stoffe aus dem Süden für Alteas neue Robe, die sich mit dem Angebot des Marktplatzes in Prem messen konnten. Keldi und Tondar beurteilten die verschiedenen Modelle von Armbrüsten aus zwergischer Fertigung, diskutierten mit Morka über die Balestras aus dem Süden, die sie in Prem begutachtet hatten. Rodar und Hurdin legten ein Set ganz hervorragender Dolche bereit. Aus Rodars Esse, mit seinem eigenen Zeichen markiert. Furka und Archon waren derweil im Geschäft Tardoschs verschwunden, neue Werkzeuge aussuchen. Schaufel und Hacke, Rollen guten thorwalschen Seils, Aber auch feinmechanische Utensilien aus einem nahen Bergkönigreich und ein Alchemie Set, Glas aus dem Lieblichen Feld. Als sie zurückkamen, begutachteten die anderen bereits eine große Auswahl an Klingen. Keldi wählte ein Kurzschwert mit breiter Klinge, Hurdin einen Schweren Dolch, Furka findet einen Ogerfänger, einen schweren Trickdolchmit ausklappenden Haken, Althea sucht sich eine Basiliskenzunge aus, einen Dolch mit gewundener Klinge, den sie "sehr kleidsam" findet, Tondar begnügte sich mit zwei Dolchen aus dem Set. Archon spricht unter vier Augen mit Morka. Als er zurückkommt, ist, was auch immer er gekauft hat, unter seinem Umhang verborgen. So vergehen die Stunden, und als sie sich wieder auf den Marktplatzes begeban, brummelte Hurdin zustimmend zur Passung der neuen Stiefel...
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Der Himmel war bedeckt, als die Gruppe in den Marktplatz einbog. Die Luft trug den Geruch von Schmieröl, warmer Wolle, frischem Brot – und dem ersten Hauch des nahenden Winters. Aber da war auch etwas anderes in der Luft: eine stille Erwartung. Die Art von Stimmung, wenn vertraute Wege nicht nur wiedergefunden, sondern als die eigenen erkannt werden.
Sie kamen nicht wie Fremde zurück.
Morka, Sohn des Grufalm, trat aus dem Schatten seiner Halle, die Arme vor der Brust verschränkt, die Stirn in Falten. Doch seine Augen blitzten, als er Keldi sah, dann Furka, dann Althea.
„Ihr seht aus wie welche, die das Land umgegraben haben.“
Keldi hob die Armbrust. „Es war Zeit, die Mittelreich-Ware zu ersetzen.“
Ein Knurren, das ein Lachen war, kam aus Morkas Kehle.
„Dann kommt rein – der Staub der Straße soll auf unserem Boden enden.“
In der Schmiede trat Rodar aus der Glut wie ein Lied aus Eisen. Sein Blick fiel auf Althea. „Ihr tragt noch immer die Robe von Prem.“
Althea senkte den Blick auf den Saum. „Nicht mehr lange.“
Rodar nickte – das bedeutete: Es ist gut, dass ihr wieder hier seid.
Tardosch kam herbeigeeilt, als das Klirren von Münzen aus Furkas Händen erklang. „Na, wenn das kein Festtag wird“, murmelte er. Und dann wurde gearbeitet. Nicht wie zwischen Händler und Kunde – sondern wie unter alten Bekannten.
Sie maßen, prüften, diskutierten.
Althea probierte Stoffe, deren Farben selbst den bleichen Himmel über Oberorken übertrafen.
Keldi und Tondar führten hitzige Fachsimpeleien über Abzugskraft und Spannhaken.
Furka verschwand mit Tardosch in die hinteren Räume – man hörte Lachen und das Kratzen von Federkielen.
Archon sprach mit Rodar unter vier Augen. Was auch immer in jenem Gespräch gesagt wurde, verschwand so still wie das, was Archon später unter seinem Umhang barg.
Rodar präsentierte schließlich eine Auswahl Dolche, jeder ein Gedicht aus Stahl.
Und ohne viele Worte war klar: Dies war kein bloßer Einkauf.
Dies war das Schmieden einer Erinnerung.
Dies war das Erkennen der Rückkehr.
Als sie auf den Platz zurücktraten, glänzte ihr neues Equipment noch nicht – Oberorken war kein Ort für glänzende Dinge. Aber es saß. Es passte. Es gehörte zu ihnen.
Rodar, Morka und Tardosch blieben im Schatten ihrer Werkstätten stehen, blickten ihnen nach.
Es war nichts Großes, kein Handschlag, kein Versprechen.
