01.03.2013, 21:46
Abseits der Küstenstraße zwischen Daspota und Varnheim, 2. Travia (Wassertag)
Das erste Gefecht ist geschlagen! Fragt sich nur, ob es mit Erfolg gekrönt ist, oder nicht. Die Lage ist ernster denn je, aber ich beginne von vorne.
Heute Mittag erreichten wir Daspota. Nachdem wir die Warnung eines Berufsgenossen, den wir auf dem Weg trafen, uns Daspota zu nähern, in den Wind schlugen, mussten wir aufs Äußerste gefasst sein. Ich war fest entschlossen, mit der Vergangenheit aufzuräumen und jene Tätowierung beseitigen zu lassen. Da machte mir eine Warnung keine Angst. Was mir Sorgen bereitete, war der Leichtsinn meiner Gefährten. Vor allem Bjaki und Svanja schienen überhaupt keine Angst zu haben, dabei hatten sie offensichtlich beide in ihren noch jungen Leben noch überhaupt keine Kampferfahrung vorzuweisen, abgesehen von ein paar Schlägereien. Meine übrigen drei Gefährten erweckten ebenfalls den Anschein, dass sie noch nie in einen Kampf verwickelt waren, schienen jedoch zumindest den notwendigen Respekt vor ihrer unmittelbar bevorstehenden Feuertaufe als Helden des Hetmanns zu haben.
Was für ein Nest, dieses Daspota! Glücksspiel, Sauferei und Dirnen an jeder Ecke. Widerlich. Unsere Thorwalerin führte uns zu Bragans ehemaligem Gesellen. Wir klopften an und wurden mit einem „Ich kenne Euch gar nicht begrüßt“. Mir juckte es in der Kehle zu antworten, dass er uns ja kennenlernen könne, rang mich dann schließlich doch zu einem „Aber wir haben schon viel von Euch gehört“ durch. „Doch hoffentlich nur Gutes“, entgegnete dieser Vogel und ich fügte hinzu: „Vor allem über Eure Hautbilder“. Wir diskutierten noch kurz, aber er ließ sich einfach nicht überzeugen, mir meine Tätowierung zu entfernen. Dann ist mit der Geduldsfaden geplatzt und ich sagte bestimmt, dass er sich nicht so anstellen solle. Daraufhin war er nicht sicher, ob wir Spione seien, jedenfalls dürfe er keine Risiken eingehen und griff zur Waffe. Ich griff zum Köcher, legte einen Pfeil auf die Sehne meines Bogens und feuerte ab. Zwei weitere Pfeile folgten, sodass er relativ schnell die Flucht ergriff. Sein Gefährte hatte weniger Glück. Svanja, Bjaki, Aelil und Isidor umzingelten ihn und schickten ihn schließlich zu Boron. Doch unser Kampfesglück blieb nur von kurzer Dauer. Wir blickten uns noch nach Informationen in der Hütte um - Lornir hatte eine Sichel gefunden, die sich seiner Meinung nach hervorragend zum Sammeln von Pflanzen eignet und Svanja steckte ein Kurzschwert ein, da sie im Rondra geboren ist und fortan den Schwertkampf erlernen will - da stand schon der nächste Ärger bevor. Mit letzter Kraft schleppte sich Bragans Geselle in die gegenüberliegende Schänke „Hagen-Hugo“. Ein Kerl mit einem Ohrfeigengesicht kam auf uns zu und meinte zu uns: „Zur falschen Zeit am falschen Ort, ihr Kinderschrecks.“ Das war zu viel für Bjaki. Motiviert durch unseren schnellen Erfolg erlag er seinem Jähzorn und entgegnete, dem Kerl, dass er dies in der Tat sei. Hinzu fügte er, was wir alle dachten. Backpfeifengesicht. Damit war das nächste Gefecht nicht mehr zu verhindern.
