09.06.2012, 23:35
Den Zwölfen zum Gruße!
Der zweite Spieltag ist vorbei. Dabei gab es zwei Überraschungen:
Erstens, die Niederländer verlieren glanzlos gegen Dänemark. Dabei ist nicht der Ausgang des Spiels die Überraschung, sondern vielmehr, wie er zustande kam. Die Dänen traten mit begrenzten Mitteln an, kämpften aber tapfer und hatten dann Erfolg mit einer glücklichen Aktion. Bei den Niederländern hingegen war nichts von der Klasse zu sehen, die angesichts der Stars zu erwarten war. Sie hatten zwar viele Beinahetreffer, das kann aber nichts als Ausrede für die Niederlage herhalten. Bei so einer Konstellation muss man der unterlegenen Mannschaft ihre Grenzen aufzeigen.
Wenn ich mir überlege, wie großartig die Niederländer vor vier Jahren in der Gruppenphase waren - und sowohl gegen Weltmeister als auch Vizeweltmeister gewannen! Da wird es noch richtig im Karton rappeln, denn die niederländischen Fans wollen nicht nur Siege sehen, sondern auch schönes Spiel - und heute haben sie keines von beiden bekommen. Insofern könnte diese Partie eine Warnung an die deutsche Mannschaft sein: So schnell kassiert man eine Niederlage - und auf ähnliche Weise hat Deutschland auch schon so manches Spiel verloren.
Zweitens, die Deutschen können zur Not auch mal die ganz alten Schallplatten auflegen und Nostalgiefußball vom Feinsten spielen. Portugal trat defensiv an und bot ähnlich zauberhaften Fußball wie im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien bei der WM 2010: Beide Mannschaften wussten damals, dass sie mit einem Unentschieden weiter wären, versuchten erst gar nicht, groß etwas zu reißen, und schämten sich hinterher noch nicht einmal, frech in die Kameras zu behaupten, es sei ein tolles Spiel gewesen.
Die harte Gangart einiger portugiesischer Spiele kostete dann auch sämtliche Sympathien. Insbesondere der Experte, der Torwart Manuel Neuer foulte, hätte gut und gern die rote Karte sehen können. Die Szene rief bei mir Erinnerungen hervor an die WM 1982, wobei sie sich dort mit umgekehrten Vorzeichen abspielte: Torwart Toni Schumacher verletzte den herbeilaufenden Franzosen Battiston schwer.
War es in letzter Zeit die Abwehr, welche Probleme bereitete, präsentierte sich diese heute insgesamt sehr gut. Wie gut die Manndeckung funktioniert, merkt man daran, wie blass ein Stürmerstar wie Ronaldo blieb. Hinzu kamen einige Glanzparaden von Neuer. Es kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, dass endlich mal wieder in einem wichtigen Spiel "zu Null" gespielt wurde. Hierbei bekamen die Deutschen das Glück der Tüchtigen und sie werden wohl alle ein Dankgebet sprechen an Sankt Pfostius, den Schutzheiligen der Torpfosten und -latten.
Nach vorne sah man hingegen das, was man befürchtet hatte: Wenn es nicht sofort so läuft, wie die deutsche Mannschaft es will, wirkt sie unsicher. Ergebnis war sehr viel Standfußball und wenig Tempo, was dem Spiel schadete. Andererseits wollten es die defensiven Portugiesen es zum Teil auch so, nämlich auf Nummer Sicher spielen. Zu knacken gewesen wären sie aber eher über schnelle Aktionen. Gut, dass das Tor dann "aus dem Spiel heraus" fiel und nicht über Standardsituation. Das zeigt: Man kann auch solche Mannschaften übertrumpfen.
Am Ende spielten die Deutschen dann wieder zu passiv, statt auf Ballkontrolle zu setzen. Hier hätten sie eigentlich nur dort weitermachen müssen, wo sie vorher aufgehört hatten: Mit vielen Rückpässen und vielen Anspielstationen. Was vorher schlecht fürs Spiel war, wäre jetzt gut für sie gewesen. Insbesondere die Anzahl der gegnerischen Ecken muss besorgniserregend sein und könnte noch einmal gefährlich werden.
Gut für Deutschland ist, dass das heute kein berauschender Sieg war. So sollte jedem klar sein, dass es noch viel zu tun gibt.
Mit dieser Sichtweise war es sogar gut, wie man heute gewonnen hat: Zur Not können die Deutschen auch effektiv und nicht schön spielen. Das ist bei einem so eingestellten Gegner wichtig.
Es ist in gewisser Weise "gerecht", dass die Mannschaft mit der hässlichen Spielweise verloren hat. Die Portugiesen haben nach meiner Zählweise dafür deutlich öfters den Ellenbogen ausgefahren. Wenn sie so weitermachen, ist hoffentlich für sie nach drei Spielen Schluss.
Am liebsten wäre mir allerdings, wenn jemand direkt nach diesem Spiel aus der EM fliegen würde: All die sogenannten "Fans", die Papierkugeln aufs Spielfeld schmissen und im Stadion zündelten. Schade, dass Deutschland da wieder mit schlechtem Beispiel vorangeht.
In sportlicher Hinsicht ist die deutsche Mannschaft übrigens bereits jetzt besser als bei der EM 2000 und der EM 2004. Das sei noch einmal erwähnt, um zu verdeutlichen, wie mies sie noch vor wenigen Jahren da stand.