Aber es war ein stilles Einverständnis:
Wer hier wiederkehrt, wird Teil der Geschichte.
Oberorken – 14. Boron 15 Hal
Nachmittag und Abend nach dem Besuch bei den Söhnen des Grufalm
Nachdem die Gruppe mit volleren Taschen, aber leichteren Herzen aus den Geschäften der Söhne des Grufalm getreten war, ließ sie sich über den Marktplatz treiben. Es war kurz nach Mittag, die Wolken hatten sich etwas verzogen, und goldenes Licht brach durch die Lücken, wie ein spätes Geschenk des Herbstes. Kinder jagten zwischen den Ständen einem zerzausten Drachen nach, Händler räumten langsam ihre Waren zusammen, doch es war noch Leben im Platz – ein ruhiges, sattes Leben.
Archon und Tondar lösten sich von der Gruppe und schlenderten gemächlich zur kleinen, etwas versteckt gelegenen Kräuterhändlerin an der Südseite des Marktplatzes. Ihre Auslage war so unspektakulär wie solide – getrocknete Blätter, Wurzeln, verschnürte Bündel, die an der Holzfassade hingen. Archon, mit der Gründlichkeit eines Mannes, der weiß, was er sucht, erstand eine große Menge Wirselkraut. Tondar nickte nur und trug die Beutel.
Der Rest der Gruppe nutzte die verbleibenden Stunden bis zur Öffnung der Taverne, um über den Platz zu flanieren, einen weiteren Blick auf den Ingerimmtempel zu werfen, ein paar Schritte an die beiden Straßen zu wagen, die zum Fluss hinabführten – doch ohne Ziel. Es war dieses ziellose, warme Treiben, das nur jene genießen können, die ihr nächstes Lager schon sicher wissen.
Gegen vier Uhr nachmittags trat die Gruppe schließlich in die Taverne „Ingerimms Feuer“ ein. Ein zweiflügeliges Holztor, eingerahmt von rußgeschwärzten Balken und geschmückt mit einem geschnitzten Ingerimm-Symbol, öffnete sich in einen gemütlichen, niedrigen Schankraum. Die Wände waren mit alten Werkzeugen verziert, die Bänke und Tische aus dunklem Holz, das Licht kam von schweren Öllampen.
Der Wirt, ein älterer, glatzköpfiger Mann mit einer Stimme wie geraspelter Bernstein, begrüßte sie mit einem anerkennenden Blick – er kannte sie von früher. Bald stand dampfendes Essen auf dem Tisch: geschmorter Hammel, dicke Gerstensuppe, gebratene Wurzeln, dazu dunkles Brot und Butter in dickem Holzgeschirr.
Die Gruppe lehnte sich zurück, der erste Krug Bier folgte dem zweiten, und irgendwann tauchten auch die drei Brüder auf: Tardosch, Morka und Rodar. Ohne großes Aufsehen, aber mit schwerem Schritt und echtem Gruß. Es war kein offizielles Treffen, sondern ein Abend unter Bekannten, fast schon Freunden.
Und dann wurde erzählt.
Über Thorwal, den Sturm auf die Kaiserin der Winde.
Über Prem, den Markt, die Runenhalle, den Ritt durch das Tal.
Über das namenlose Dorf bei Daspota, den grausamen Kult, den dunklen Strand.
Über Orvil, den Nebel, den Druiden, den Schmerz, der noch nachklingt.
Die Zwerge hörten zu. Fragten selten, aber merkten sich jedes Wort. Und als der Premer Feuer in kleinen Keramikbechern kreiste und das Lachen zwischen den Balken der Taverne aufstieg, da wusste jeder: Das war mehr als nur eine gute Geschichte. Das war ein Pfad, den sie gemeinsam gegangen waren.
Als schließlich draußen die Laternen entzündet wurden und der Marktplatz in bernsteinfarbenes Licht getaucht wurde, erhob sich die Gruppe.
Althea, beschwingt, sang die ersten Verse eines alten Heldenliedes – und Keldi und Furka mussten schmunzelnd eingreifen, ehe sie ganz in Gesang zerfloss.
Tondar und Hurdin hielten sich zurück, der eine schweigend, der andere gedankenschwer.
Archon, mit müdem Blick, sagte nichts – aber er blieb am längsten auf den Stufen der Taverne stehen, als sie gingen.
Es war spät, als sie durch die Nacht zurück zur Herberge „Glücklicher Prospektor“ gingen.
Und es war still.
Nicht weil nichts gesagt werden wollte.
Sondern weil *alles* gesagt war.

