09.07.2017, 19:00
(09.07.2017, 14:02)Zurgrimm schrieb: FenrisEr wollte im Grunde Aton zum einzigen für Ägypten relevanten Gott machen, ohne die anderen Götter zu "verleugnen".
Soweit ich die Geschichte verstanden bzw. in Erinnerung habe, hat er alle anderen Götter verleugnet und Aton als Eingott an deren Stelle gesetzt. Deshalb gilt Echnaton auch teilweise als der Begründer des Monotheismus. Ziel war es wohl, an Macht zu gewinnen. Denn an Echnaton konnte man sich nur durch seine Vermittlung wenden; nur er (und eventuelle seine Ehefrau) hatte einen "direkten Draht" zum einzigen Gott. Damit sollte die zuvor sehr mächtige Priesterschaft entmachtet werden - was aber wohl letztlich nicht ganz geklappt hat.
Den Antonkult unter Echnaton versteht man wohl als "Monolatrie" ein Zwischending zwischen Mono- und Polytheismus. Ein spezieller Gott wird exklusiv verehrt, die Existenz anderer Götter aber nicht verneint. Wäre auch ne ganz schwierige Geschichte, dem eigenen Volk nachvollziehbar klar zu machen, hey die anderen Götter, die wir jetzt Generationen lang verehrt haben, die gibt es nicht mehr, außer diesen Re, den wir aber jetzt Aton nennen.
Ein politisches Motiv dafür einen reinrassigen Monotheismus einführen zu wollen, wird zwar vermutet, ist aber nur eines mehrere diskutierter Erklärungsmuster. Da für diese Epoche immer noch die Verehrung anderer Götter bezeugt ist. Ein Versuch die eigene Machtbasis durch eine bevorzugte Verehrung Atons auszubauen, wird genauso in Betracht gezogen, oder auch die Stellung von Echnatons Stadt als spezielle religiöse Enklave.