03.06.2013, 19:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.06.2013, 19:49 von IvanErtlov.)
Also, wenn chris euch da schon qualitativ spoilert und mit akustischen goodies überschüttet, dann liefere ich eine kurze Leseprobe aus dem Bonusmaterial:
Zoll um Zoll schob sich Frija über den noch vom Morgentau feuchten, ihr Gewand mit grasgrünen und waldbodenbraunen Schlieren einfärbenden Untergrund, während auf der Lichtung kaum drei Schritte vor ihr erste Strahlen der Praiosscheibe ein tanzendes Muster aus Schatten des Blätterwerks malte.
„Vorsicht.... Vorsicht... Jetzt ganz leise...“ flüsterte sie durch ihre vor Anspannung zusammengekniffenen Lippen, als sie den letzten Haselstrauch passierte, der sie noch von der freien Fläche der Lichtung trennte. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie endlich wissen, ob sich ihr Verdacht bewahrheitete, oder ob sie auch schon der schleichenden Paranoia anheimgefallen war, die in den letzten Wochen ganz Thorwal überzogen hatte.
„Die Orks stehen so gut wie vor den Toren!“
„Eine Orkarmee von 10000 Schwarzpelzen, angeführt von einem Dämon aus den Niederhöllen, ist auf dem Weg zu uns!“
„Der nächste Orkensturm steht bevor - und diesmal wird ihn niemand aufhalten können!“
So und so ähnlich, begleitet von reichlich abergläubischem Geschwätz und phantasievollen Ausschmückungen der angeblichen dämonischen Verbündeten des Feindes, hatte es seit einiger Zeit in den Gassen, Tavernen und Schenken des Nordens geheißen. Niemand wusste, woher die Gerüchte ursprünglich stammten, ob sie von einlaufenden Hetmannschaften in Prem verkündet worden waren, ob sie ein einsamer Wanderer vom Svell kommend in die Welt gesetzt hatte oder ob sie doch nur eine Ausgeburt alkoholgeschwängerter Schwarzmalerei in den zahlreichen Kneipen der Hauptstadt selbst darstellten.
Aber aus den vereinzelten Fetzen argwöhnischer Vermutungen und haarsträubender Gerüchte war ein dichter, beinahe fühlbarer Nebelschleier gewebt aus Urängsten, Verdächtigungen und aufkommender Kriegsahnungen geworden, der sich bedrückend über das Land der Freien gelegt hatte.
„Thorwal ist bedroht!“
Ein Ausruf umso erschreckender, als dass es in der gesamten Geschichte der raubeinigen Seefahrer noch keinem Feind gelungen war, den lockeren Bund aus Städten und Dörfern, Hetmannschaften und Ottaskins ernsthaft zu schlagen. Hatte man nicht sogar das Horasreich mehrfach erfolgreich angegriffen und selbst die Städte des übermächtigen Mittelreich immer wieder geplündert? Waren nicht unzählige Straf- und Vergeltungsexpeditionen der anderen Reiche kläglich gescheitert? Holten die Botschafter jener Länder nicht immer wieder zähneknirschend Rat und tatkräftige Hilfe aus Thorwal, wenn namenlose oder anderweitig für sie unbezwingbare Gefahren auf hoher See lauerten?
„Verdammt und zugenäh...“
Ein lauter Aufschrei keinen Schritten hinter ihr riss Frija aus den Gedanken, und nur den Bruchteil eines Augenblicks später krachte ein unförmiges Gebilde aus blauem Samt, verziert mit goldglänzenden Mustern, neben ihr zu Boden - lautstark mehrere morsche Äste zerbrechend, und sich zu allem Überfluss noch laut fluchend hin- und her wälzend. Nach einer Schrecksekunde und einem Augenblick des beinahe unkontrollierbaren, heftigen Jähzorns, reagierte Frija - und überwand mit einem Sprung sowie zwei schnellen Schritten den buschigen Waldrand. Knurrend stürmte sie auf die Wiese, wohl wissend, dass nur eine schnelle Flucht zurück sie und ihren tollpatschigen Begleiter retten würde, wenn ihr Verdacht richtig war. In der Erwartung schwarzpelziger, stinkender, aber wenigstens hoffnungslos überrumpelter Orks brach sie durch das letzte Buschwerk...
