(28.01.2019, 22:16)Rabenaas schrieb: Ich glaube, früher wurden die Fasern u.a. verwendet, um Papiergeld herzustellen.
Korrekt, dieses Beispiel lässt sich auf Papier als solches ausweiten. Bevor die Papierherstellung aus Holz bekannt war, machte man aus Stoff sogenanntes Hadernpapier. Da die Papierherstellung geemeinsam mit der Druckpresse groß wurde, zählte sie zu den jüngeren Handwerken die sich nicht in eine feste Zunftordnung der Städte pressten. Papiermühlen die zuerst von einem großen Mühlrad angetrieben wurden, entstanden an fließenden, möglichst sauberen Gewässern. Diese Gewässer gehörten zumeist Grundherren, die das Recht (und gleich auch noch ein paar andere) für die Nutzung ihrer Gewässer gern gegen kostengünstige Papierversorgung für ihre Amtsstuben und Verwaltungen erließen.
Um eine stetige Versorgung mit Stoffen, also häufig alten Lumpen zu gewährleisten, hatten die Mühlen eigene Ankäufer. Diese Lumpensammler zogen durch die Region und hatten (in Vereinbarung mit dem Fürst) häufig Vorrechte für den Lumpenerwerb. Alte Lumpen tauschte man weniger gegen bare Münze, sondern eher gegen einfache Gebrauchsgegenstände wie Bächer und anderen Kram. Da natürlich viele Lumpen gebraucht wurden und die Quelle nicht unbegrenzt war, wilderte man gern mal im Gebiet anderer Mühlen, was entsprechende Streitigkeiten mit sich brachte. Das konnte bis zur offiziellen Beschwerde am Fürstenhof gehen.
Die Lumpen wurden kleingerissen, gewässert, zu einer breiigen Masse zerstampft und schließlich mit einer Art Garnnetz abgeschöpft. Hadernpapier war, nach heutigen Standarts, kein sonderlich wirtschaftlich hergestelltes Papier, dafür sehr reißfest und alterungsbeständig.
tldr Rabenaas ist dran...