Der zweite Spieltag ist vorbei. Dabei gab es zwei Überraschungen:
Erstens, die Niederländer verlieren glanzlos gegen Dänemark. Dabei ist nicht der Ausgang des Spiels die Überraschung, sondern vielmehr, wie er zustande kam. Die Dänen traten mit begrenzten Mitteln an, kämpften aber tapfer und hatten dann Erfolg mit einer glücklichen Aktion. Bei den Niederländern hingegen war nichts von der Klasse zu sehen, die angesichts der Stars zu erwarten war. Sie hatten zwar viele Beinahetreffer, das kann aber nichts als Ausrede für die Niederlage herhalten. Bei so einer Konstellation muss man der unterlegenen Mannschaft ihre Grenzen aufzeigen.
Wenn ich mir überlege, wie großartig die Niederländer vor vier Jahren in der Gruppenphase waren - und sowohl gegen Weltmeister als auch Vizeweltmeister gewannen! Da wird es noch richtig im Karton rappeln, denn die niederländischen Fans wollen nicht nur Siege sehen, sondern auch schönes Spiel - und heute haben sie keines von beiden bekommen. Insofern könnte diese Partie eine Warnung an die deutsche Mannschaft sein: So schnell kassiert man eine Niederlage - und auf ähnliche Weise hat Deutschland auch schon so manches Spiel verloren.
(09.06.2012, 11:01)Kunar schrieb: Es hat seit 2006 zumindest einige wirklich torreiche und schön anzusehende Spiele gegeben. (...)
Allerdings, und da darf man sich keine Illusionen machen: Deutschland hat auch immer wieder erstaunliche Rückfälle gezeigt, bei dem vom begeisternden Fußball der letzten Jahre nichts zu sehen war.
Zweitens, die Deutschen können zur Not auch mal die ganz alten Schallplatten auflegen und Nostalgiefußball vom Feinsten spielen. Portugal trat defensiv an und bot ähnlich zauberhaften Fußball wie im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien bei der WM 2010: Beide Mannschaften wussten damals, dass sie mit einem Unentschieden weiter wären, versuchten erst gar nicht, groß etwas zu reißen, und schämten sich hinterher noch nicht einmal, frech in die Kameras zu behaupten, es sei ein tolles Spiel gewesen.
Die harte Gangart einiger portugiesischer Spiele kostete dann auch sämtliche Sympathien. Insbesondere der Experte, der Torwart Manuel Neuer foulte, hätte gut und gern die rote Karte sehen können. Die Szene rief bei mir Erinnerungen hervor an die WM 1982, wobei sie sich dort mit umgekehrten Vorzeichen abspielte: Torwart Toni Schumacher verletzte den herbeilaufenden Franzosen Battiston schwer.
War es in letzter Zeit die Abwehr, welche Probleme bereitete, präsentierte sich diese heute insgesamt sehr gut. Wie gut die Manndeckung funktioniert, merkt man daran, wie blass ein Stürmerstar wie Ronaldo blieb. Hinzu kamen einige Glanzparaden von Neuer. Es kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, dass endlich mal wieder in einem wichtigen Spiel "zu Null" gespielt wurde. Hierbei bekamen die Deutschen das Glück der Tüchtigen und sie werden wohl alle ein Dankgebet sprechen an Sankt Pfostius, den Schutzheiligen der Torpfosten und -latten.
Nach vorne sah man hingegen das, was man befürchtet hatte: Wenn es nicht sofort so läuft, wie die deutsche Mannschaft es will, wirkt sie unsicher. Ergebnis war sehr viel Standfußball und wenig Tempo, was dem Spiel schadete. Andererseits wollten es die defensiven Portugiesen es zum Teil auch so, nämlich auf Nummer Sicher spielen. Zu knacken gewesen wären sie aber eher über schnelle Aktionen. Gut, dass das Tor dann "aus dem Spiel heraus" fiel und nicht über Standardsituation. Das zeigt: Man kann auch solche Mannschaften übertrumpfen.
Am Ende spielten die Deutschen dann wieder zu passiv, statt auf Ballkontrolle zu setzen. Hier hätten sie eigentlich nur dort weitermachen müssen, wo sie vorher aufgehört hatten: Mit vielen Rückpässen und vielen Anspielstationen. Was vorher schlecht fürs Spiel war, wäre jetzt gut für sie gewesen. Insbesondere die Anzahl der gegnerischen Ecken muss besorgniserregend sein und könnte noch einmal gefährlich werden.
Gut für Deutschland ist, dass das heute kein berauschender Sieg war. So sollte jedem klar sein, dass es noch viel zu tun gibt.
Mit dieser Sichtweise war es sogar gut, wie man heute gewonnen hat: Zur Not können die Deutschen auch effektiv und nicht schön spielen. Das ist bei einem so eingestellten Gegner wichtig.
Es ist in gewisser Weise "gerecht", dass die Mannschaft mit der hässlichen Spielweise verloren hat. Die Portugiesen haben nach meiner Zählweise dafür deutlich öfters den Ellenbogen ausgefahren. Wenn sie so weitermachen, ist hoffentlich für sie nach drei Spielen Schluss.
Am liebsten wäre mir allerdings, wenn jemand direkt nach diesem Spiel aus der EM fliegen würde: All die sogenannten "Fans", die Papierkugeln aufs Spielfeld schmissen und im Stadion zündelten. Schade, dass Deutschland da wieder mit schlechtem Beispiel vorangeht.
In sportlicher Hinsicht ist die deutsche Mannschaft übrigens bereits jetzt besser als bei der EM 2000 und der EM 2004. Das sei noch einmal erwähnt, um zu verdeutlichen, wie mies sie noch vor wenigen Jahren da stand.
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