25.04.2025, 12:34
Unterwegs mit Zwergen #23 – Asche, Flammen, Finsternis
Runin war still. Der Wind strich kaum hörbar durch das spärliche Geäst, das den felsigen Höhenzug der Insel säumte. Als die Gruppe jenen dunklen Felsspalt erreichte, aus dem der Pfad nach unten führte, war da nicht das Gefühl von Entdeckung. Es war ein Sog. Kein Ruf, sondern ein Ziehen – nach unten, dorthin, wo der Stein nicht nur kalt, sondern... geprägt war.
Die ersten Räume schienen, wie erwartet, von Piraten genutzt worden zu sein. Truhen, Schlaflager, ein schmaler Aufenthaltsraum. Und doch war da dieses Flimmern im Hinterkopf. Dieses leichte Schwanken, als würde sich etwas unter der Oberfläche regen. Zwei Piraten versuchten, den Zugang tiefer in die Anlage zu versperren. Vergeblich. Doch Tondars Bemerkung blieb haften: *„Hier ist seit Langem keiner mehr lang.“*
Sie gingen weiter. Der Gang wurde enger, dann wieder weiter. Hallen taten sich auf – groß wie Schreine, aber leer. Grob behauene Stufen führten tiefer, dann ein kurviger Gang, übersät mit Fallen, deren Konstruktion älter wirkte als jede Piratenkunst. Am Ende ein Vorratsraum – Tränke, alchemistisch und unheimlich rein. Nicht aus dieser Zeit.
Und dann geschah es.
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Der Dämon
Die Halle war weit und voller Schatten. Zwei Augen leuchteten auf – ein schwarzes Gewand, ein zuckender Lichtblitz: Schwert und Peitsche. HESHTHOT, donnerte es in Altheas Verstand, ein Name, nicht ausgesprochen, sondern hineingebrannt.
Die Zwerge wichen instinktiv zurück. Althea trat vor. Ihre Faust schloss sich, der Zauber entfesselte sich. Der Dämon zerfiel – nicht einfach. Es war, als risse jemand ein Siegel auf. Das Schwert klirrte auf den Boden. Die Peitsche windete sich noch eine Weile.
Niemand rührte sie an.
*„Welche Piraten lassen sich mit Dämonen ein?“* Es blieb unbeantwortet.
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Die Alkoven
Dann kam der Gang.
Er war nicht breit, nicht lang – aber rechts und links: Nischen. Schatten. Stille. Doch als sie mittig schritten, wurde der Raum lebendig.
Ein Kratzen. Ein Zischen. Bandagen knisterten, Knochen ächzten. Mumien.
Sie kamen von allen Seiten. Furka drehte sich, Keldi wich zurück. Die Zwerge formten ein Quadrat, Rücken an Rücken. Die Dolche klirrten, Bolzen schlugen ein. Und inmitten der Flammen, Asche, Schreie – Althea.
Sie brannte.
Ein Flammenstrahl auf die Mumie vor Furka. Zwei weitere schossen an Archon vorbei, der sich hechtend zu Boden warf. Eine Phiole klirrte auf den Stein. Althea atmete stoßweise. Noch ein Strahl. Noch einer.
Eine Mumie ging brennend zu Boden. Dann war es still. Nur Rauch.
---
Aber es war nicht vorbei.
Ein schleifendes Geräusch. Weitere Mumien schälten sich aus der Schwärze.
Althea warf sich vor Archon. Ein Flammenstrahl. Noch einer – über ihre Schulter. Die Umhüllung brannte, brannte hell, das Holz ihres Stabes glühte. Die Zwerge errichteten eine Linie, rangen mit bloßen Händen und klirrenden Klingen. Keldi wurde in die Enge gedrängt – *„Keldi!“*, schrie Althea. Und der letzte Strahl – der Letzte – verbrannte das Unheil.
Dann – nur noch ihre Stimme.
