16.11.2013, 20:20
(06.10.2013, 22:48)Skirni schrieb: Möchte noch folgende Punkte zur Diskussion stellen, bei denen ich glaube, dass sie das Spielgefühl stören:Nicht-qudratische Räume und Städte verschaffen dem ganzen tatsächlich ganz schön Atmosphäre, für die diese Verzögerungen gerne in Kauf nehme. Es sollte natürlich nicht passieren, daß man wegen der Enginge an einem Zweig oder einem versteckten Stein im Gras oder einem Tavernenschild hängenbleibt....
1. Spielfluss
Ich finde, das Spiel spielt sich einfach nicht so flüssig und schnell wie der Vorgänger. Ich meine hier nicht nur die Kämpfe, sondern alle Bereiche. Es dauert einfach länger, sich durch die Städte zu bewegen, auch weil nicht mehr alles quadratisch aufgebaut ist und viele Kleinigkeiten (Büsche, Wägen usw) manchmal die Bewegung verhindern. An sich ist das ja nicht schlecht, aber es spielt sich einfach nicht so flüssig und schnell wie das Original.
(06.10.2013, 22:48)Skirni schrieb: Auch das Betreten von Gebäuden ist nicht das Gleiche, da die Kamerafahrten alles etwas verzögern. Die kann man zwar wegklicken, aber selbst dann hat man immer noch eine etwa eine Sekunde Zeitverzögerung -- das reicht manchmal schon, dass es sich nicht ganz so geschmeidig anfühlt.Eigentlich gab es genug Spiele in der Vergangenheit, von denen man die Erfahrung haben könnte, daß nach der zehnten Wiederholung derselben Kamerafahrt für ein einfaches regelmäßiges Ereignis wie z.B. eine Übernachtung die Spieler davon genervt werden, zumindest wenn man solange warten muß. Ein schickes Bild im selben Stil, mit einem flackernden Feuer z.B. ist auch sehr schön für das Nachtlager, wegen mir auch einen Schwenk, aber Hauptsache, die Spieler können währenddessen schon weitermachen.
(06.10.2013, 22:48)Skirni schrieb: 2. die MusikDazu kommt, daß die Musik teilweise mit einem James-Last-mäßigen Schlagzeugsatz unterlegt ist, der nun völlig unpassend ist. Oder war das mit einer Roland MT32 damals auch schon der Fall? Ich hoffe nicht!
Die Musik passt einfach nicht mehr zum Spiel, so sehr ich sie auch mag. Die Musik ist einfach ein wenig "unmodern", er hört sich einfach nach Neunzigern an. An sich ja nicht verkehrt, aber es hat einen dummen Nebeneffekt: Im Hinterkopf wird man einfach dadurch in die Zeit versetzt, aber man sieht eine Grafik aus dem Jahre 2002. Das widerspricht sich ein bisschen und hinterließ bei mir immer ein komisches Gefühl beim Spielen, weil ich immer im Unterbewusstsein was anderes erwartet hatte.
Viel entscheidender aber sind die Grundmelodien. Die sind zum Teil relativ "fröhlich" und verspielt. Die Grafik zeichnet aber ein anderes Bild, denn die Häuser sind eher dunkel und trist, das Wetter war meist verregnet und dunkel. Musik und Darstellung beißen sich leider. (...)
Bei dem Thema Begleitmusik haben "Baldur ´s Gate" und "Planescape: Torment" in meinen Augen (eigentlich Ohren...) absolute Maßstäbe gesetzt, an denen man sich heute immer noch messen lassen muß. Technisch ist der Kniff einfach und wirkungsvoll: Es gab Sequenzen der gleichen Musik mit verschiedenen Enden, die dann an die jeweils nächste, für die der Situation angemessene Sequenz paßten. So war die Musik immer im Fluß und hatte Dynamik zur Situation, ohne abgehackt zu wirken. (auch wenn es kleine schlapereien gab...) Musikalisch/kompositorisch war das natürlich anno ´98 natürlich weiter als die Synthie-Musik anno ´92.
Könnte man heute aber auch anders machen, ist aber vermutlich eine Budget-Frage. Schade, denn diese musikalische Hintergrunduntermalung hatte die ganze Reihe der Black-Isle-Spiele atmosphärisch und damit für meinen Spielspaß um mehrere Stufen aufgepeppt. Grade von den beiden genannten Spielen habe ich mir die Musik mit einem Grabber extrahiert, dann ein bißchen aneinandergehängt (dabei habe ich die eine oder andere Schlamperei bemerkt

(06.10.2013, 22:48)Skirni schrieb: 3. nicht lebendige/glaubwürdige WeltDie animierten Figuren, wie sie zur Zeit in fast jedem Spiel zu sehen sind, wirken dank der mangelnden Qualität einfach viel unglaubwürdiger als feste Bilder. Die Figuren zappeln manchmal ganz unmotiviert mit den Armen oder dem Oberkörper.
Irgendwie gaukelt das Spiel einem vor, dass man eine lebendige Welt vor sich hat, wo man jedes kleine Fischerdorf besuchen kann. Nur fehlt einfach die nötige Darstellung: Man sieht keine Bauern, die einem typischen Tagewerk nachgeht, wenn im hinterwäldischsten Dörfchen auftaucht; alle Städte sehen gleich aus, auch wenn die Beschreibung etwas anderes aussagt (kein Fischerdörfchen mit Lehmhäusern, Reusen und Fischerbooten usw.).
Das ist jetzt nicht so viel anders als im Original, aber hier hat man es einfach dem Spiel abgekauft. Das liegt einfach daran, dass es auf andere Art und Weise Glaubwürdigkeit erzeugte. Erstens hatte man keine NPcs, so dass man sich vorstellen konnte, wie die Städte belebt sind. Durch die jetzigen NPcs fällt das leider weg -- doch dann fällt leider auf, wenn sie eigentlich nur rumstehen und anscheinend nichts machen. (...) Für micht wirkte daraufhin die Welt dann auch viel weniger interessant
UND: Bei dem, was ich gesehen habe, sind anscheinend glatzköpfige Krieger (im Thorwalschen!!!) absolut verbreitet. Ist natürlich einfacher zu animieren, aber es wirkt völlig unglaubwürdig, wenn an jeder Ecke ein Vin-Diesel-Verschnitt in Fellen steht.
Da fehlten auch die Thorwalschen Frauen (kein Minirock, sondern eine Wollhose - es ist kalt und windig und regnerisch!)
Oft ist weniger mehr - und mit einem ganz anderen grafischen Konzept läßt sich eine viel größere Stimmung erzielen als mit 3D-Animationen, nur weil das technisch grade möglich ist.
Schade - eine große Chance, die Schicksalsklinge aufzupeppen, vertan!