...und sah nichts. Nun, das stimmte nicht ganz. Doch anstatt in eine Horde feindlich gesinnter Truppen zu laufen, erblickte sie lediglich die Überreste einer Feuerstelle - sowie jene umgetrampelten und niedergewälzten Grasbüschel, die ihr verrieten, wo die Wachen gestanden und die anderen Orks gelegen hatten. Dass es sich um Orks handelte, wusste sie auf Anhieb - der Geruch lag immer noch, wenn auch deutlich verflüchtigt, in der Luft. Jener säuerliche, aufdringlich in die Nase steigende Gestank von ranzigem Fett, mit dem die Schwarzpelze die Lederteile ihrer Rüstungen pflegten, vermischt mit dem stechenden Aroma des Urins um die Bäume, an denen sie ihr Wasser abgeschlagen hatten.
Frija Forsbirgsdotter richtete sich erleichternd seufzend zu ihrer vollen, durchaus imposanten Größe von knapp zwei Schritt auf, steckte ihren Säbel zurück in die Lederscheide und stapfte demonstrativ zornig zum Waldrand zurück, wo sich gerade eine deutlich kleinere Gestalt ebenso hingebungsvoll wie vergeblich darum bemühte, ihre kostspielige Gewandung zu säubern.
„Mein schöner Umhang! Sieh nur, hier klebt sogar etwas, das aussieht...“
...angewidert führte der kleine Mann eine Ecke des blauen Samts zu seiner Nase, nur um das Gesicht danach noch angewiderter zu verziehen...
„...und auch stinkt wie Orkscheiße! Bei Rashtullas Bart, womit hab ich das verdient?“
Anstatt des erwartenden Mitgefühls erhielt er eine schallende Ohrfeige, die ihn beinahe wieder zurück auf den Boden beförderte - hätte ihn nicht Frija zuvor am Saum seines ach so wertvollen Umhangs gepackt gehabt.
„Hadrasch, du Narr! Wenn auf dieser Lichtung wirklich ein Spähtrupp der Orks gewesen wäre, dann würden wir jetzt um unser Leben laufen - oder mit aufgeschlitzten Leibern am Boden liegen! Was glaubst du Geck eigentlich, wie DANN dein Gewand ausgesehen hätte?!“
Empört schüttelte der solcherlei Gescholtene Frijas Griff ab.
„Hadrasch ibn Hadrasch, soviel Zeit muss sein! Und eines sei dir noch hinter deine ungewaschenen Bauernlöffel geschrieben - keine Frau schlägt ungefragt Hadrasch Ibn Hadrasch, den Meister aller magischen Schulen, den Liebling Rashtullas, den Freund aller Geister und den Schrecken aller Dämonen! Ich werde deinen Leib verfluchen, dass er künftig nur mehr rattengesichtige missgestaltete Kreaturen gebären möge - obwohl dies bei euch Thorwalern wahrscheinlich noch eine Verbesserung wäre...“
Frija zuckte mit den Schultern, obwohl die geckenhafte Empörung Hadraschs, wie schon einige Male zuvor, eine leichte Belustigung hervorrief - und kühlend auf ihren heißen Zorn wirkte. Die Angst vor dem angedrohten Fluch hielt sich in engen Grenzen. Zum einen hatte sie nicht vor, in absehbarer das Abenteurerleben an den Nagel zu hängen, um sich der Aufzucht eigener Kinder zu widmen (einmal ganz davon abgesehen, dass ihr noch kein geeigneter Kandidat für den dafür doch irgendwie benötigten Vater untergekommen war), andererseits hatte sie sich in den letzten zwei Wochen hatte eine ziemlich eindeutige Meinung von den magischen Fähigkeiten ihres Begleiters gebildet.
Hadraschs Flüche erfüllten sich vortrefflich - allerdings nur, wenn es sich um wahrlich dämonische Verwünschungen wie „Mögest du während einer mehrwöchigen Reise vom Regen überrascht werden!“ oder „Mögest du einen kleinen Gegenstand verzweifelt suchen, obwohl du dir sicher bist, ihn erst vor kurzem an diesem Ort gesehen zu haben!“ handelte. Sein blauer Samtumhang mit allerlei Goldstickereien, die verschiedenste magische Symbole aus aller Herren Länder (sowie einige frei erfundene, wie Frija argwöhnte) darstellten, mochte vielleicht die einfachen, abergläubischen Leute ihrer Heimat beeindrucken, ebenso wie die mittlerweile sehr ramponierten Pfauenfedern, die er an einem Stirnreif aus „echtem Drachenbein“ befestigt hatte. Frija war sich ziemlich sicher, dass der „Drache“ einst sein Leben keineswegs durch den geheimnisvollen Süden fliegend verbracht hatte, wie Hadrasch beschwor, sondern bestenfalls sich an der Holzeinfriedung eines mittelreichischen Stalls reibend und dabei grunzend, insbesondere wenn der Bauer das Futter brachte...
