28.05.2013, 21:14
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.05.2013, 08:57 von Fíonlaighrí.)
„Glaubst du an Swafnir?“, fragte ich Bjaki. „Ist das ernst gemeint?“ - „Habe ich einen Grund, es nicht ernst zu meinen?“ - „Fion, im Gegensatz zu euch Mittelländern glauben wir Thorwaler nicht an Swafnir. Wir wissen, dass es ihn gibt.“ - „Und warum bittest du ihn dann nicht um Beistand?“ - „Swafnir mag es nicht, wenn er um Beistand gebeten wird. Vielmehr möchte er, dass wir unsere Probleme selbst in die Hand nehmen.“ - „Vergiss nicht, auch du bist den Runjas unterstellt“, schaltete sich Svanja ein. „Sie sind Geschöpfe Ifirns und bestimmen unser Schicksal“, fügte sie hinzu, Isidors und meinen fragenden Blicken Rechnung tragend. „Wir können nichts dagegen tun.“ - „Das stimmt so nicht ganz, junge Kriegerin“, brachte sich nun auch Lornir in die Diskussion ein. „Die Runjas fordern uns auf, unsere Aufgabe für dieses Leben zu erkennen und sich diesem Schicksal zu fügen.“ - „Dann sind wir uns ja einig“, seufzte Bjaki erleichtert. „Meine Aufgabe ist es, Torgrid zu retten.“ - „Irrtum. Deine Aufgabe ist es, herauszufinden, ob du Torgrid retten sollst“, verbesserte ihn unser Druide. „Warum soll ich denn nicht meine Schwester retten wollen?“, gab sich der junge Seefahrer hartnäckig. „Sieh her, Bjaki Torgesson“, setzte Lornir an. „Vor knapp über 100 Jahren erschien Swanifrej Hygellik dem Großen.“ - „Swaniwer?“, musste ich unterbrechen. „Swanifrej“, erklärte unser Ältester weiter. „Swanifrej ist das Kind Swafnirs und Ifirns. Der Schwanendelphin durchstreift entweder als weißer Delphin die Meere oder als Schwan die Lande. Er ist der Bote seines Vaters. Vor knapp über 100 Jahren begegnete er Hygellik dem Großen und übermittelte ihm die Worte des Gottwals, die ihm schließlich den Weg zu Grimring wiesen.“ - „Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst“, entgegnete Bjaki. Lornir fuhr fort. „Wir alle sind nur winzige Wassertropfen im Meer des ewigen Gottwals. Das Schicksal hat dich für die Suche nach Grimring auserwählt.“ - „Nicht ganz“, widersprach ich. „Du selbst musst herausfinden, was dein Schicksal ist.“ - „So ist es“, stimmte Lornir mir zu. „Schicksal“, entgegnete Bjaki. „Wenn die Nächte lang sind, kann es einem ohne Familie ganz schön einsam vorkommen. Nicht jeder will Druide werden. Mit Grimring kann ich mich nicht unterhalten, mit meiner Familie schon.“ - „Entscheidend ist, wo du dich danach unterhältst“, so Lornir weiter. „Wenn du am Ende nicht an Swafnirs Tafel sitzt, können die Nächte noch länger sein.“ - „Lasst uns schlafen“, intervenierte ich. „Denn heute wird die Nacht erst mal kurz sein.“