(24.03.2024, 03:10)siebenstreich schrieb: Ich empfinde die ganze Story hinter dem Phex-Tempel als derart abstrus, dass die Plakate irgendwie noch das wenigste sind.Ich finde diese Plakate auch grenzwertig. Da die Textboxgestaltung beim Betrachten aber deutlich aus derjenigen des üblichen Spiels herausfällt (da heißt es ja nur "meint ein Gruppenmitglied" oder so ähnlich, ohne dass ein Heldenname eingesetzt wird), kann ich darüber hinwegesehen und das als bloße Werbung betrachten, die ich halt wegklicke. Ob solche Ingame-Werbung sein muss, steht auf einem anderen Blatt. Wer beim Spielen tief in die Geschichte und die Welt eintauchen will, für den stört es wahrscheinlich die Immersion. Mich hat es nicht so besonders gestört.
Die Geschichte vom Phex-Tempel ist nicht sehr passend bzw. logisch, das stimmt schon. Letztlich ist die Geschichte von Sternenschweif insgesamt relativ schwach ausgestaltet (die von Riva ist demgegenüber dichter gestrickt, aber noch abstruser). Es wird ja suggeriert, dass ein Bündnis von Elfen und Zwergen den Orkensturm ins Svellttal beenden und dieses befreien könnten. Und das ist ja eben nicht der Fall. Dass nun die Namenlosen-Anhänger dieses Bündnis verhindern wollen, ist schon gewagt, aber gut, wenn sie das Orken-Chaos anstreben, um ihrem Gott zu gefallen, von mir aus. Doch man erfährt über diesen "Player", insbesondere den Hohepriester, aber auch Arkandor einfach viel zu wenig. Es ist eher so, dass am Ende plötzlich die Namenlosen-Anbeter an allem Schuld waren (und dann auch noch ungeschoren davonkommen).
Konkret im Phex-Tempel stört mich vor allem das Ende. Wenn man mit der Wahrheit konfrontiert wird, dass alles nur ein Test war, und die Verantwortlichen - die die Helden nicht nur benutzt haben, sondern da unten immerhin umbringen wollten - zur Rechenschaft ziehen will, wird man in der nächsten Nacht gelyncht. Dabei ist das die normalste Reaktion, die der Spieler ergreifen wird. Soviel Gottesfurcht vor Phex, dass man nach dem Ganzen achselzuckend geht, wird kaum jemand aufbringen, der das Spiel nicht schon kennt. Insofern gibt es für diese Queste keinen zufriedenstellenden Quest-Abschluss. Die schönen Beutestücke allein ersetzen eben keinen sinnvollen Questabschluss.
Den Titel des Spiels Sternenschweif finde ich o.k., da der Name der Wurfaxt ja immerhin gleich in Kvirasim auftaucht. Allerdigs wäre es besser gewesen, dem dann zumindest im Spielverlauf auch etwas mehr Gewicht dadurch zu verleihen, dass man auch in Gesprächen Dialogoptionen dazu bekommt. Aber in Sternenschweif sind die meisten Gesprächspartner ja auch ohnehin eher unwillig und werden nach wenigen Antworten sehr ungehalten und extrem unhöflich.
Was Sternenschweif attraktiv macht, sind dass Gamepaly mit den taktischen Kämpfen und dem Reisen, die Vielfalt der Möglichkeiten mit dem Micromanagement, den Götterwundern und den vielen Zaubern und Talenten sowie die vielfach interessant gestalteten ausgedehnten Dungeons und Städte, aber eher weniger das "Storytelling", ein dichter Handlungsstrang oder in sich logisch aufgebaute, ansprechende Questen.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."