07.12.2014, 09:36
(06.12.2014, 22:58)Alter Ugdalf schrieb:Ich habe der CDU nie unterstellt, daß sie sich entnazifiziert habe. Über N*zis in der CDU habe ich an der Stelle gar nicht gesprochen, sondern über Radikalsozialisten bzw. Kommunisten, die zu DDR-Zeiten in der Block-CDU waren. Und die werden in der heutigen CDU keine Heimat mehr haben, weil die einfach nicht deren Positionen vertritt.Zurgrimm schrieb:Aber selbst wenn es da Nachholbedarf gäbe, so werden die Elemente, die nach wie vor mit dieser Ideologie sympathisieren, nicht mehr in der CDU sein, sondern zur Linken oder woandershin gewechselt sein.Sorry, aber das Argument ist ziemlich vage. Du unterstellst hier nicht nur einfach, dass die CDU sich schon irgendwie selbst "entnazifiziert" haben muss (Gibt's da ein entsprechendes Wort? Entstalinisiert?), sondern gleichzeitig der LINKEN, Auffangbecken für all jene zu sein, die auch nach der Wende noch überzeugte Blockflöten waren.
Und was die Linke als Auffangbecken angeht, habe ich extra "oder woandershin" dazugeschrieben. Natürlich ist es nicht zwangsläufig, daß Kommunisten, die in einer der Block-Parteien waren, nach der Wende in die PDS gewechselt sind. Es wäre aber durchaus ein logischer Schritt, da es dort eben noch die Kommunistische Plattform gibt. Insofern nehme ich an - es ist also eine Vermutung - daß das in Teilen stattgefunden hat.
Ob es noch Altnazis in der CDU gibt, weiß ich nicht. Wenn, dann sterben sie bald aus und haben keinen nennenswerten Einfluß mehr. Die Neonazis suchen sich m.E. eher andere Parteien als die CDU. Daß es auch extrem konservative Elemente in der CDU - und vor allem der CSU - gibt, ist sicher richtig. Aber daß es da irgendwie politisch relevante Kreise gäbe, die dem Grundgersetz widersprechende Ideologien vertreten oder verherrlichen, wäre mir nicht bekannt.
(06.12.2014, 22:58)Alter Ugdalf schrieb: Was ist mit all den Reformern, die die SED-Diktatur ablehnten und die unmittelbar vor, während und nach der Wende in die Partei eingetreten sind? Haben die nicht in den letzten 25 Jahren die LINKE mindestens genauso geprägt wie die Altkader?Doch, das haben sie gewiß. Das ändert nur nichts daran, daß ich die extremistischen und demokratiefeindlichen Tendenzen als in der Linkspartei besonders problematisch ansehe. Das sieht man z.B. daran, daß auch die Bundespartei bis heute nicht über die DDR als Unrechtsstaat sprechen kann, weil sie zu viele Befindlichkeiten ihrer Parteimitglieder verletzen würde. Und auch in Thüringen könnte das nur eine Konzession an Grüne und SPD gewesen sein, daß das im Koalitionsvertrag steht. Ob das wirklich die Meinung und Position aller einflußreicher Parteifunktionäre ist, wäre ich mir noch so sicher.
Aber der Ausgangspunkt war ja doch, wenn Du Dich erinnerst, daß ich sagte, diese Aufregung um den linken Ministerpräsidenten sei völlig übertrieben, denn davon wird Thüringen nicht untergehen. Das hätte ich wohl kaum geschrieben, wenn ich die Linkspartei in ihrer Gesamtheit als linksextremistisch und gefährlich einschätzen würde. Das tue ich gerade nicht. Trotzdem misstraue ich ihr mehr als ich der SPD, der CDU und selbst der FDP misstrauen würde.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."