„Vorsicht.... Vorsicht... Jetzt ganz leise...“ flüsterte sie durch ihre vor Anspannung zusammengekniffenen Lippen, als sie den letzten Haselstrauch passierte, der sie noch von der freien Fläche der Lichtung trennte. Nur noch wenige Augenblicke, dann würde sie endlich wissen, ob sich ihr Verdacht bewahrheitete, oder ob sie auch schon der schleichenden Paranoia anheimgefallen war, die in den letzten Wochen ganz Thorwal überzogen hatte.
„Die Orks stehen so gut wie vor den Toren!“
„Eine Orkarmee von 10000 Schwarzpelzen, angeführt von einem Dämon aus den Niederhöllen, ist auf dem Weg zu uns!“
„Der nächste Orkensturm steht bevor - und diesmal wird ihn niemand aufhalten können!“
So und so ähnlich, begleitet von reichlich abergläubischem Geschwätz und phantasievollen Ausschmückungen der angeblichen dämonischen Verbündeten des Feindes, hatte es seit einiger Zeit in den Gassen, Tavernen und Schenken des Nordens geheißen. Niemand wusste, woher die Gerüchte ursprünglich stammten, ob sie von einlaufenden Hetmannschaften in Prem verkündet worden waren, ob sie ein einsamer Wanderer vom Svell kommend in die Welt gesetzt hatte oder ob sie doch nur eine Ausgeburt alkoholgeschwängerter Schwarzmalerei in den zahlreichen Kneipen der Hauptstadt selbst darstellten.
Aber aus den vereinzelten Fetzen argwöhnischer Vermutungen und haarsträubender Gerüchte war ein dichter, beinahe fühlbarer Nebelschleier gewebt aus Urängsten, Verdächtigungen und aufkommender Kriegsahnungen geworden, der sich bedrückend über das Land der Freien gelegt hatte.
„Thorwal ist bedroht!“
Ein Ausruf umso erschreckender, als dass es in der gesamten Geschichte der raubeinigen Seefahrer noch keinem Feind gelungen war, den lockeren Bund aus Städten und Dörfern, Hetmannschaften und Ottaskins ernsthaft zu schlagen. Hatte man nicht sogar das Horasreich mehrfach erfolgreich angegriffen und selbst die Städte des übermächtigen Mittelreich immer wieder geplündert? Waren nicht unzählige Straf- und Vergeltungsexpeditionen der anderen Reiche kläglich gescheitert? Holten die Botschafter jener Länder nicht immer wieder zähneknirschend Rat und tatkräftige Hilfe aus Thorwal, wenn namenlose oder anderweitig für sie unbezwingbare Gefahren auf hoher See lauerten?
„Verdammt und zugenäh...“
Ein lauter Aufschrei keinen Schritten hinter ihr riss Frija aus den Gedanken, und nur den Bruchteil eines Augenblicks später krachte ein unförmiges Gebilde aus blauem Samt, verziert mit goldglänzenden Mustern, neben ihr zu Boden - lautstark mehrere morsche Äste zerbrechend, und sich zu allem Überfluss noch laut fluchend hin- und her wälzend. Nach einer Schrecksekunde und einem Augenblick des beinahe unkontrollierbaren, heftigen Jähzorns, reagierte Frija - und überwand mit einem Sprung sowie zwei schnellen Schritten den buschigen Waldrand. Knurrend stürmte sie auf die Wiese, wohl wissend, dass nur eine schnelle Flucht zurück sie und ihren tollpatschigen Begleiter retten würde, wenn ihr Verdacht richtig war. In der Erwartung schwarzpelziger, stinkender, aber wenigstens hoffnungslos überrumpelter Orks brach sie durch das letzte Buschwerk...
...und sah nichts. Nun, das stimmte nicht ganz. Doch anstatt in eine Horde feindlich gesinnter Truppen zu laufen, erblickte sie lediglich die Überreste einer Feuerstelle - sowie jene umgetrampelten und niedergewälzten Grasbüschel, die ihr verrieten, wo die Wachen gestanden und die anderen Orks gelegen hatten. Dass es sich um Orks handelte, wusste sie auf Anhieb - der Geruch lag immer noch, wenn auch deutlich verflüchtigt, in der Luft. Jener säuerliche, aufdringlich in die Nase steigende Gestank von ranzigem Fett, mit dem die Schwarzpelze die Lederteile ihrer Rüstungen pflegten, vermischt mit dem stechenden Aroma des Urins um die Bäume, an denen sie ihr Wasser abgeschlagen hatten.