Nur noch Furkas Hände an ihren Schultern.
Und als Althea aufblickte, waren ihre Augen schwarz.
Nicht verletzt. Nicht verwundet. Nur leer – wie aus einem anderen Ort blickend.
---
Die Basilika
Sie verließen den Gang. Die Luft war stickig, das Licht spärlich. Die große Halle vor ihnen: rau behauen, mit mächtigen Pfeilern. Eine Basilika – keine natürliche Höhle mehr. Archon sprach leise. *„Diese Alkoven... das war keine Piratenkunst. Das war Bannwerk.“*
Im Süden: Kammern. Hinterräume. Räume voller Moder. Und weitere Untote.
Zombies. Skelette. Mumien.
Welle um Welle.
Und diesmal war es anders.
Furka und Keldi warfen sich schützend vor Althea, die zurückhielt – gebrochen? Oder wachsam? Die Zwerge kämpften, formierten sich, das Echo ihrer Bolzen hallte wie Glockenschläge durch das Steinrund.
Keldi schwieg. Seit jenem Gang hatte sich etwas in ihm verändert. Archon zwang ihm Heilkräuter auf, doch seine Augen blieben starr – suchend.
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Der Abstieg
Ein letzter Raum. Eine weitere Kammer. Kämpfe, enge Gänge, der Geruch von alten Fellen und fauligem Stein.
Dann, eine Tür.
Althea war es, die sie als Erste sah. *„Dort…“*, hauchte sie.
Furka nickte.
Sie traten näher.
Eine Treppe.
Hinab.
Kein Wort. Nur Blicke. Nur das Wissen: *Nie wieder durch die Alkoven.*
Und die Gewissheit: Was sie bis hierher geführt hatte, war nicht mehr Gier. Nicht mehr Auftrag.
Es war die Erkenntnis, dass das, was unter ihnen lauerte, vielleicht… etwas war, das sie nie hätten wecken dürfen.
Aber jetzt waren sie da.
Und niemand wollte mehr umkehren.
Runin war still. Der Wind strich kaum hörbar durch das spärliche Geäst, das den felsigen Höhenzug der Insel säumte. Als die Gruppe jenen dunklen Felsspalt erreichte, aus dem der Pfad nach unten führte, war da nicht das Gefühl von Entdeckung. Es war ein Sog. Kein Ruf, sondern ein Ziehen – nach unten, dorthin, wo der Stein nicht nur kalt, sondern... geprägt war.
Die ersten Räume schienen, wie erwartet, von Piraten genutzt worden zu sein. Truhen, Schlaflager, ein schmaler Aufenthaltsraum. Und doch war da dieses Flimmern im Hinterkopf. Dieses leichte Schwanken, als würde sich etwas unter der Oberfläche regen. Zwei Piraten versuchten, den Zugang tiefer in die Anlage zu versperren. Vergeblich. Doch Tondars Bemerkung blieb haften: *„Hier ist seit Langem keiner mehr lang.“*
Sie gingen weiter. Der Gang wurde enger, dann wieder weiter. Hallen taten sich auf – groß wie Schreine, aber leer. Grob behauene Stufen führten tiefer, dann ein kurviger Gang, übersät mit Fallen, deren Konstruktion älter wirkte als jede Piratenkunst. Am Ende ein Vorratsraum – Tränke, alchemistisch und unheimlich rein. Nicht aus dieser Zeit.
Und dann geschah es.
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Der Dämon
Die Halle war weit und voller Schatten. Zwei Augen leuchteten auf – ein schwarzes Gewand, ein zuckender Lichtblitz: Schwert und Peitsche. HESHTHOT, donnerte es in Altheas Verstand, ein Name, nicht ausgesprochen, sondern hineingebrannt.