Diesmal hatten wir es mit fünf Gegnern zu tun, die sich allesamt als hervorragende Messerwerfer herausstellten. Vieles lief ungut für uns. Zunächst scheiterte Lornir permanent mit seinen Zaubersprüchen. Was auch immer er vorhatte, es erwies sich als erfolglos. Stattdessen hagelte es permanent Wurfmesser auf uns. Aelil schleuderte schließlich zweimal einen magischen Donnerkeil auf einen der Gegner, sodass dieser daraufhin schnell die Flucht ergriff. Bragans Geselle schloss sich ihm an. Währenddessen bekam ich einen riesigen Schrecken, da Isidor schreiend zu Boden sackte. Lornir änderte daraufhin seine Taktik und schleuderte magisches Blendwerk gegen zwei Gegner. Inzwischen fiel auch Bjaki zu Boden und stand nicht mehr auf. Ein hitziger Kampf entwickelte sich auf Leben und Tod. Lornir wollte sich zurückziehen, entschied sich aber, uns nicht im Stich zu lassen. Er war der Nächste, der fiel. Kurz darauf brach auch Aelil zusammen. Mit letzter Kraft schlugen Svanja und ich die letzten beiden Gegner in die Flucht.
Wir rangen nach Luft. Lange hätten wir auch nicht mehr ausgehalten. Ich hatte noch zwei Pfeile im Köcher. Erst jetzt begannen wir, die Situation zu realisieren. Vor uns lagen, neben der Leiche eines Piraten, vier unserer Gefährten regungslos auf dem Boden und wir wussten nicht, ob sie tot sind. Ich besann mich zuerst, während Svanja kämpfte, in einen Weinkrampf auszubrechen. Das war offensichtlich doch alles zu viel für sie. Ich fühlte den Puls unserer Mitstreiter und - Tsa sei Dank - sie leben noch! „Was ist?“, schluchzte Svanja. „Sind sie…“ Weiter kam sie nicht, denn blitzschnell hielt ich meine Hand auf ihren Mund. Draußen waren Stimmen zu hören, die sich der Schänke näherten. Ich zog Svanja beiseite und wir versteckten uns hinter einem Schrank. Schwere Soldatenstiefel waren draußen zu vernehmen. „Was hältst Du von ´nem Besuch im ‚Haken-Hugo?“ - „Gerne.“ Die Tür öffnete sich. Zwei Thorwaler Recken betraten die Schänke. Ich hörte Svanjas und mein Herz klopfen hinter dem Schrank. „Na, ich glaub‘, die Feier is schon vorbei.“ - „Lass uns geh’n. Verdammt. Immer kommen wir zu spät.“ Die Tür schloss sich. Jetzt gab es für Svanja kein Halten mehr. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. „Hej, unsere Gefährten sind nicht tot, sie leben!“ - „woher weißt du das?“ - „Ich habe ihren Puls gefühlt.“ - „Puls?“ - „Erklär ich dir ein andermal. Schnapp‘ dir Isidor, der ist leicht und folge mir möglichst unauffällig.“ Ich selbst nahm Aelil auf meine Schultern. Da es mittlerweile spät geworden ist, schleppten wir Isidor und Aelil im Schutz der Dunkelheit aus Daspota heraus. Unmittelbar hinter dem Ortsausgang, an einem windgeschützten Hügelvorsprung weit abseits der Straße schlugen wir ein Lager auf. Ich hieß Svanja ein Feuer machen und sich um unsere beiden Bewusstlosen kümmern. Währenddessen schlich ich mich zurück und holte zunächst Lornir, danach Bjaki aus der Kneipe heraus.
Wir hatten verdammtes Glück gehabt. Das Schicksal Thorwals hätte in der Schänke „Haken-Hugo“ fast ein jähes Ende gefunden. Svanja und ich werden uns mit der Wache heute Nacht abwechseln. Wenn es ruhig bleibt, dürften die vier morgen früh wieder bei Bewusstsein sein. Bliebe nur noch der Tagesmarsch nach Varnheim…und ich habe nur noch zwei Pfeile.