Frija Forsbirgsdotter richtete sich erleichternd seufzend zu ihrer vollen, durchaus imposanten Größe von knapp zwei Schritt auf, steckte ihren Säbel zurück in die Lederscheide und stapfte demonstrativ zornig zum Waldrand zurück, wo sich gerade eine deutlich kleinere Gestalt ebenso hingebungsvoll wie vergeblich darum bemühte, ihre kostspielige Gewandung zu säubern.
„Mein schöner Umhang! Sieh nur, hier klebt sogar etwas, das aussieht...“
...angewidert führte der kleine Mann eine Ecke des blauen Samts zu seiner Nase, nur um das Gesicht danach noch angewiderter zu verziehen...
„...und auch stinkt wie Orkscheiße! Bei Rashtullas Bart, womit hab ich das verdient?“
Anstatt des erwartenden Mitgefühls erhielt er eine schallende Ohrfeige, die ihn beinahe wieder zurück auf den Boden beförderte - hätte ihn nicht Frija zuvor am Saum seines ach so wertvollen Umhangs gepackt gehabt.
„Hadrasch, du Narr! Wenn auf dieser Lichtung wirklich ein Spähtrupp der Orks gewesen wäre, dann würden wir jetzt um unser Leben laufen - oder mit aufgeschlitzten Leibern am Boden liegen! Was glaubst du Geck eigentlich, wie DANN dein Gewand ausgesehen hätte?!“
Empört schüttelte der solcherlei Gescholtene Frijas Griff ab.
„Hadrasch ibn Hadrasch, soviel Zeit muss sein! Und eines sei dir noch hinter deine ungewaschenen Bauernlöffel geschrieben - keine Frau schlägt ungefragt Hadrasch Ibn Hadrasch, den Meister aller magischen Schulen, den Liebling Rashtullas, den Freund aller Geister und den Schrecken aller Dämonen! Ich werde deinen Leib verfluchen, dass er künftig nur mehr rattengesichtige missgestaltete Kreaturen gebären möge - obwohl dies bei euch Thorwalern wahrscheinlich noch eine Verbesserung wäre...“
Frija zuckte mit den Schultern, obwohl die geckenhafte Empörung Hadraschs, wie schon einige Male zuvor, eine leichte Belustigung hervorrief - und kühlend auf ihren heißen Zorn wirkte. Die Angst vor dem angedrohten Fluch hielt sich in engen Grenzen. Zum einen hatte sie nicht vor, in absehbarer das Abenteurerleben an den Nagel zu hängen, um sich der Aufzucht eigener Kinder zu widmen (einmal ganz davon abgesehen, dass ihr noch kein geeigneter Kandidat für den dafür doch irgendwie benötigten Vater untergekommen war), andererseits hatte sie sich in den letzten zwei Wochen hatte eine ziemlich eindeutige Meinung von den magischen Fähigkeiten ihres Begleiters gebildet.
Hadraschs Flüche erfüllten sich vortrefflich - allerdings nur, wenn es sich um wahrlich dämonische Verwünschungen wie „Mögest du während einer mehrwöchigen Reise vom Regen überrascht werden!“ oder „Mögest du einen kleinen Gegenstand verzweifelt suchen, obwohl du dir sicher bist, ihn erst vor kurzem an diesem Ort gesehen zu haben!“ handelte. Sein blauer Samtumhang mit allerlei Goldstickereien, die verschiedenste magische Symbole aus aller Herren Länder (sowie einige frei erfundene, wie Frija argwöhnte) darstellten, mochte vielleicht die einfachen, abergläubischen Leute ihrer Heimat beeindrucken, ebenso wie die mittlerweile sehr ramponierten Pfauenfedern, die er an einem Stirnreif aus „echtem Drachenbein“ befestigt hatte. Frija war sich ziemlich sicher, dass der „Drache“ einst sein Leben keineswegs durch den geheimnisvollen Süden fliegend verbracht hatte, wie Hadrasch beschwor, sondern bestenfalls sich an der Holzeinfriedung eines mittelreichischen Stalls reibend und dabei grunzend, insbesondere wenn der Bauer das Futter brachte...