Die Zwerge wichen instinktiv zurück. Althea trat vor. Ihre Faust schloss sich, der Zauber entfesselte sich. Der Dämon zerfiel – nicht einfach. Es war, als risse jemand ein Siegel auf. Das Schwert klirrte auf den Boden. Die Peitsche windete sich noch eine Weile.
Niemand rührte sie an.
*„Welche Piraten lassen sich mit Dämonen ein?“* Es blieb unbeantwortet.
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Die Alkoven
Dann kam der Gang.
Er war nicht breit, nicht lang – aber rechts und links: Nischen. Schatten. Stille. Doch als sie mittig schritten, wurde der Raum lebendig.
Ein Kratzen. Ein Zischen. Bandagen knisterten, Knochen ächzten. Mumien.
Sie kamen von allen Seiten. Furka drehte sich, Keldi wich zurück. Die Zwerge formten ein Quadrat, Rücken an Rücken. Die Dolche klirrten, Bolzen schlugen ein. Und inmitten der Flammen, Asche, Schreie – Althea.
Sie brannte.
Ein Flammenstrahl auf die Mumie vor Furka. Zwei weitere schossen an Archon vorbei, der sich hechtend zu Boden warf. Eine Phiole klirrte auf den Stein. Althea atmete stoßweise. Noch ein Strahl. Noch einer.
Eine Mumie ging brennend zu Boden. Dann war es still. Nur Rauch.
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Aber es war nicht vorbei.
Ein schleifendes Geräusch. Weitere Mumien schälten sich aus der Schwärze.
Althea warf sich vor Archon. Ein Flammenstrahl. Noch einer – über ihre Schulter. Die Umhüllung brannte, brannte hell, das Holz ihres Stabes glühte. Die Zwerge errichteten eine Linie, rangen mit bloßen Händen und klirrenden Klingen. Keldi wurde in die Enge gedrängt – *„Keldi!“*, schrie Althea. Und der letzte Strahl – der Letzte – verbrannte das Unheil.
Dann – nur noch ihre Stimme.
Nur noch Furkas Hände an ihren Schultern.
Und als Althea aufblickte, waren ihre Augen schwarz.
Nicht verletzt. Nicht verwundet. Nur leer – wie aus einem anderen Ort blickend.
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Die Basilika
Sie verließen den Gang. Die Luft war stickig, das Licht spärlich. Die große Halle vor ihnen: rau behauen, mit mächtigen Pfeilern. Eine Basilika – keine natürliche Höhle mehr. Archon sprach leise. *„Diese Alkoven... das war keine Piratenkunst. Das war Bannwerk.“*
Im Süden: Kammern. Hinterräume. Räume voller Moder. Und weitere Untote.
Zombies. Skelette. Mumien.
Welle um Welle.
Und diesmal war es anders.
Furka und Keldi warfen sich schützend vor Althea, die zurückhielt – gebrochen? Oder wachsam? Die Zwerge kämpften, formierten sich, das Echo ihrer Bolzen hallte wie Glockenschläge durch das Steinrund.
Keldi schwieg. Seit jenem Gang hatte sich etwas in ihm verändert. Archon zwang ihm Heilkräuter auf, doch seine Augen blieben starr – suchend.
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Der Abstieg
Ein letzter Raum. Eine weitere Kammer. Kämpfe, enge Gänge, der Geruch von alten Fellen und fauligem Stein.
Dann, eine Tür.
Althea war es, die sie als Erste sah. *„Dort…“*, hauchte sie.
Furka nickte.
Sie traten näher.
Eine Treppe.
Hinab.
Kein Wort. Nur Blicke. Nur das Wissen: *Nie wieder durch die Alkoven.*
Und die Gewissheit: Was sie bis hierher geführt hatte, war nicht mehr Gier. Nicht mehr Auftrag.
Es war die Erkenntnis, dass das, was unter ihnen lauerte, vielleicht… etwas war, das sie nie hätten wecken dürfen.
Aber jetzt waren sie da.
Und niemand wollte mehr umkehren.