Das erste Gefecht ist geschlagen! Fragt sich nur, ob es mit Erfolg gekrönt ist, oder nicht. Die Lage ist ernster denn je, aber ich beginne von vorne.
Heute Mittag erreichten wir Daspota. Nachdem wir die Warnung eines Berufsgenossen, den wir auf dem Weg trafen, uns Daspota zu nähern, in den Wind schlugen, mussten wir aufs Äußerste gefasst sein. Ich war fest entschlossen, mit der Vergangenheit aufzuräumen und jene Tätowierung beseitigen zu lassen. Da machte mir eine Warnung keine Angst. Was mir Sorgen bereitete, war der Leichtsinn meiner Gefährten. Vor allem Bjaki und Svanja schienen überhaupt keine Angst zu haben, dabei hatten sie offensichtlich beide in ihren noch jungen Leben noch überhaupt keine Kampferfahrung vorzuweisen, abgesehen von ein paar Schlägereien. Meine übrigen drei Gefährten erweckten ebenfalls den Anschein, dass sie noch nie in einen Kampf verwickelt waren, schienen jedoch zumindest den notwendigen Respekt vor ihrer unmittelbar bevorstehenden Feuertaufe als Helden des Hetmanns zu haben.
Was für ein Nest, dieses Daspota! Glücksspiel, Sauferei und Dirnen an jeder Ecke. Widerlich. Unsere Thorwalerin führte uns zu Bragans ehemaligem Gesellen. Wir klopften an und wurden mit einem „Ich kenne Euch gar nicht begrüßt“. Mir juckte es in der Kehle zu antworten, dass er uns ja kennenlernen könne, rang mich dann schließlich doch zu einem „Aber wir haben schon viel von Euch gehört“ durch. „Doch hoffentlich nur Gutes“, entgegnete dieser Vogel und ich fügte hinzu: „Vor allem über Eure Hautbilder“. Wir diskutierten noch kurz, aber er ließ sich einfach nicht überzeugen, mir meine Tätowierung zu entfernen. Dann ist mit der Geduldsfaden geplatzt und ich sagte bestimmt, dass er sich nicht so anstellen solle. Daraufhin war er nicht sicher, ob wir Spione seien, jedenfalls dürfe er keine Risiken eingehen und griff zur Waffe. Ich griff zum Köcher, legte einen Pfeil auf die Sehne meines Bogens und feuerte ab. Zwei weitere Pfeile folgten, sodass er relativ schnell die Flucht ergriff. Sein Gefährte hatte weniger Glück. Svanja, Bjaki, Aelil und Isidor umzingelten ihn und schickten ihn schließlich zu Boron. Doch unser Kampfesglück blieb nur von kurzer Dauer. Wir blickten uns noch nach Informationen in der Hütte um - Lornir hatte eine Sichel gefunden, die sich seiner Meinung nach hervorragend zum Sammeln von Pflanzen eignet und Svanja steckte ein Kurzschwert ein, da sie im Rondra geboren ist und fortan den Schwertkampf erlernen will - da stand schon der nächste Ärger bevor. Mit letzter Kraft schleppte sich Bragans Geselle in die gegenüberliegende Schänke „Hagen-Hugo“. Ein Kerl mit einem Ohrfeigengesicht kam auf uns zu und meinte zu uns: „Zur falschen Zeit am falschen Ort, ihr Kinderschrecks.“ Das war zu viel für Bjaki. Motiviert durch unseren schnellen Erfolg erlag er seinem Jähzorn und entgegnete, dem Kerl, dass er dies in der Tat sei. Hinzu fügte er, was wir alle dachten. Backpfeifengesicht. Damit war das nächste Gefecht nicht mehr zu verhindern.
