15.07.2017, 13:42
(15.07.2017, 09:32)Kunar schrieb: Auf der anderen Seite frage ich mich immer: Wieviele nicht-kritische Spiele gibt es eigentlich für die Nationalmannschaft? Da wird ja auch nach Freundschaftsspielen herumanalysiert und -gemeckert.Das ist sicher richtig. Die Nationalmannschaft steht unter ständiger Beobachtung und Leistungsdruck. Das bringt der "Job" mit sich. Ich erinnere mich, dass es vor ein paar Jahren kritisiert wurde, dass bestimmte Qualifikationsspiele der belgischen Nationalmannschaft, die als unwichtig wahrgenommen wurden, im belgischen Fernsehen gar nicht gezeigt wurden. Das gibt es bei uns nicht und ich denke, das ist auch gut so. Das Publikumsinterese ist für die Nationalmannschaft auch irgendwo wichtig und sollte dementsprechend bedient werden. Dass das auch zu Erwartungshaltungen führt, ist nahezu unvermeidlich.
Joachim Löw muss ja irgendeine Chance haben, mal mit ein paar Nachwuchsspielern längere Zeit zu trainieren und sie zu einer Gruppe zu formen.
Gleichwohl darf das nicht dazu führen, dass ein Bundestrainer nicht mehr experimentieren und junge Spieler fördern kann. Den Freiraum muss er sich nehmen. Und das passiert ja auch und ist ein Grund dafür, dass die deutsche Mannschaft allgemein als "Turniermannschaft" angesehen wird - mit der Folge, dass sie eben in Freundschaftsspielen durchaus nicht selten mal schlechter abschneidet. Wobei es auch dort schon ein Unterschied ist, ob man mit einer Truppe anreist, in der so gut wie kein Stammspieler dabei ist oder ob man eine gute Mischung aus "alten Hasen" und Perspektivspielern wählt.
Ebenfalls richtig ist, dass in Jahren, in denen neben einer Qualifikation auch noch der Confed-Cup ansteht, nicht mehr viele Freundschaftsspiele übrig bleiben. Dass auch im Confed-Cup also der Trainer die Gelegenheit zum Experientieren wohl nicht ganz auslassen kann, auch dafür habe ich Verständnis. Dass man mit einem reinen "Perspektivteam" anreist, fand ich trotzdem schade. Der Titel war denn ja auch eine entsprechend große Überraschung.
Der große Unterschied dieses natürlichen und notwendigen Experimentierens zu dem Umstand, den ich genannt habe, ist, dass der Bundestrainer das Experimentieren, Austesten und Fördnern neuer Nationalmannschaftsanwärter freiwillig und zum Besten des späteren Gesamterfolges tut. Wenn die Liga-Vereine aber mit ihrem Einfluss den Bundestrainer quasi nötigen, auf ihre Spieler zu verzichten, damit sie nicht belastet werden oder kein Verletzungsrisiko besteht, dann finde ich das nicht Sinn der Sache und letztlich egoistisch und verwerflich. Wenn ein Spieler selbst sagt, dass er das körperlich nicht auch noch schafft, sondern seine Regenerationsphase braucht, ist das wieder etwas anderes. Das wird man akzeptieren müssen, denn auch Leistungssportler haben ihre Grenzen und gerade bei der A-Nationalmannschaft merkte man deutlich, dass die Spieler nicht mehr wirklich frisch waren nach der langen Saison.
(15.07.2017, 09:32)Kunar schrieb: Wo es um "unwichtige" Turniere geht: Erinnert sich noch jemand an das Vier-Länder-Turnier (1888) oder den Mundialito (1980)?1888 war "ein wenig" vor meiner Zeit. Daran könnten meine Urgroßeltern vielleicht noch Erinnerungen haben, wenn sie denn noch leben würden. Aber auch in den 1980er Jahren war ich wohl zu jung für soetwas. Mein Fußball-Interesse beginnt in den 1990er Jahren. Unwichtige Turniere assoziiere ich immer mit den Test-Turnieren von Bayern-München. Auf Nationalmannschaftsebene fällt mir da - außer ehemaligen Abschiedsspielen, die keine Turniere waren - tatsächlich nichts ein.
(15.07.2017, 11:46)Lippens die Ente schrieb: Interessant war die starke deutsche Offensive und die Tatsache, dass es hinter Neuer keine klare Nummer 2 im Tor gibt, weshalb man bei Neuer bleiben sollte.Es sollte immer eine gute Alternative geben. Auch 2010 stand die deutsche Mannschaft nach Enkes tragischem Tod und mit René Adlers Verletzung plötzlich ohne die Nummer 1 im Tor da. Ich denke, ter Stegen wird ein guter Torwart sein. Aber er scheint in der Nationalmannschaft immer wieder seine Schwierigkeiten zu haben, fehlerfrei zu spielen. Das ist schade. Aber es gibt wohl auch noch gute Alternativen. Die Torwartposition ist selbst ohne Neuer eher nicht die größte Baustelle der deutschen Nationalmannschaft.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."