Diesmal hatten wir es mit fünf Gegnern zu tun, die sich allesamt als hervorragende Messerwerfer herausstellten. Vieles lief ungut für uns. Zunächst scheiterte Lornir permanent mit seinen Zaubersprüchen. Was auch immer er vorhatte, es erwies sich als erfolglos. Stattdessen hagelte es permanent Wurfmesser auf uns. Aelil schleuderte schließlich zweimal einen magischen Donnerkeil auf einen der Gegner, sodass dieser daraufhin schnell die Flucht ergriff. Bragans Geselle schloss sich ihm an. Währenddessen bekam ich einen riesigen Schrecken, da Isidor schreiend zu Boden sackte. Lornir änderte daraufhin seine Taktik und schleuderte magisches Blendwerk gegen zwei Gegner. Inzwischen fiel auch Bjaki zu Boden und stand nicht mehr auf. Ein hitziger Kampf entwickelte sich auf Leben und Tod. Lornir wollte sich zurückziehen, entschied sich aber, uns nicht im Stich zu lassen. Er war der Nächste, der fiel. Kurz darauf brach auch Aelil zusammen. Mit letzter Kraft schlugen Svanja und ich die letzten beiden Gegner in die Flucht.
Wir rangen nach Luft. Lange hätten wir auch nicht mehr ausgehalten. Ich hatte noch zwei Pfeile im Köcher. Erst jetzt begannen wir, die Situation zu realisieren. Vor uns lagen, neben der Leiche eines Piraten, vier unserer Gefährten regungslos auf dem Boden und wir wussten nicht, ob sie tot sind. Ich besann mich zuerst, während Svanja kämpfte, in einen Weinkrampf auszubrechen. Das war offensichtlich doch alles zu viel für sie. Ich fühlte den Puls unserer Mitstreiter und - Tsa sei Dank - sie leben noch! „Was ist?“, schluchzte Svanja. „Sind sie…“ Weiter kam sie nicht, denn blitzschnell hielt ich meine Hand auf ihren Mund. Draußen waren Stimmen zu hören, die sich der Schänke näherten. Ich zog Svanja beiseite und wir versteckten uns hinter einem Schrank. Schwere Soldatenstiefel waren draußen zu vernehmen. „Was hältst Du von ´nem Besuch im ‚Haken-Hugo?“ - „Gerne.“ Die Tür öffnete sich. Zwei Thorwaler Recken betraten die Schänke. Ich hörte Svanjas und mein Herz klopfen hinter dem Schrank. „Na, ich glaub‘, die Feier is schon vorbei.“ - „Lass uns geh’n. Verdammt. Immer kommen wir zu spät.“ Die Tür schloss sich. Jetzt gab es für Svanja kein Halten mehr. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf. „Hej, unsere Gefährten sind nicht tot, sie leben!“ - „woher weißt du das?“ - „Ich habe ihren Puls gefühlt.“ - „Puls?“ - „Erklär ich dir ein andermal. Schnapp‘ dir Isidor, der ist leicht und folge mir möglichst unauffällig.“ Ich selbst nahm Aelil auf meine Schultern. Da es mittlerweile spät geworden ist, schleppten wir Isidor und Aelil im Schutz der Dunkelheit aus Daspota heraus. Unmittelbar hinter dem Ortsausgang, an einem windgeschützten Hügelvorsprung weit abseits der Straße schlugen wir ein Lager auf. Ich hieß Svanja ein Feuer machen und sich um unsere beiden Bewusstlosen kümmern. Währenddessen schlich ich mich zurück und holte zunächst Lornir, danach Bjaki aus der Kneipe heraus.
Wir hatten verdammtes Glück gehabt. Das Schicksal Thorwals hätte in der Schänke „Haken-Hugo“ fast ein jähes Ende gefunden. Svanja und ich werden uns mit der Wache heute Nacht abwechseln. Wenn es ruhig bleibt, dürften die vier morgen früh wieder bei Bewusstsein sein. Bliebe nur noch der Tagesmarsch nach Varnheim…und ich habe nur noch zwei Pfeile.